Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Technische Universität Berlin (Institut für Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Schiller, 9 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Am 13.4.1784 erlebte das bürgerliche Trauerspiel 'Kabale und Liebe', das in der Arbeitsfassung 'Luise Millerin' hieß, in Frankfurt am Main seine Premiere. Friedrich Schiller verfasste das Drama auf dem Gut Bauerbach der Henriette von Wolzogen, wo er vor der Verfolgung durch den Herzog Carl Eugen, der ihm jegliche nichtmedizinische Schriftstellerei verboten hatte, Zuflucht gefunden hatte.
Es ist die Tragödie der Liebe zwischen der Tochter des Stadtmusikanten Miller, Luise und dem Sohn des Präsidenten, Major Ferdinand von Walter, einer Liebe, die zunächst über die gesellschaftlichen Barrieren erhaben zu sein scheint und letztlich scheitert.
Welche Gründe lassen sich dafür finden? Sind es in erster Linie die gesellschaftlichen Konventionen und der Standesdünkel, die eine solche Verbindung unmöglich machen oder liegt das Problem nicht auch im Wesen und Charakter der Liebenden, lassen sie eine bedingungslose Liebe überhaupt zu? Diesen Gedanken weiterverfolgend ergibt sich die Frage, inwiefern der persönliche Konflikt gesellschaftlich determiniert ist. Schiller hat in Vorbereitung auf die Arbeit an 'Kabale und Liebe' im Dezember 1782 den Bibliothekar Wilhelm Reinwald um Shakespeares 'Othello' und 'Romeo und Julia' gebeten, 'weil ich etwas daraus zu meinem Stük zu schlagen gedenke' . Liebe, Eifersucht und Intrige, beide Stücke haben 'unverkennbar ihre Spuren hinterlassen.. im thematischen Gefüge von «Kabale und Liebe» und bei Othello ist es gerade die persönliche Schwäche, seine Eifersucht, die ihn für die Intrige des Jago empfänglich macht, die zur Katastrophe führt. Auch Ferdinand fällt dem einfachen Ränkespiel des Haussekretärs Wurm zu Opfer, das im Tod der Liebenden seinen tragischen Ausgang findet. Luises Naivität und ihre Verbundenheit zum Vater bieten die Grundlage für diesen Erfolg und das kann niemand besser voraussehen als der bürgerliche Wurm.
Luise und Ferdinand stehen einerseits stellvertretend für die Bürgerin und den Aristokraten im ausgehenden 18.Jahrhundert. Aber sie sind andererseits Individuen, die sich durch charakterliche Besonderheiten auszeichnen. Ferdinand ist rebellisch und aufbrausend seinem Vater gegenüber, bereit, ihn zu verraten und sein finanziell sorgenfreies Leben aufzugeben. Luise beweist Stärke und Charakter, wenn sie das Angebot der Lady Milford ablehnt.
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