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Heimat in Zeiten erhöhter Flexibilitätsanforderungen

Empirische Studien im Saarland

AutorAnnette Spellberg, Olaf Kühne
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl196 Seiten
ISBN9783531922942
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis35,96 EUR


Dr. Dr. Olaf Kühne ist Leiter der Stabstelle Demographischer Wandel im saarländischen Ministerium für Gesundheit und Verbraucherschutz, Direktor des Institutes für Landeskunde im Saarland e.V. sowie außerplanmäßiger Professor für Geographie an der Universität des Saarlandes.
Dr. Annette Spellerberg ist Professorin für Stadtsoziologie an der TU Kaiserslautern.

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Leseprobe
4 Ergebnisse des quantitativen Studienteils (S. 85-86)

Ziel des quantitativen Studienteils ist es, die emotionale Verbundenheit mit dem Saarland zu ermitteln und Informationen über das Heimatbewusstsein zu erlangen. Im Mittelpunkt steht dabei auch die Frage, wie stark sich Heimat an stereotypen Vorstellungen, wie z.B. schönen, romantischen Landschaften, oder an der aktuellen Wohnsituation orientiert. In diesem Zusammenhang sollen Konnotationen des Heimatbegriffs erhoben und sozialstrukturell differenziert analysiert werden. Folgende Fragen sollen in dieser Studie beantwortet werden:

Welche Heimatbegriffe herrschen vor (Herkunfts-, Wahlheimat, Gemeinschaftserleben, geistige Heimat oder utopischer Sehnsuchtsbegriff)? Wie stark fühlen sich die Menschen mit dem jeweiligen Ort bzw. der jeweiligen Region verbunden? Wie sind Heimatbewusstsein und regionale Identität in verschiedenen Bevölkerungsgruppen ausgeprägt? Lassen sich typische Gruppen je nach Verbundenheit mit dem Saarland identifizieren? Wie stark sind die Menschen lokal und regional vernetzt? Welche Personen sind heimatlos, haben mehrere Heimaten oder verfügen über einen überörtlichen Heimatbegriff?

Im Januar 2007 wurde eine quantitative, repräsentative Befragung der saarländischen Bevölkerung durchgeführt.4 Grundlage der Stichprobe war das elektronische Telefonbuch für Deutschland (CD), aus dem die saarländischen Telefonnummern extrahiert wurden und ausgehend von einer Zufallszahl jeder 80te Eintrag ausgewählt wurde (n= 5.378). Nach Ausschluss von gewerblichen Adressen verblieben 4.477 Adressen, die postalisch einen Fragebogen mit Anschreiben erhielten. Insgesamt 135 Briefe konnten nicht zugestellt werden, sodass eine Nettostichprobe von n= 4.342 verbleibt.

Der Rücklauf lag mit 27 % weit über dem Durchschnitt einer postalischen Umfrage ohne Öffentlichkeitsarbeit und Anreize wie z. B. Preisausschreiben. Es lag demnach ein hohes Interesse an der Umfrage vor. Insgesamt konnten 1.189 ausgefüllte Fragebögen in die Auswertung einbezogen werden.

4.1 Sozialstruktureller und räumlicher Hintergrund der Befragten


An der Befragung nahmen fast ausschließlich deutsche Personen teil, lediglich 13 Befragte hatten die italienische, französische, türkische oder kroatische Staatsangehörigkeit. Zum Thema Heimat wollte oder konnte die Mehrheit der zugewanderten Angeschriebenen offenbar nicht Auskunft geben.

Das Durchschnittsalter liegt bei 57 Jahren, ist also vergleichsweise hoch, wobei die Altersspanne von 18 bis zu 93 Jahren reicht. Jüngere Gesellschaftsmitglieder verfügen häufig über Handys und melden immer seltener Festnetzanschlüsse an. Mehr als ein Drittel (35 %) ist älter als 65 Jahre. Es haben auch deutlich mehr Männer als Frauen an der Umfrage teilgenommen, 71 % der Befragten sind männlich. Dies mag auf die Stichprobenziehung aus dem Telefonbuch zurückzuführen sein, denn mehr Männer als Frauen melden einen Telefonanschluss an. Frauen und Jüngere sind damit unterrepräsentiert.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt5
Abbildungsverzeichnis8
Tabellenverzeichnis10
1 Einleitung12
2 Heimat im Spannungsfeld von Raum, Zeit und Identität18
2.1 Der soziale Rahmen: Identitätsbildung im sozialen Wandel18
2.2 Der Identitätsbegriff im Wandel22
2.3 Regionale Identität und Heimat25
2.3.1 Die Dimensionen von Heimat25
2.3.2 Heimat und die Unterscheidung von Stadt und Land29
2.3.3 Die Bedeutung der Kunst bei der Konstruktion von Heimat und regionaler Identität32
2.3.4 Heimat und Politik35
2.3.5 Heimat und Globalisierung37
3 Historische Aspekte der Bildung regionaler Identitäten und heimatlicher Orientierungen im Saarland43
3.1 Von den Anfängen der Besiedlung zum Wiener Kongress – die Entwicklung vor 181543
3.2 Zwischen Preußen und Bayern, zwischen Agrarland und Industrierevier – die Entwicklung zwischen 1815 und 191849
3.3 Zwischen Frankreich, Deutschland, Völkerbund, „Drittem Reich“ und Autonomie – die Entwicklung zwischen 1918 und 1957/195956
3.4 Die Saarregion als deutsches Bundesland – zwischen 1959 und heute70
3.5 Historische Bezüge von regionalen Identitäten und heimatlichen Orientierungen im Saarland80
4 Ergebnisse des quantitativen Studienteils83
4.1 Sozialstruktureller und räumlicher Hintergrund der Befragten84
4.2 Wohndauer im Saarland87
4.2.1 Wohndauer nach Ortsgröße88
4.2.2 Räumliche Verteilung sozialer Netze88
4.2.3 Verbundenheit mit dem Wohnort90
4.3 Heimatbewusstsein und Heimatgefühle, Bewertung von Heimat94
4.3.1 Übereinstimmung und Diskrepanz zwischen realem und idealem Bild der Heimat94
4.3.2 Charakterisierung der Heimat99
4.3.3 Typisches für die Region102
4.3.4 Bedeutung der Heimat106
4.3.5 Bewertung der eigenen Heimat108
4.3.6 Vorhandensein einer weiteren Heimat110
4.3.7 Verortung von Heimat112
4.3.8 Ursachen für Heimatlosigkeit114
4.4 Heimatbewusstsein und Engagement in der Gemeinde117
4.4.1 Ortskenntnis117
4.4.2 Nähe zu Nachbarn119
4.4.3 Engagement und Beteiligung am Wohnort120
4.5 Fazit des quantitativen Studienteils124
5 Ergebnisse des qualitativen Studienteils128
5.1 Forschungsinteresse und Methodik des qualitativen Studienteils128
5.2 Heimatbegriff129
5.2.1 Soziales130
5.2.2 Wohlbefinden130
5.2.3 Zeitliches131
5.2.4 Ort bzw. Landschaft132
5.2.5 Geistige Heimat133
5.2.6 Abund Ausgrenzung133
5.2.7 Die synthetische Dimension der Funktion der Vereinfachung von Welt durch Heimat134
5.3 Deutungen und Bedeutungen136
5.3.1 Biographische Aspekte von Heimat136
5.3.2 Die Bedeutung von Dialekt für den Heimatbezug140
5.3.3 Die Bedeutung von Vereinen für den Heimatbezug143
5.3.4 Die Bedeutung von Traditionen für den Heimatbezug144
5.3.5 Die Bedeutung von Landschaft für den Heimatbezug145
5.3.6 Heimat und Fremde148
5.4 Aspekte des Saarländischen157
5.4.1 Das Konstrukt des „typisch Saarländischen“157
5.4.2 Die Eigenständigkeit des Bundeslandes Saarland in der Beurteilung der Befragten162
5.5 Fazit des qualitativen Studienteils165
6 Fazit169
Anhang173
Literatur181

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