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Irgendwas ist anders ...

Ein Lese- und Handbuch für alle, deren Partner NLP lernen

AutorAnja Köhler, Christian Kersten
VerlagJunfermann
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl244 Seiten
ISBN9783955712815
FormatPDF/ePUB
KopierschutzDRM/kein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis22,99 EUR
NLP hat ein großes Veränderungspotenzial, das in den meisten Fällen auch Auswirkungen auf eine Partnerschaft hat. Das kann Gefahr, vor allem aber die Chance für eine Bereicherung im System 'Beziehung' bedeuten. Damit derart 'betroffene' Partner nicht allein mit einem 'Hilfe, mein Partner macht NLP' zurückbleiben, bietet ihnen dieses Buch einen Überblick über die wichtigsten Themen und Formate und somit ein grundlegendes Verständnis dessen, womit sich der Partner momentan ganz intensiv beschäftigt. Wer Lust auf mehr bekommen hat, findet in diesem Buch Anregungen und weiterführende Informationen. Aber auch wer weiter skeptisch bleibt, muss seine Haltung nicht ändern. Schließlich hat nicht er/sie sich für eine NLP-Ausbildung entschieden, sondern der Partner. Mit welcher Haltung dem NLP gegenüber Sie dieses Buch lesen mögen: Es bietet in jedem Fall anregende Impulse für die Partnerschaft.

<strong>Anja Köhler</strong>, Diplom-Soziologin, und <strong>Christian Kersten</strong>, Diplom-Politologe, arbeiten als Coaches, Trainer und Autoren in Berlin (www.knopfauf.de). Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Karriere- und Ideencoaching sowie Konfliktmoderation. Beide sind NLP- und LAB-Profile-Master.

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Leseprobe

1. Geschichte des NLP: Wie es damals war und heute ist


Die Geschichte des NLP beginnt 1972 in Kalifornien. Es ist die Zeit der Flower-Power-Bewegung, der großen Musikfestivals und des Protests gegen überkommene Moral- und Gesellschaftsvorstellungen. Mit der Emanzipation der jungen Generation rückt die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit in den Mittelpunkt. Man experimentiert mit bewusstseinserweiternden Drogen ebenso wie mit verschiedenen Therapieformen. Einer dieser jungen Menschen ist Richard Bandler. Er studiert an der University of California in Santa Cruz Philosophie, Mathematik und Computerwissenschaften. Von Robert Spitzer, dem Präsidenten des Verlagshauses „Science und Behavior Books“, erhält er den Auftrag, Workshops des Gestalttherapeuten Fritz Perls zu transkribieren. Angeregt durch diese Arbeit entdeckt der 22-Jährige seine Begeisterung für Psychologie und Psychotherapie und sein Talent, die Fähigkeiten von erfolgreichen Menschen zu lernen, indem er ihr Verhalten intensiv studiert und imitiert.

1.1 Erfolgreiche Therapeuten als Vorbilder


Im Frühjahr 1972 bietet Richard Bandler ein Universitätsseminar zur Gestalttherapie an, in dem er mit Techniken experimentiert, die er von Perls übernommen hat. Sein Supervisor ist der Assistenzprofessor für Linguistik John Grinder, der vor seiner akademischen Laufbahn als Agent für die CIA gearbeitet hat. Gemeinsam beschließen sie, die kommunikativen Fähigkeiten und die Vorgehens- und Verhaltensweisen erfolgreicher Psychotherapeuten systematisch zu untersuchen.

Ihr Ziel ist es zu ermitteln, welche der Kommunikationsmuster besonders effektiv sind. Dafür nehmen die beiden an Seminaren und Sitzungen der Familientherapeutin Virginia Satir und des Hypnotherapeuten Milton Erickson teil. Sie machen Ton- und Videoaufzeichnungen, die sie später auf grundlegende Strukturen hin untersuchen. Außerdem fließen in ihre Überlegungen die Transskripte der Workshops von Fritz Perls ein, der 1970 gestorben war. Dabei stellen sie erstaunliche Übereinstimmung fest, beispielsweise in der Art des Kontakt- und Beziehungsaufbaus zum Klienten sowie in den Fragestellungen und in der Konzentration auf das Hier und Jetzt.

Der nächste Schritt besteht für sie darin, die Ergebnisse ihrer Beobachtungen und Analysen didaktisch so aufzubereiten, dass andere Therapeuten die Techniken lernen können. Es geht ihnen nicht um die Entwicklung einer Theorie, sondern um die Darstellung von praktikablen Modellen. Die Resultate ihrer Arbeit veröffentlichen sie 1975 in den Büchern „The Structure of Magic. Volume I“ und „Patterns of Hypnotic Techniques of Milton Erickson, Volume I“. Sie geben dem Ganzen den Namen NLP – Neurolinguistisches Programmieren. Der Name steht für den Zusammenhang zwischen Vorgängen im Gehirn und der Sprache und er deutet an, dass sich diese Verknüpfungen auch beeinflussen lassen.

1.2 NLP kommt in die Welt


Die Bücher von Bandler und Grinder und die Kommunikationsmodelle des NLP verbreiten sich schnell in der therapeutischen Szene der USA. Dort treffen sie auf das Bedürfnis nach schnellen, sicht- und messbaren Veränderungen, bietet NLP doch eine Alternative zu der bis dahin vorherrschenden Psychoanalyse mit ihrer langwierigen Suche in der Vergangenheit nach Ursachen für psychische Störungen. 1976 werden die ersten NLP-Seminare angeboten, die schnell und lange im Voraus ausgebucht sind. Unter den Teilnehmern sind auch Gundl Kutschera und Thies Stahl. Mit ihnen und der Übersetzung des ersten Buchs von Bandler und Grinder ins Deutsche durch Thies Stahl kommt NLP auch nach Europa. Gundl Kutschera und Thies Stahl gehören dem Gründungsvorstand des DVNLP an, der sich seit 1996 unter anderen um die Sicherung der Qualitätsstandards in den assoziierten Ausbildungsinstituten bemüht.

Da Bandler und Grinder offenlegen, wie sie beim Modellieren von erfolgreichen Menschen vorgehen, können auch andere von dieser Technik profitieren. So analysiert Robert Dilts zum Beispiel die Arbeitsweise von Walt Disney und entwickelt daraus die Walt-Disney-Strategie. Außerdem erarbeitet er Rechtsschreibstrategien und das Modell der (neuro-)logischen Ebenen. So wird NLP auch über den therapeutischen Bereich hinweg bekannt und vielfältig eingesetzt, unter anderem im Vertrieb, im Sport und im Coaching.

Für die beiden Gründer führt der fast weltumspannende Erfolg des NLP allerdings zu Konflikten und letztlich zum Zerwürfnis, da es auch um enorme finanzielle Interessen geht. Ab 1980 gehen Bandler und Grinder getrennte Wege. Die gerichtlichen Auseinandersetzungen enden 2000 mit einer Einigung.

1.3 Power-NLP und Egotuning


Seit Mitte der 1980er-Jahre wird eine Richtung im NLP stärker, die sich in erster Linie darauf konzentriert, die eigene Persönlichkeit zu optimieren und auf Erfolgskurs zu bringen. Insbesondere Anthony Robbins sorgt dafür, dass NLP einerseits den Ruf bekommt, Erfolgsstrategien zu vermitteln, aber andererseits eben auch unseriös und marktschreierisch zu sein. Das Misstrauen an Motivationsveranstaltungen in großen Sälen mit aufwendig inszenierter Bühnenshow wächst, ebenso wie die Faszination für einfache Erfolgsrezepte. Es lässt sich nur darüber spekulieren, wie viele der Teilnehmer, die oft hoch motiviert und aufgepeitscht die Veranstaltungen verlassen, dann auch wirklich ihre Vorsätze und Ideen erfolgreich umsetzen. Dagegen gilt als sicher, dass Anthony Robbins mit seinen Büchern, Auftritten und Beratungsaufträgen sehr reich geworden ist.

Auch im deutschsprachigen Raum findet man NLP-Anbieter, bei denen es um die optimale Entwicklung des Egos geht. Sie werben mit Ausdrücken wie „Egotuning“, „Brainpower“ und „Charisma 2.0“. Da NLP kein geschützter Markenname ist, darf jeder behaupten, NLP zu lehren oder anzuwenden.

Die leiseren Ausbildungsinstitute, die sich ethischen Grundsätzen wie Transparenz, Integrität und Respekt vor der Unterschiedlichkeit der Menschen verpflichtet fühlen, müssen stets darum kämpfen, mit der „lauten“ Form von NLP nicht in einen Topf geworfen zu werden.

1.4 NLP steht nicht drauf, ist aber drin


Inzwischen gehören die Kommunikationstechniken des NLP zum Standardrepertoire in vielen Führungs-, Kommunikations- und Verkaufsseminaren, ohne dass NLP explizit genannt wird. So beruhen beispielsweise die sogenannten Feedback-Regeln auf den Erkenntnissen und Annahmen des NLP. Außerdem findet sich NLP in vielen Unternehmenskulturen und in den Methoden der Personal- und Organisationsentwickler. Zeit- und Selbstmanagementseminare bestehen zu großen Teilen aus NLP-Methoden.

Ärzte nutzen die Modelle und Techniken des NLP genauso wie Trainer, Politiker, Sportler, Marketingstrategen, Coachs und Mitarbeiter der Verfassungsschutzämter sowie des Bundesnachrichtendienstes.

Zu den wichtigsten Techniken des NLP gehören:

  • Formulieren von Zielen
  • Unternehmenswerte definieren
  • Visionen und Strategien entwickeln
  • offene Fragen stellen bzw. mit Fragen führen
  • alle Sinne ansprechen
  • Rapport aufbauen und Spiegeln
  • positive Formulierungen wählen
  • aus Fehlern für die Zukunft lernen
  • Reizworte vermeiden
  • positive Zustände ankern

1.5 Interview


1.5.1 „Begeisterung kann auch missionarisch wirken“


Evelyne Maaß und Karsten Ritschl

Die Soziologin Evelyne Maaß und der Psychologe Karsten Ritschl gehörten zu den ersten NLP-Trainern in Deutschland. Seit über 20 Jahren leiten sie das Weiterbildungsinstitut Spectrum KommunikationsTraining in Berlin. Gemeinsam haben sie 14 Bücher geschrieben und auch privat sind sie ein Paar.

Evelyne Maaß: Viele Menschen, die bei uns eine NLP-Ausbildung machen, sind bereit, etwas in ihrem Leben zu verändern. Sie sind sozusagen „reisefertig“ und wenn sie dann erst mal wissen, wohin die Reise gehen soll, wirkt NLP befreiend, erweiternd und kompetenzsteigernd. Oft haben ihre Partner diesen Veränderungswunsch auch schon vor der NLP-Ausbildung bemerkt und gehofft, dass zu Hause trotzdem alles beim Gewohnten bleibt. In ihrer Wahrnehmung kann NLP dann etwas Bedrohliches bekommen, da es für sie eine nicht mehr kontrollierbare Bewegung in die Beziehung bringt. Das kenne ich auch aus eigener Erfahrung: Es gab immer mal wieder Momente, die mir Angst gemacht haben. Wenn Karsten neue Facetten in sich entdeckt und ausprobiert hat, habe ich mich gefragt, ob ich danach wohl noch interessant für ihn sein werde.

Karsten Ritschl: Manche nutzen die Kompetenzen, die sie im NLP lernen, tatsächlich, um sich von ihrem Partner zu trennen. Die allermeisten allerdings wünschen sich, dass der Partner an ihrer Entwicklung teilhat. Sie sind begeistert von den neuen Erkenntnissen und machen spannende Erfahrungen, die sie ihrem Partner erzählen möchten. Ähnlich war es auch bei Evelyne und mir. Irgendwie hat sich alles, was sie damals von NLP erzählte und was sie dort erlebt hatte, nach viel Spaß angehört. Da wollte ich nicht außen vor bleiben. Ihre Inspiration ist bei mir allerdings auch auf fruchtbaren Boden gefallen. Ich hatte mich damals beruflich gerade neu orientiert und angefangen, Psychologie zu studieren. NLP hat mich in meiner Entwicklung unterstützt.

Evelyne: Die Begeisterung, mit der manche Teilnehmer zu Hause von NLP erzählen, kann aber auch missionarisch wirken und den Partner zurückschrecken lassen. Nachsetzen nützt da auch nichts. Meistens geht es besser, wenn man den Partner neugierig macht und dann abwartet, bis er Fragen stellt. Statt dem Partner zu erklären, wie...

Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Cover1
Inhalt6
Einstimmung „mal vier“14
1. Vorwort fu?r Schnell-Leser14
2. Vorwort fu?r alle, die sich darauf freuen, dieses Buch von Anfang bis Ende zu lesen15
3. Vorwort fu?r u?berzeugte NLP-Skeptiker16
4. Vorwort fu?r NLPler17
1. Geschichte des NLP: Wie es damals war und heute ist20
1.1 Erfolgreiche Therapeuten als Vorbilder21
1.2 NLP kommt in die Welt21
1.3 Power-NLP und Egotuning22
1.4 NLP steht nicht drauf, ist aber drin23
1.5 Interview23
2. Vorannahmen: Woran NLPler glauben26
2.1 Die Landkarte ist nicht das Gebiet27
2.2 Körper und Geist sind Teile eines Systems und beeinflussen sich gegenseitig28
2.3 Jedes Verhalten hat eine positive Absicht31
2.4 Es gibt keine Fehler und kein Scheitern,nur Feedback und Resultate33
2.5 Jeder hat alle Ressourcen in sich, die er braucht, um sein Ziel zu erreichen35
2.6 Interviews36
3. Kritik am NLP: Ob da was dran ist?38
3.1 Behauptung: NLP ist nicht wissenschaftlich fundiert39
3.2 Behauptung: Mit NLP-Methoden lassen sich Menschen manipulieren39
3.3 Behauptung: NLP wird der hochkomplexen Realität nicht gerecht41
3.4 Behauptung: NLP ist esoterische Spinnerei42
3.5 Behauptung: NLP heißt, in allem das Positive zu sehen42
3.6 Behauptung: NLP verspricht mehr, als es halten kann44
3.7 Behauptung: NLP hat etwas mit Sekten zu tun45
3.8 Interviews45
4. Rapport: So stimmt die Chemie48
4.1 Alles klar! Ich weiß, wovon du redest48
4.2 Komisch, irgendwas ist anders ...50
4.3 Wie geht das denn?52
4.4 Feuer gefangen – Blut geleckt55
4.5 Interview59
5. Repräsentationssysteme: Mit allen Sinnen kommunizieren60
5.1 Alles klar! Ich weiß, wovon du redest60
5.2 Komisch, irgendwas ist anders ...61
5.3 Wie geht das denn?64
5.4 Feuer gefangen – Blut geleckt69
5.5 Interviews72
6. Ziele: Wissen, wo es hingehen soll76
6.1 Alles klar! Ich weiß, wovon du redest76
6.2 Komisch, irgendwas ist anders ...77
6.3 Wie geht das denn?81
6.4 Feuer gefangen – Blut geleckt85
6.5 Interviews89
7. Das Metamodell der Sprache: Fragen, die uns weiterbringen92
7.1 Alles klar! Ich weiß, wovon du redest92
7.2 Komisch, irgendwas ist anders ...93
7.3 Wie geht das denn?96
7.4 Feuer gefangen – Blut geleckt101
7.5 Interviews107
8. Das Milton-Modell: Das Bewusstsein ablenken110
8.1 Alles klar! Ich weiß, wovon du redest110
8.2 Komisch, irgendwas ist anders ...111
8.3 Wie geht das denn?114
8.4 Feuer gefangen – Blut geleckt120
8.5 Interview125
9. Drei Positionen: Ich, du und der Blick von außen128
9.1 Alles klar! Ich weiß, wovon du redest128
9.2 Komisch, irgendwas ist anders ...129
9.3 Wie geht das denn?132
9.4 Feuer gefangen, Blut geleckt135
9.5 Interviews140
10. Ankern und Ressourcen: Sich selbst und andere in gute Zustände bringen142
10.1 Alles klar! Ich weiß, wovon du redest142
10.2 Komisch, irgendwas ist anders ...144
10.3 Wie geht das denn?146
10.4 Feuer gefangen, Blut geleckt148
10.5 Interview153
11. Neurologische Ebenen: Vom Alltag bis zum Sinn des Lebens und zuru?ck154
11.1 Alles klar! Ich weiß, wovon du redest154
11.2 Komisch, irgendwas ist anders ...156
11.3 Wie geht das denn?159
11.4 Feuer gefangen, Blut geleckt162
11.5 Interviews166
12. Wahrnehmung und Reframing: Das Spiel mit neuen Blicken wagen168
12.1 Alles klar! Ich weiß, wovon du redest168
12.2 Komisch, irgendwas ist anders ...169
12.3 Wie geht das denn?171
12.4 Feuer gefangen, Blut geleckt176
12.5 Interview178
13. Strategien: Wenn es so nicht klappt, dann anders180
13.1 Alles klar! Ich weiß, wovon du redest180
13.2 Komisch, irgendwas ist anders ...182
13.3 Wie geht das denn?184
13.4 Feuer gefangen, Blut geleckt187
13.5 Interview189
14. Teilearbeit: Sind wir nicht alle mehr als nur einer?192
14.1 Alles klar! Ich weiß, wovon du redest192
14.2 Komisch, irgendwas ist anders ...193
14.3 Wie geht denn das?195
14.4 Feuer gefangen, Blut geleckt198
14.5 Interview200
15. Metaprogramme – mit Sprache motivieren202
15.1 Alles klar! Ich weiß, wovon du redest203
15.2 Komisch, irgendwas ist anders ...204
15.3 Wie geht das denn?206
15.4 Feuer gefangen, Blut geleckt213
15.5 Interview216
Danke!218
Glossar: Von A wie Ankern bis Z wie Zweite Position220
Literatur224

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