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Von der Welt lernen

Erfolg durch Menschlichkeit und Freiheit

AutorReinhard Mohn
VerlagC. Bertelsmann
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl192 Seiten
ISBN9783641012687
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Reinhard Mohn, eine der großen Unternehmerpersönlichkeiten, blickt auf sein Leben zurück
Wie kaum ein anderer Unternehmer hat sich Reinhard Mohn mit den politischen und kulturellen Veränderungen der zurückliegenden Jahrzehnte kritisch auseinandergesetzt. Erstmals stellt er in seinem Buch, das in Gesprächen mit Andrea Stoll entstanden ist, die Entwicklung seines unternehmerischen Handelns in den Zusammenhang mit wegweisenden persönlichen Erlebnissen. In der Reflexion seines unternehmerischen und gesellschaftspolitischen Engagements ist Reinhard Mohn bis heute ein Fragender geblieben, der aus seinem Blick auf eine bewegte Vergangenheit den Horizont für die drängenden Fragen der Gegenwart öffnet. Aus der Summe seines Lebenswerkes formuliert er Thesen für ein friedliches Miteinander in einer globalisierten Welt.
Sein persönlichstes Buch.

Reinhard Mohn, geboren 1921, war in fünfter Generation Mitglied der Gründerfamilie des Traditionsunternehmens Bertelsmann. Er baute in sechs Jahrzehnten aktiven beruflichen Engagements einen Konzern auf, der heute mit an der Weltspitze internationaler Medienhäuser rangiert. Mit großem Mut zum unternehmerischen Risiko, verbunden mit gesellschaftlicher Weitsicht und wirtschaftlichem Sachverstand, schuf er ein Lebenswerk, für das weltweit über 100.000 Mitarbeiter stehen. Reinhard Mohn starb am 3. Oktober 2009.
Er hat mehrere Bücher veröffentlicht, zuletzt 'Von der Welt lernen' (C. Bertelsmann 2008).

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Leseprobe
Der Weg in die Zukunft (S. 66-67)

Persönliche Entscheidungen und unternehmerische Weichenstellungen

Die Gründung und der Aufbau der Bertelsmann Stiftung waren für mich untrennbar mit dem Gesamtkonzept eines partnerschaftlichen Unternehmens verbunden, wie es sich aus den Bausteinen unserer Unternehmenskultur seit den Fünfzigerjahren entwickelt hatte. Mit der 1974 erfolgten Grundsteinlegung für das neue Verwaltungs- und Verlagsgebäude in Gütersloh und dem Bezug unserer neuen Hauptverwaltung im Jahr 1976 konnten wir auch äußerlich ein Dach für unsere Unternehmensziele verwirklichen, deren Verbindung aus unternehmerischer Tradition und weltweiten Zielsetzungen schon durch die Bekräftigung des Standorts Gütersloh zu erkennen war.

Neben der Zusammenfassung von elf Einzelverlagen zur Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH, der Gründung des Lexikothek-Verlags, dem Erwerb weiterer Fachverlage und internationaler Beteiligungen an Druck- und Verlagshäusern, hier vor allem am Verlag Plaza y Janés in Barcelona und an Bantam Books in New York, begann noch unter meiner Führung in den Siebzigerjahren mit der Gründung von Ariola Amerika und dem Erwerb der Arista Records in den USA und Großbritannien der weitere Ausbau des internationalen Musikmarkts und des Mediengeschäfts.

Die Weichen für die internationale Ausrichtung des Konzerns waren also gestellt, als ich mit der Vollendung meines sechzigsten Lebensjahrs 1981 den Vorstandsvorsitz abgab und in den Aufsichtsratsvorsitz der Bertelsmann AG wechselte. Mit diesem Wechsel begann auch in meinem persönlichen Leben eine Phase der Besinnung und der Neuausrichtung. Zwar begleitete ich in der Funktion des Aufsichtsratsvorsitzenden die weitere Expansion unseres Unternehmens in den USA und den wachsenden Ausbau des Radio- und TV-Geschäfts, das sich in den folgenden Jahrzehnten für Bertelsmann zu einem tragenden Unternehmensbereich auswachsen sollte.

Doch anders als im schnellen unternehmerischen Tagesgeschäft konnte ich nun die Entwicklung des Hauses Bertelsmann und die von mir in zahlreichen Reden, Betriebs- und Grundsatzordnungen festgehaltene Entwicklung der Bertelsmann-Unternehmenskultur im Ganzen reflektieren und im Hinblick auf die gesellschaftlichen Entwicklungen und Fragestellungen kritisch ausarbeiten. Das schlug sich in einer Reihe von Publikationen nieder.43 Schon in der 1960 festgelegten Grundsatzordnung hatte ich mich für die Delegation der Verantwortung als einen der wichtigsten Bausteine unserer Unternehmenskultur ausgesprochen, und ich habe diese Entscheidung bis heute nie bereut.

Die Entwicklung eines Großunternehmens ist ein jahrelanger Prozess, der des kreativen Austausches und der unbedingten Motivation und Identifikation vieler fähiger Köpfe bedarf, um zu einer Erfolgsgeschichte zu werden. Persönliche Auseinandersetzungen, Fehler und Enttäuschungen sind unvermeidlich, wenn Menschen um die besten und tragfähigsten Lösungen ringen. Ich war und bin der Auffassung, dass man seinen Mitarbeitern und Führungskräften zuerst immer mit Vertrauen begegnen sollte, um die Kräfte der Motivation und des Engagements für die Ziele des Unternehmens freizusetzen.
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