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E-Book

Handbuch der erfolgreichen Aktienanlage

Grundlagen, Bewertung, Strategien

AutorHorst Fugger
VerlagFinanzBuch Verlag
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl442 Seiten
ISBN9783862488087
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis24,99 EUR
Der renommierte Börsenjournalist Horst Fugger fasst Theorie und Praxis der Geldanlage für Sie brillant zusammen. Hier bleiben keine Fragen offen, denn der Autor deckt das gesamte Themenspektrum ab, wobei der Schwerpunkt auf den Aspekten der Aktienbewertung und der Anlagestrategie liegt. Sie finden in diesem Buch schlüssige Antworten auf die wichtigsten Fragen, die sich dem Aktionär stellen: Welche Aktienkennzahlen ermöglichen die treffendsten Kursprognosen? Wie erhält man zuverlässig (und meist kostenlos) die aktuellsten Informationen? Was sagen KGV, KBV, KCV oder die Dividendenrendite wirklich aus? Welche Strategien haben sich langfristig bewährt? Wie stellt man ein optimales Aktiendepot zusammen? Wie kann man die Erkenntnisse der fundamentalen und der technischen Analyse miteinander kombinieren? Wie funktioniert wirksames Risikomanagement? Wer diese Fragen beantworten kann, so weist Horst Fugger schlüssig nach, wird an der Börse Gewinne erzielen. Das Handbuch der erfolgreichen Aktienanlage bietet aber noch weit mehr: Der Aktienhandel, die einzelnen Marktsegmente in Deutschland, die bedeutendsten Branchen, die wichtigsten Indizes der Weltbörsen, der Einfluss von politischen, konjunkturellen und unternehmensspezifischen Entwicklungen, das Thema der Börsenpsychologie und viele weitere Aspekte der Geldanlage in Aktien werden eingehend erläutert. Ein umfassendes Glossar ergänzt das Werk: Alle börsenrelevanten Begriffe werden leicht verständlich erklärt. Das Handbuch der erfolgreichen Aktienanlage enthält alles, was der erfolgreiche Börsianer wissen muss.

Horst Fugger, Diplom-Psychologe, war in den Jahren 1993 bis 1999 Redakteur bei Börse Online und dort Leiter des Ressorts Anlagestrategien. Von Oktober 1999 bis Juli 2001 arbeitete er als Chefredakteur beim Finanzportal net.de. Seither ist er als Buchautor und freier Journalist tätig, u.a. für die Financial Times Deutschland, die Süddeutsche Zeitung und den Smart Investor.

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Leseprobe

1.

Warum Aktien kaufen?

Wer Geld anzulegen hat, muss mehrere Entscheidungen treffen und dabei drei Kriterien beachten: Sicherheit, Rendite und Liquidität. Letztlich lässt sich jede Investition hinsichtlich dieser Gesichtspunkte klassifizieren. Zwei Extrembeispiele: Geld auf dem Girokonto bei einer erstklassigen Bank ist sicher und auch sehr liquide, denn man kann jederzeit darüber verfügen. Die Rendite ist allerdings minimal. Wer sein Vermögen dagegen in eine gut vermietete Eigentumswohnung steckt, kann mit langfristig attraktiven Renditen rechnen und hat sein Geld auch recht sicher angelegt, aber hinsichtlich der Liquidität muss er Abstriche machen. Immobilien lassen sich nun einmal nicht von einem Tag auf den anderen zu Geld machen und sind in der Regel auch als langfristige Kapitalanlagen gedacht. Außerdem binden sie meist einen großen Teil des Gesamtvermögens. Ganz im Gegensatz zu Sichteinlagen, denn wegen der niedrigen Rendite belassen vernünftige Anleger stets nur soviel Geld auf dem Girokonto, wie sie voraussichtlich in einem kurzen Zeitraum benötigen werden.

Wie alle börsennotierten Wertpapiere liegen Aktien zwischen diesen beiden Extremen. Betrachten wir sie einmal nach den drei genannten Kriterien.

Sicherheit:

Hier muss der Aktionär gewisse Abstriche machen. Aktien unterliegen Kursrisiken, die einerseits auf gesamtwirtschaftliche Einflüsse, andererseits auf unternehmensspezifische Faktoren zurückzuführen sind. Wir werden auf beide noch sehr ausführlich zu sprechen kommen. Hier zunächst nur so viel: Im Gegensatz zu festverzinslichen Wertpapieren garantieren Aktien keinen Anspruch auf Zinsen und Rückzahlung eines bestimmten Betrags. Der Kurswert einer Aktie hängt von vielen Faktoren ab, und niemand kann dem Aktionär garantieren, dass er innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens mit seiner Investition Gewinne machen wird. Im ungünstigsten Fall kann ein Unternehmen in Konkurs gehen, und die Aktien werden wertlos. Andererseits: Neben Immobilien haben sich Aktien langfristig als die sicherste Geldanlage erwiesen. Man kann Verlustrisiken minimieren und damit sicherstellen, dass man auf lange Sicht positiv abschneidet (mehr dazu in Teil III). Man kann also sagen, dass Aktien auf kurze Sicht zwar erheblichen Verlustrisiken unterliegen, langfristig aber eine relativ sichere Form der Geldanlage darstellen.

Rendite:

Dieser Aspekt ist ein großer Pluspunkt der Geldanlage in Aktien. Mit keiner anderen Investition ist in der Vergangenheit soviel Geld verdient worden. Allerdings gelten auch hier die schon beim Punkt Sicherheit erwähnten Einschränkungen. Kurzfristig können Aktien Kursverluste erleiden, und die Rendite kann in den Minusbereich abrutschen. Wer zum Beispiel im Juni 1998 deutsche Aktien gekauft hatte, verzeichnete am Ende des Jahres ein kräftiges Minus. Entsprechendes gilt für einige andere Perioden. Je länger allerdings der betrachtete Zeitraum, desto besser schneiden Aktien im Vergleich zu allen anderen Formen der Geldanlage ab.

Das gilt übrigens nicht nur für Deutschland, sondern allgemein. In Ländern mit einer ausgeprägteren Aktienkultur wie Großbritannien, Frankreich oder USA ist dieser Effekt sogar noch deutlicher zu beobachten. Eine oft vorgebrachte und sehr berechtigte Einschränkung: Die Tatsache, dass Aktien in der Vergangenheit überdurchschnittliche Renditen erbracht haben, ist keine Garantie dafür, dass dies auch in Zukunft so sein wird. Dennoch spricht vieles dafür, dass Aktionäre auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten gut abschneiden werden. Die Anleger von heute stehen dem Thema Aktien aufgeschlossener gegenüber als die von gestern. Daher dürfte vor allem in Deutschland in Zukunft mehr Geld in Dividendenpapiere fließen, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Private Altersvorsorge wird immer wichtiger, und Aktien sind ein bedeutender Teil davon. Außerdem – und das ist ein ganz wichtiger Aspekt – leben wir in einer Phase des Umbruchs. In Branchen wie Pharmazie/Biotechnologie, Telekommunikation oder Datenverarbeitung gibt es enorme Fortschritte, und mit Aktien der Unternehmen, die diese Fortschritte erzielen, wird in den kommenden Jahren so manches Vermögen zu machen sein. Zudem sieht es so aus, als sei Inflation in den Industrienationen auf lange Sicht kaum noch ein Thema. Auch dies wäre sehr positiv für die Aktienmärkte. Alles in allem gibt es also kaum stichhaltige Gründe, warum Aktien nicht auch in Zukunft überdurchschnittliche Renditen erbringen sollten.

Liquidität:

Auch in diesem Punkt gibt es mit Aktien keine Probleme: Man kann sie börsentäglich veräußern. Allenfalls kleinere Einschränkungen sind angebracht: Wie an allen Weltbörsen gibt es auch in Deutschland viele Titel kleinerer Unternehmen, die nicht allzu lebhaft gehandelt werden. Bei solchen Papieren kann es geschehen, dass an manchen Tagen kein Umsatz zustande kommt. Wer größere Posten solcher Aktien im Depot hat, muss also mitunter einige Zeit warten, bis er verkaufen kann, oder er muss hinsichtlich des Verkaufspreises Zugeständnisse machen. Man sollte daher grundsätzlich solche Aktien bevorzugen, die ein relativ hohes Börsenumsatzvolumen aufweisen, und die man daher auch an jedem beliebigen Tag in größeren Stückzahlen kaufen oder verkaufen kann, ohne durch den eigenen Auftrag den Kurs merklich zu beeinflussen. Natürlich darf man auch vielversprechende Nebenwerte ins Depot nehmen, aber ihr Anteil am Gesamtkapital muss dann auch entsprechend gering sein.

Grundsätzlich ist das Umsatzvolumen einer Aktie von ihrer Marktkapitalisierung und vom Anteil des Streubesitzes abhängig. Auf das Thema der Marktkapitalisierung kommen wir später noch zurück. Hier zunächst nur soviel: Man errechnet sie, indem man den Aktienkurs mit der Anzahl der vom Unternehmen ausgegebenen Aktien multipliziert. Je höher dieser Wert, desto üppiger fallen in der Regel auch die täglichen Börsenumsätze aus, und desto liquider ist die betreffende Aktie. Die Liquidität ist allerdings auch vom Streubesitz abhängig. Man versteht darunter den Prozentsatz der ausgegebenen Aktien, der nicht in festen Händen ist und daher prinzipiell für den Börsenhandel zur Verfügung steht.

Gerade bei deutschen Aktien bestehen zwischen der Marktkapitalisierung und dem Streubesitz oft erhebliche Unterschiede, weil Banken, andere Unternehmen oder institutionelle Anleger große Aktienpakete als Dauerinvestition halten. Diese Papiere kommen nicht an die Börse, und das verringert die Liquidität der entsprechenden Aktie. Das Extrembeispiel am deutschen Markt ist der Automobilhersteller Audi: Die Marktkapitalisierung beträgt zwar mehr als drei Milliarden Euro, aber 99 Prozent der Aktien sind bei der Muttergesellschaft Volkswagen in festen Händen. Nur ein Prozent aller Audi-Aktien steht dem Börsenhandel also effektiv zur Verfügung. Die jeweils aktuellen Daten zu Marktkapitalisierung und Streubesitz bietet als einziges deutsches Anlegermagazin BÖRSE ONLINE. Noch eine Einschränkung: Man kann Aktien zwar börsentäglich verkaufen, wird dabei aber nicht unbedingt den gewünschten Kurs erzielen. Das gehört zum Börsenalltag, und daher sollte man auch niemals Geld in Aktien investieren, das man kurzfristig für andere Zwecke benötigt. Sonst muss man eventuell weit billiger verkaufen, als man es eigentlich geplant hatte.

Was die drei wichtigsten Kriterien der Geldanlage betrifft, schneiden Aktien also recht gut ab: Die Liquidität ist gewährleistet, die Rendite stimmt, und die Frage der Sicherheit kann man durch sorgfältige Auswahl ebenfalls in den Griff bekommen. Es gibt übrigens keine Geldanlage, die bei größtmöglicher Sicherheit maximale Renditen erbringt. Gäbe es eine, so bräuchte dieses Buch nicht geschrieben zu werden. Wer sein Geld überdurchschnittlich mehren will, muss Risiken eingehen.

Ein brauchbarer Maßstab für risikolos erzielbaren Vermögenszuwachs ist die Rendite von Bundesanleihen. Wer sie kauft und bis zur Fälligkeit hält, kann mit einer bestimmten Rendite rechnen, die für sämtliche Anleihenlaufzeiten in jeweils aktualisierter Form in der Fachpresse und auch in Tageszeitungen veröffentlicht wird. Wer wissen will, was ihm unter dem Strich bleibt, muss von der Anleihenrendite die jeweils aktuelle Inflationsrate abziehen (steuerliche Erwägungen wollen wir hier zunächst unbeachtet lassen). Wer mehr will als diese risikolos zu erzielende Realrendite von drei, vier oder fünf Prozent, muss ein bestimmtes Risiko eingehen. Er kann zum Beispiel Aktien kaufen, muss allerdings wissen, dass es dabei keine Garantie auf eine bestimmte Rendite gibt. Die Erfahrungen der Vergangenheit zeigen jedoch, dass Aktionäre in der Regel langfristig deutlich besser abschneiden als Anleihengläubiger.

Im Prinzip spricht für die allermeisten Anleger also wenig dagegen, aber vieles dafür, zumindest einen Teil ihres Vermögens in Dividendenpapiere zu investieren. Bleibt die Frage zu klären, was Aktien eigentlich sind, und ob es über die genannten Argumente hinaus noch weitere Gründe dafür gibt, Aktionär zu...

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