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E-Book

Der Geist der spirituellen Erfahrung

Über Jesus und den Weg des Himmels

AutorWolf E. Matzker
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl148 Seiten
ISBN9783739268897
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis5,99 EUR
In seinem Buch DER GEIST DER SPIRITUELLEN ERFAHRUNG möchte der Autor den Stellenwert der eigenen Erfahrung im Bereich der Spiritualität bzw. Religion herausstellen. Die selbst gemachten Erfahrungen sind für ihn die Basis jeder tiefen Religion. Man sollte sie als wichtig und zentral ansehen, und nicht mehr, wie bisher sehr oft, als subjektive oder gar nur persönliche Sichtweise. Als Kronzeugen seiner These nimmt der Autor keinen geringeren als Jesus Christus, dessen Erfahrungen er anhand vieler Bibelzitate aufzeigt und darlegt. So gesehen stellt er Jesus Christus als einen 'Meister' dar, der den Weg der eigenen Erfahrungen lehrt. Die Tatsache, dass Jesus zur Umkehr, zur Annahme des 'Kreuzes' und zur Nachfolge aufgerufen hat, zeigt diesen Aspekt ganz deutlich. Der Autor orientiert sich an den Fakten der biblischen Überlieferung. Zentrale Aussagen von Jesus oder Paulus stehen dabei im Zentrum. Manche seiner Deutungen mögen neu und ungewöhnlich sein, sie stehen aber nicht im Widerspruch zur Bibel und regen zum eigenen Nachforschen an. Alle Quellen, auf die sich der Autor bezieht, werden genau angegeben, so dass jeder Leser selbst nachlesen kann. Die Perspektive des Autors ist nicht nur christlich, sondern kultur- und religionsübergreifend.

Wolf E. Matzker, geb. 1951. Mystiker, Dichter und Künstler. Der Autor erforscht, lebt und praktiziert spirituelle Wege seit seiner Jugend. Er hat sich schon immer für eine Synthese und Weiterentwicklung der spirituellen Systeme eingesetzt. Dabei sind ihm die Würdigung der menschlichen Seele, die multidimensionale Entfaltung des Bewusstseins und vor allem die Wertschätzung der wilden Natur immer wichtig gewesen.

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Leseprobe

I. Die Befreiung von festgelegten Mustern


1. Auf der Suche nach dem wahren Gesicht


Die Idee der Befreiung


Man müsste ihn befreien.

Man müsste ihn endlich befreien von all den Dogmatikern, den ach so klugen, gebildeten Leuten. Von den bürgerlichen Mitläufern und Jasagern, die immer nur mitlaufen und ja sagen, zu jedem System, zu jeder Zeit, seit Jahrhunderten, was sage ich, seit Jahrtausenden.

Nennt man ein Wort, haben alle sofort eine Schublade zur Hand. Sagt man Christus, eine Schublade, sagt man Buddha, eine Schublade. Sagt man Buddhismus, eine Schublade, sagt man Christentum, eine Schublade. Sie meinen alle immer, sie hätten das verstanden, wenn sie ihre Schublade öffnen. Ich weiß nicht, ob wir je von den Schubladen loskommen. Sicher nur, wenn Menschen eigene, individuelle Erfahrungen machen. Darauf hatte ich als Lehrer 27 Jahre Wert gelegt. Aber es war nicht erwünscht – es ist nicht erwünscht. Eigene, spirituelle Erfahrungen zu machen. Erfahrungen, für die es keine Erklärung, kein Raster gibt, weil sie jenseits davon sind, weil sie neu und ungewöhnlich sind.

Nur wird der Befreiungsversuch von Christus – oder ersetze ihn durch Buddha oder eine andere große Persönlichkeit – vermutlich wieder scheitern, wie schon so oft. Alles wird wieder beim Alten bleiben. Bei der alten Hierarchie, der alten Machtverteilung.

Und dann stellt sich ja die Frage, ob es überhaupt möglich ist, ihn zu befreien, in einer Zeit der Gewerbegebiete, der Einkaufszentren und der endlosen Lastwagenkolonnen auf den endlosen Autobahnen der Welt. Vielleicht gibt es für ihn so wenig einen Lebensraum wie für den Tiger, den Schneeleoparden und die frei herumziehenden Elefanten.

Dennoch dachte ich, dass man ihn befreien müsste. Vom Kreuz und dem immer wieder betonten Opfer, mit dem man letztendlich das Leid aller Leidenden festzementieren wollte und will, auch heute immer noch will, denn es soll nicht den freien Menschen geben, den befreiten Sohn oder die befreite Tochter des Göttlichen, sondern den funktionierenden Menschen, der sich selbst zum Bediener der Maschine degradieren lässt, dessen handwerkliches Können beim Mausklick endet.

Die Befreiung wäre die Überwindung eines falschen, einseitigen Bildes durch ein neues, komplexes, ganzheitliches Bild.

Nur, wer will das? Der Dogmatiker sitzt in seiner Burg aus Begriffen, ob im Dom oder im wissenschaftlichen Seminar, und er wird den frischen Wind ablehnen, weil der Wind seine alten Papier durcheinanderwirbeln wird. Der normale Bürger braucht sein geregeltes spirituelles Versicherungsmodell, inklusive Auferstehung gratis. Zu seinem Mietvertrag und seinen sonstigen Verträgen hat er noch seinen Vertrag mit dem Herrn. Der Esoteriker hat sein Spielchen mit irgendeiner Technik, mit der er möglichst Geld verdienen möchte, wobei es in einer kapitalistischen Gesellschaft immer das zentrale Thema ist und bleibt, Geld zu verdienen. Die Finanzzocker, Satans beste Söhne, spielen das Spiel bis zum Exzess, bis zum Untergang. Sie sind spielsüchtig. Aber sie tarnen ihre Sucht wie alle Süchtigen.

Dennoch, ich dachte, dass ich ihn befreien müsste, auch wenn es vermessen sein mag. Und andere vor mir schon so viel versucht haben, und es am Ende doch gescheitert ist, weil sich wieder die Sucht, die Gier nach Geld und Macht und die gigantische bürgerliche Trägheit und Passivität durchgesetzt haben.

Schon mit Franz von Assisi hätte eine Wende, eine Umkehr der Geschichte stattfinden müssen.

Oder mit Bonhoeffer, um ein Beispiel der jüngeren Geschichte zu nehmen. Aber da hat man sich auf seine guten Sprüche gestürzt – und seine radikale Nachfolge zur Seite geschoben, weil man die bürgerliche Welt des geordneten Geldverdienens nicht loslassen wollte. Man braucht ab und zu ein spirituelles Beruhigungsmittel, aber man will keine spirituelle Welt, denn damit lassen sich keine Geschäfte machen.

Und hier könnte die Geschichte schon wieder enden. So wie sie nach dem ersten Mord auch gleich hätte enden können – oder besser sollen, denn seitdem gibt es das Morden und das Lügen und Betrügen.

Die andere Seite des Meisters


Die anderen verstehen mich nicht, oder wollen es nicht, oder können es nicht. Sie teilen nicht den Traum einer spirituellen Welt und poetischen Wirklichkeit. Sie haben sich gut eingerichtet im gegenwärtigen System der modernen Konsumwelt, Vergnügungswelt, Geschäftswelt. Ich schwinge anders. Das Leid der Welt lässt mich nicht los. Und es ist nicht nur das menschliche Leid, das schon allein würde ja reichen, nein, es ist auch das Leiden der ganzen Natur.

Die anderen Leute sind wie eine Wand. Meine Feinfühligkeit ist bei ihnen nicht vorhanden. Sie hören nicht den Schrei des getöteten Baumes. Sie sehen nicht den toten Vogel am Straßenrand. Sie wollen das auch gar nicht. Sie spüren nicht, dass MUTTER ERDE unendlich leidet.

Ob ich Gedichte schreibe oder eine Analyse der Situation vornehme, immer ist sie da die Wand, wenn ich auf die anderen zugehen will. Sie wollen nicht an die Wahrheit erinnert werden von mir. Für sie bin ich wohl nur ein Spaß- und Spielverderber. Oder die andere Möglichkeit, wer etwas Ungewöhnliches empfindet, ist krank, pathologisch. Wer einen Baum schreien hört, kann nur pathologisch sein. Wer mit den Steinen redet, hat nichts zu suchen in einer Welt der Bulldozer und Sprengkommandos.

Das Muster ist alt, sehr alt, so alt wie die Menschheit, als der Riss entstand zwischen den Mördern auf der einen Seite, und den sensiblen Menschen auf der anderen Seite. Bis heute ist der Riss vorhanden, und er lässt sich wohl niemals überwinden. Wer das versucht, der wird ausgegrenzt, verlacht, gedemütigt, gegeißelt und am Ende ans Kreuz geschlagen. Das Kreuz war die brutalste Vernichtung und zeigte die Wahrheit des Systems, damals, und heute, denn heute gibt es andere Kreuzestode, mit denen man Menschen vernichten kann. Dazwischen, in all den vielen Jahrhunderten, gab es unzählige Scheiterhaufen, Galgen und Gaskammern.

Die Wand sind die anderen, die schreien und ihre Steine werfen. Man lese nur das Johannesevangelium und achte auf die entsprechenden Stellen. Wie oft sie Jesus steinigen wollten! Die Wand sind die anderen, die ignorieren, verharmlosen, klein reden, schön reden, rechtfertigen, legitimieren, die ihre klugen Bemerkungen machen, weil sie am Ende immer eine bestimmte Sensibilität nicht zulassen wollen, weil sie im Grunde den Feinfühligen hassen, der sie daran erinnert oder mahnt, dass sie Lügner sind, Betrüger und Mörder – und das ist ganz wörtlich zu nehmen. Sie morden und morden. Vom Bruder bis zur ganzen Erde.

Ich erreiche sie nicht. Ich habe sie nie wirklich erreicht. Weder früher als Lehrer noch heute als Künstler und schon gar nicht als Mystiker der Natur.

Mein Kreuz ist die Wand. Die Mauer zu den anderen. ( Vielleicht hat das Marlen Haushofer schon alles gesagt in ihrem Roman DIE WAND, den ich vor vielen Jahren gelesen habe.)

Jesus Christus ist nicht der andere, er ist der Bruder, und er ist mehr, er ist der Meister. Es gibt viele Bilder. Es gibt den Gekreuzigten. Aber darüber hinaus gibt es weitere Bilder, positive und kraftvolle Bilder des Meisters, die ich suchen und finden möchte. Immer nur das Bild des Gekreuzigten ist einseitig, ist vor allem deshalb manipulativ, weil es die kraftvolle Seite nicht zeigt, nicht zeigen soll. Es enthält, zumindest teilweise, die heimliche Botschaft, wenn du nicht schön brav im System bist, dann landest du am Kreuz. Klar? Also: Verhalte dich angepasst und ordentlich und marschiere in der Kolonne mit, und halte vor allem den Mund.

Mich interessiert die kraftvolle Seite des Meisters, sie möchte ich entdecken.

Alle Wörter sind in unserer Sprache verhunzt. Das Wort Meister müsste ein sehr edles sein, nicht mit KFZ-Meister oder so verbunden werden. Jesus, der sicher ein inspirierender Guru war, wie sollen wir ihn heute nennen? Guru, den meisten muss man erst einmal erklären, welche Bedeutung Guru eigentlich hat, nämlich eine sehr positive, aufbauende; und dann sind die dümmlichen Vorurteile immer noch nicht verschwunden, sondern treiben weiter wie destruktive Parasiten ihr Unwesen. Es gibt kein unbelastetes Wort. Herr klingt nach Macht, Lehrer klingt nach Schule, Erziehung und Zertifikaten, und Führer geht schon gar nicht. Selbst das Wort heilig ist durch herumalbernde Leute verhunzt worden. Kein wirklich Heiliger nennt sich selbst heilig. Jesus Aussage, er sei der Sohn Gottes, war sicherlich keine Arroganz, sondern eine innere, spirituelle Gewissheit.

Also, ich bleibe bei Meister und ich sehe das sehr positiv, mindestens so wie Meister Eckhart.

Der Meister des Feuers

ich taufe nur mit Wasser

sagte Johannes aber er

wird euch taufen mit

Feuer und heiligem Geist

mit dem Geist des

brennenden Himmels

da muss schon mehr

geschehen im Kopf

und im Herzen als

nur zu sagen ja gut

ich denke ich glaube

ich mache mal mit

Trance und Ekstase

beim Tanzen und

Trommeln und Singen

dein Herz muss brennen

für die Weisheit und Weite

der ewigen...

Blick ins Buch

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