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Die Rechtschreibreform

AutorStephanie Ebert
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2002
Seitenanzahl20 Seiten
ISBN9783638136853
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR
Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 2,0, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Philosophischen Fakultät), Veranstaltung: Hauptseminar: Orthographie des Deutschen, Sprache: Deutsch, Abstract: Durch den Übergang zur Schrift stellt sich für jede Sprache nicht nur die Frage nach der Art der Schriftzeichen, des Alphabets, sondern auch die Frage nach der Schreibweise. Anfangs versucht jede Schreibung eine möglichst vollkommene Übereinstimmung mit der Aussprache herstellen zu können. Nicht neu ist allerdings die Tatsache, daß es in keiner Sprache gelungen ist, Schriftzeichen und Lautung ganz zur Deckung zu bringen. Das lateinische Alphabet, das sich den frühdeutschen Übersetzern und Dichtern für ihre landschaftlich bestimmte Sprache anbot, hatte schon im Lateinischen nicht zur Bezeichnung aller Laute ausgereicht, und es genügt im Deutschen noch weniger. Daher trat schon im frühmittelalterlichen Deutsch die mangelhafte, meist fehlende Unterscheidung zwischen kurzen und langen Vokalen auf. Bei den o-Lauten wurde der offene und der geschlossene Charakter überhaupt nicht, bei den e-Lauten meist nicht unterschieden. Dieser Armut an Zeichen entsprach auf der anderen Seite ein Überfluß, der auch noch im Mittelhochdeutschen zu finden war: die Doppelheiten i - j, u [uu], - v [vv], c - z, k - c, dazu pf und ph (althochdeutsch auch fph, bph, pff, fpf, mittelhochdeutsch auch pph, ppf ) und das bis ins heutige Neuhochdeutsch mitgeschleppte Nebeneinander von f und v, das etymologische Zusammenhänge auseinanderreisst (vgl. nhd. Fülle - voll, für - vor, fliegen - Vogel usw.). Schon am Beginn der Verschriftung unserer Sprache traten grosse Unregelmässigkeiten und Widersprüche auf. Gleichzeitig ergab sich, wie bei jeder anderen Sprache auch, eine andere Schwierigkeit: die Schrift hielt mit der lebendigen Sprachentwicklung nicht mit. Die Schrifttradition stellte sich beharrlicher als die Entfaltung der Laute dar. Es entstanden neue Laute, für die es zunächst keine Zeichen gab. Wie auch bei jeder anderen Sprache, konnte im Deutschen zu Anfang der Schreibentwicklung die spätere lautliche Entfaltung der Sprache nicht vorausgesehen werden. Im Mittelhochdeutschen des Hoch- und Spätmittelalters wurde der sich immer weiter ausbreitende Umlaut entweder gar nicht oder aber dann auf eine sehr mannigfache Weise ausgedrückt. So erscheint o für die Laute o, o, ö, oe; v für u, u, ü. Überhaupt bezeichnen die hoch- und noch mehr die spätmittelalterlichen Schreiber die gleichen Laute mit einer Virtuosität auf verschiedene Weise. Auch hier ergab sich wieder neben einer Armut ein Überfluß an Zeichen. [...]

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