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Embodied Communication

Kommunikation beiginnt im Körper, nicht im Kopf

AutorMaja Storch, Wolfgang Tschacher
VerlagHogrefe AG
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl192 Seiten
ISBN9783456956145
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR
Die Idee, man könne einander verstehen, beruht auf der Vorstellung, die besagt, dass die «richtige» Bedeutung einer Botschaft irgendwo vorhanden ist und nur gefunden werden muss. Diese Ansicht ist falsch. Die Theorie der Embodied Communication postuliert: Es gibt keine fixe Bedeutung einer Botschaft, die verstanden werden kann. Es gibt lediglich das gemeinsam erzeugte Gefühl der Einigung auf eine Sprachgestalt, die aber aus der Interaktion spontan und neu entsteht und die nicht von Anfang an vorhanden ist.Die Psychologen Maja Storch und Wolfgang Tschacher liefern endlich eine neue Kommunikationstheorie, die dem Stand der modernen Forschung entspricht - und konkret umsetzbar ist. Die Autoren haben ein Buch geschrieben, das gut verstanden und das sofort im ganz normalen Alltag verwendet werden kann. Neben einem Teil zur Theorie der Embodied Communication bietet das neue Buch von Maja Storch und Wolfgang Tschacher einen ausführlichen Praxis- und Workshopteil. Lesende finden im Praxisteil eine Auswahl an Alltagssituationen, in denen kommunikative Fertigkeiten wünschenswert, ja gefordert sind. Die Methoden, die die Autoren vorschlagen, sind allesamt so angelegt, dass sie sich für das authentische und spontane Handeln in einer Live-Situation eignen. Am Ende dieses Buches haben die Autoren einen Workshopteil platziert, der sich an Personen richtet, die selber Kommunikationskurse geben und über einzelne Methoden vertiefende Information wünschen.

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Kapitelübersicht
  1. Embodied Communication
  2. Einleitung
  3. 1..Kapitel: Der theoretische Rucksack
  4. 2..Kapitel: Theoretischer Rucksack für Kommunikation: von der Kanaltheorie zur Embodied Communication (EC)
  5. 3..Kapitel: Wenn negative Affekte auftauchen
  6. 4..Kapitel: Wenn ich jemandem etwas Gutes tun will
  7. 5..Kapitel: Workshop
  8. 6..Kapitel: Fragen und Antworten
  9. 7..Kapitel: Nachwort und Manifest der Embodied Communication
  10. Literatur
  11. Über die Autoren
Leseprobe
1. Kapitel: Der theoretische Rucksack (S. 23-24)

Wieso denn Rucksack? Wollen wir damit etwa sagen, dass alle Theorie mühselig und beladen macht? Nein. Der Gehalt dieser Metapher ist umfassender zu verstehen. Wir meinen einen leichten theoretischen Rucksack, der den Leser und die Leserin nicht belasten soll, sondern den Weg durch das Gelände der Kommunikation erleichtern wird. Die im Rucksack verstaute Theorie soll unsere Reichweite während der Wanderung sogar erweitern. Wir wollen nämlich einige Trampelpfade vermeiden, die in der Kommunikationspraxis in die Irre führen, wie wir in der Einleitung des Buchs schon angedeutet haben. Für einen solchen Irrweg halten wir beispielsweise die Überzeugung, dass in der Kommunikation ein Sender eine Botschaft an einen Empfänger schickt. Es ist wesentlich ertragreicher, davon auszugehen, dass miteinander kommunizierende Personen gemeinsam eine Kommunikation erzeugen. Wir beschreiben das so: Die beteiligten Personen «bilden ein neues System ». Ein weiterer fehlleitender Trampelpfad, den wir meiden werden, besteht in der Auffassung, dass Kommunikation lediglich die Übermittlung von Information sei. Wir vertreten die Auffassung, dass Kommunikation «verkörpert» ist, und nennen diesen Vorgang deswegen auch «Embodied Communication», kurz EC. Kommunikation bezieht den ganzen Körper ein und ist ein umfassender Prozess, der sich verbal-sprachlich wie auch nonverbal vollzieht und der bewusste und unbewusste Ebenen anspricht. Die auf allen Kommunikationsebenen beobachtbare Synchronisation unter kommunizierenden Menschen ist charakteristisch für Kommunikation, die Übertragung von Informationsbits und -bytes ist es hingegen nicht.

Das Denken ist embodied

Das «Projekt Embodiment» und sein wissenschaftliches Umfeld Der Gedanke, dass sogar die Welt des Geistes eine körperliche Basis hat, ist seit einiger Zeit in aller Munde. Wie kann aber der Geist eine körperliche Basis haben, und wie kann gar ein Gedanke «im Munde sein»? Das Projekt vom Geist-im-Körper ist auch ein Projekt vom Körper-im-Geist, denn der Körper beeinflusst den Geist und umgekehrt auch der Geist den Körper. International wird heute der Begriff «Embodiment» verwendet, wenn diese beiden Aspekte der Verkörperung des Geistes herausgestellt werden sollen. Ein naheliegender Aspekt von Embodiment ist, dass der Geist und damit alle unsere Gedanken nicht ohne das Gehirn auskommen. Das ist in der Tat ebenso richtig wie banal. Dass der Geist immer zusammen mit einem einigermaßen funktionierenden Gehirn auftritt, wird gegenwärtig ohnehin nur von wenigen, esoterisch oder religiös fühlenden Menschen bezweifelt. In ihrer Extremform wurde diese banale Einsicht in die Körperlichkeit des Geistes jedoch zu einem neuen Credo: Alle geistigen und psychischen Vorgänge seien demnach nichts weiter als und nichts anderes als neuronale Prozesse, also Prozesse, die im Gehirn und den anderen Nerven ablaufen (siehe auch die exemplarische Hirnforscherin weiter unten). Die Neuro-Extremisten sagen: Psychologie wird eines Tages vollständig durch Neurowissenschaft ersetzt werden. Auch unsere alltagspsychologische Sprache, mit der wir unser Handeln begleiten, würde dann langsam verschwinden. Unserer Meinung nach ist das auf banale Weise falsch. Es missachtet das Bewusstsein, das jeder Mensch von seiner geistigen inneren und materiellen äußeren Welt hat. Mit dem Wort «Embodiment» wollen wir daher keineswegs den Geist auf das Gehirn reduzieren. Wir befürworten keinerlei Form des «Reduktionismus»:

Reduktionismus bezeichnet eine Lehrmeinung, die die Vielfalt der Dinge auf wenige grundlegende Dinge zurückführen möchte. Damit soll die Welt verständlicher werden. Reduktionisten gibt es auf allen Gebieten, man erkennt sie daran, dass sie häufig sagen, irgendetwas sei NICHTS ALS irgendwas anderes. Einsteins berühmte Formel E=mc2 besagt beispielsweise, Energie ist nichts anderes als verdichtete Materie (Einstein sagte aber auch: «Mache die Dinge so einfach wie möglich – aber nicht einfacher.»). Auf Reduktionisten trifft man häufig im Dunstkreis der Psychologie: Für wirklich radikale Hirnforscher
Inhaltsverzeichnis
Embodied Communication4
Inhalt6
Vorwort zur 2. Auflage8
Einleitung12
1.?Kapitel: Der theoretische Rucksack24
Das Denken ist embodied24
Wissenschaftliche Belege für Embodiment33
Emotion und Affekt37
Zimt im Gehirn42
Wie das in die Selbstorganisationstheorie passt45
Die Randbedingungen offener Systeme48
2.?Kapitel: Theoretischer Rucksack für Kommunikation: von der Kanaltheorie zur Embodied Communication (EC)52
Kanaltheorie: Die Illusion von Sender – Botschaft – Empfänger52
Kritik der Kanaltheorie58
Synchronie als Grundlage der Embodied Communication62
3.?Kapitel: Wenn negative Affekte auftauchen72
Schwache negative Affekte73
Mittlere negative Affekte77
Starke negative Affekte82
4.?Kapitel: Wenn ich jemandem etwas Gutes tun will118
Verstehen aus der Sicht der Embodied Communication119
Das AAO-Geschenk122
Fallbeispiele132
Wann ist das AAO-Geschenk sinnvoll, wann nicht?148
5.?Kapitel: Workshop154
Ideenkorb154
Affektbilanz159
Pizza-Analyse163
6.?Kapitel: Fragen und Antworten168
7.?Kapitel: Nachwort und Manifest der Embodied Communication180
Manifest der Embodied Communication181
Literatur186
Über die Autoren190

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