Städte wie Jerusalem sind aus Stein erbaut, und damit liegt es nahe, auch Stein - meist Marmor, Basalt oder Sandstein - als das 'authentische' Material zu seiner künstlerischen Darstellung heranzuziehen. Da viele der Steinwerke recht großformatig geschaffen sind, so hat sich auch heute noch ein recht respektabler Zustand erhalten. Gerade für nicht Lesekundige waren die Gerichtsszenen an Portalen, die ja fast immer auch das Himmlische Jerusalem thematisierten, ein wichtiger Orientierungspunkt im religiösen Alltagsgeschehen, und so gehören die Bildhauerarbeiten der Portale von Autun, Bourges oder Paris zu den bekanntesten Jerusalem-Darstellungen überhaupt. Während in Frankreich und auch in Skandinavien das Himmlische Jerusalem überaus oft am Tympanon und Kapitellen von Sakralbauten oder in Form von Taufsteinen zu finden ist, so ist Deutschland unbestritten der Ort der Jerusalem-Denkmale. Erwähnenswert sind hier der Kitzinger Stadtbrunnen, das Synagogendenkmal in Hildesheim oder die Jerusalemstele in Rodgau. Ähnlich scheint es auch bei Grabsteinen zu sein. Grabmäler in Anlehnung an das Himmlische Jerusalem gab es zwar schon seit der Antike, wohl, weil damit ein 'Ewigkeitswert' gesichert schien, doch erst seit der letzten Jahrtausendwende wurde das Himmlische Jerusalem zum 'Friedhofsrenner'. Ganze Steinmetzbetriebe in Deutschland haben sich dieser Mode verschrieben und bieten die Stadt im Ganzen oder Ausschnitte in Form der beliebten Himmelspforte an, so Gerhard Stickel in seinem Atelier in Nagold, die 'Kurz Natursteine GmbH' in Bensheim, Hanns-Christian Luibl in Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Sebastian Langner in Wittlich/Hunsrück u.v.a. Inhalt u.a.: Taufbecken aus Redecilla del Camino (12. Jh.) Tympanon von Autun (um 1120) Taufbecken aus Sandhem (um 1140-1160) Kapitell von Saint Austremoine (um 1160) Basilika San Vicente (um 1175) Kathedrale von Bourges (1195-1260) Domkirche Ribe (1200-1250) Ulmer Münster (um 1360) Kaschauer Dom (um 1400) Hauptportal des Berner Münsters (um 1485) Ehrenmal des Sir Anthony Babington (1538) Taufbecken aus dem Salzburger Land (1854) Gewölbestein der Stadtkirche Freudenstadt von Hans Ludwig Pfeiffer (um 1950) Keramikarbeiten von Max van der Linden (1965) Kirchenumbau in Dresden von Friedrich Press (1970) Altar von Cäcilia Scheffer (1982) Nino Medici: Kerzenhalter aus Antognano (1986) Lies Ebinger: Keramik (1987) Sepp Hürten: Altar aus Marmagen (1997) Enzo Pezzi: Jerusalemsdenkmal in Ravenna (2003)
Dr. Dr. Claus Bernet ist anerkannter Jerusalemexperte, hat die Stadt mehrmals bereist und Bücher zu diesem Thema geschrieben, u.a. 'Gebaute Apokalypse'. Zahlreiche Aufsätze in Fachzeitschriften (Textilkunst International, Das Münster, Zeitschrift für Sepulkralkultur etc.). Seit August 2013 wird die Reihe 'Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem' vom Verlag Edition Graugans Wissenschaft (Berlin) betreut. Die Abbildungen sind Teil einer 5.000 Fotos umfassenden Bilddokumentation aller Himmlischen Jerusalem-Kunstwerke, von den Anfängen des Christentums bis heute.
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