Sanfter Einstieg
Die richtige Vorbereitung
Im Gegensatz zum Anal-Fisting ist beim Vaginal-Fisting nicht unbedingt eine Vorbereitung der Vagina durch Gleitmittel oder gar eine Klistier-Spülung nötig. Denn normalerweise reicht das natürliche Gleitmittel, das die Scheide mit steigender sexueller Erregung absondert, absolut aus. Viele Paare haben jedoch die Vorliebe, Gleitmittel zu verwenden [gerne auch vorher in einer Schale etwas angewärmt], weil sie z. B. die dadurch zu spürende extreme »Glitschigkeit« als besonders erregend empfinden; dagegen ist absolut nichts einzuwenden, denn Gleitmittel hat nur positive Auswirkungen, solange man Folgendes beachtet: Es sollte nicht fetthaltig sein. Im Gegenteil: Öl- oder fetthaltige Gleitmittel können die innere Scheidenwand reizen, da sie Bakterien anziehen. Deshalb gilt: Wenn’s beim Vaginal-Fisting um die richtige Gleitfähigkeit geht, dann bitte nur wasserlösliche Lubrikanzien verwenden [also KEINE Vaseline, Massageöl oder gar Butter!]. Wasserlösliche Mittel haben auch den Vorteil, dass sie, falls hinterher noch Vaginalverkehr mit Kondom folgt, das Präservativ nicht angreifen, was bei fetthaltigem Gleitmittel leider der Fall ist: Fett greift in kürzester Zeit den Latex an. Relativ neu auf dem Markt sind silikonhaltige Lubrikanzien, die wasserlöslich sind und Latex nicht angreifen – eine praktische Kombination. Also: Wer mag, kann gerne [das richtige!] Gleitmittel verwenden – je mehr, desto besser. Gerade reifere Frauen greifen gerne auf dieses praktische Hilfsmittel zurück, da sich bei vielen von ihnen aus hormonellen Gründen die natürliche Befeuchtung und Elastizität der Scheide verringert.
Im Gegensatz zum Analist beim Vaginal-Fisting die Verwendung von Einweg-Handschuhen nicht notwendig, aber man kann sie natürlich benutzen, wenn beide Partner es als angenehmer empfinden. Viele Fans des Vaginal-Fisting ziehen sich dünne Handschuhe über, bevor sie mit der Stimulation beginnen. Oft spielt dabei auch der optische Reiz eine Rolle, z. B. wenn die Handschuhe schwarz sind. Auf jeden Fall sollte man gegebenenfalls darauf achten, dass die Handschuhe nicht zu kurz sind und nicht zu locker sitzen, denn dann könnten sie im Körperinneren abrutschen, zumal es dort sehr eng ist. Empfehlenswert sind möglichst lange Handschuhe, die etwa bis zum Ellenbogen reichen.
Nicht zu vergessen, wenn’s um die richtige Vorbereitung geht, ist natürlich auch die entspannte, gemütliche Atmosphäre. Denn um Lust zu empfinden und zu relaxen, brauchen wir Wärme, Zeit und Ruhe – das gilt für so spezielle Techniken wir Fisting ganz besonders. Drehen Sie die Heizung auf, ziehen Sie den Telefonstecker raus und dimmen Sie das Licht. Dazu möglichst viele gemütliche Kuschel-Kissen, die richtige Musik und romantischer Kerzenschein, so kann die sanfte, ruhige Atmosphäre schon einen großen Teil zur richtigen Einstimmung aufs Sex-Spiel beitragen.
Weitere Tipps fürs Vorspiel bzw. für den sanften Einstieg ins Fisting: Was könnte es Entspannenderes geben als ein herrliches Romantik-Bad mit duftendem Badeöl und bei Kerzenschein? Entweder er bereitet seiner Liebsten das Schaumbad vor und verwöhnt sie dabei vom Wannenrand aus mit Zärtlichkeiten [z. B. sanftes Rückenwaschen] und Leckereien [frisch gepresster Orangensaft, Erdbeeren ect.] oder sie genießen das Bad zu zweit. Wenn das warme Wasser den Körper umgibt, man sich wohlig in der Wanne aus streckt und dabei auch noch die Haut des anderen spürt, ist dies Relaxen pur! Die Muskeln sind warm, gut durchblutet und entspannt und dies ist vom körperlichen Aspekt her genau die richtige Voraussetzung fürs Thema Fisting, denn nur ein entspannter Unterleib kann einen oder mehrere Finger oder gar eine ganze Hand in sich aufnehmen. Aber natürlich spielt hier auch das kopfmäßige Relaxen eine große Rolle und auch dafür eignet sich so ein Romantik-Bad perfekt.
In dieser Atmosphäre entstehen schnell erotische Lüste, denn die besondere Situation und das Gefühl des warmes Wassers, kombiniert mit dem Duft des Badeöls, wirken stimulierend. So ist es kein Wunder, wenn sich beide Partner schon in der Wanne gegenseitig fühlen und an den intimsten Stellen massieren – ein perfektes Vorspiel! Manche Paare mögen auch die gegenseitige Körperpflege in der Wanne; mit seifigen Händen den anderen zu erkunden, ist wunderbar, und gerade als Vorbereitung aufs Fisting könnte er ihr z. B. auch den Schambereich rasieren [siehe dazu auch S. 28].
Wie wär’s mal mit einer Partnermassage als Vorspiel? Gerade für den Einstieg ins Fisting ist das Kneten und Massieren empfehlenswert, denn in gemütlicher Atmosphäre die öligen Hände des Partners auf der Haut zu spüren, sich einfach fallen zu lassen und den Berührungen des anderen hinzugeben, das ist für die Frau eine himmlisch schöne Entspannung. Er sollte zu diesem Zweck eine romantische Massage-Location vorbereiten, z. B. eine dicke Decke und viele Kissen auf dem Boden; dazu gedimmtes Licht oder noch besser unzählige Kerzen im Zimmer verteilt [Tipp: Teelichter eignen sich gut!] und natürlich eine angenehme Raumtemperatur und schon kann’s losgehen mit der intensiven Körpererfahrung des Massierens.
So eine Massage ist Sinnlichkeit pur: Hier berühren sich zwei Menschen, Haut reibt an Haut, wir spüren die Körperwärme des anderen, erkunden seinen Body, hören das wohlige Seufzen. Sie sollten dabei aber unbedingt an Massageöl denken, denn die Hände müssen auf der Haut der Partnerin gut gleiten können. Der ölige Film, der das Kneten und Walken erleichtert, trägt sein Übriges dazu bei, dass ganz automatisch eine knisternde Atmosphäre voller erotischer Spannung entsteht. Unser Sexualzentrum wird dadurch direkt stimuliert, denn bei der Partnermassage werden all unsere Sinne angesprochen – wir müssen es nur zulassen und die Frau muss sich ganz bewusst auf den Genuss einstellen.
Partnermassage bedeutet Relaxen mit Körper und Seele; sie ist beruhigend und gleichzeitig sinnlicherotisch. Sie ist eine der besten Therapien gegen Alltagsstress, pflegt Body and Soul und ist ein echter Sinnesgenuss. Wichtig sind ruhige, sanfte Bewegungen ohne Zeitdruck; der aktive Partner sollte genau auf die Reaktionen der Partnerin achten und sich auf deren Wünsche einstellen. Es ist für beide Seiten ein Treibenlassen im Meer der Gefühle. Alles kann geschehen, aber nichts muss passieren. Die Grenzen sind hierbei fließend und so kann die Massierte entführt werden in ihre ganz persönliche Welt der Sinne. Es kann sich z. B., je nach Erregungsgrad, der eine oder andere Finger des Mannes schon mal in intime Regionen »verirren« – die Vorbereitung aufs Fisting wird somit in die Massage integriert, beides geht fließend ineinander über.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die Partnerin vor dem Vaginal-Fisting die Blase entleeren sollte – es sei denn, beide stehen auf Natursekt, also auf Sex-Spiele mit Urin. Die allermeisten gefisteten Frauen haben im Laufe des Geschehens sowieso irgendwann den Eindruck, auf die Toilette zu müssen [egal ob die Blase voll ist oder leer], da der aktive Partner durch die Vaginalwand hindurch Druck auf die Blase ausübt. Ist diese dann tatsächlich voll, kann es passieren, dass es zu ungewollten Überraschungen kommt.
Manche Paare mögen es, wenn die Intimregion ganz oder teilweise rasiert wird, bevor die Stimulation beginnt. Abgesehen vom optischen Genuss und den intensiveren Empfindungen durch die glatte, enthaarte Haut kann es sich als praktisch erweisen, die Haare zumindest um den Scheideneingang herum zu entfernen, da es sonst während des Fistings im »Eifer des Gefechts« etwas ziepen könnte. Außerdem lässt sich die Intimrasur gut ins zärtliche Vorspiel integrieren.
Was die Stellung betrifft: Da es sehr wichtig ist, dass sich die Partnerin entspannt, bietet es sich an, dass sie auf dem Rücken liegt und die Beine aufstellt, da dadurch das Becken leicht gekippt wird. Perfekt ist es, wenn sie ein oder zwei dicke Kissen/Decken unter dem Po hat, sodass der Unterleib angehoben wird. Der aktive Partner setzt/kniet sich dann zwischen ihre geöffneten Beine. So kommt er nicht nur gut an ihre Vagina heran, sondern kann ihr auch ins Gesicht sehen und ihre Reaktionen daran ablesen. Natürlich eignet sich zum Vaginal-Fisting auch die Doggy-Style-Position, bei der die Frau auf allen vieren kniet und ihrem hinter ihr positionierten Partner ihren Unterleib entgegenschiebt; aber diese Stellung ist für sie nicht ganz so bequem und der Partner kann ihr Gesicht nicht sehen. [Verschiedene Vaginal-Fisting-Stellungen erläutern wir ausführlich im anschließenden Kapitel ab S. 39.]
Bei der Frage der Stellung kann ein sogenanntes Liebeskissen sehr hilfreich sein. Das über den Erotik-Versandhandel und in Erotik-Shops erhältliche aufblasbare Kissen ist aus strapazierfähigem und dennoch angenehm weichem Kunststoff gefertigt. Es wird in unterschiedlichen Farben angeboten. Vor der Benutzung muss es kurz aufgeblasen werden und sobald es prall mit Luft gefüllt ist, zeigen sich die Vorteile dieses Sex-Helfers: Es hat genau die richtige Größe, um den weiblichen Unterkörper während des Liebesspiels in einer optimalen Position zu halten. Völlig egal, ob sich die Frau mit Rücken oder Bauch darauflegt – ihr Unterleib ist erhöht und streckt sich dem Partner entgegen, ohne dass sie sich dabei anstrengen muss. Das ist nicht nur bei »normalen« Sex-Spielen, sondern natürlich auch beim Vaginal-Fisting bzw. bei der Vorbereitung auf diese Spielart [Dehnungsspiele etc.] sehr wichtig, denn die Frau sollte...