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Handwerk und Mundwerk

Über das Herstellen von Wissen

AutorPeter Janich
VerlagVerlag C.H.Beck
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl373 Seiten
ISBN9783406674914
FormatePUB/PDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis22,99 EUR
Bereits die griechischantike Philosophie stellte das Handwerk in der Rangfolge der Wertschätzung weit unter die viel edlere 'reine Theorie'. Seither steht der Theoretiker im Gegensatz zum Praktiker, also zum Arbeiter und Handwerker. Es wirkt das Vorurteil, dass der Handwerker nichts zur theoriefähigen Erkenntnis beitrage. Der Physiker genießt mehr Ansehen als der Ingenieur, und dieser wieder mehr als der Handwerker. Peter Janich unternimmt in diesem spannend geschriebenen Buch eine beeindruckende Forschungsreise durch die Wissenschaftsgeschichte. Ein philosophischer Blick auf die Fächer Geometrie, Physik, Chemie, Lebens- und Kommunikationswissenschaft zeigt, dass diese ihre Gegenstände handwerklicher Herstellung verdanken. Mehr noch, die zweckmäßige Reihenfolge von Schritten im Herstellen gibt dem 'Mundwerk', also der logischen Begriffs- und Theoriebildung, eine eigene Rationalität. Was der Handwerker in das gute Funktionieren seiner Produkte als Zweck investiert, macht am Ende den technischen Erfolg der modernen Naturwissenschaften aus. Das Buch ist anschauliche Wissenschaftsphilosophie und nicht zuletzt eine Ehrenrettung des Handwerks vor seinen Verächtern.

Peter Janich ist emeritierter Professor für theoretische Philosophie an der Philipps-Universität Marburg. Zahlreiche Veröffentlichungen.

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Leseprobe

Einführung


1 Banausen und Philosophen


Als Banause möchte niemand gelten. Wer so tituliert wird, hat sich als unwissend oder unqualifiziert in Sachen Kultur oder Kunst (einschließlich der Kochkunst) gezeigt. Und doch kommt das Wort «Banause» vom altgriechischen bánausos und heißt dort einfach «Handwerker». Wie konnte es dazu kommen, dass eine unverdächtige Bezeichnung zum Schimpfwort wurde, das einen ganzen Berufsstand diskreditiert?

Die Antwort findet sich bei Philosophen, genauer bei den altgriechischen Philosophenfürsten Platon und Aristoteles. Sie hatten ein aus heutiger Sicht sonderliches Verhältnis zur körperlichen Arbeit, die man als freier Bürger, als polítes in der (uns immer als Wiege der Demokratie empfohlenen) pólis doch lieber den Frauen, den Sklaven, den Periöken (bäuerlichen Umlandbewohnern) und eben den Banausen, also den Handwerkern überließ. Selbst widmete man sich der Politik, also den Angelegenheiten der pólis, oder man befasste sich mit Wissenschaft und Philosophie, was damals noch weitgehend dasselbe war, oder man zog für seinen Stadtstaat in den Krieg.

Hinter der Geringschätzung des Handwerks stand aber noch ein anderer Gedanke als der einer bestimmten Arbeitsteilung im (Stadt-)Staat, nämlich ein ethischer: Der Handwerker, etwa ein Schreiner, der einen Tisch oder ein Bett herstellt, übt seine Tätigkeit immer um einer anderen Sache willen aus. Er verfolgt einen nicht in der Tätigkeit selbst liegenden Zweck. Es geht ihm etwa um nützliche Möbel. Das heißt, der Sinn seiner Tätigkeit liegt außerhalb dieser. Als ethisch wertvoll galt aber den (in anderen Fragen keineswegs immer gleichgesinnten) Philosophen Platon und Aristoteles nur die Tätigkeit, die um ihrer selbst willen ausgeübt wird – so, wie das Glück im Gegensatz zum Geld nur um seiner selbst, nicht um einer anderen Sache willen angestrebt wird.

Als edelster Gegenstand, der um seiner selbst willen angestrebt wird, galt die Erkenntnis. Und als deren Zugang und Form galt die Theorie, vom altgriechischen Wort theoreĩn (zuschauen) abgeleitet. Der Theoretiker ist also Zuschauer, dem Wortursprung nach bei religiösen Riten (von theós, göttlich), später auch der offizielle Zuschauer bei den klassischen olympischen Spielen, also der Sportfunktionär und Reporter, der seiner Gemeinde vom Verlauf und vom Abschneiden der eigenen Leute berichtete. Schon damals stand der Theoretiker im Gegensatz zum Praktiker oder besser, zum Arbeiter und Handwerker. Zu diesen zählte damals auch der Poet, der als griechischer poiétes und als lateinischer poeta (von griechisch poié ìn, herstellen) nur ein Hersteller von Gedichten und Schauspielen, nicht aber ein Erkennender und Wissender war. Und selbst der heute noch berühmte Archimedes galt wegen seiner handwerklich-technischen Erfindungen wenig und war Wissenschaftler nur als Verfasser einer Theorie (zur Statik und Optik).

Natürlich kann man fragen, wieso und wie sich diese Philosophien in einer Wertschätzungshierarchie wiederfinden konnten, die uns auch noch heute geläufig ist. Hört man sich heute im akademischen Betrieb um, dann gilt der Theoretiker mehr als der Praktiker. Der Physiker ist angesehener als der Ingenieur, und dieser wieder mehr als der Handwerker, dem der Physiker doch seine Geräte und der Theoretiker die Daten des Experimentalphysikers verdanken. Eine groteske Form dieser Hierarchie wird aktuell in der Wertschätzung von Erziehungstheoretikern durch Politiker sichtbar. Als Ratgeber der Politik muss der Erziehungswissenschaftler weder nachweisen, dass er selbst «erziehen», «bilden» oder «ausbilden» kann, noch gar, dass er die angestrebten Inhalte der (Aus-)Bildung selbst beherrscht. Er soll als zuständiger Theoretiker nur sagen, worüber, worin oder wie die zu Belehrenden zu belehren sind.

Tatsächlich waren es nicht etwa Politik oder Ethik, deren Geringschätzung des Handwerks historisch gewirkt hat, sondern der Niederschlag dieser Philosophie in den Anfängen der abendländischen Wissenschaften, vor allem in der Geometrie. Sie galt damals als Prototyp von Erkenntnis einer wissenschaftlichen, also auf Begründungen beruhenden Form. Sie war epistéme (Wissen, Wissenschaft) im Unterschied zur bloßen dóxa, das heißt, der bloßen Meinung oder dem Anschein, und sie hatte, historisch höchst wirksam, die (sprachliche) Form der Theorie.

Hier trennen sich die Wege von Platon und Aristoteles, weil Ersterer den Gegenstand der Geometrie im Reich der Ideen angesiedelt hat, Letzterer aber geometrische Formen als Abstraktionen (aphaíresis) aus handwerklich geformten Objekten ansah, etwa den Kreis als abstrahiert, wörtlich «abgezogen», aus kreisrunden, auf der Töpferscheibe hergestellten Objekten.

Aus heutiger Sicht leiden wir – neben der Geringschätzung des Handwerks – immer noch unter den Folgen dieses Gegensatzes der platonischen und der aristotelischen Auffassung von Geometrie, die ja schon in der Antike mit Euklid einen ersten, großartigen Abschluss fand. Aber leider war sie ein totaler Fehlstart der Wissenschaftsphilosophie und der Erkenntnistheorie.

Diese Folgen sind das Thema des vorliegenden Buches. Die Rolle von Handwerk und ihrer avancierten Form, der modernen Technik, für die mathematischen, die Natur- und die Informationswissenschaften werden von Anfang an falsch eingeschätzt. Dabei wohnt jeder technischen Herstellung von Objekten oder Vorgängen eine eigene Rationalität, eine eigene Logik inne, die weder in den Wissenschaften allgemein noch in den Naturwissenschaften im Besonderen gesehen wurden. Leider hat die Abwertung von Handwerk und Technik dann auch zu eigenen, die Naturwissenschaften weit überschätzenden Philosophien geführt und darüber hinaus die gesamte Kultur und die öffentliche Meinung infiziert. Sogar unser Menschen- und unser Weltbild sind nicht verschont geblieben.

Selbst das Mundwerk als kultürlicher Gegenpol zum Handwerk, also die Sprache und die sprachlichen oder sprachabhängigen Kulturleistungen des Menschen nicht nur in den wissenschaftlichen und philosophischen Theorien sind betroffen von der fehlenden Einsicht in die Bedeutung und die Logik des Handwerks. Das soll in diesem Buch aufgewiesen werden.

Bücher sind freilich selber zwangsläufig vor allem Mundwerk, ohne welches die handwerkliche Herstellung der Bücher durch Drucker und Buchbinder keinen Gegenstand hätte. Deshalb soll sich dieses Buch immer wieder auf das berufen, was auch dem Laien handwerklich einsichtig weil nachvollziehbar ist. Details, die den Fachwissenschaftler oder den Fachphilosophen interessieren mögen, sind in einen Anmerkungsteil am Ende des Buches ausgelagert. Dort ist auch gelegentlich die genaue Erläuterung oder Begründung für Thesen im Text nachzulesen.

Immerhin lässt sich schon zu Beginn dieser Überlegungen sagen, dass das Mundwerk sich das Handwerk zum Vorbild nehmen kann und sollte. Denn nicht die mundwerkliche Beschreibung oder Erzählung des handwerklichen Machens, sondern nur das handwerkliche Machen selbst, sein Vollzug und seine Produkte zählen. Sie zählen als Anfänge in mehrfacher Hinsicht, als Anfang der Geschichte, der Lehrbarkeit oder des Geltungsnachweises von Wissenschaft und ihrer Theorien. Das lässt sich mundwerklich in einem Buch nachahmen durch konkrete Beispiele. Sie erläutern, ja sie realisieren Thesen dieses Buches. Soweit möglich, sollen diese Beispiele sogar für Handlungen stehen, die der Leser prinzipiell, das heißt, wenn er nur möchte, selber tatsächlich und nicht nur gedanklich vollziehen kann.

Deshalb werden hier auch keine «anschaulichen» Beispiele versprochen, weil das Anschauen selbst die Grundtätigkeit des Theoretikers ist. Unsere Beispiele sollen vielmehr «praktisch» in dem Sinne sein, dass sie auf das práttein, auf das Handeln von Akteuren beziehungsweise auf das Handeln des Lesers zurückführen.

2 Ziele und Wege (Programm und Inhalt dieses Buches)


Das philosophische Erbe der Antike ist unser erster Gegenstand. Er lässt sich bestens erläutern am Gegensatz der platonischen und aristotelischen Antworten auf die Frage, wovon Geometrie handelt, von Ideen oder von Formen realer, handwerklich hergestellter Alltagsdinge. Denn die Geometrie war kulturhistorisch die erste zu hoher Reife gebrachte Wissenschaft überhaupt, hat deren theoretische Form bis heute beeinflusst und ist für die Entstehung der klassischen und der modernen Naturwissenschaft maßgeblich geworden.

Deshalb beginnt dieses Buch mit der Geometrie und ihrem historischen Schicksal zwischen Handwerk und Mundwerk. Dieser Anfang führt zwangsläufig vom antiken Euklid bis zur relativistischen Physik Albert Einsteins, die ihrerseits wie ein Donnerschlag auf die Philosophie gewirkt hat.

Das Dilemma der heute vorherrschenden Meinungen liegt darin, dass der historische Gang der mathematischen und der Naturwissenschaften als große Erfolgsgeschichte der Aufklärung und der Vernunft erzählt wird. Einwände werden angesichts der Durchschlagskraft der herrschenden Meinung nicht wirklich ernst genommen. Vor allem aber bleibt man gern bei der Mehrheitsmeinung, wenn man keine Alternativen kennt....

Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Cover1
Titel3
Impressum4
Inhalt5
Einführung15
1 Banausen und Philosophen15
2 Ziele und Wege (Programm und Inhalt dieses Buches)18
I. Geometrie, die Leitdisziplin abendländischer Welterkenntnis23
1 Euklid – geometrisches Handwerk oder Mundwerk?23
Die platonischen Körper24
2 Geometriebegründung durch Arbeit oder Diebstahl?26
Postulate: wer fordert was, und von wem?27
Die parallelen Bahnschienen28
Das Falten eines Briefes29
Schlecht gemacht oder falsch gedacht?30
Die Erfahrung meldet sich31
3 Heimliche Spuren des Handwerks in der Geometrie Euklids32
Was sollen Defi nitionen (bei Euklid)?33
Die Herkunft der geometrischen Wörter34
Also doch handwerklich34
4 Immanuel Kant adelt die Geometrie Euklids – nicht zu ihrem Vorteil36
Es kann nicht anders sein37
Geometrie als Erfahrung38
Die Not der Empiristen39
Konvention statt Erfahrung?41
II. Geometrie als Handwerk. Ein Besuch bei Robinson42
Suche nach einem Anfang43
1 Geometrische Grundformen der Robinson-Welt44
Die Ebene als einfachste Form44
Gerade Kanten45
Rechte Winkel45
Die Weisheit des Konditors: die Parallelen46
2 Robinsons Ideale46
Die «ideale» in einer «realen» Welt47
Die Vernunft des Planens48
Das mundwerkliche Idealisieren48
Alles schön homogen49
3 Robinsons Überwindung der Maßlosigkeit50
Messen statt Formen51
4 Robinsons Objektivität52
«Freitag» hat eigene Wünsche52
Unabhängig von Personen und Objekten53
Ansprüche54
III. Kleine Philosophie des Handwerks56
Zugänge56
Ein Handwerk der Natur?56
Drei Aspekte des Handwerks57
1 Handeln und Handwerk verantworten. Eine Vorbedingung58
Drei Handlungstypen59
2 Was ist Handeln?59
Zweideutiges Verhalten59
Wie also Handeln bestimmen?60
Robinson und Mogli61
Handeln erlernen in der Gemeinschaft61
3 Werken und Handwerken62
Handlung und Widerfahrnis62
Handeln wozu? Zwecke63
Gelingen und Erfolg63
Handwerkerziele64
Vernünftige Reihenfolge65
Ergebnis und Folge66
4 Handwerken, ein beiläufiger Aspekt (keine falschen Ontologien!)66
Die Zweckmäßigkeit der Ordnung67
Die Erfahrung der Macher67
Technik, Handwerk oder Naturwissenschaft?68
Wer handelt da?68
5 Handwerk und Kultur70
Handwerk und Technik als Kulturträger71
Rad und Draht71
Fortschritt, konstruktiv oder empirisch73
Elektrisch und magnetisch74
Fortschritt wegen Technikförmigkeit der Kultur75
IV. Handwerk und Physik77
Zugänge77
Populäre Physik?78
Physik als Objekt der Physik?79
Hausmacherphilosophie als Mundwerk80
Erfolgsbericht und Zukunftsversprechung81
1 Fehlgänge der Wissenschaftstheorie82
Handwerk als Prinzip der Physik83
Mundwerk im «Verein Ernst Mach»85
Wissenschaftstheorie als Wissenschaftsglaube85
Wissenschaftstheorie ohne Weihrauch86
Paradigmenwechsel als Mundwerk87
Neuentdeckung aus Unkenntnis88
Wer immer nur zustimmt …89
Kritik als Aufgabe der Wissenschaftstheorie89
2 Uhrmacher90
Wozu Uhren?91
Wasseruhren91
Uhrmacher-Regel Gerechtigkeit93
Die Uhren der Priester93
Der Himmel als Eichmaß für Uhren94
Die Krise der «natürlichen» Zeitmessung95
Zeitmessung für die Naturwissenschaften95
Das «richtige» Maß der Zeit96
Was heißt hier «objektives Zeitmaß»?97
Zeitmaß, Form oder Größe?98
Die geeignete Bewegungsform99
Die Ideale der Uhrmacher100
Geometrische Bewegungsvergleiche100
Freie Bewegungen101
Zum Beispiel Stoppuhren102
Ein Vergleich mit der Geometrie103
Handwerk und Beständigkeit103
Der Puls des Dalai Lama104
Der methodische Weg des Handwerks105
3 Waagen- und Wagenbauer106
Anfänge der Mechanik107
Das Trägheitsprinzip107
Gewicht und Schwung108
Hebel und Waagen108
Die Funktion der Waage109
Waage und Gerechtigkeit110
Messung von Gewicht und Schwung111
Galilei und seine Stoßversuche112
Gleichheit von Schwere und Trägheit112
4 Klassische Mechanik als Handwerkskunst113
Newtons Prinzipien114
Newton, Handwerker oder Mundwerker?114
Newtons Geometrie-Verständnis115
Relativ und absolut116
Messen als Grundlage der Mechanik116
Die Bewegungsgesetze117
Wo ist das Handwerk geblieben?117
Newtons mundwerklicher Rettungsversuch118
Die neue Reparatur: Newton, von allem Makel befreit?119
Ausrede Holismus119
Rettung Newtons mit Newton?120
Newton genauer lesen!120
Mit Einstein (gegen Einstein) Newton folgen121
Fehlerkonsequenzen122
Zurück zur Mechanik als Handwerk122
Die Symmetrie der Zuggeschirre123
Hanwerk ohne Erdbezug123
Die Herstellung der Gleichheit124
Methodische (Um-)Ordnung124
Das Handwerk der Dichtemessung125
Suche nach dem geeigneten Bezugssystem126
Militärische Wirkung durch Symmetrie bestimmt126
Im Karussell127
Symmetrie auch bezüglich der Drehbewegungen128
5 Physik, handwerkliches Experiment oder mundwerkliche Weltbildkonstruktion?130
Grundbegriffe der Physik eindeutig?131
Andere Kräfte132
Uminterpretationen gegen das handwerkliche Fundament132
Mundwerk als Weltbildkonstruktion133
Ein Streit der Fakultäten?134
V. Kleine Philosophie des Mundwerks136
Zugänge: Das Prinzip der methodischen Ordnung in den Wissenschaften136
Das Spiel des Umordnens137
Reihenfolgen und Geltung138
Schöner denken in den Wissenschaften?139
Axiome auswählen140
1 Sprachgebräuche rekonstruieren141
Wozu reden wir?141
Sprache als Kulturschutt142
Rekonstruktionen142
Wo und womit anfangen?143
Verfügbare Beispiele144
Sprechen ist Handeln145
Wie Baron Münchhausen?146
Anfang der Bescheidenheit146
Der Teil und das Ganze147
Qualifiziertes Auffordern148
2 Logisch-methodische Bausteine des Mundwerks149
Logische Wortsorten149
Regeln150
Was Wörter können151
Logische Satzverbindungen152
Logik und Handwerk153
Weitere Begriffsbildungsverfahren153
Wörter und ihre Gegenstände155
3 Das Mundwerk des Handwerks beherrschen: Realitätsbezug und andere Geltungskriterien156
Leitwissenschaften und ihre Wirklichkeiten156
Physik als Vorbild für Realwissenschaft?157
Physik-Philosophie als ungedecktes Mundwerk158
Gegenstände der Physik158
Die Methode der Physik158
Die Geltung der physikalischen Theorien159
Wieder einmal: Handwerk vergessen!159
Philosophieren heißt Mundwerk des Handwerks beherrschen160
Erkenntnistheorie als methodisches Mundwerk161
Tatsachen als Wahrmacher?161
Methodische Ordnung in der Erkenntnistheorie161
Wahrheit und Wirklichkeit162
Was bleibt? Die Herstellung der Tatsachen163
Zwei Fragen164
Wieso ist Naturwissenschaft technisch erfolgreich?164
Know-how als Wissen, Störungen beseitigen oder vermeiden zu können165
Wieso passt die Mathematik auf die Natur?165
Objektivität166
4 Wie viel Mundwerk von den Zielen des Handwerks abhängt167
Gleichberechtigung aller Raumstellen167
Gleichberechtigung aller Raum-Richtungen168
Gleichberechtigung der Drehsinne168
Das Links-rechts-Problem169
Rechte und linke Hand170
Wichtige Fälle170
Wendeltreppen und Wasserhähne171
Feste Formen172
Der Mensch als Maß der (linken und rechten) Dinge173
Dreidimensionalität der Körperwelt174
Handwerkliche Fachsprache175
Wozu drei Dimensionen?175
Das Handwerk des Teilens176
Was ist eine «Dimension»?177
Erfolgloses Mundwerk178
Lösung durch Handwerk178
Teilen oder Zusammensetzen?179
5 A priori notwendig: Warum kann es nicht anders sein?180
Alltagsbeispiele für apriorisches Wissen181
Das Alibiprinzip181
Raum und Zeit als Organisationsformen des Alltagslebens182
Der Satz vom Widerspruch183
Unverträgliche Aufforderungen184
6 Zuschreiben statt Beschreiben. Das Mundwerk des Verantwortens185
Auffordern und Fragen185
Auffordern versus Behaupten186
Versprechen187
Zuschreiben als Verpflichten und Verantworten187
Zuschreiben und Handlungsbegriff188
Beschreiben versus Zuschreiben189
Inflationäre Zuschreibungen durch die Naturwissenschaften192
VI. Wozu Chemie?195
Zugänge: Wie alt ist die Chemie?195
Vier Bedeutungen von «Chemie»196
1 Chemische Sprüche klopfen197
Natürlich oder chemisch?197
Nur Laienmissverständisse?198
Chemologie?199
Alchimie und Aberglaube200
Chemiegeschichte, Geschehen oder Geschichtsschreibung?200
Chemie im Rückspiegel?201
«Wer nur Chemie versteht …»202
2 Chemie als Handwerk202
Nur Porzellan statt Gold?202
Reinheit, der Stoffe wie der Handwerker203
Physik für Chemiker204
Chemie für Physiker204
Die Anfänge der Kultur205
Chemie als Kulturleistung206
Und die Wissenschaftstheorie der Chemie?207
3 Chemie als Mundwerk208
Wenn Chemiker über ihr eigenes Reden reden208
Lehrbücher209
Wie sich der Naturalismus verrät210
Was ist ein Stoff?211
Die Unterscheidung der Stoffe212
Ausblick Protochemie212
Naturgesetz oder Laborregel?213
Natur in Flaschen?214
4 Chemie als Weltbild215
Vergleich der naturwissenschaftlichen Fächer216
Materialistische Menschenbilder217
VII. Das Handwerk und die Wissenschaften vom Leben218
Neue Leitwissenschaften?218
Ein neues Menschenbild?219
Lebenswissenschaften ohne Handwerk?219
Zugänge: Natur, Naturgeschehen, Naturgeschichte220
Gegensatz Natur – Kultur221
Zweideutige «Geschichte»222
Selbst dabei gewesen?222
Kriminalistik als Vorbild für die Aufdeckung des Vergangenen223
Was heißt «im Lichte der Evolution»?224
«Stammbäume»?225
Ein methodischer Anfang226
1 Organismen, Organe und Werkzeuge227
Organismen227
Der systemtheoretische Kurzschluss228
Die Lösung des Henne-Ei-Problems229
Teile und Komponenten230
Organismus als System?230
Leib und Seele?231
Organe231
Morphologie232
Handwerkliche Konstruktionsprinzipien für Organismen233
Methodisch vor allem «Licht der Evolution»234
Jenseits der Individuen und ihrer Selektion235
Die Sinne des Menschen236
Gegenstand und Methode der Sinnesphysiologie236
Das Zentralnervensystem237
Und die Sinne von Tieren?237
Organleistungen ohne Gemeinschaft?238
Der gesunde Normalfall239
2 Abstammung und Vererbung239
Was ist erblich?240
Was muss man über Fortpflanzung wissen?240
Züchtungswissen241
Von selbst herausgemendelt?242
Natur als Züchterin?243
Genotyp und Phänotyp244
Merkmale, natürlich oder künstlich?245
Unser Genom und unser Wissen darüber246
Erbinformationen246
Vererbungswissenschaft als Handwerk247
Die erhoffte Zukunft der Genforschung247
Modelle in der Genetik248
Kategorienprobleme249
Medizinische Modelle250
Modelle von etwas oder für etwas?251
Anwenden251
3 Naturgeschichte und Evolution252
Evolutionsbiologie als Wissenschaft?252
Wie fern ist die Naturgeschichte dem Alltagsleben?253
Die Gegenwart des Vergangenen254
Die Abwehr von Vorurteilen254
Geschlossenheit der Evolutionsforscher?255
Nochmals: Stammbäume in der Naturgeschichte?256
Hellsichtiger Darwin257
Züchterhandwerk als Verlaufswissen in der Naturgeschichte258
Charles Darwin revisited259
Was folgt aus der Evolutionsbiologie für den Menschen?260
4 Evolution der Erkenntnis statt Erkenntnis der Evolution?260
Selektive Anpassung unserer Erkenntnisorgane?261
Grenzen der Anpassung?262
Die Rückseite des Spiegels263
Kants Nachfolger264
Aktualismus statt Evolutionismus?265
Funktionskreise266
Wie affirmativ ist die «evolutionäre Erkenntnistheorie»?267
Folgen einer falsch verstandenen Physik268
Die Evolutionsbiologie der Hirnforscher269
Lebendige Hirnforscher270
5 Der Mensch und seine Tiere in Handwerk und Mundwerk271
Verwandtschaften271
Methodenkanon statt einer «Leiter der Natur»272
Naturwissenschaften vom Menschen?273
Tierphilosophie als Mode274
Das Tier in der Kultur275
Gleiche Rechte, gleiche Pflichten!275
Die Verantwortung der Tiere276
Was sind Werkzeuge?277
Zweckrationalität unter Tieren278
Inflation der Zuschreibungen279
Metaphern280
Mensch-Tier-Unterscheidung als Kulturleistung280
Tiere im Experiment281
VIII. Information Zwischen Mundwerk und Handwerk283
Geometrie283
Physik283
Chemie284
Lebenswissenschaften284
Was ist der Gegenstand der Informationswissenschaften?285
Zugänge: Der mehrdeutige Informationsbegriff286
«Information» im Alltagsleben286
Widersprüchliche Informationsbegriffe287
Antike Erblasten287
Neuzeitliche Erblasten288
Information als Körper-Geist-Problem289
Ist Descartes der Vater des modernen Informationsbegriffes?289
«Information» im 20. Jahrhundert290
Analoge Kybernetik290
Was ist «Kommunikation»?291
Digitale Nachrichtentechnik291
1 Handwerk für Mundwerk: Das nachrichtentechnische Modell292
Schreiben lernen292
Briefliche Korrespondenz293
Ab-Sender und Empfänger294
Moderne Nachrichtentechnik295
Mathematische Theorie der Kommunikation295
Das erfolgreiche Modell295
Verdächtige Wortwahl297
Naturgesetze und Absichten297
Eine beschränkte Sichtweise298
Schlechte Hintergrundphilosophie299
Das methodische Problem der Nachrichtentechnik300
Der misslungene Trick der Nachrichtentechniker300
Das Körper-Geist-Problem der Nachrichtentechnik301
2 Verstehen und Wissen wie Kopieren und Rechnen?302
Verschriftung von Sprache als Körper-Geist-Verbindung303
Analogie von Messen und Schreiben303
Verständnisprobleme als Störungen304
Wer beurteilt Bedeutung und Geltung von Nachrichten?305
Störungsfreies Kopieren306
Typen von Störungen307
Verstehen verstehen: die Bedeutungsmaschine308
Rechnen an der Geltungsmaschine308
Zwei Arten von Störungen der Geltungsmaschine309
Keine Kausalerklärung des Verstehens und Geltens310
Das Körper-Geist-Problem liegt auf der Metastufe310
Handwerk statt Mundwerk löst das Körper-Geist-Problem311
Nachrichtentechnik und Datenverarbeitung312
Die Rolle des Menschen312
Missverständliche Alltagssprache313
Leistungsgleichheit als Kriterium für Informationsverarbeitung314
Das Atom der Nachrichtentechnik314
3 Das Mundwerk als Handwerk: Der Informationsbegriff316
Handwerk, transsubjektiv und universell?316
Der Anspruch der Fahrplanauskünfte317
Welche Botschaft?317
Vom Sachverhalt zur Information318
4 Hirnforschung und das Leib-Seele-Problem319
Sprachkulturen319
Körper und Leib320
Geist und Seele320
Hilfe von der Psychologie?321
Kognitiv und emotiv321
Ein gespanntes Verhältnis322
Selbstbeschreibung323
In der ersten Person323
Personalpronomina lernen324
Familienhilfe324
Selber machen können325
Wo bleibt die 2. Person?326
Der Kategorienfehler der Hirnforschung326
Ein Beispiel des Leib-Seele-Problems326
Handlungsurheberschaft327
Handwerk vergessen328
Selbstbewusstsein als Anspruch328
5 Verantwortung: Über Informationen, Heilen und Töten329
Heilen als Handwerk und Widerfahrnis329
Töten330
Wem ist die Informationstechnik zuzuschreiben?331
Komplexes Internet und Verantwortung332
Verantwortung für die Gegenstände des Handwerks332
Komplexität im Internet und der Einzelakteur333
Zurückweisung von Verantwortung verfehlt334
IX. Nachdenken über ein Handwerksmodell für die Kultur. Ein Fazit335
Die Rollen des Handwerks335
Wissenschaften von Menschen für Menschen?336
1 Gegenstandskonstitutionen337
Die Gegenstände der fünf Fächer337
Wissen – hergestellt oder festgestellt?337
Der «main stream» unter Wissenschaftlern und Philosophen338
Wissen demokratisch?339
Der Handwerker und das Allgemeine339
2 Das Banausen-Verdikt, eine Verurteilung der Zweckrationalität?340
Platon340
Kant341
Habermas341
Heiligt der Zweck die Mittel?341
Das «Handwerk» der Rechtfertigung von Zwecken342
3 Das Verhältnis des Handwerks zum Mundwerk. Das Prinzip der methodischen Ordnung343
Das Handwerk und die zwischenmenschlichen Beziehungen343
Die Ordnung der Wissenschaften: historisch oder methodisch?344
Über die Erzählung der Wissenschaftsgeschichte345
4 «Homo faber» oder der Wahn der Macher346
Das Machbare und die Erfahrung346
Das Mantra der Naturalisten347
Die Kooperation und die Naturerkenntnis347
5 Das Handwerk und die Verantwortung der Folgen348
Halbierte Vernunft?348
Grundlagenforschungen348
Wissenschaften, von Menschen für Menschen349
Anmerkungen351
Namenregister362
Sachregister365
Zum Buch373
Über den Autor373

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