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E-Book

Der Reichsheini auf dem Hühnerhof

Zweite erweiterte Ausgabe

AutorJosef Gadermaier
Verlagneobooks Self-Publishing
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl197 Seiten
ISBN9783742719973
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis3,99 EUR
Das Buch gliedert sich in zwei Teile. Zuerst geht es um die Person Heinrich Himmlers, des Reichsführers SS im Dritten Reich und um sein Umfeld. Heinrich Himmler wurde damals aufgrund seiner Funktion und seines Wesens oft als Reichsheini, Blutheinrich und Anhimmler bezeichnet. Es geht im Buch vorwiegend um den familiären und psychologischen Hintergrund seiner Person sowie allgemein um die Motivation der Leute bei der SS mitzumachen. Dazu historische Daten, Fakten und Geschichten um die SS und ihre Verbrechen, die nicht immer so allgemein bekannt sind. An der Spitze dieser 'Verbrecherische Organisation' (so lautete die Bezeichnung für die SS im Urteil des 'Internationalen Militär Tribunal' der Alliierten in Nürnberg nach dem Krieg 1946) stand Himmler von 1929 bis Kriegsende. Im zweiten fiktiven Teil werden statt dem tatsächlichen Selbstmord von Heinrich Himmler nach seiner Verhaftung eine hypothetische Flucht und der Aufenthalt in Argentinien beschrieben, wo er bis zu seinem Tod einen Hühnerhof wie früher einmal in Bayern betreibt. Verbunden mit dem Aufenthalt in Argentinien sind Treffen der Ewiggestrigen und deren Gehabe bei diesen Anlässen. Dazwischen schildere ich immer wieder ihre Unfähigkeit eines Schuldeingeständnisses für ihre Verbrechen, kaum vorhandene Gewissensregungen, die sich dann jedoch umso heftiger in Albträumen wiederfinden. Himmler quälen diese Albträume besonders. Dazu kommen die Motivation bei seinem Begräbnis und mögliche Gedankengänge seiner ideologieverbohrten Kameraden. Im zweiten Teil kommen unweigerlich immer wieder Ereignisse aus der NS-Zeit vor, die aber leicht als Tatsachen von den fiktiven Inhalten unterschieden werden können. Sie sind erforderlich um den Zusammenhang mit den Albträumen besser verstehen zu können. Das Buch soll eine Warnung an die Zukunft sein um derartige Systeme und Ideologien im Anfangsstadium zu erkennen und zu bekämpfen. Sagt rechtzeitig NEIN! Ich möchte zum Abschluss Richard von Weizsäcker zitieren: 'Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie wiederholt ihre Lehren.' Die zweite Auflage hat circa 18% mehr Inhalt.

Ich bin in der Nachkriegszeit (1949) geboren. Hörte, las und diskutierte mit vielen Leuten die den Zweiten Weltkrieg mitmachten. Erlebte das Verhalten ehemaliger SS-Leute nüchtern und betrunken. Jetzt als pensionierter Techniker fand ich Zeit und sah die Notwendigkeit diese Infos kritisch weiterzugeben oder wie in diesem Buch ihre Charaktere in Erzählungen einzubinden.

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Leseprobe

Einleitung mit Zeit- und Gesinnungsgenossen des Reichsheinis




Eines vorweg, ich halte Heinrich Himmler, den „Reichsführer SS“ für einen der grausamsten Verbrecher des zwanzigsten Jahrhunderts. Er selbst sah sich immer als anständigen Menschen. Der Name Heinrich Himmler bleibt für immer verbunden mit den Massenermordungen in den Konzentrationslagern, bei den Massenerschießungen hinter der Front und den Morden an politischen Gegnern im Land. Allein sechs Millionen Juden und eine halbe Million Sinti und Roma töteten seine Helfershelfer in ihrer Naziideologie auf seinen Befehl hin in grausamster Art und Weise. Ich weiß nicht, ob er je persönlich tötete aber die Verantwortung für die von ihm ausgearbeiteten Befehle kann ihm niemand abnehmen auch wenn er sich auf die Wünsche und Anordnungen seines Führers berief.

Sicher hätte er alleine genauso wenig wie Hitler, Göring, Goebbels, Heydrich, Kaltenbrunner, Ribbentrop, Bormann und wie sie alle heißen, diese Verbrechen nie alleine begehen können. Das soll keine Entschuldigung für diese Haupttäter sein, eine Entschuldigung dafür kann es nicht und nie geben. Dies ist nur eine Tatsachenfeststellung. Eine Tatsache ist es, dass diese Leute in ihrem zivilen Leben bis sie sich zusammentaten mehr oder weniger gescheiterte Existenzen waren. Auch hatten die meisten von ihnen ein gestörtes Verhältnis zu den Frauen und waren mehr oder weniger beziehungsunfähig beziehungsweise besaßen sie sonstige schwere charakterliche Mängel.


Beginnen wir mit ihrem Führer Adolf Hitler. In seinem Zivilleben ein Totalversager, der sich nur mit dem wenigen Geld der Mutter und nach deren frühen Tod mit Gelegenheitsarbeiten armselig durchbrachte. Er hauste er im Obdachlosenasyl in Wien, wo er Postkarten malte sofern sein Auftraggeber Bedarf hatte. Zieht man die Kriterien der Gestapo im Dritten Reich heran, käme Adolf Hitler zur Gruppe „Asoziale“ und so voraussichtlich ins Konzentrationslager. In Österreich verlor er seine Staatsbürgerschaft, weil er sich dem Militärdienst entzog und nach Bayern flüchtete. Dort kam er aber dann zum Militär und war im Ersten Weltkrieg Meldegänger. Nach dem Ersten Weltkrieg lebte er in Deutschland viele Jahre lang als Staatenloser ohne Beruf und Familie bis er durch einen bürokratischen Trick seiner Parteifreunde in Braunschweig die deutsche Staatsbürgerschaft bekam, um als Parteiführer auch ins Parlament zu kommen.

Zu den Frauen hatte er ein gestörtes Verhältnis. Als er die minderjährige Tochter seiner Halbschwester schwängerte (er war auch ihr Vormund seit ihr Vater starb), beging das Mädchen, vermutlich aus Scham und/oder weil er nicht zu ihr stand, Selbstmord mit seiner Pistole (in seiner Abwesenheit während sich er auf Reisen befand). Eva Braun lernt er mit 17 Jahre kennen (er war circa 30 Jahre älter). Sie war ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert und himmelte ihn an. Sie musste bis kurz vor Kriegsende auf dem Berghof in Berchtesgaden bleiben, weil er in Berlin andere Freundinnen hatte. Er wollte Frauen die ihm unterlegen waren oder sich zumindest ihm gegenüber so taten. Die jungen Frauen hatte ihm zu dienen, durften aber nicht widersprechen oder irgendwelche Ansprüche stellen. Er wollte von ihnen angehimmelt und geliebt werden, konnte die Liebe aber nicht erwidern.

Er brauchte und wollte neben sich nur Leute die zu ihm aufsahen, ihn ohne jede Kritik bewunderten und ihm völlig untertan waren. Das gilt auch für die Offiziere. In seiner Selbstherrlichkeit verlangte er von den deutschen Soldaten den sogenannten „heiligen Fahneneid“ nicht auf das Land oder deren Fahne, wie es überall üblich war, sondern auf seine Person und zwar nur auf seine Person. Den höchsten Offizieren ließ er ihn nach dem Attentat vom 20. April 1944 wieder auf ihn erneuern.

Als einen seiner folgenreichsten Defizite nennen die Biographen seinen Mangel an Selbstkritik. Auch las er keine Akten die ihm vorgelegt wurden und Bücher nur von selbsternannten Fachleuten, deren abstruse Gedanken er weiterspinnen konnte. Er sprach auch kaum mit wirklichen Fachleuten und wenn sie doch einmal zu ihm vorgelassen wurden, dann ließ er sie kaum zu Wort kommen, redete lange über seine Ansichten zu dem Thema und bei Widerspruch beendete er das Gespräch oder bekam einen Tobsuchtsanfall der ebenfalls das Gespräch beendete. In Wirklichkeit vermutete man Komplexe wegen seines Halbwissens und seiner Defizite hinter diesem Verhalten. Daher plauderte er lieber mit seinen Chauffeuren und Sekretärinnen, wo er mit seinem Halbwissen glänzte und die ihn deshalb bewunderten. Das mag für manche Leute als nette Geste erscheinen, jedoch für einen Reichskanzler und Führer ist das sehr wenig. Heute würde man ihn als „beratungsresistent“ bezeichnen.

Selbstsprechend ist auch Adolf Hitlers Vertrauen in die Deutsche Reichsmark. Da er seine Tantiemen von seinem Buch „Mein Kampf“, das eine Millionenauflage erreichte, weil es vielfach vom Staat und von der Partei verschenkt wurde (zum Beispiel eine Zeit lang an die Hochzeitspaare), auf ein Schweizer Konto transferieren ließ. Offiziell durfte niemand Privatvermögen ins Ausland transferieren. Von allen Ausgaben des Staates und der Partei für dieses Buch, ob gekauft oder vom Staat verschenkt kassierte Hitler seine Tantiemen. Er kassierte dabei bis Kriegsende etwa acht Millionen Reichsmark. Das entspricht heute etwa 56 Millionen Euro. Er behauptete immer bei seinen Propagandareden als einfacher Mann asketisch zu leben und nicht mehr Einkommen zu haben als der einfache Mann. Als er 1933 an die Macht kam verzichtete er publikumswirksam auf seine Einkommen als Kanzler und versprach das Geld unschuldig in Not geratenen Parteimitgliedern zukommen zu lassen. Das hielt aber nur ein Jahr. Nach Hindenburgs Tod kassierte er auch noch das Gehalt als Reichspräsident zum Gehalt als Reichskanzler. Ab seiner Machtübernahme war er auf seine Intervention hin steuerbefreit für alle seine Einkünfte, auch die seiner Vergangenheit die er bis dahin nie beglichen hatte. Davor hinterzog er nach Möglichkeit die Steuern. Sein Anwesen auf dem Berghof am Obersalzberg in Berchtesgaden mit allen Gebäuden und vielen Hektar Grund waren sein Privatbesitz. Die Verwendung der Spenden, besonders von den Industriellen, die sich dafür Aufträge erwarteten und auch bekamen, sowie Erbschaften von Parteimitgliedern behielt er sich persönlich vor. Die veröffentlichten Fotos von ihm, die es damals in Hülle und Fülle gab, durfte nur sein Leibfotograf Hoffmann anfertigen, der für seine Rechte fest kassierte und einen gewissen Prozentsatz an Hitler abgeben musste. Finanziell unterstützt wurde Hitler nicht nur von Gönnern im Inland, sondern auch im Ausland fanden sich Geldgeber die von seiner Ideologie begeistert waren oder sich Vorteile erwarteten. Zum Beispiel unterstützte ihn Henry Ford von 1922 an. Der hatte sogar ein Foto von Hitler in seinem Büro.

Da das Deutsche Reich den Krieg verlor, war das deutsche Volk in seinen Augen feige und verräterisch und musste demnach untergehen. Zitat von ihm: „Wenn das deutsche Volk nicht fähig ist zu siegen, ist es nicht würdig zu leben.“ Er beschloss also es mit in den Tod zu ziehen und nicht zu kapitulieren wie es einem Mann mit Charakter und Achtung vor den Mitmenschen zugestanden wäre. „Ich werde dem deutschen Volk keine Träne nachweinen.“ Sagte Adolf Hitler bereits im November 1941 (Falls das Volk bei seinen Aufgaben versagen sollte). „… Was nach dem Kampf übrigbleibe, sind ohnehin nur die Minderwertigen, denn die Guten sind bereits gefallen.“ War Hitlers Aussage gegen Kriegsende 1945. Wird wohl sehr motivierend für die bereits aussichtslos kämpfende und hungernde Truppe gewesen sein.

Eines sollte zu Hitler ebenfalls noch gesagt werden, weil immer behauptet wird er habe dem Land Arbeit gebracht. Sehen wir einmal kurz darauf hin wie er das gemacht hat. Er vertrieb hunderttausende Menschen aus Deutschland. Zu dieser Zeit verließen nicht nur Juden ihre Heimat, es flüchteten auch viele Sozialdemokraten und Kommunisten sowie Menschen die einfach nicht in dieser Gewaltherrschaft leben wollten. Ebenso sperrte man hunderttausende ins Gefängnis. Hitler führte die allgemeine Wehrpflicht ein. Allein diese Maßnahmen brachten vielen der acht Millionen Arbeitslosen eine Menge freie Arbeitsplätze. Dann kurbelte er ganz besonders die Rüstungsindustrie an, die ihn ja lange schon förderte. Das Geld dazu kam einmal von den Gewerkschaften die er verboten und enteignet hat, der Rest war Schulden. In den Kriegsjahren kamen noch die Beutezüge in die jeweiligen Nationalbanken dazu denen er alles lagernde Gold abtransportierte. Die erste Beute kam gleich nach dem Anschluss Österreichs aus Wien. Die Deutsche Reichsmark konnte bald einmal im Ausland, auch im neutralen Ausland nicht mehr als Zahlungsmittel verwendet werden. Sie war durch die hohen Staatsschulden nicht mehr konvertierbar. Der vielgerühmte Autobahnbau spielte bei der Beseitigung der Arbeitslosigkeit eine untergeordnete Rolle, der wurde vorwiegend zum Herzeigen eines friedlichen Projekts gegenüber dem Ausland verwendet. Außerdem hatte ihn bereits die Regierung davor eingeleitet. Das Militär war gegen die Autobahn, weil darauf nur ein ungeschützter Transport durchgeführt werden konnte, der noch dazu von allen früh bemerkt wurde.


Hermann Göring war Berufsoffizier und Jagdflieger im ersten Weltkrieg. Nach dem ersten Weltkrieg handelte er mit gebrauchten Autoreifen. Im November 1923 beteiligte er sich am Hitler-Putsch, der bekanntlich scheiterte. Göring flieht schwer verletzt nach Österreich, Italien und dann nach Schweden. Er entwickelt aufgrund der medikamentösen Schmerzbehandlung in Innsbruck eine Morphium-Abhängigkeit die er erst mit einem kalten Entzug im Gefängnis zum...

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