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E-Book

Eurex - simplified

AutorChristian Eck, Marcel Langer
VerlagFinanzBuch Verlag
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl112 Seiten
ISBN9783862485413
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis10,99 EUR
1998 fusionierten die DTB und die SOFFEX zur Eurex. Sie waren damit Vorreiter in der Bereitstellung eines elektronischen Zugangs zu Derivate-Märkten über elektronische Handelsplattformen. Die Eurex, an der hauptsächlich Optionen und Futures gehandelt werden, ist mittlerweile die größte Terminbörse weltweit. Viele Privatanleger scheuen sich jedoch noch vor einem Engagement an diesem Handelsplatz, weil sie die dort gehandelten Produkte nicht verstehen. Die Autoren erklären in ihrem Buch alle wichtigen Grundlagen der an der EUREX gehandelten Produkte und zeigen auf, wie auch Privatinvestoren diese Produkte zur Performancesteigerung ihres Depots verwenden können.

Christian Eck, Marcel Langer und Matthias Riechert haben alle internationale Bankerfahrung und sind Derivate-Experten. Sie sind ebenso Autoren zahlreicher Artikel und Fachbeiträge zum Thema Finanzderivate. Alle verfügen über langjährige Erfahrung im Handel an der EUREX und arbeiten derzeit im Bereich Derivate/ Strukturierte Produkte in international tätigen Investmentbanken.

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Leseprobe

Optionen


Was sind Optionen?


Neben Futures sind Optionen die zweite große Gruppe von an der EUREX gehandelten Derivaten. Vom Prinzip her ist die Funktionsweise von Optionen nicht schwieriger zu verstehen als die von Futures. Gerade Optionen und ihre Kombination untereinander eröffnen dem Privatanleger eine Vielzahl von Anlagemöglichkeiten – von hochspekulativ bis sehr konservativ. Ähnlich wie bei der Einführung in die Welt der Futures sollten Sie sich hier zuerst einmal die Lehrbuchdefinition anschauen.

Eine Option ist das Recht, ein bestimmtes Gut zu einem vorher festgelegten Preis zu einem festgelegten Zeitpunkt in einer festgelegten Menge in der Zukunft zu kaufen oder zu verkaufen.

Aus dieser Definition wird bereits der wichtigste Unterschied zwischen einer Option und einem Future- oder Forward-Kontrakt deutlich: Während Käufer und Verkäufer eines DAX-Futures im Zeitpunkt des Vertragsabschlusses beide an die Erfüllung des Vertrages gebunden sind, ist dies bei Optionen nicht der Fall. Optionen stellen zumindest für ihren Besitzer keine Verpflichtung, sondern ein Recht da, von dem er Gebrauch machen kann, dies aber nicht muss. Spricht man bei Futures auch von unbedingten Termingeschäften, so sind Optionen in den Bereich der bedingten Termingeschäfte einzuordnen.


Calls und Puts


Man unterteilt Optionen in zwei Gruppen: Eine Option, die zum Kauf eines Basiswertes berechtigt, wird Kaufoption oder auch Call genannt; eine Option, die zum Verkauf eines Basiswertes berechtigt, wird Verkaufsoption oder Put genannt. Der zugrunde liegende Basiswert wird oft auch als Underlying bezeichnet.

Wie genau funktionieren diese Optionen? Um das zu veranschaulichen, kehren Sie wieder zum Beispiel des Autokaufes zurück, mit dessen Hilfe Sie sich auch die Funktionsweise eines Futures verdeutlicht haben.


Die Option beim Autokauf


Stellen Sie sich in diesem Zusammenhang Folgendes vor: Statt einen für beide Seiten verbindlichen Kaufvertrag zu schließen, ist der Autohändler bereit, Ihnen eine Kaufoption einzuräumen, die Sie berechtigt, innerhalb eines halben Jahres das von Ihnen favorisierte Fahrzeugmodell zu einem Preis von 10.000 Euro zu kaufen. Da es sich um eine Option handelt, können Sie diese Option zwar einlösen, müssen es aber nicht. Das halbe Jahr verstreicht, Sie haben sich endgültig zum Kauf eines neuen Autos entschlossen und statten Ihrem Händler einen Besuch ab, der Ihnen freudestrahlend erklärt, dass das von Ihnen ausgesuchte Modell jetzt nicht mehr 10.000 Euro kostet, sondern nur noch 9.500 Euro. Nehmen Sie die Ihnen immer noch zustehende Option wahr und kaufen das Auto zu einem Preis von 10.000 Euro? Natürlich nicht, denn ohne Wahrnehmung Ihrer Option müssen Sie ja 500 Euro weniger dafür bezahlen. Sie lassen Ihre Option also verfallen. Wäre der aktuelle Preis des Fahrzeuges jedoch höher als 10.000 Euro, so würden Sie umgehend Ihre Option ausüben und den Wagen für 10.000 Euro kaufen, unabhängig davon, wie teuer er wirklich ist, denn Sie sind ja Inhaber des Optionsrechtes. Genau so funktioniert auch eine an der EUREX gehandelte Kauf-Option auf eine Aktie.


Call-Optionen auf Aktien


Übertragen Sie nun Ihre Erkenntnisse auf die folgende, an der EUREX gehandelte Option.

Kaufoption auf eine Aktie der Allianz AG
Basispreis (Strike):
Fälligkeit (Maturity):
Preis der Option (Prämie):
Kurs der Allianz-Aktie:

180,00 Euro
21. Dezember 2007
3,60 Euro
134,30 Euro

Angenommen, Sie kaufen diese Option zum Erwerb einer Allianz-AG-Aktie und bezahlen 3,60 Euro dafür. Welches Recht besitzen Sie dann? Die Antwort ist einfach, denn alle notwendigen Informationen sind Ihnen bereits bekannt. Als Besitzer der Option haben Sie das Recht, bis zum 21. Dezember 2007 eine Allianz-Aktie zu einem Preis von 180,00 Euro vom Verkäufer des Optionsrechtes zu beziehen. Zurzeit steht der Kurs der Allianz-Aktie bei 134,30 Euro. Macht es jetzt Sinn, diese Option auszuüben und mit Hilfe des Optionsrechtes die Aktie für 180 Euro zu erwerben? Natürlich nicht, denn ohne die Ausübung der Option können Sie die Aktie deutlich billiger direkt an der Börse erwerben. Machen Sie einen Zeitsprung zum Dezember des Jahres 2007. Die Aktienmärkte haben sich bis dahin prächtig entwikkelt, und die Allianz-Aktie wird zu diesem Zeitpunkt mit 225 Euro gehandelt. Die Laufzeit der Option geht ihrem Ende entgegen, und es stellt sich die Frage, ob Sie von Ihrem Optionsrecht Gebrauch machen sollen. Selbstverständlich, denn über Ihre Option kaufen Sie die Aktie für 180 Euro und können diese im gleichen Moment wieder für 225 Euro an der Börse verkaufen. Die Differenz von 45 Euro, abzüglich des Kaufpreises für Ihre Kaufoption von 3,60 Euro, ist dann Ihr Gewinn. Eine Kaufoption zu erwerben ist also dann sinnvoll, wenn Sie von steigenden Kursen ausgehen und der Meinung sind, bei Fälligkeit der Option steht der Preis der damit zu beziehenden Aktie über dem Ausübungspreis der Option, der auch Basispreis

Abbildung 6: Gewinn-und-Verlust-Szenario Long-Call-Position

oder Strike genannt wird. Je höher der Preis der Aktie über dem Strike steht, desto besser für Sie und desto höher der Gewinn. Solange dies nicht eintrifft, werden Sie Ihre Option auch nicht ausüben, und der Kaufpreis der Option kann als Verlust verbucht werden. Dieses Gewinn-Verlust-Profil kann man sich, ähnlich wie Sie das bereits bei den Futures gesehen haben, in einem Chart vor Augen führen. In der Praxis werden diese Auszahlungscharts aufgrund ihres Aussehens oft auch Hockey Sticks genannt.

Diese Grafik stellt die Funktionsweise einer gekauften Call-Option, die auch als Long-Call bezeichnet wird, anschaulich da. Steht der Kurs der Allianz-Aktie am Tag der Fälligkeit der Option unter 180 Euro, so macht ein Ausüben der Option keinen Sinn, und die investierten 3,60 Euro sind verloren. Dabei ist es egal, ob die Allianz-Aktie bei 179,99 Euro oder bei zehn Euro steht, Ihr Verlust ist begrenzt auf die eingesetzte Optionsprämie von 3,60 Euro. Steht die Allianz-Aktie bei Fälligkeit aber über 180 Euro, üben Sie die Option aus und können die billig erworbene Aktie sofort wieder im Markt verkaufen und einen Gewinn erzielen. Machen Sie aber wirklich einen Gewinn, wenn Sie die Aktie über die Option zu 180 Euro erwerben und im Markt direkt wieder für 181 Euro verkaufen können? Die Antwort ist: Nein, denn der Gewinn aus dem sofortigen Verkauf der Aktie von einem Euro reicht nicht aus, um den Kaufpreis der von Ihnen gekauften Option von 3,60 Euro wieder hereinzuholen. Er reduziert nur Ihren ursprünglichen Geldeinsatz (Prämie). Erst wenn Sie die Aktie im Markt teurer als 183,60 Euro verkaufen können, nachdem Sie sie über die Option für 180 Euro bezogen haben, haben Sie die Investition von 3,60 Euro wieder hereingeholt und darüber hinaus noch einen Gewinn. Diese Gewinnschwelle von 183,60 Euro wird auch Break-even genannt. Je höher die Aktie am Fälligkeitstag über dem Break-even steht, desto höher ist Ihr Gewinn, der theoretisch unendlich hoch sein kann, da der Kurs der Allianz-Aktie ebenfalls unendlich steigen kann.


Put-Optionen auf Aktien


Ähnlich wie ein Long-Call funktioniert auch ein Long-Put. Im Unterschied zu einem Call besitzt der Käufer einer Put-Option nicht das Recht, den entsprechenden Basiswert zu einem bestimmten Preis zu kaufen, sondern ihn zu einem bestimmten Preis verkaufen zu können. Dies wird an dem folgenden konkreten Beispiel deutlich.

Verkaufsoption auf eine Aktie der Allianz AG
Basispreis (Strike):
Fälligkeit (Maturity):
Preis der Option (Prämie):
Kurs der Allianz-Aktie:

100,00 Euro
21. Dezember 2007
3,78 Euro
134,30 Euro

Schauen Sie sich an, welches Recht Sie nach dem Erwerb dieser Put-Option für 3,78 Euro haben. Als Besitzer dieser Put-Option besitzen Sie das Recht, eine Allianz-Aktie bis zum 21. Dezember 2007 für 100 Euro an den Verkäufer der Put-Option zu verkaufen. Würden Sie dieses Recht im Augenblick ausnutzen? Sicherlich nicht, denn es macht keinen Sinn, eine Allianz-Aktie mit Hilfe einer Option für 100 Euro zu verkaufen, wenn sie gleichzeitig an der Börse für 134,30 Euro verkauft werden kann. Sollte also bei Fälligkeit der Option der Kurs der Allianz-Aktie über 100 Euro steigen, macht es keinen Sinn, Ihre Option auszuüben, und die investierte Optionsprämie ist verloren. Auch hier spielt es keine Rolle, ob die Aktie dann bei 100,01 Euro oder 200 Euro steht, auf die Höhe Ihres Verlustes hätte dies keinen Einfluss. Erst wenn bei Fälligkeit der Option der Kurs der Aktie unterhalb des Strikes notiert, kaufen Sie die Aktie billig an der Börse, um sie im gleichen Moment mit Hilfe der Option teurer wieder zu verkaufen. Auch das Gewinn-und-Verlust-Profil eines Long-Puts kann man mit...

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