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Gefühle 'schwarz auf weiß'

Implizieren, Beschreiben und Benennen von Emotionen im empfindsamen Briefroman um 1800

AutorStella Lange
VerlagUniversitätsverlag WINTER
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl426 Seiten
ISBN9783825376338
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis66,00 EUR
Die Relation zwischen empfindsamem Briefroman und Affekt, Gefühl oder Emotion ist theoretisch betont, jedoch selten manifest geworden. Im Übergang zur modernen Episteme zeigt sich innerhalb dieser Gattung eine im hohen Maße ästhetisch ausdifferenzierte Sprache der Emotionen. Intuitiv geht dies aus den exemplarischen Briefromanen, 'Julie, ou La Nouvelle Héloïse' (1761), 'Die Leiden des jungen Werther' (1774; 1787) sowie 'Ultime Lettere di Jacopo Ortis' (1817) hervor. Wie wird dies aber textanalytisch unter Berücksichtigung historischer und gegenwärtiger Emotionstheorien im Zuge des 'emotional turn' plausibel? Der Schlüssel liegt in der Revision des europäischen Emotionskonzepts als eines Zusammenspiels zwischen subjektiver Bewusstwerdung und Reflexion. Folglich lässt sich in der ästhetischen Praxis des Briefeschreibens eine Kulturtechnik entdecken, die abhängig vom zugrundeliegenden paradigmatischen Emotionskonzept eine reflexive Bewusstwerdung oder eine Verhüllung von Emotionen zulässt.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Cover1
Titel4
Impressum5
Danksagung6
Inhaltsverzeichnis8
1 Einleitung12
2 "Emotion" und "Gefühl": eine Begriffs- und Gegenstandsdefinition24
2.1 Die Etymologien der Emotionsbegriffe im Wandel der Kulturen vom 18. bis zum 21. Jahrhundert26
2.1.1 Affekt26
2.1.2 Empfindung und Gefühl30
2.1.3 Emotion36
2.1.4 Die Emotionsbegriffe und ihre Gefühls-Kontexte als Fortschreibung der Körper-Geist-Dichotomie39
2.2 Affekt und Gefühl in Aristoteles’ Regelpoetik und ihre konzeptuelle Fortführung in ästhetischen Schriften bis Anfang des 19. Jahrhunderts43
2.2.1 Aristoteles: Die situationsgebundene Emotion und ihr rechtes Maß44
2.2.2 René Descartes: Psyche und Physis einer aktiv und passiv wirkenden Emotion48
2.2.3 Entwicklung der Moral-Sense-Theory: Shaftesburys moralisches Gefühl, Hutchesons Benevolence und Humes Prinzipien des Vergleichs und der Sympathie53
2.2.4 Rezeptions- und produktionsästhetische Betrachtungen zu affect und sentiment und die Frage nach dem Schönen bei Du Bos, Batteux und Diderot58
2.2.5 Ästhetische Betrachtungen zur Herausbildung einer natürlichen Schreibweise am Beispiel von Baumgarten, Breitinger und Herder63
2.3 Die Neuentdeckung der Emotion in den Wissenschaften an der Schwelle zum 21. Jahrhundert69
2.3.1 Von Darwin zu Damasio: Entwicklung und Kritik der Neurobiologie der Emotionen70
2.3.2 Emotionspsychologie80
2.3.3 Sprach- und Kognitionswissenschaften84
2.3.4 Literatur- und Kulturwissenschaften92
2.3.4.1 Simone Winko: Emotion als Code93
2.3.4.2 Katja Mellmann: Emotionen als Attrappe95
2.3 Fazit und Stellungnahme zu Begrifflichkeit und Forschungsperspektive100
3 Theorien und Methoden der sprach- und textbezogenen Emotionsforschung im Rahmen des "Emotional Turn"110
3.1 Szenario-Ansätze in der Philosophie111
3.1.1 Schlüsselszenarien zur Vermittlung von Emotionen112
3.1.2 Die Narrativierung von Emotion in Bewusstseinsstufen117
3.2 Das Narrativ im Narrativ – Emotion als Mini-Drama in einem emotionspsychologischen Ansatz122
3.3 Zwischen Leser/-in und Text – Vom Situationsmodell zu emotional spaces und emotional anchors128
3.4 Literatur- und kulturwissenschaftliche Ansätze zur Analyse von Emotionen134
3.4.1 Literarische Gattungen und Handlungsstrukturen als Formprinzip der Emotion137
3.4.2 Der Reiz ästhetischer Attrappen und die emotionale Reaktion in Leserin und Leser141
3.4.3 Emotion als Code in Text und Kontext145
3.5 Herausforderungen einer sprach- und textbezogenen Emotionsforschung149
3.6 Methodenreflexion I: Zur Kommunikationssituation und Zuschreibung von Emotionen im Briefroman158
4 Historische, gattungstypologische und mediale Betrachtungen zur Versprachlichung von Emotionen in Briefroman und Brief164
4.1 Manifestationen der Emotion in Rousseau, Goethe und Foscolo im Kontext von Niklas Luhmanns Liebessemantiken165
4.1.1 Liebessemantik und Attributionskonflikt als Einflussfaktoren der Liebeskommunikation168
sozialen Reflexivität Anfang des 19. Jahrhunderts169
4.1.3 Der Liebescode im Briefroman des 18. Jahrhunderts172
4.2 Mimesis, Subjekt, Rezeption, Natürlichkeit und Brief: Epistemologische und gattungstypologische Betrachtungen zu Emotion und Briefroman175
4.2.1 Die Frage nach dem epistemisch bedingten Mimesis-und Subjektivitätskonzept177
4.2.2 Die Frage nach der Identifikationsstiftung und der Illusionsbrechung189
4.2.3 Die Frage nach der narrativen und medienästhetischen Weise Bewusstsein zu erzählen192
4.2.4 Fazit zum Forschungsstand198
4.3 Auf der Suche nach dem natürlichen Gefühlsausdruck203
4.3.1 Brief, Emotion und das Natürlichkeitsparadigma203
4.3.2 Vom Affekt zum Ausdruck: Der Si-vis-me-flere-Topos und das Konzept des Erhabenen als Weg in die literarische Moderne209
4.3.3 Von den Emotionen im Gespräch zu den Emotionen im Brief215
4.3.4 Kommunikationssituationen und Prozessierung von Emotionen im inszenierten und dargestellten Gespräch der ausgewählten Briefromane219
4.3.4.1 Das inszenierte Gespräch zwischen Saint-Preux und Julie (Rousseau)221
4.3.4.2 Das inszenierte Gespräch zwischen Werther und Wilhelm (Goethe)226
4.3.4.3 Das inszenierte Gespräch zwischen Jacopo und Lorenzo (Foscolo)228
4.3.4.4 Das dargestellte Gespräch zwischen dem Briefschreiber Saint-Preux und Julie (Rousseau)231
4.3.4.5 Das dargestellte Gespräch zwischen dem Briefschreiber Werther und Lotte (Goethe)233
4.3.4.6 Das dargestellte Gespräch zwischen dem Briefschreiber Jacopo und Teresa (Foscolo)234
4.3.5 Emotionalisierungsstrategien mittels Nähe und Distanz zwischen schreibenden Figuren, handelnden Figuren sowie Leserin und Leser236
4.4 Methodenreflexion II : Der literarisierte Brief des Briefromans im Fokus241
4.4.1 Kommunikationssituation im literarisierten Brief des Briefromans242
4.4.2 Modell zur Analyse von Emotionsmanifestationen im literarisierten Brief246
4.4.3 Methodenbeschreibung247
4.4.4 Exkurs: Die Idylle als tertium comparationis und ursprüngliches Naturszenario254
4.4.5 Das Analysekorpus259

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