Kapitel 2
Unsere Ziele bestimmen unser Leben
„Die größte Gefahr besteht für die meisten von uns nicht etwa darin, ein Ziel zu hoch anzusetzen und zu scheitern, sondern es zu niedrig anzusetzen und es zu erreichen.“
Michelangelo, italienischer Maler, Bildhauer und Architekt
Was muss es für ein schmerzhaftes Gefühl sein, wenn Sie alt geworden sind und sich selbst die Frage stellen, ob Sie nicht wesentlich mehr in Ihrem Leben hätten erreichen können, wenn Sie es gewagt hätten, sich größere Ziele zu setzen? Die meisten Menschen haben keine größeren Erfolge, weil sie sich keine größeren Ziele setzen. Stellen Sie sich vor, Sie setzen sich ein ehrgeiziges Ziel und erreichen es auch. Das tut gut. Sie wissen dann, dass es funktioniert. Aber stellen Sie sich dann einmal die Frage, ob Sie nicht vielleicht auch ein sehr viel größeres Ziel hätten erreichen können. Hätte das nicht auch funktioniert? Im Zweifel setzen Sie sich lieber ein Ziel, das Ihnen zu groß erscheint, als sich mit dem zu begnügen, was einfach und sicher erreichbar ist.
Denken Sie deshalb über den Satz von Michelangelo nach – er kann Ihr Leben verändern. Warum setzen wir uns eigentlich nicht größere Ziele? Aus Angst davor, dass wir sie nicht erreichen? Wer sich aus Angst davor, zu scheitern, keine größeren Ziele setzt, ist in Wahrheit heute schon gescheitert, weil wir nur selten größere Dinge erreichen werden, als wir uns vornehmen und zutrauen. »Niemand weiß, wie weit seine Kräfte gehen, bis er sie versucht hat«, so Johann Wolfgang von Goethe.
„Wer erfolgreich ist, muss einen Traum gehabt haben.“
Indianisches Sprichwort (Maricopa)
Die erfolgreichsten Menschen der Welt – ob nun Erfinder, Sportler, Musiker, Schriftsteller, Maler, Unternehmer oder Politiker – haben geträumt, bevor sie erfolgreich wurden. Steve Jobs, der Gründer von Apple, war ein großer Träumer, ebenso wie Gandhi, der Anführer der indischen Befreiungsbewegung, oder geniale Musiker wie Wolfgang Amadeus Mozart. Sie träumten davon, etwas auf dieser Welt zu hinterlassen und den Menschen etwas zu geben, das größer ist als sie selbst und nach ihrem Tod weiterleben würde.
„Ideale sind wie Sterne – man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren.“
Japanisches Sprichwort
Was für Ideale gilt, das gilt auch für die Ziele in Ihrem Leben. Ziele sind deshalb wichtig, weil sie Ihrem Leben eine Richtung geben und Sie antreiben, sich anzustrengen. Haben Sie sich große, inspirierende Ziele gesetzt? Oder sind Sie zufrieden, wenn das Leben ohne größere Misslichkeiten dahinplätschert? Was ist Ihr großes Ziel? Wenn Sie diese Frage beantwortet haben, wird vieles in Ihrem Leben einfacher, denn Sie wissen dann, warum und wofür Sie sich anstrengen. Dabei ist es gar nicht so entscheidend, ob Sie Ihre Ziele letztlich alle erreichen, denn auf jeden Fall wissen Sie jetzt, in welche Richtung Sie gehen sollen.
„Der Hauptgrund dafür, dass die meisten Menschen nicht das bekommen, was sie wollen, ist der, dass sie gar nicht wissen, was sie wollen.“
T. Harv Eker, amerikanischer Erfolgsautor
Haben Sie einmal darüber nachgedacht, wie Sie Ihre Ziele formulieren? Handelt es sich um klare, schriftlich fixierte Ziele, die so formuliert sind, dass eindeutig klar ist, ob und wann Sie diese erreicht haben wollen? Oder sind Ihre Ziele eher vage, wie zum Beispiel: »Ich will glücklich sein.« Ja, das ist ein schöner Wunsch, den wir alle hegen, aber es ist kein konkret definiertes Ziel. Wissen Sie, was Sie wirklich und konkret wollen?
Ich schlage Ihnen vor, dass Sie Ihre Wünsche und Ziele aufschreiben. Wissenschaftliche Studien belegen, dass diejenigen Menschen mehr im Leben erreichen, die ihre Ziele schriftlich fixieren. Sie können sich zum Beispiel ein Buch zulegen, in dem Sie Ihre Ziele und Wünsche am Beginn eines jeden Jahres formulieren. Obwohl es wichtig ist, die Ziele einmal aufzuschreiben, genügt das natürlich nicht. Je häufiger Sie sich Ihre Ziele vor Augen führen, desto mehr prägen sie sich in Ihrem Unterbewusstsein ein. Sie können beispielsweise täglich eine Entspannungsübung machen und sich am Ende dieser Übung Ihre Wünsche als bereits erfüllt vorstellen und sich Ihre Ziele innerlich aufsagen. Auf diese Weise prägen sich Ihre Wünsche und Ziele in Ihrem Unterbewusstsein ein, schlagen dort Wurzeln, und Sie werden merken, wie sich die Dinge in der äußeren Wirklichkeit Ihres Lebens zu ändern beginnen.
„Die Lektion, die ich bei all dem gelernt habe, ist, dass kein Ziel außerhalb der eigenen Reichweite liegt, und selbst das Unmögliche kann möglich werden für Menschen mit Visionen und dem Glauben an sich selbst.“
Richard Branson, britischer Milliardär
Wie oft schon haben Sie eine Idee beiseitegetan, weil Sie sich selbst sagten – oder weil andere Ihnen gesagt haben –, sie sei »unrealistisch«? Warum wagen Sie es nicht einmal, von größeren Dingen zu träumen, die sich scheinbar außerhalb Ihrer Möglichkeiten befinden? Menschen wie der britische Milliardär Richard Branson sind praktische Träumer. Was unterscheidet sie von anderen Menschen? Branson sagt, dass Sie eine Vision haben und an sich selbst glauben müssen. Hören Sie in sich hinein: Wovon haben Sie vielleicht schon seit Jahren insgeheim geträumt? Die zweite Voraussetzung ist – so Branson – der Glaube an sich selbst. Vielen Menschen fehlt es an Selbstvertrauen. Doch Selbstbewusstsein ist eine Pflanze, die wächst, wenn man sie gut düngt. Seien Sie selbstkritisch, aber machen Sie sich nicht selbst nieder. Führen Sie sich die Dinge vor Augen, die Sie schon heute erreicht haben und auf die Sie stolz sein können, zum Beispiel große Herausforderungen, die Sie gemeistert haben. Und weigern Sie sich, die »gut gemeinten« Ratschläge derer anzuhören, die selbst ihre Träume längst begraben haben. Denn das ist wie Dünger auf Ihre eigenen Zweifel. Wenn Sie sich größere Ziele setzen und systematisch Ihr Selbstvertrauen stärken, dann werden Dinge möglich, die Sie bisher für unmöglich gehalten haben.
„You can’t always get what you want – but if you try sometime you find you get what you need.“
Mick Jagger, The Rolling Stones
Kennen Sie dieses Lied von The Rolling Stones? Haben Sie je darüber nachgedacht, was es bedeutet? Wir werden selten mehr vom Leben bekommen, als wir uns wünschen. Vielleicht bekommen wir manchmal nicht genau das, was wir anstreben. Wir sollten uns jedoch sehr hohe Ziele setzen, denn auf dem Weg zu diesen Zielen werden wir ungeheuer viel erhalten – und am Ende das bekommen, was wir brauchen. Sind wir jedoch zu schüchtern und versuchen nicht, das zu bekommen, wonach wir uns im Innersten unseres Herzens sehnen, was wir uns wirklich wünschen, dann werden wir keinen Erfolg im Leben haben. Mick Jagger hat mit diesem Lied seine Lebensphilosophie umschrieben – und er ist damit einer der erfolgreichsten, wenn nicht sogar der erfolgreichste Rockmusiker des 20. Jahrhunderts geworden. Übrigens hat schon der deutsche Soziologe Max Weber das Gleiche gesagt: »Es ist durchaus richtig und alle geschichtliche Erfahrung bestätigt es, dass man das Mögliche nicht erreicht, wenn nicht immer wieder in der Welt nach dem Unmöglichen gegriffen worden wäre.«
„Damit das Mögliche geschehe, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.“
Hermann Hesse, deutsch-schweizerischer Schriftsteller
Wir sind oft viel zu schnell mit dem Wort »unmöglich«. Denken Sie einmal zurück: Haben Sie nicht auch in Ihrem Leben schon mal Dinge erreicht, die Ihnen zunächst »unmöglich« erschienen? Wenn Sie das nächste Mal behaupten, etwas sei »unmöglich«, dann fragen Sie sich selbst: »Wäre es auch unmöglich, wenn ich als Belohnung dafür eine Million Euro bekäme?« Oder: »Wäre es auch unmöglich, wenn mir in dem Fall, dass ich scheitere, mein Haus weggenommen würde?« Machen Sie einmal dieses Gedankenexperiment! Selbst wenn Sie das »Unmögliche« nicht erreichen, werden Sie auf dem Weg dorthin mehr erreichen, als Ihnen heute möglich erscheint.
„Es gibt einen linearen...