1966 bezeichnete Roland Barthes den Satz 'Ich bin tot' als unmögliche Aussage, denn sie behaupte das radikal Widersprüchliche: Leben und Tod. Der tote Ich-Erzähler in Prosa, der seit den 1950er Jahren Konjunktur hat, macht dieses Paradoxon zum Hauptgegenstand seiner Narrationen. Und ein genauerer Blick zeigt: Postmortales Erzählen ist exemplarisches Erzählen. In keiner anderen Gattung werden die Möglichkeiten von Fiktionalität derart aufgezeigt wie hier. Und dies führt in einer Zeit, in der die Angst vor dem Tod ins Unermessliche gewachsen ist, zu einer existenziellen Frage: Wie gehen wir mit dem Tod um - und was kann Literatur dazu beitragen?
Die Autorin
Nora Haller wurde 1986 in Zürich geboren und wuchs in Hamburg auf. Sie studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität Komparatistik und volontierte anschließend im Verlag Kiepenheuer & Witsch. Seit 2015 arbeitet sie beim Piper Verlag und hat heute die stellvertretende Programmleitung im Bereich Unterhaltung inne.
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