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E-Book

Erfolgreich altern

Strategien für ein aktives und zufriedenes Älterwerden

AutorGerd Mietzel
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl301 Seiten
ISBN9783840925832
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis26,99 EUR
Möglichst lange fit und aktiv zu sein gehört zu den Wünschen der meisten Menschen. Auch wenn wir hierfür nicht alle Bedingungen im Griff haben können, gibt es doch Möglichkeiten, unser Leben so zu gestalten, dass wir im Alter Wohlbefinden und Zufriedenheit erleben. Dieses Buch zeigt auf der Basis von Erkenntnissen der Psychologie, Medizin und Kognitionswissenschaft die Rahmenbedingungen für ein gelingendes Altern auf. Einleitend wirft der Autor einen geschichtlichen Rückblick auf das Thema »alt werden« und klärt die Frage, was ein »erfolgreiches Altern« ausmacht. Biologische, soziologische und psychologische Sichtweisen auf das Altern werden vorgestellt und veranschaulichen, welchen Einfluss man selbst auf die Veränderungen beim Älterwerden nehmen kann. Die weiteren Kapitel behandeln die Bereiche Gesundheit, soziale Beziehungen und geistige Fitness und geben Empfehlungen, was wir frühzeitig, aber auch noch im Alter, tun können, um diese Lebensphase aktiv und zufrieden zu genießen.

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis/Vorwort
  2. 1 Suche nach einem Jungbrunnen und allem,was das Leben verlängert
  3. 2 Verschiedene Sichtweisen auf das Altern
  4. 3 Mit dem Körper erfolgreich altern
  5. 4 Mitmenschliche Beziehungen erfolgreichgestalten
  6. 5 Förderung geistiger Fitness im Alter
  7. Literatur/Sachregister
Leseprobe
Gene wirken niemals direkt auf die Entwicklung, vielmehr hängt es stets von den jeweils vorliegenden Umweltbedingungen ab, wie sie zum Ausdruck kommen . Die geringe durchschnittliche Lebenserwartung im Hochund Spätmittelalter hatte ihre Ursachen in der hohen Säuglingssterblichkeit, unzureichenden Ernährungsverhältnissen als Folge immer wiederkehrender Missernten sowie Seuchen wie Pest und Cholera . Der durchschnittliche Anstieg der Lebenserwartung im 20 . Jahrhundert ist zunächst darauf zurückzuführen, dass infolge des medizinischen Fortschritts die Sterblichkeitsziffern bei Neugeborenen und Kleinkindern drastisch gesunken sind . Nach einer vorliegenden Statistik aus England ist die Sterberate von Kindern unterhalb des Alters von fünf Jahren seit 1970 um 60 % gefallen . »Wer die frühe Kindheit überlebt hat, besitzt gute Aussichten auf ein verlängertes Leben«27 . Hinzu kommen Neuerungen in der Sozialgesetzgebung: »Das Verbot der Kinderarbeit, die Verkürzung der Arbeitszeit usw . tragen das Ihre dazu bei, dass heute Menschen um etwa 30 Jahre länger leben als noch vor 100 Jahren« .

Nachdem es gelungen war, die Säuglingsund Kindersterblichkeit zu überwinden, tragen ständige Fortschritte der Medizin in erheblichem Maße dazu bei, dass Menschen länger leben . In 19 von 21 Regionen dieser Welt hat sich die Lebenserwartung während der letzten zwei Jahrzehnte verlängert . Ausnahmen ergeben sich durch die bereits benannte starke Verbreitung der AIDS-Krankheit in Südafrika, ebenso auch durch Naturkatastrophen in der Karibik29 . Aus heutiger Sicht mag es erstaunen, dass vor 100 Jahren eine Blinddarmentzündung mit hoher Wahrscheinlichkeit tödlich verlief30 . Damals kannte man noch keine Antibiotika .

Nach der Verfügung über Antibiotika und deren Einsatz etwa in der Mitte des letzten Jahrhunderts konnten viele bakterielle Infektionskrankheiten behandelt werden . Allein dadurch hat sich die durchschnittliche Lebenserwartung entscheidend erhöht . Kritische Stimmen befürchteten allerdings zunächst, dass mehr und mehr Menschen die durch den Einsatz von Antibiotika gewonnenen zusätzlichen Lebensjahre unter Fortbestehen chronischer Krankheiten zu verbringen hätten . Auf diese Weise würden Menschen zwar länger leben, aber mit jeder zusätzlichen Altersspanne habe man mit einer größeren Anzahl chronisch Kranker zu rechnen . Damit hätten, so die Kritiker, die Mediziner nur einen scheinbaren Erfolg bei älteren Menschen erzielt; entsprechend sprach man bereits von einem »Scheitern des Erfolgs«31 . Diese düstere Vorhersage traf jedoch nicht im damals behaupteten Umfang ein . Vielmehr hat sich im Verlauf der letzten Jahrzehnte der Anteil derjenigen Menschen, deren Gesundheitszustand als schlecht oder sehr schlecht zu bezeichnen ist, allmählich verringert32, 33 . Chronische Krankheiten sind in der jüngeren Vergangenheit tendenziell immer später im Leben aufgetreten . Dadurch hat sich die behinderungsfreie Lebenserwartung erhöht . Von einem hochgesteckten, weitergehenden Ziel ist man allerdings noch weit entfernt . Man möchte erreichen, dass das Entstehen chronischer Krankheiten soweit hinaus gezögert wird, dass diese sich auf ein kurzes Intervall vor dem Tode zusammendrängen . Viele ältere Menschen werden immer noch längere Zeit vor ihrem Lebensende Opfer chronischer Krankheiten . Somit hat sich die Lebenserwartung der meisten Menschen auf dieser Erde während der letzten beiden Jahrzehnte zwar erhöht, aber die dazu gewonnenen Jahre werden häufig in einem schlechten Gesundheitszustand verbracht . Aus diesem Grunde ist die Forderung an die Medizin und die Sozialwissenschaften berechtigt, sich in den getroffenen Maßnahmen nicht nur auf die Lebensverlängerung zu konzentrieren, sondern gleichzeitig mehr Anstrengungen darauf zu verwenden, dass die restlichen Lebensjahre in besserer Gesundheit verbracht werden können . Für England liegt beispielsweise eine Statistik vor, nach der sich die Lebenserwartung von Frauen seit 1990 um 4 .6 % erhöht hat, eine in guter Gesundheit bestehende Lebenserwartung hat sich bei ihnen demgegenüber nur um 3 % erhöht35 . Die Entwicklung von Krankheiten während der letzten Lebensjahre muss noch mehr verlangsamt werden, so dass die mit ihnen einhergehenden Behinderungen hinausgezögert werden . Obwohl die Evolution dem Menschen, wie bereits festgestellt worden ist, viele zusätzliche Lebensjahre in seine Gene »geschrieben« hat und heutige Lebensbedingungen die Aussicht eröffnen, bei hoher Fitness diese Jahre auch durchleben zu können, besteht weiterhin der uralte Wunsch der Menschheit nach möglichst ewiger Jugend .

1.3 Der Wunsch nach Verjüngung

Die Göttin der Morgenröte hatte in ihrer Verliebtheit gegenüber Zeus einen Wunsch geäußert, den heutige Menschen offenbar nicht für attraktiv halten . Frauen und Männern wurde im Jahre 1985 von einem Meinungsforschungsinstitut folgende Frage vorgelegt: »Wenn die Wissenschaft es möglich machen würde, dass man 150 Jahre alt werden kann und auch so lange im Besitz seiner Kräfte bleibt: Würden Sie gerne so lange leben oder nicht?« Nur 28 % antworteten daraufhin mit »ja«36 . Besteht bei Erwachsenen der Wunsch, in einen »Jungbrunnen« zu steigen und noch einmal das Jugendalter zu genießen? Antworten auf entsprechende Fragen ergeben, dass die meisten Menschen gerne ein jüngeres Alter haben möchten, als es in ihrem Personalausweis registriert ist, aber der Wunsch nach einer ewigen Jugend gilt offenbar den meisten Frauen und Männern nicht als attraktiv: »Die 45bis 55-Jährigen wären im Durchschnitt gerne noch einmal 37 Jahre jung, die 56bis 65-Jährigen am liebsten noch einmal 46, die 66bis 70-Jährigen wären gerne noch einmal Anfang Fünfzig und die über 70-Jährigen würden dem Jungbrunnen bei Mitte Fünfzig entsteigen«37 .

Die Suche nach Möglichkeiten, seinen Körper zu verjüngen und noch einmal die körperliche Tüchtigkeit und das Aussehen früherer Lebensjahre zurückzugewinnen, ist bereits in frühen Stadien menschlicher Geschichte nachzuweisen, wie ein kleiner zeitgeschichtlicher Rückblick belegt .

Jedes Jahr kommen viele ältere Personen nach Florida in der Erwartung, sich dort möglichst lange vor dem Altern zu schützen. Viele von ihnen besuchen auch die Jungbrunnenquelle, die eng mit dem Namen des spanischen Eroberers Juan Ponce de Leon in Verbindung gebracht wird, der tatsächlich wahrscheinlich niemals in der Nähe dieser Quelle gewesen ist, die noch heute im Spring House sprudelt. Viele Besucher trinken deren nach Schwefel schmeckendes Wasser, vielleicht auch in der Hoffnung, dadurch ein paar Altersfalten zu verlieren. (Der Abdruck des Fotos erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Ponce de Leon’s Fountain of Youth Archaeological Park.)

Suche nach Verjüngung in vorbiblischer und biblischer Zeit

Die Suche nach einem Lebenselixier, nach einem Wundertrank oder irgendeinem Mittel, das lebenserhaltend wirkt oder verjüngt, gehört zu den ältesten Träumen der Menschheit . Bereits im Gilgamesch-Epos, das zu den ältesten literarischen Werken gehört, ist von der Suche nach dem ewigen Leben die Rede . Auf zwölf zerbrochenen Tafeln, die bei Ausgrabungsarbeiten gefunden wurden und Zeugen der alten sumerischen Kultur sind, wird von dem Helden und König Gilgamesch (etwa 2 000 Jahre vor Christi Geburt) berichtet, der auf dem Boden des Meeres eine Pflanze fand, »durch welche der Mensch sein Leben erlangt« . Mit ihr verfügte er über eine gute Aussicht, unsterblich zu werden . Doch das war Gilgamesch nicht vergönnt, denn nach seiner Rückkehr aus der Unterwelt erfrischte er sich an einer Quelle, und während er sich ausruhte, schnappte sich eine Schlange die Pflanze, die sich daraufhin häutete und verschwand .

Nach einer im Altertum häufiger anzutreffenden Vorstellung könnte eine Verjüngung gelingen, wenn man einem alten Mann die Gelegenheit zu einer intimen Begegnung mit einem jungen Mädchen eröffnet .
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis/Vorwort7
Vorwort9
1 Suche nach einem Jungbrunnen und allem,was das Leben verlängert12
1.1 Älter werden und alt sein12
1.2 Warum hat der Mensch eine verhältnismäßighohe Lebensdauer?15
1.3 Der Wunsch nach Verju¨ngung21
1.4 Altern und erhöhtes Gesundheitsrisiko28
1.5 Bedingungen fu¨r ein erfolgreiches Altern30
1.6 Genetische Grundlagen des erfolgreichen Alterns41
1.7 Optimisten leben länger44
2 Verschiedene Sichtweisen auf das Altern52
2.1 Das Zusammenwirken von Anlage- undUmweltfaktoren55
2.2 Theorien des Alterns aus biologischer Sicht58
2.3 Theorien des Alterns aus soziologischer Sicht70
2.4 Theorien des Alterns aus psychologischer Sicht74
3 Mit dem Körper erfolgreich altern79
3.1 Gesunder Lebensstil: Was ist das?81
3.2 Ungesunder Lebensstil: Was sollte manvermeiden?137
4 Mitmenschliche Beziehungen erfolgreichgestalten169
4.1 Zwischenmenschliche Beziehungen in der heutigenArbeitswelt170
4.2 Freunde – weshalb sie unentbehrlich sind172
4.3 Paarbeziehungen – ihre Wirkung auf Gesundheitund Wohlbefinden175
4.4 Einsamkeit: Was sich dagegen tun lässt193
4.5 Generativität: Etwas fu¨r die nachfolgendeGeneration tun199
4.6 Menschenwu¨rdig altern – auch im letzten Lebensabschnitt205
5 Förderung geistiger Fitness im Alter209
5.1 Prozesse der Informationsverarbeitung211
5.2 Veränderungen des Langzeitgedächtnisses im Alter228
5.3 Wie lässt sich das Lernen und Behalten im Alterfördern?233
5.4 Alzheimer: Wirklich unabwendbar?244
Literatur/Sachregister258
Sachregister297

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