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Die Einschübe im Berliner Weltgerichtsspiel.

AutorFalk Quenstedt
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2003
Seitenanzahl14 Seiten
ISBN9783638181044
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis3,99 EUR
Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: sehr gut (1,0), Freie Universität Berlin (Institut für Ältere Literatur und Sprache), Veranstaltung: Geistliches Spiel, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Annahme, dass den uns heute noch bekannten Weltgerichtsspielen1 eine gemeinsame Vorlage zugrunde liegt, wird in der neueren wie älteren Forschung nicht bestritten. Erscheint sie doch, bei Vergleich der überlieferten Spiele, als evident. Nichtsdestotrotz hat sich das Forschungsinteresse deutlich verschoben: vom Ideal einer klassischen Einheitsästhetik der Lachmann-Germanistik, welche die Besonderheiten der einzelnen Handschriften ausgemerzt sehen wollte und eine ins mittelhochdeutsche 'übertragene' Urfassung rekonstruierte2, hin zu einem ausgeprägten, gleichsam 'archäologischen' Interesse gerade für diese Besonderheiten; die Frage nach dem Gefallen wird hier nur noch selten gestellt. Neben dem Münchner weist das Berliner Weltgerichtsspiel3 die größte Zahl an hinzugefügten Versen und Veränderungen auf, nach Meinung Reuschels jedoch 'allerhand nicht Hineingehöriges'4. Dieser Vorwurf meint vor allem die zwei größten (textlichen5) Einschübe: die Anklage der Welt durch Christus mit anschließender Fürbitte Marias6 und den Disput zwischen Leib und Seele7, die Gegenstand der hier gemachten Ausführungen sind. Beide Passagen beeinträchtigen die Folgerichtigkeit des Spiels erheblich, da durch ihren Einschub z.B. die Fürbitte (bzw. Deesis) wie auch die Berufung der Apostel teilweise mehrmals wiederholt werden. Es muss also nicht nur nach der Motivation des Redaktors für die Aufnahme besagter Teile in den Gesamttext gefragt werden, sondern auch danach, warum deren Bearbeitung nicht so erfolgt, dass Unstimmigkeiten erst gar nicht entstehen. Erschienen ihm in den Vorlagen vorkommende Motive so wichtig, dass er gewillt war, trotz möglicherweise erst durch deren Aufnahme entstehende Komplikationen innerhalb des Weltgerichtspiels in Kauf zu nehmen? Oder sind diese gar nicht durch die Vorlagen vorgegeben? Um diese Fragen zu beantworten musste der Weg über die vermuteten Quellen für die Einschübe genommen werden. Da jene aber nicht, bis auf eine Ausnahme, als direkte Vorlage angesehen werden können - die Übereinstimmungen sind oft zu gering oder nicht genau genug - bleiben die hier gezogenen Schlüsse in letzter Konsequenz nur hypothetisch.

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