FUTURE SCENARIO I
ECONOMIC EVOLUTION
Globalisierung, Digitalisierung, Wandel der Arbeitswelt – in der Ökonomie haben sich gewaltige Umbrüche vollzogen. Angekommen im Jahr 2025, müssen sich Unternehmen nun auf tiefgreifende Veränderungen in Gesellschaft, Politik, Religion und an den Märkten einstellen. Wer dabei an hergebrachten Strukturen festhält, kann bald mit dem immer schnelleren Wandel nicht mehr mithalten. Geschäftspraktiken, die in vergangenen Jahrzehnten noch funktioniert haben, sind längst nicht mehr zeitgemäß; ganz gleich wie prägend und einflussreich sie einmal waren.
NEUE DENKMUSTER UND WERTESYSTEME
In der Welt des Jahres 2025 prägen komplexe adaptive Systeme und kollektive Intelligenz die Wirtschaftsstrukturen. Neue Denkmuster entstehen. Sie bewirken eine größere Offenheit für eine neue Weltsicht, neue Werte und Lebensmodelle.
Hatten einst Strategie, Technologie und Wettbewerb, Risikofreude, Egozentrismus, Macht und Kontrolle über Erfolg oder Misserfolg entschieden, haben sich jetzt neue Sichtweisen durchgesetzt: Sinn und ein erfülltes Leben sind wichtiger als materieller Besitz. Veränderungen gelten nicht mehr als bedrohlich, sondern werden als Triebfedern der Weiterentwicklung betrachtet. Das Leben ist im Fluss. Flexibilität und Spontaneität, in Verbindung mit einem ausgeprägten Sinn für Praktikabilität und Effektivität, sind die neuen Impulsgeber.
Dabei agieren evolutionäre Unternehmen weiterhin durchaus profitorientiert. Wirtschaftliche Aspekte betrachten sie jedoch nicht mehr isoliert, sondern so, dass sie mit Ökologie und Sozialem eine Einheit bilden: Daraus entwickeln sie eine Philosophie, die nicht durch eine von außen gesetzte Moral, sondern aus einem inneren Selbstverständnis heraus geleitet wird, verbunden mit einer übergeordneten Aufgabe.
»Man kann ein Problem nicht mit den gleichen Denkstrukturen lösen, die zu seiner Entstehung beigetragen haben.« Albert Einstein
»We cannot solve our problems with the same thinking we used when we created them.« Albert Einstein
FÜHREN OHNE MACHT UND EGO
Hierarchische Strukturen existieren noch, sie wirken für die neue Unternehmer- und Mitarbeitergeneration jedoch veraltet und eingefahren. Das heißt nicht, dass die Rolle des Firmenchefs in evolutionären Unternehmen hinfällig geworden wäre, und auch nicht, dass alle Entscheidungen demokratisch getroffen würden. Im Gegenteil: Dem Einzelnen kommt eine größere Verantwortung zu. Das bedeutet dann beispielsweise bei einem großen Automobilhersteller, dass auch ein Mechaniker beschließen kann, eine neue vollautomatische Spritzgussmaschine anzuschaffen. Er trifft diese Entscheidung selbstverantwortlich, muss allerdings zuvor die Meinungen anderer einholen, zum Beispiel die des Controllings und des Einkaufs. Welchen Schluss er aus ihren Empfehlungen zieht, bleibt ihm überlassen – vorausgesetzt, sein Handeln ist im Sinne des Unternehmens.
Entscheidungen werden somit nicht nur auf Basis des Know-hows eines Einzelnen getroffen, aber auch nicht demokratisch im Kollektiv. Sie sind vielmehr das Ergebnis eines Entscheidungsfindungsprozesses, der die Meinung der relevanten Wissensträger mit einbezieht. Entscheidungsgrundlage sind Zahlen, Daten, Fakten – genauso wie die Bedürfnisse der Stakeholder.
Führungskräften eines evolutionären Unternehmens kommt eine neue Rolle zu. Sie sind diejenigen, die durch ihr permanentes »Hineinhören« in die Firma im Blick haben, was das übergeordnete Unternehmensziel ist. Sie verstehen sich stärker als Kommunikatoren, Vermittler und Lenker, und weniger als Wissens- und Entscheidungsträger. Sie sind wichtige Impulsgeber und beeindrucken durch ihre persönlichen Charaktereigenschaften. Sie zeichnen sich insbesondere durch ihren vertrauensvollen Umgang mit anderen, ihre Gelassenheit und ihr Empathie- und Einfühlungsvermögen aus. Ego und Macht allerdings spielen für sie längst keine Rolle mehr.
INTEGRALITÄT, OFFENHEIT UND AUSTAUSCH
Das evolutionäre oder auch »integrale« Unternehmen als adaptives, komplexes System ist äußerst flexibel, erfinderisch und schnell. Seine Strukturen und Prozesse sind einfach und unkompliziert. Die Komplexität der Welt bedeutet für ein solches Unternehmen keine Überforderung mehr, sondern Ansporn zu Neuem. Seine Inspiration und seine Anregungen zur Kreation von neuen Dienstleistungen und Tätigkeitsfeldern bezieht es aus permanent wechselnden Wettbewerbssituationen. Die Folgen sind stetiger Wandel, Innovation, technischer Fortschritt und unternehmerisches Handeln, die in eine Kultur der Eigenverantwortung, der Offenheit, des Austauschs, des Zusammenhalts und des gemeinsamen Eintretens für eine sinnstiftende Aufgabe eingebettet sind.
Globalization, digitalization, a changing world of work – the economy has gone through tremendous upheavals. Let’s fast-forward to the year 2025, when organizations will face dramatic societal, political, religious and market transformations. Those clinging to traditional structures will be unable to keep pace. Business practices that worked for decades won’t work any more, regardless of how formative and influential they once were.
NEW THINKING PATTERNS AND VALUE SYSTEMS
In the world of 2025, economic structures are characterized by complex adaptive systems and collective intelligence. New thinking patterns emerge, leading to greater openness to new worldviews, values and ways of life.
Whereas, in the past, businesses would succeed or fail based on strategy, technology, competition, risk-taking, selfishness, power and capacity for control, new perceptions have now taken root: fulfilment and a sense of purpose in life are more important than material possession. Change is no longer seen as a threat, but as the driving force behind development. Life is on the move. Flexibility and spontaneity, combined with a strong sense of practicability and effectiveness, are the new pacesetters.
Evolutionary organizations are still profit-driven. However, they no longer view economic aspects in isolation, but rather in an economic and social context: from this view, they develop a philosophy that is not based on external moral laws, but on an internal self-conception, in conjunction with an overarching mission.
LEADERSHIP WITHOUT POWER AND EGO
Hierarchical structures still exist; however, in the eyes of the new generation of leaders and people, they are outdated and outworn. That doesn’t mean that, in evolutionary organizations, executives have become obsolete, or that all decisions are made democratically. On the contrary: each individual bears greater responsibility. In the case of a major car manufacturer, for instance, this means that even a mechanic can decide to buy a new fully automated injection moulding machine. After consulting with others – e. g., the controlling and purchase department – he or she makes the final decision independently, provided it is in the best interest of the organization.
Thus, decisions are not arrived at entirely based on the knowledge of an individual, or democratically in the collective. Instead, they are the result of a decision-making process that takes into consideration the opinions of relevant bearers of knowledge. Decisions are based on numbers, information and data – as well as stakeholders’ needs.
The new role of the leaders of an evolutionary organization consists in looking out for the overarching goals of the company and constantly »listening in« to it. Leaders consider themselves communicators, mediators and guiders rather than knowledge-bearers and decision-takers. They are important motivators, impressing others with their personal character traits. They stand out due to their trusting interactions with others, their equanimity, and their ability to empathize. Ego and power have long since lost their grip on them.
INTEGRITY, OPENNESS AND EXCHANGE
As an adaptive, complex system, the evolutionary or »integral« organization is extremely flexible, inventive and fast. Its structures and processes are simple and straightforward. Such an organization perceives the complexity of the world no longer as an insurmountable challenge, but as a motivator to embark on new endeavours. When creating new services and fields of activity, it draws its inspiration from a permanently changing competitive environment. All of these factors lead to constant change, innovation, technological progress and entrepreneurship, embedded in a culture of personal responsibility, openness, exchange, team spirit, and joint commitment to a meaningful goal.
HERAUSFORDUNGEN
CHALLENGES
• Ablegen alter Denkmuster | • Adopting new thinking patterns |