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Erfolg durch Desinvestitionen

Eine theoretische und empirische Analyse

AutorOlivia Ostrowski
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl298 Seiten
ISBN9783835055544
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Olivia Ostrowski analysiert anhand verschiedener Theorieansätze, inwiefern Desinvestitionen für den Verkäufer wertsteigernd wirken und ob sich unterschiedliche Aussagen für proaktive und reaktive Desinvestitionen ableiten lassen.

Dr. Olivia Ostrowski promovierte bei Prof. Dr. Wilfried Krüger am Lehrstuhl für Unternehmensführung und Organisation der Universität Gießen. Im Rahmen des Managemententwicklungsprogramms der E.ON Ruhrgas AG Essen ist sie im M&A-Bereich tätig.

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Leseprobe
C Transaktionsmodell proaktiver und reaktiver Desinvestitionen als Bezugsrahmen (S. 47-49)

I Holistische Perspektive des Transaktionsmodells

I.1 Theoretische Ansätze in der Desinvestitionsforschung als Hintergrund

Um relevante Wirkungsmechanismen der Aktienkursreaktion auf die Ankündigung von proaktiven und reaktiven Desinvestitionen bestimmen zu können, wird im Folgenden das Transaktionsmodell als Bezugsrahmen entwickelt. Dabei lassen sich dem konzeptionellen Rahmen die verschiedenen Theorien zur Erklärung von Wertsteigerungspotenzialen durch Desinvestitionen zuordnen, die insbesondere in der kapitalmarktorientierten Desinvestitionsforschung herangezogen werden.

Neben den empirischen Ergebnissen aus der kapitalmarktorientierten Desinvestitionsforschung zu relevanten Wirkungszusammenhängen gehen auch die Erkenntnisse konzeptioneller Abhandlungen in das Transaktionsmodell ein. Während der empirisch ausgerichtete, kapitalmarktorientierte Forschungszweig primär inhaltliche Aspekte von Desinvestitionen untersucht, beschäftigen sich insbesondere konzeptionelle Arbeiten häufig mit dem Desinvestitionsprozess. In Analogie zur Unterscheidung zwischen der Strategieinhalts- und der Strategieprozessforschung soll hier zwischen der Desinvestitionsinhaltsforschung und der Desinvestitionsprozessforschung unterschieden werden. Insbesondere die Desinvestitionsprozessforschung basiert auf dem entscheidungstheoretischen, dem systemtheoretischen und dem situativen Ansatz.

Der entscheidungstheoretische Aspekt ist in der eigenen Konzeption implizit durch die Bestimmung der Proaktivität oder Reaktivität in Abhängigkeit von einer latenten oder manifesten Krise enthalten. Eine Krise kann in der sozialwissenschaftlich geprägten, entscheidungstheoretischen Sichtweise als Entscheidungsprozess unter Zeitdruck, um der zunehmenden Gefahr sich reduzierender Ent scheidungsalternativen bis hin zum Wegfall von Alternativen zu begegnen, betrachtet werden.

Der neuere systemtheoretische Ansatz eröffnet die Sichtweise auf Interaktionen zwischen einem System und seiner Umwelt. Dieser Ansatz findet Eingang in den Bezugsrahmen, indem sowohl transaktionsspezifische Komponenten als auch Komponenten aus dem Transaktionsumfeld in die Betrachtung einbezogen werden. Dabei repräsentieren die spezifischen Transaktionskomponenten einerseits weitestgehend selbst Systeme bzw. Subsysteme, die im Rahmen der Transaktion miteinander interagieren. Andererseits stehen diese Systeme wiederum in Beziehung zur generellen und speziellen Umwelt, die als Komponenten aus dem Transaktionsumfeld in das Modell eingehen.

Die Vielzahl an Beziehungen, die zwischen den Elementen eines Systems sowie dessen Umwelt bestehen, führt zu einer hohen Varietät möglicher Zustände, in denen sich ein System befinden kann. Eine hohe Komplexität möglicher Situationen ist die Folge. Der hohe Abstraktionsgrad der Aussagen der allgemeinen Systemtheorie führte zu der Forderung nach differenzierten, konkreten Gestaltungsempfehlungen für die Praxis. Situationsmodelle dienten dabei der Relativierung der systemtheoretischen Aussagen, denn hieraus können Gestaltungsempfehlungen situationsadäquat abgeleitet werden. Dieser situative Ansatz spiegelt sich auch in der Berücksichtigung der Umweltfaktoren, der Situation des Desinvestitionssubjekts durch die Differenzierung zwischen Proaktivität und Reaktivität und in der Beachtung der Situation des Desinvestitionsobjekts wider.

Eine wissenschaftstheoretische Begründung für den situativen Ansatz in der Betriebswirtschaftslehre liefert STAEHLE (1976). Er weist auf die Notwendigkeit der Relativierung bzw. der Substitution genereller kausaler Erklärungssysteme durch situationsbezogene Hypothesen hin. Die situative Analysewirtrte, praxisnahe Betrachtungsweise betriebsfördern. Der Entwurf alternativer Handlungen und Strukturen, deren Integration in Entscheidungsmodelle und die Auswahl der Al ternativen, die situationsabhängig erfolgreicher sind als andere, bilden den Gegenstand des situativen Ansatzes. Zur Systematisierung situativer Einflussfaktoren kann zwischen der internen und der externen Komponente der Situation unterschieden werden. Zur internen Situation werden jene Faktoren gezählt, die nur unter dem Einfluss des Unternehmens stehen. Die externe Situation wird durch Faktoren konstituiert, die primär durch unternehmensexterne Umstände beeinflusst werden.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort8
Inhaltsübersicht10
Inhaltsverzeichnis12
Abbildungsverzeichnis16
Tabellenverzeichnis18
Verzeichnis der Abkürzungen und Symbole22
A Einführung27
I Problemstellung27
II Zielsetzung35
III Methodik und Gang der Arbeit37
B Terminologische Grundlegung41
I Desinvestition als Erkenntnisobjekt41
I.1 Begriff der Desinvestition41
I.2 Systematisierung der verschiedenen Desinvestitionsformen47
I.3 Abgrenzung von proaktiven zu reaktiven Desinvestitionen52
I.4 Abgrenzung von strategischen zu strukturellen Desinvestitionen57
II Shareholder Value als Maßstab der Wertsteigerung61
II.1 Begriffliche Bestimmung und Konzept des Shareholder Value61
II.2 Zur mangelnden Identität von theoretischem Eigenkapitalwert und Marktwert des Eigenkapitals69
C Transaktionsmodell proaktiver und reaktiver Desinvestitionen als Bezugsrahmen73
I Holistische Perspektive des Transaktionsmodells73
I.1 Theoretische Ansätze in der Desinvestitionsforschung als Hintergrund73
I.2 Zuordnung der theoretischen Erklärungsansätze der Wertsteigerung zu den Transaktionskomponenten76
II Transaktionsspezifische Komponenten79
II.1 Strategie und Topmanagement als erfolgsbestimmende Teilkomponenten des Desinvestitionssubjekts79
II.1.1 Desinvestitionen zur Umsetzung strategischer Stoßrichtungen79
II.1.2 Bedeutung des Topmanagements für Desinvestitionen83
II.2 Aktionäre, Desinvestitionsobjekt, Transaktion und Käufer als Transaktionskomponenten86
II.2.1 Aktionärs- und Anteilsstruktur als Einflussfaktor86
II.2.2 Situation des Desinvestitionsobjekts als Einflussfaktor88
II.2.3 Charakteristika der Transaktion und des Käufers als Einflussfaktoren91
III Komponenten aus dem Transaktionsumfeld92
III.1 Wirtschaftliches Umfeld der Transaktion92
III.2 Kapitalmarkt als Umfeldkomponente93
III.3 Rechtliches Umfeld in Deutschland95
IV Zusammenführung der Einflussfaktoren im Transaktionsmodell97
D Theoretische Erklärungsansätze zur Wertsteigerung durch Desinvestitionen101
I Effizienzorientierte Erklärungsansätze zur Wertsteigerung durch Desinvestitionen101
I.1 Darstellung der Kernaussagen effizienzorientierter Ansätze101
I.2 Beseitigung von Dyssynergien durch Desinvestitionen105
I.3 Eignung effizienzorientierter Ansätze zur Differenzierung von Proaktivität und Reaktivität108
II Prinzipal-Agenten-Theorie zur Erklärung wertsteigender Desinvestitionen111
II.1 Darstellung der Kernaussagen der Prinzipal-Agenten-Theorie111
II.2 Reduktion von Agency-Kosten durch Desinvestitionen116
II.3 Eignung der Prinzipal-Agenten-Theorie zur Differenzierung von Proaktivität und Reaktivität120
III Ansatz der Managementmoden zur Erklärung der Wertsteigerungspotenziale durch Desinvestitionen122
III.1 Darstellung der Kernaussagen des Managementmodenansatzes122
III.2 Dediversifikation mittels Desinvestitionen als Managementmode127
III.3 Aussagen des Ansatzes der Managementmoden zu reaktiven und proaktiven Desinvestitionen129
IV Ansatz der Realoptionen zur Erklärung der Wertsteigerungspotenziale durch Desinvestitionen131
IV.1 Darstellung der Kernaussagen des Realoptionsansatzes131
IV.2 Anwendung des Ansatzes der Realoptionen auf Desinvestitionen136
IV.3 Differenzierung des wertsteigernden Effekts von proaktiven und reaktiven Desinvestitionen anhand des Ansatzes der Realoptionen137
E Ereignisstudien zur Messung des Erfolgs von Desinvestitionen141
I Ereignisstudie als Methode der Erfolgsbeurteilung141
I.1 Informationseffizienz als Modellvoraussetzung141
I.2 Vorgehensweise bei Ereignisstudien145
II Bisherige empirische Befunde zum Erfolg von Desinvestitionen157
II.1 Empirische Ergebnisse angloamerikanischer Ereignisstudien157
II.2 Empirische Ergebnisse von Ereignisstudien für den deutschen Kapitalmarkt163
II.2.1 Ereignisstudien mit Fokus auf Desinvestitionen163
II.2.2 Ereignisstudien mit Schwerpunkt auf der Kursrelevanz unterschiedlicher Mitteilungsinhalte bei Ad-hoc-Meldungen173
III Eigene empirische Untersuchung zum Erfolg von Desinvestitionen börsennotierter deutscher Aktiengesellschaften176
III.1 Ableitung zu testender Hypothesen unter Bezugnahme auf das Transaktionsmodell176
III.2 Ad-hoc-Publikation von Desinvestitionen als zu untersuchendes Ereignis190
III.3 Bildung der Teilstichproben und Operationalisierung der Variablen205
III.3.1 Buy-and-Hold-Abnormal-Returns zur Differenzierung zwischen Proaktivität und Reaktivität205
III.3.2 Operationalisierung von Einflussgrößen aus dem Transaktionsumfeld207
III.3.3 Operationalisierung der transaktionsspezifischen Einflussgrößen208
III.4 Festlegung des Ereigniszeitpunkts bei Desinvestitionen216
III.4.1 Problematik der Desinvestition als mehrstufige Entscheidung216
III.4.2 Erste Veröffentlichung einer Ad-hoc-Mitteilung als Ereigniszeitpunkt219
III.5 Schätzung erwarteter und Ermittlung abnormaler Renditen221
III.5.1 Begründung der Wahl des Preisbildungsmodells und der Länge der Ereignisperiode221
III.5.2 Gewinnung und Berechnung täglicher Renditen und Wahl der Benchmark223
III.6 Ergebnisse der Ereignisstudie225
III.6.1 Ergebnisse zu Wertsteigerungspotenzialen proaktiver und reaktiver Desinvestitionen225
III.6.2 Getrennte Auswertung der Ergebnisse der Wertsteigerungspotenziale für proaktive und reaktive Desinvestitionen232
III.6.3 Partialanalysen zu potenziellen Einflussfaktoren237
F Schlussbetrachtung263
I Fazit263
II Implikationen für Forschung und Praxis268
Anhang271
Literaturverzeichnis291

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