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Fehler in elektronischen Schaltungen finden

Prüf- und Messschaltungen in der Praxis einsetzen

AutorDr. Richard Zierl
VerlagFranzis
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl112 Seiten
ISBN9783772337895
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Auf experimentelle Art erfahren Sie, wie typische und häufig vorkommende Fehler in elektronischen Geräten systematisch aufgespürt werden können. Einfache und nützliche Hilfsmittel zur Fehlersuche bauen Sie selbst zusammen. So erwerben Sie Schritt für Schritt wertvolle Kenntnisse, die Ihnen helfen, elektronische Geräte zu verstehen und zu reparieren.

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Leseprobe
4 Bestimmung der Polaritäten und der Spannungen an elektronischen Baugruppen und Schaltungen (S. 34-36)

In den vorhergehenden Abschnitten wurde aufgezeigt, wie man in automatisierten Systemen größeren Umfangs einen Suchraum festlegt. Die Aufspürung der defekten Baugruppe oder Komponente erfordert dass Messen von Spannungen in jeder Form, sei es mit einem Digitalmultimeter, einem Oszilloskop oder einem Logikanalysator. In Halbleiterschaltungen werden meistens keine Spannungsangaben gemacht. Ausnahme sind Referenzspannungen und Justagespannungen (z. B. einstellbare Arbeitspunkte).

Dies hat größtenteils seine Ursache darin, dass Spannungsangaben an Halbleiterschaltkreisen aufgrund der großen Toleranzbereiche der Halbleiterkomponenten keinen Sinn machen. Daher muss der Instandsetzer die gemessene Spannung in Relation zu seinen Funktionsbetrachtungen und überschlägigen Abschätzungen anhand der Schaltungsdimensionierung setzen. Nur dieser Soll-Ist-Vergleich ermöglicht dem Instandsetzer die richtige Bewertung der gemessenen Spannungswerte. Wie dies gemacht wird, sollen die folgenden Abschnitte aufzeigen.

4.1 Spannungsmessungen

Die Ermittlung der Spannungswerte durch Spannungsmessung ist die effektivste Form der Fehlersuche an elektronischen Schaltkreisen (Abb. 4.1a). Bei Strommessungen muss der Stromkreis, bzw. der Signalweg unterbrochen werden. Dies ist vor allem bei Leiterplatten sehr aufwändig und qualitätsmindernd. Widerstandsmessungen können nur im stromlosen Zustand der Schaltung gemessen werden. Auch muss das zu messende Bauteil auf einer Seite aus den Schaltkreisen gelöst werden, weil sonst die umliegend angeschlossen Bauteile das Messergebnis verfälschen.

4.2 Fehler im Stromkreis

Als Beispiel für eine Fehlersuche mit Hilfe von Spannungsmessungen betrachten wir zuerst den einfachen Stromkreis in Abb. 4.2. Auch bei fehlerhaften Stromkreisen gilt die Regel, dass vor dem Einschalten eine Sichtprüfung des elektrischen Systems erfolgt. Hierzu einige praktische Hinweise:

• Stromkreise auf blanke Leitungsdrähte überprüfen, der ein Bauelement an Bezugspotenzial (Masse) oder Versorgungsspannung kurzschließen kann oder mit einem anderen Bauelement in Berührung bringt.
• Auf fehlende oder abgenutzte Isolierungen (Schläuche, Abdeckungen) überprüfen (Kurzschlussgefahr).
• Auf lose oder gebrochene Anschlüsse und Leitungsverbindungen, vor allem Steckverbinder, prüfen.
• Anschlüsse für Versorgungsspannungen auf korrodierte und lose Klemmen prüfen.
• Anzeigelämpchen, Leuchtdioden auf Funktion prüfen.
• Versorgungsspannung an Stromkreis oder Schaltung wiederholt an- und abschalten.

Auf Erhitzen, Funken-, Rauch- oder Geruchsbildung achten, die Kurzschlüsse oder Überhitzung durch Überlastung anzeigen könnten. Kurz gesagt, mit Augen, Nase und Ohren prüfen, ob irgend etwas Ungewöhnliches festzustellen ist. Leider können nur wenige elektrische Ausfälle mit den Sinnen erfasst werden. Aus diesem Grund sind systematische und vollständige Prüfungen der Funktionen erforderlich. In einem einfachen Stromkreis gibt es nur die drei wesentlichen Störungsarten, unter der Voraussetzung, der Stromkreis hat einwandfreie Verbindungen und keine Kurzschlüsse. Diese Fehlfunktionen sind:

• Bauelement mit innerem Kurzschluss
• Bauelement mit erhöhtem Innenwiderstand
• Bauelement mit innerer Unterbrechung

Im einfachen Stromkreis nach Abb. 4.2a gibt es drei Bauelemente und die dazu gehörenden Leitungsverbindungen, an denen diese Störungen vorkommen können (Sicherung, Schalter, Lampe, Leitungen und Klemmenverbindungen). Fehler, verursacht durch Bauelementeverbindungen, können leicht mit Fehlfunktionen der Bauelemente des Stromkreises verwechselt werden.

Dazu ein Beispiel: Ein Bauelement ist ohne Funktion. Nachdem ein elektrischer Anschluss gelöst wird und wieder fest verbunden wird, funktioniert das Bauelement wieder. Der Grund war ein hoher Übergangswiderstand in der Anschlussklemme durch Korrosion, wodurch verhindert wurde, dass der erforderliche Strom durch das Bauelement fließen konnte.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort5
Inhalt7
1. Grundregeln für erfolgreiche Instandhaltung9
1.1 Systematik, Logik und Erfahrung sichern den Erfolg9
1.2 Auftreten und Verhalten beim Kunden11
2. Aneignen von Anlagen- und Systemkenntnissen13
2.1 Systemerkundung über Bekanntes und Unbekanntes13
2.2 Informationen gezielt sammeln14
2.3 Strukturmerkmale festlegen16
3. Systematisierte Fehlersuche an automatisierten Anlagen23
3.1 Voraussetzungen und Ablauf einer erfolgreichen Fehlersuche23
3.2 Ist-Zustandserfassung25
3.3 Fehlerbereich eingrenzen27
3.4 Instandsetzungsmaßnahmen und Wiederinbetriebnahme31
4. Bestimmung der Polaritäten und der Spannungen an elektronischen Baugruppen und Schaltungen34
4.1 Spannungsmessungen34
4.2 Fehler im Stromkreis35
4.3 Bezugspotenzial bestimmt Polarität und Spannungswert40
4.4 Durchführung von Polaritäts- und Spannungsbestimmungen an Beispielen42
4.5 Übungen zur Vertiefung52
5. Fehlersuche mit System an analogen Schaltungen55
5.1 Spannungsbestimmungen an Schaltungen55
5.2 Auswirkungen von möglichen Kurzschlüssen oder Unterbrechungen bei unterschiedlichen Kopplungsarten57
5.3 Systematische Fehlersuche an einer Analogschaltung64
5.4 Fehlersuche an Steuer- und Regelschaltungen71
5.5 Fehlersuche an Schwingschaltungen78
5.6 Fehlersuche an Operationsverstärkern85
5.7 Übungen zur Vertiefung91
6. Fehlersuche mit System an Impuls- und digitalen Schaltungen95
6.1 Spannungsbestimmungen an Schaltungen95
6.2 Auswirkungen von möglichen Kurzschlüssen oder Unterbrechungen97
6.3 Systematische Fehlersuche an einer Digitalschaltung107
6.4 Fehler digitaler ICs111
6.5 Übungen zur Vertiefung120
7. Fehlersuche mit System an Computerschaltungen124
7.1 Fehlerdiagnose an Tri-State-Schaltungen124
7.2 Überprüfung statischer Funktionszustände126
7.3 Überprüfung dynamischer Funktionszustände127
7.4 Systematische Fehlersuche an einer Computerschaltung132
7.5 Fehlersuche an Schnittstellen-(Interface-)Schaltungen136
7.6 Übungen zur Vertiefung142
8. Fehlersuche mit System an SPS-Schaltungen144
8.1 Überprüfung statischer und dynamischer Funktionszustände147
8.2 Service über Bildschirmdiagnose148
8.3 Systematische Fehlersuche an einer SPS-Schaltung153
8.4 Übungen zur Vertiefung157
9. Fehlersuche mit System an Netz- und Betriebsspannungen160
9.1 Netzstörungen und ihre Auswirkungen160
9.2 Fehlersuche an Gleichrichterschaltungen164
9.3 Fehlersuche an Netzgeräten168
9.4 Übungen zur Vertiefung171
10. Fehlersuche mit Testsystemen im Service und in der Fertigung175
10.1 In-Circuit-Test176
10.2 Fehlersuche mit Clip-Testsystem186
10.3 Vorbereitung der Baugruppen208
10.4 Kurzschluss-Lokalisierung208
10.5 Übungen zur Vertiefung210
Lösungen zu den Übungen211
Sachverzeichnis215

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