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Diabetes - Das Anti-Insulin-Prinzip

Wie ich meinen Diabetes Typ 2 überwand und wie Sie das auch schaffen

AutorRainer Limpinsel
VerlagTrias
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl180 Seiten
ISBN9783432110868
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis18,99 EUR
'Mein Name ist Dr. med. Rainer Limpinsel, ich bin Arzt und ich habe Diabetes. Nach der Diagnose ging ich erst einmal den klassischen Weg mit Insulin und Co. - aber nach einem Jahr hatte ich die Nase voll davon! Ich wollte selbst etwas gegen meinen Diabetes tun und mich nicht passiv den Mittelchen der Pharmaindustrie hingeben. In diesem Buch möchte ich Ihnen meine Geschichte als Diabetiker erzählen - warum wurde ich krank und wieso bin ich jetzt wieder gesund?' Rainer Limpinsel erzählt offen und unterhaltsam aus seinem 'Doppelleben' als Arzt und Diabetiker: warum eine Radtour durch die Alpen zum Warnschuss für ihn wurde und ihn aufrüttelte, seinen Diabetes in den Griff zu bekommen. Wie ihm das schließlich ohne Medikamente gelang und warum ihm beim Blick hinter die Kulissen seiner eigenen Branche eigentlich die Haare zu Berge stehen müssten - wenn er noch welche hätte. Er deckt die Widersprüche in der Behandlung von Diabetikern auf und erklärt, was Sie abseits von Insulin und Co. tun können, um dem Diabetes aktiv die Stirn zu bieten und ihn wieder los zu werden - selbstbestimmt und natürlich.

'Ich bin mit 40 Jahren an Diabetes erkrankt - ein Schock. Durch die Umstellung meiner Ernährung und Lebensgewohnheiten konnte ich meine Krankheit in den Griff bekommen. Heute fühle ich mich völlig gesund.' Dr. med. Rainer Limpinsel studierte Medizin, promovierte und war in Witten als Chirurg tätig. 2007 erkrankte er an Typ-2-Diabetes, wovon er sich innerhalb eines Jahres selbst heilte. Seit 2011 ist er Chefredakteur der Zeitschrift 'Besser leben mit Diabetes'.

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Leseprobe

1 Wie ich zu meiner Diabetes-Diagnose kam


Im Frühjahr des Jahres 2007 bin ich zu meinem Osteopathen gegangen, weil mir der Rücken schmerzte. Dass ich zudem seit einigen Wochen ständig Durst hatte, nahm ich einfach hin. Mein Osteopath sollte mich einrenken, wie er dies seit 2002 immer mal wieder getan hatte.

Da ich beruflich relativ viel Auto fahre, hatte ich damals öfter Rückenschmerzen. Diese Rückenschmerzen kamen jedoch – wie ich heute weiß – hauptsächlich von meinem Übergewicht. Denn ich fahre heute noch genauso viel Auto wie im Jahr 2007, doch mit 25 kg weniger auf den Rippen kenne ich glücklicherweise keine Rückenschmerzen mehr. Mein Osteopath bot übrigens auch Homöopathie an. Mein osteopathischer Homöopath renkte mir also den Rücken ein, und während er das tat, fragte ich ihn so nebenher:

»Sagen Sie mal, ich habe in letzter Zeit so einen unglaublichen Durst, der geht auch nicht weg, wenn ich was trinke; habe ich Diabetes?«

Mein Homöopath kramte daraufhin ein Pendel aus seiner Schublade und pendelte über meiner Stirn und über meinem Brustbein. Daraufhin sagte er mit fester Stimme:

»Nein Herr Limpinsel, Sie haben keinen Diabetes. Das ist bei Ihnen die Schilddrüse.«

Und er gab mir 3 Globuli, die meine Schilddrüse wieder ins Lot bringen sollten. Nach Verzehr der Zucker-Kügelchen hatte ich in den nächsten Stunden tatsächlich das Gefühl, als würde mein Durst schwinden – so viel zum Thema Placebo-Effekt. Natürlich hatte ich nichts an der Schilddrüse, meine Schilddrüse war vollkommen funktionstüchtig. Einzig und allein mein Blutzucker war durch die Decke geschossen und ich hätte jeden Moment in ein ▶ hyperosmolares Koma fallen können. Ich möchte es bildlich ausdrücken: Auf meiner Stirn lärmte eine Alarmanlage mit rotem Blinklicht:

»iiiiiet Diabetes-Verdacht iiiiiet Diabetes-Verdacht iiiiiet Diabetes-Verdacht …«

1.1 Ich wollte meinen Diabetes nicht wahrhaben


Starkes Durstgefühl ist das Alarmzeichen für Diabetes. Genauso wie weißer Rauch über der Sixtinischen Kapelle das Zeichen dafür ist, dass die Katholiken einen neuen Papst haben. Klar, ich selbst habe in dieser Phase meines Lebens als Arzt nicht brilliert. Ich wollte meinen Diabetes nicht wahrhaben. Aber ich war selbst betroffen, ich habe es verdrängen wollen. Doch mein Homöopath hat komplett versagt. Denn sein Patient hatte bereits die korrekte Verdachtsdiagnose gestellt. In so einem Falle muss er ohne Wenn und Aber die Blutzuckerwerte bestimmen lassen. Bestimmen – nicht pendeln! Mein Homöopath hätte mich zu einer Blutabnahme schicken müssen. Noch einfacher wäre es gewesen, wenn der Homöopath mir einen Urinteststreifen gegeben hätte. Diese Art der Diagnose hätte ungefähr 10 Cent gekostet und 2 Minuten gedauert. Normalerweise scheiden die Nieren mit dem Urin keinen Zucker aus, das ändert sich jedoch bei sehr schlechten Blutzuckerwerten von mehr als 160 mg/dl. Dann können simple Urinteststreifen Diabetes beweisen. Ich hatte damals mit Sicherheit einen viel höheren Blutzuckerwert. Aber mein Homöopath hatte keine Urinteststreifen für Diabetes in seiner Praxis. Insofern hat mein Homöopath mit seiner Pendelei und seiner falschen Diagnose mich darin bestärkt, weitere 3 Monate lang nicht zu einer Blutabnahme zu gehen. Als im Sommer 2007 dann meine Diabetes-Diagnose feststand, habe ich ihn nochmal angerufen, um ihn über seine Fehldiagnose zu informieren.

»Hallo, Herr Homöopath, meine Schilddrüse ist in Ordnung, aber ich habe Diabetes. Mein HbA1c-Wert beträgt 14,1 %. Ich muss jetzt sofort Insulin spritzen.«

»Also, auf Diabetes habe ich Sie damals ja gar nicht untersucht!«

Ich glaube, diese Antwort hat mich noch mehr aufgeregt als sein generelles Versagen.

1.2 Muss ich sterben?


Seit dem Frühjahr des Jahres 2007 litt ich also an einem andauernden Durstgefühl. Ansonsten ging es mir aber eigentlich noch ganz gut. Noch Anfang Juni stand ich mit meinem Rennrad auf den höchsten befahrbaren Alpenpässen. Da fühlt man sich nicht krank, wenn man so etwas schafft. Im Juli 2007 begann plötzlich ein unerklärlicher Leistungseinbruch. Ich fahre sehr gerne mit meinem Rennrad von Bochum bis nach Breckerfeld, das ist eine Strecke von 100 km für Hin- und Rückweg zusammen. Breckerfeld ist südlich des Ruhrgebiets die erste Stadt, die zum Sauerland zählt. Breckerfeld liegt auf etwa 400 m über Normalnull. In Breckerfeld wohnen viele alte Schulfreunde von mir und wenn die Breckerfelder ein Fest feiern, wird immer famos gegrillt. Es gibt wenige Dinge auf dieser Welt, die mir mehr Spaß machen als in der Nacht mit LED-Licht an meinem Rennrad von Breckerfeld wieder zurück ins Ruhrgebiet zu radeln. Normalerweise trank ich bei diesen Ausfahrten zu meinen Kumpels 2–4 Biere und aß 1–3 Bratwürste. Doch bei meiner Tour im Juli 2007 brach ich schon 10 km vor Breckerfeld vollkommen ein. Nach einer Pause habe ich es mit letzter Kraft auf die Grillparty geschafft. Meine Frau musste mich später mit dem Auto abholen.

In den Tagen nach dieser Aktion wollte keine Besserung meines gesundheitlichen Zustands eintreten. An Rennradfahren war nicht mehr zu denken. Anfang August ging es mir dann wirklich elend. Ich lag etwa 4 Tage lang auf meinem Sofa und fühlte mich wie ein 105-jähriger Mann auf dem Sterbebett. Ich war total schlapp, hatte extreme Kopfschmerzen und meine Augen fühlten sich an, als sei ich stundenlang in einem überchlorten Schwimmbecken geschwommen. Ich sah ein, dass ich zu einem Arzt sollte. Ich musste mir in Bochum erst einen Hausarzt suchen, denn ich war seit meiner Pubertät nicht bei einem Arzt gewesen.

1.2.1 Mein Hausarzt stellte die Diagnose


Also bin ich am nächsten Morgen zu einem Allgemeinmediziner gegangen. Kurze Anamnese, körperliche Untersuchung, EKG und Blutabnahme. Das Übliche halt. Schon am Nachmittag rief die Sprechstundenhilfe bei mir an und meinte, der Herr Doktor würde mich gern sprechen. Plötzlich war mir sonnenklar, dass ich Diabetes haben musste. Am nächsten Morgen fand ich mich zum Gespräch in der Praxis bei meinem neuen Hausarzt ein. Noch bevor er irgendetwas sagen konnte, meinte ich zu ihm:

»Ich habe Diabetes, stimmt’s?«

Ja, ich hatte Diabetes, und zwar nicht zu knapp. Mein Nüchtern-Blutzucker lag bei 321 mg/dl. Doch was bedeutet »Diabetes« eigentlich und was hat es mit den Blutzuckerwerten auf sich?

1.3 Diabetes – wenn das Blut zu süß ist


»Diabetes« bedeutet, dass das Blut zu süß ist. »Süß« ist wortwörtlich gemeint. Im Blut des Diabetikers schwimmt zu viel Zucker. Also beschreibt die Aussage »Ich habe Diabetes« eher einen Zustand als eine Krankheit. Ähnlich ist es mit zu hohem Blutdruck; das ist auch keine Krankheit an sich. Doch wenn auf Dauer zu viel Zucker im Blut ist oder der Blutdruck lange Zeit zu hoch ist, sind diese Zustände alles andere als gesund. Handfeste Krankheiten können daraus resultieren. Jahrelanger zu hoher Blutdruck kann das Gehirn schädigen und langjährig zu hohe Blutzuckerwerte erhöhen das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall, zerstören die Nerven, was zu Gefühlstörungen führen kann, schädigen die Augen und die Nieren usw. Auf die ▶ unschönen Folgekrankheiten gehe ich später noch ein.

Ein bisschen Zucker muss in unserem Blut allerdings sein, sonst würden wir sofort tot umfallen. Der gesunde Blutzuckerwert beträgt über den Tag 100 mg/dl und nüchtern am Morgen 60–90 mg/dl. Werte knapp darüber liegen in einer Grauzone. Manche Diabetologen sagen: »Diabetes ist wie Schwangerschaft: Ein bisschen schwanger geht nicht, ein bisschen zuckerkrank geht auch nicht«.

Trotzdem gibt es natürlich Menschen, die morgens immer mit 60 mg/dl aufwachen und andere haben ihr Leben lang 96 mg/dl in der Früh. Beide gelten als gesund. Und Diabetiker können mit einem HbA1c-Wert von 6 % oder 11 % leben. Tatsächlich gibt es Diabetiker mit schlechten Werten, die aber trotzdem keine Folgeschäden entwickeln. Die Diskussion über die Festlegung der Grenzwerte ist also ein bisschen akademisch.

1.4 Blutzuckerwerte: Was ist gesund?


Zwei Werte zweifelt niemand an:

  • Gesunde Menschen haben niemals höhere Blutzuckerwerte als 199 mg/dl, auch nicht kurz nachdem sie eine ganze Torte gegessen haben.

  • Der HbA1c des Diabetikers soll eine Sechs vor dem Komma haben.

Bei einem Blutzuckerwert von 100 mg/dl schwimmen rund 2,5 g Zucker in den 5 Litern Blut eines 75 kg schweren Mannes. (Für die mathematisch Interessierten unter Ihnen: Der Wert wird aus dem Blutplasma berechnet, das wiederum macht die Hälfte des Blutes aus.) Bitte stellen Sie sich das bildlich vor: Sie stellen 40 Tassen Kaffee auf Ihren Wohnzimmertisch und süßen alle Tassen Kaffee mit 1 Stück Würfelzucker. Nicht 1 Stück in jede Tasse, sondern für alle 40 Tassen zusammen haben Sie nur etwas weniger als 1 Stück Würfelzucker! Denn 1 Stück Würfelzucker wiegt 3 g. Damit wird sofort klar, dass die 40 Tassen Kaffee dann keinesfalls süß schmecken können. Gesundes Blut ist also nicht süß. Das genannte Verhältnis von Flüssigkeit zu Zucker ist für uns Menschen gesund.

Was besagt der HbA1c-Wert?

Der HbA1c-Wert wird...

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