GEWINNER
Gewinner gewinnen, weil sie keinen Schritt zurückweichen, und Gewinner haben keine Angst vor dem Wandel. Alternative Investments sind Gewinner. Alternative Investments machen Sie zu Gewinnern. Alternative Investments sind en vogue. Was sind denn eigentlich Alternative Investments?
Alternative Investments? Das sind Hedge Funds und Private Equity. Diese Anlageklasse ist mit der Baisse an den Aktienmärkten seit dem Jahr 2000 aufgrund ihrer überlegenen Ergebnisse in den Fokus des Anlegerinteresses gerückt. Sie sind keine Modeerscheinung, von der sich die Welt bald wieder verabschieden wird, sondern sie sind zum festen Bestandteil eines modernen Wertpapier-Portefeuilles geworden.
Hedge Funds streben nach absoluten Renditen
Hedge Funds streben nach hohen absoluten Renditen, also nach Anlageergebnissen, die sich in negativen Marktphasen weitgehend unabhängig von Aktien- oder Rentenindizes entwickeln. Traditionelle Investmentfonds mit einem Index als Renditereferenz verfolgen einen relativen Renditeansatz. Ihre Aufgabe gilt als erfüllt, wenn diese Benchmark (etwa der DAX) übertroffen wird. Solange sich die relevanten Indizes in positiven Territorien aufhielten, war selbst eine Unterperformance in der Regel noch kein Grund, einem Manager das Mandat zu entziehen. Denn der traditionelle Manager hat de facto seine Aufgabe erfüllt, wenn er den Index übertrifft. Dies ist beispielsweise dann zutreffend, wenn der Indexverlust -20% beträgt und der aktive Portfoliomanager mit -18% ins Ziel kommt. Natürlich kann aber dieses Performance-Ergebnis einen Anleger nicht zufrieden stellen. Der Fairness halber muss angemerkt werden, dass der traditionelle Manager angesichts der ihm zur Verfügung stehenden Anlagetechniken bestenfalls eine indexnahe Performance erzielen kann: Der Manager kauft Aktien und hofft, das deren Kurse steigen – oder zumindest weniger verlieren als der Vergleichsindex. Außerdem hat der traditionelle Manager eines Publikumsfonds relativ hoch investiert zu sein. Die Entscheidung, Kasse zu halten, sollte der Taktik des Anlegers überlassen sein.
Eine entscheidende Anlagetechnik, die dem traditionellen Anlagemanagement untersagt ist, sind neben der unbegrenzten Kassehaltung die Leerverkäufe. So verkaufen Hedge Funds-Verwalter etwa vermeintlich überbewertete Aktien leer, sie gehen „short“. Mit anderen Worten, sie verkaufen Aktien, die ihnen zunächst gar nicht gehören, indem sie sich diese gegen die Zahlung einer Gebühr am Markt „leihen“. Damit sich das Geschäft lohnt, muss der Kurs durch den eigenen Verkauf und die Reaktionen der anderen Marktteilnehmer sinken. Später kauft der Hedge Funds-Manager das Papier zum niedrigeren Kurs zurück und realisiert auf diese Weise einen Gewinn in einem fallenden Markt.
Bei der T-Aktie ließ sich diese Strategie im Sommer 2002 besonders gut umsetzen, da zum einen der Leihsatz aufgrund des hohen Volumens frei handelbarer Aktien sehr niedrig war und zum anderen auch fundamentale Gründe keinen Kurs weit über 10 Euro rechtfertigten. Bei MLP, der Aktie des vor dem Hintergrund möglicher unklarer Bilanzen in die Diskussion geratenen Finanzdienstleisters, stieg der Leihsatz schnell an, und die Leerverkäufe waren nicht länger ein lohnendes Geschäft. Die Hedge Funds-Strategen stiegen blitzschnell auf die Käuferseite um und realisierten ihre Gewinne.
Mögliche Strategien
Noch bis Ende der Neunziger Jahre war es nahezu unmöglich, als Privatanleger in Hedge Funds zu investieren, denn die Mindesteinlagesummen bewegten sich ab rund 250.000 Dollar aufwärts. Neben dem Währungsrisiko kam noch eine ungünstige steuerliche Behandlung der Erträge im Rahmen des Auslandinvestmentgesetzes (AIG) hinzu, denn die meisten Hedge Funds haben ihren Sitz in überseeischen Steueroasen, den so genannten Off-Shore-Zentren. Erst mit dem Auflegen von Index-Zertifikaten öffnete sich diese Anlageklasse auch für Privatanleger in Deutschland. Jetzt kann der Einzelanleger bereits mit einer Summe von unter 1.000 Euro an dieser interessanten Anlageklasse partizipieren. Mit der Copernicus Beteiligungs AG gibt es auch in Deutschland ansässige On-Shore-Anbieter von Hedge Funds-Produkten, die im Long/Short-Segment auf europäische Aktien spezialisiert sind.
Um dem Grundsatz der Risikostreuung und rechtlichen Beschränkungen Rechnung zu tragen, sind die Index-Zertifikate in der Regel als Dachfonds oder Fund of Funds konzipiert. Das Anlagespektrum erfasst einen Großteil aller bekannten Hedge-Strategien. Es gibt aber bereits konkrete Schritte im deutschen Markt, Produkte einer weiteren Generation aufzulegen, die eine Konzentration auf weniger Strategien vorsehen, um die Ertragsmöglichkeiten zu erhöhen sowie die „Downside-Risiken“ durch eine Kapitalgarantie zu eliminieren. Die Dresdner Bank bietet seit Dezember 2002 ein Hedge Funds-Produkt mit Fokus auf die Strategie „Long/Short Equities“ an, versehen mit einer Kapitalgarantie. Die Performance von Hedge Funds weist wie die Performance von Aktienindizes zyklische Schwankungen auf. Die langjährige Rendite von Hedge Funds-Indizes zeigt eine deutlich stärkere Stabilität als die Renditen von Aktienindizes, zusätzlich zu einer geringeren Volatilität.
Die ersten Zertifikatsprodukte der deutschen Großbanken wurden mit Renditeversprechen bis zu 18% p. a. angekündigt. Aufgrund der hohen Entwicklungs- bzw. Strukturierungskosten und vergleichsweise höheren laufenden Kosten erscheinen die Zertifikate der ersten Generation heute verhältnismäßig teuer.
Trotz positiver Monats- und Jahresperformance und sehr deutlicher Überperformance im Vergleich aller traditioneller Anlagen bleibt die Hedge Funds-Industrie jedoch hinter den von ihr selbst gesteckten Zielen zurück, was Anlass zu Kritik gibt. Die Branche hat große Erwartungen geschürt und betont, dass Hedge Funds in jeder Situation und in jeder Marktverfassung hohe und konstante Erträge erzielen können. Dies ist nicht der Fall und würde jeder Finanzmarktlogik widersprechen.
Bereits investierte und potenziell interessierte Anleger sollten diesen Produkten mehr Zeit lassen. Viele Hedge Funds-Manager halten in diesem schwierigen Börsenumfeld relativ hohe Kassepositionen. Strategien, die in der Vergangenheit hohe Erträge produzierten, wie Merger Arbitrage, finden ihr Betätigungsfeld völlig leergefegt, seitdem es so gut wie keine Firmenzusammenschlüsse mehr gibt. Sollten die Aktienmärkte nachhaltig in positive Bereiche zurückkehren, ist auch eine zweistellige Rendite wieder im Bereich des Möglichen.
Mit zunehmender Flaute an den Börsen wird die traditionelle Fondsindustrie immer nervöser. Angesichts schlechter relativer wie absoluter Performance scheinen ihr die Argumente gegenüber den Kunden auszugehen. Hedge Funds haben der traditionellen Industrie in den Monaten seit dem Platzen der Kursblase schwer zugesetzt. Neben der klar besseren Performance besitzen sie ein überlegenes Risiko-Ertrags-Verhältnis, bessere Argumente gegenüber den Investoren und auch höhere persönliche Verdienstmöglichkeiten für erfolgreiche Manager. Weltweit kehrt die sehr talentierte Spitze im Asset Management den traditionellen Häusern zunehmend den Rücken, um eigene Unternehmen zu gründen und Hedge Funds zu managen.
Die traditionellen Manager, die nur an steigenden Kursen partizipieren können, hoffen auf ein Wiederanspringen des Marktmotors, der in den Jahren zuvor fast jeden Fondsmanager zum Anlage-Guru gemacht hat. In der aktuellen Situation zeigen sich die wahren Qualitäten der Fondsmanager. Aber auch den besten Managern nützt es nichts, wenn der Markt nicht mitspielt und für steigende Kurse sorgt.
Hedge Funds-Manager haben mehr Möglichkeiten, mehr Instrumente, mehr Märkte und beide Marktrichtungen zur Auswahl. Kein Wunder also, dass sich in letzter Zeit kritische Stimmen häufen, die sich gegen Hedge Funds-Investments wenden und vielfach aus dem traditionellen Sektor kommen. Hier werden Intransparenz, hohe Kosten, Blasenbildung, Indexkritik, Hebelwirkung, Performance- und Risikomaße kritisiert.
Investoren sollten darauf achten, ob derartige Kritik möglicherweise nur zur oberflächlichen Rechtfertigung schwacher Leistungen der eigenen Industrie dient. Die mächtige Fondsindustrie wird auf der „relativen Seite“ von den Indexfonds in die Zange genommen, die für niedrige Gebühren die Performance des Index exakt replizieren, und auf der „absoluten Seite“ machen ihr die Hedge Funds das Leben schwer. Keine leichte Position für eine erfolgsverwöhnte Branche.
Die etablierten Banken und Finanzinstitutionen sichern sich die besten Talente im Hedge Funds-Bereich durch Neugründungen von Tochtergesellschaften und Aufkäufe von etablierten Gesellschaften sowie Partnerships. Mark Holowesko, erfolgreicher Manager des Templeton Growth Fonds, und Jeff Vinik, Manager des Fidelity Magellan Fonds, haben ihre eigene Hedge Funds-Gesellschaft in 2001 gegründet. In Deutschland verwaltet Elisabeth Weisenhorn ebenfalls einen Long/-Short-Equity-Fonds.
Eines der jüngeren Beispiele ist die Schaffung des weltgrößten selbständigen Hedge...