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Endlich nicht mehr nur Bahnhof verstehen, sondern wissen, wo der Hase im Pfeffer liegt

Das Redewendungen-Erklärungsbuch. Fun Facts über Sprichwörter vom SPIEGEL-Bestseller-Autor

AutorJan Buckard, Norbert Golluch
Verlagriva Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl200 Seiten
ISBN9783959711968
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis6,49 EUR
Spiegel-Bestseller-Autor Norbert Golluch ist Spezialist für unnützes Wissen und spannende, wenig bekannte Fakten - seine Bücher rund um populäre Irrtümer und absurde und lustige Ereignisse begeistern tausende Leser. In seinem neuen Buch nimmt er sich der an Redensarten reichen deutschen Sprache an. Woher kommen die unzähligen plastischen Redewendungen und geflügelten Wörter, die wir ganz automatisch benutzen, welche Bedeutung haben diese teils sehr alten Aussprüche? Was hat die Gardinenpredigt mit Stoffbahnen vor dem Fenster zu tun? Warum tritt man ins Fettnäpfchen? Welcher Hase liegt in welchem Pfeffer? Warum legt man etwas auf die hohe Kante? Wieso geht einem der Arsch auf Grundeis? Und warum hat man einen Frosch im Hals? Norbert Golluch nimmt sich über 300 populäre Redewendungen vom Mittelalter bis zur Moderne vor und liefert nicht nur Erklärungen für jeden Ausspruch, sondern zeigt auch noch auf humorvolle Weise die Entstehung der Sprichwörter auf. Von Cäsars Überschreitung des Rubikons bis zur Feuertaufe der frühen Märtyrer ist alles dabei - neuer Stoff für seine vielen begeisterten Leser.

Norbert Golluch, geboren 1949, arbeitete zunächst als Grundschullehrer, bevor er sich nach einigen Jahren als Verlagslektor und Redakteur einer Satire-Zeitschrift als Autor selbstständig machte. Zu seinen zahlreichen Bestsellern gehört zum Beispiel 555 populäre Irrtümer. Norbert Golluch wohnt und arbeitet im Bergischen Land in der Nähe von Köln. Jan Buckard, Jahrgang 1977, hat schon immer am liebsten Blödsinn gemalt. Und Hubschrauber. Er ist aber nicht Pilot geworden, sondern freiberuflicher Illustrator. Er lebt und arbeitet in einem Haus in Bonn.

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Leseprobe

A

das A und O

Hier geht es nicht um die beiden Vokale A und O aus unserer Schrift, sondern um die beiden griechischen Buchstaben Alpha und Omega, die zu Beginn und am Ende des griechischen Alphabets stehen und somit Synonyme für Anfang und Ende auch in philosophischer Bedeutung sind. Die Redewendung bezeichnet also das wirklich Wichtige an einer Sache.

jemanden abblitzen lassen

– nicht auf Wünsche einer Person eingehen, jemanden zurückweisen.

Für die Herkunft dieser Redensart ist nur schwer eine Erklärung zu finden. Am wahrscheinlichsten ist ein Missgeschick im Zusammenhang mit einer Schusswaffe. Der Schütze betätigt den Abzug, das Pulver auf der Pfanne wird zwar gezündet, verbrennt und blitzt dabei auf, aber das Gewehr geht nicht los. Die Kugel bleibt im Lauf, weil die Treibladung sich nicht entzündet hat. Andere Deutungsversuche stellen einen Zusammenhang mit einem Gewitter her, das alle seine Blitze verschossen hat, oder ziehen Verbindungen zum Blitzableiter, der wiederum den Blitz abblitzen lässt.

auf etwas abfahren

– sich für etwas begeistern, von einer Sache sehr beeindruckt sein.

Es könnte ein Zusammenhang mit der Drogensprache bestehen, besonders dann, wenn jemand voll auf etwas abfährt. In der Sprache der Rauschmittelkonsumenten der 1960er-Jahre besagte das Verb abfahren, dass jemand besonders starke Wirkung auf eine Droge zeigte oder von der Wirkung begeistert war.

eine Abfuhr erteilen

»Auf, lasset durch Straßen und Gassen uns eilen, wir wollen dem Müll eine Abfuhr erteilen!«, dichtete Heinz Erhardt, aber die Müllabfuhr ist bei dieser Redewendung nicht gemeint. Wenn bei einem Duell zwischen Studenten einer der Kämpfer durch Säbel- oder Degenhiebe so schwer verletzt war, dass er von seinem Sekundanten abgeführt werden musste, so hatte ihm sein Gegner eine Abfuhr erteilt – so der damalige Sprachgebrauch. Heute verwendet man die Redewendung für eine mehr als deutliche Absage.

abgebrüht sein

– unempfindlich sein, durch Erfahrung abgestumpft, ohne (störende) Gefühle und Empfindungen.

Die Redewendung soll mit dem mittelhochdeutschen Wort briuten (= entjungfern) in Zusammenhang stehen. Man könnte aber auch eine Verbindung zum heißen Wasser und dem Verb sieden herstellen, denn es besteht eine Bedeutungsähnlichkeit zu hartgesotten.

ein abgefeimter Schurke

Feim bedeutet im Althochdeutschen Schaum. Abgefeimt hatte demnach ursprünglich den Sinn von Schaum gesäubert, also rein. Man könnte daher sagen: ein abgefeimter Schurke ist ein Ganove reinsten Wassers.

eine abgekartete Sache

Im Grunde war sie früher nichts Ungesetzliches oder Unehrenhaftes, denn etwas mit einer charta, also einem Vertrag oder einer Urkunde, festlegen durfte jeder. Heute meint die Redewendung aber eine zuvor in betrügerischer Absicht zum Schaden einer Partei abgesprochene, aber geheim gehaltene Sache.

jemandem etwas abknöpfen

Kaum zu glauben: Knöpfe wurden früher als eine Art Zweitwährung verwendet. Nicht die Horn- oder Beinknöpfe von Bauern und einfachen Leuten, sondern die aus Silber und Gold, die feine Herrschaften an ihren Jacken trugen. Die wurden schon einmal als Trinkgeld verschenkt, wenn Knecht oder Magd dem Herrn besonders gut zu Diensten waren …

jemandem eine Abreibung verpassen

Von Pferden begeisterte Mädchen wissen das: Nach dem Ausritt wird das Fell des Pferdes durch Striegeln und Abreiben gesäubert. Diese Abreybung bei der Pflege von Tieren kennt man schon seit dem 17. Jahrhundert. Erst im letzten Jahrhundert wurde daraus etwas Unangenehmes: Die Abreibung wurde mit einer Tracht Prügel gleichgesetzt.

abstauben

Wenn man eine Gelegenheit nutzt, um sich unerlaubt etwas anzueignen, spricht man heute vom Abstauben. Die ersten und eigentlichen Abstauber waren die Müller vergangener Tage. Was sich beim Mahlen als Staub neben dem Mehlsack und im Mahlwerk fing, kehrte der Müller zusammen und schaffte es beiseite. Wenn der Bauer also viel Weizen brachte und nur wenig Mehl zurückerhielt, hatte der Müller kräftig abgestaubt.

Mich laust der Affe!

Dies ist ein Ausruf der Überraschung, wenn etwas ganz und gar Unerwartetes passiert. Die Redewendung soll von den Jahrmärkten stammen, wo Gaukler manchmal Affen vorführten, die hin und wieder auch Besucher aus dem Publikum einer Spezialbehandlung unterzogen, indem sie auf ihren Köpfen nach Läusen suchten. Ob die Redewendung tatsächlich von so einem einzelnen Ereignis in den Sprachschatz übergegangen ist, erscheint fraglich – aber möglich ist es schon.

jemandem etwas anhängen

Verbrecher wurden im Mittelalter nicht nur an den Pranger gestellt, wo sie öffentlich gedemütigt wurden, sondern man kennzeichnete sie auch durch das Umhängen eines Symbols ihres Vergehens. Ein Dieb musste seine Beute um den Hals tragen, der Säufer eine Flasche und allzu streitbare Ehefrauen einen Besen (nicht umsonst heißt eine solche Dame noch heute Besen). Wer gegen die eheliche Moral verstoßen hatte, trug für jeden sichtbar Steine in eindeutiger Form um den Hals. Die Redensart lebt bis heute, obwohl die Praxis eines tatsächlichen Halsschmucks in Vergessenheit geraten ist. Heute übernimmt meist ein Pressefoto ähnliche Aufgaben.

in den sauren Apfel beißen müssen

Schon wenn man die Redewendung hört, zieht sich einem der Mund zusammen. Igitt, sauer! Martin Luther war der Erste, bei dem sich diese Redewendung in schriftlicher Form findet. Sie dürfte aber älter sein, denn saure Äpfel waren schon immer sauer. Im übertragenen Sinne bezieht sich die Redewendung auf eine unangenehme Sache oder Situation, der man sich stellen muss.

jemandem unter die Arme greifen

Beim Kampf der Ritter war derjenige unterlegen, der einmal das Gleichgewicht verloren hatte. Es war nämlich kein Leichtes, in voller Rüstung wieder aufzustehen, wenn man auf den Boden gefallen war. Viele Ritter endeten bei dem Versuch, vom Schwert des Gegners getötet oder von seiner Lanze durchbohrt. Helfen konnte nur der Knappe, der dem gestürzten und vielleicht auch schon verletzten Kämpfer unter die Arme griff und ihm wieder auf die Beine half. In der Redewendung meint man heute, dass man jemandem Hilfestellung gibt, der aus eigener Kraft vermutlich nicht weiterkommen würde.

aus dem Ärmel schütteln

In heutiger Kleidung gibt es offene und verschließbare Taschen für jeden Zweck oder auch nur aus rein dekorativen Gründen. Die einfachen Kleidungsstücke der Vergangenheit besaßen oft gar keine Taschen, und wenn man etwas transportieren musste, steckte man es sich einfach in die weiten Ärmel. So konnte man einen Gegenstand, den man benötigte, einfach aus dem Ärmel schütteln. Heute wäre dies verwunderlich, denn bestenfalls Falschspieler transportieren noch etwas im Ärmel, nämlich Asse.

Arsch auf Grundeis

Wenn sich im Fluss bei Frühjahrstemperaturen festsitzendes Grundeis löst, macht dies Geräusche, welche an die menschliche Verdauung erinnern. Da aber Durchfall auch auftritt, wenn jemand starke Angst verspürt, stellt diese Redensart die Verbindung zwischen dem menschlichen Hinterteil und hartnäckigem Flusseis dar. Wem der Arsch auf Grundeis geht, der leidet unter seiner Angst.

Leck mich am Arsch!

Der nackte Hintern, so glaubte man, könne böse Zauber abwehren. Wem also eine Hexe oder gar der Teufel selbst über den Weg lief, zog hinten blank. Später genügte allein der Spruch zur Gefahrenabwehr, aber er musste mehrfach aufgesagt werden. Zur Beleidigung und zugleich zum Allgemeingut wurde der drastische Ausspruch durch den Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe und sein Drama »Götz von Berlichingen«. Der Ritter mit der eisernen Hand lässt seinem Gegner ausrichten: »Sag deinem Hauptmann – vor Ihro Kaiserliche Majestät hab ich, wie immer, schuldigen Respekt. Er aber, sag’s ihm, er kann mich im Arsche lecken!«

die Arschkarte ziehen

Ein Ausdruck aus dem Fußball vergangener Tage: Im Schwarz-Weiß-Fernsehen waren die disziplinarischen Mittel des Schiedsrichters, die Gelbe und die Rote Karte, im Einsatz kaum zu unterscheiden. Deshalb bürgerte es sich bei den Schiedsrichtern ein, die Gelbe Karte aus der Brusttasche und die Rote Karte aus der Gesäßtasche zu ziehen, wenn sie benötigt wurden. Wer also Rot sah, bekam die Arschkarte zu sehen.

Asche auf mein Haupt

Im Altertum trauerte man auf recht handgreifliche Weise: Die Asche der verstorbenen Angehörigen wurde zum Zeichen der Betroffenheit auf Kopf und Gewänder der Hinterbliebenen verstreut, was auch nach außen hin deren seelischen Zustand deutlich demonstrierte. Römische Feldherren streuten sich die Asche des Lagerfeuers auf das Haupt, wenn sie eine Schlacht verloren hatten, um ihrer Schande Ausdruck zu verleihen. Ähnliche...

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