2 Bewerbungsstrategie

Das wichtigste Recruiting-Medium ist und bleibt die Stellenanzeige, auch wenn die Printmedien dabei mehr und mehr vom Internet abgelöst werden. Der Aufbau einer Stellenanzeige ähnelt sich immer und setzt sich aus drei Teilen zusammen:

1. Einleitend präsentiert sich das Unternehmen mit einer Firmenbeschreibung und macht Angaben zu Größe, Branche, Geschäftsfeldern, Produkten, Firmenhistorie etc.
2. Im zweiten Teil folgt ein konkretes Stellenprofil. Hier werden die Arbeitsaufgabe und die Anforderungen an den Bewerber sowie seine Qualifikationen beschrieben.
3. Im dritten Teil erhalten Sie Informationen zum Ansprechpartner, Kontaktdaten und einen Hinweis, ob die Bewerbung per E-Mail oder Post erwünscht wird.

Sie werden sich wundern, wie viele Informationen außerdem auf den zweiten Blick in einer Stellenanzeige versteckt sind. Mit detektivischem Spürsinn kommen Sie der Sache allerdings leicht auf die Schliche. Für ein bisschen Übung vor dem „Ernstfall“ sorgt unsere Beispielstellenanzeige, in der eine fiktive „Staibel Deutschland GmbH“ einen motivierten Junior Produktmanager sucht:

Lesen Sie die Stellenanzeige aufmerksam Punkt für Punkt durch. Was können Sie aus wenigen Worten herauslesen? Hier einige Ideen:

Teil 1: Informationen zum Unternehmen

Hieraus ergeben sich die folgenden Fragen:

• Frage eins: Was muss ein Unternehmen tun, um als Marktführer der Konkurrenz immer den berühmten Schritt voraus zu sein?

  Ergebnis: Die Marktführerschaft kann beispielsweise durch

  • die Entwicklung neuer Produkte und Technologien,
  • die Identifizierung neuer Zielgruppen und Märkte,
  • die Steigerung des Bekanntheitsgrades und des Marktanteils,
  • die Entwicklung und Umsetzung von innovativen, markt- und zielgruppenorientierten Marketing- und PR-Kampagnen
  • und den Aufbau einer erfolgsorientierten Vertriebsstruktur gesichert und ausgebaut werden.
• Frage zwei: Was erwartet ein Marktführer von seinen Mitarbeitern? Ergebnis: Ideen, Innovation, Kreativität, Engagement, Flexibilität, Belastbarkeit, Kommunikationsgeschick, gute Markt- und Branchenkenntnisse etc.
• Frage drei: Was beinhaltet die Unternehmenskultur? Ergebnis: Hier wird ein Blick auf die Webseite des Unternehmens unverzichtbar. Wenn diese in einer Stellenausschreibung so explizit erwähnt wird, finden sich bestimmt genauere Informationen auf der Homepage der Staibel Deutschland GmbH.
• Frage vier: Was bedeutet es, einen fairen Umgang mit gegenseitiger Wertschätzung und einen ausgeprägten Teamgeist in einem Unternehmen zu leben?

  Ergebnis: Eventuell ergeben sich auch hier aus der Unternehmenskultur Antworten. Wenn nicht, müssen Sie Ihre grauen Zellen anstrengen. Und überhaupt gilt: Prüfen Sie, ob Ihre eigenen Vorstellungen mit denen des Unternehmens übereinstimmen. Klar ist: Erfolge können nur gemeinsam erreicht werden. Der Teamgedanke, ein partnerschaftliches Miteinander und die Wertschätzung der Leistung werden großgeschrieben. Die Betonung liegt hier auf gegenseitiger Wertschätzung und Unternehmenskultur, was Vertrauen, Loyalität und ein hohes Maß an Leistungsbereitschaft impliziert. Gehen Sie Ihre persönlichen Erfahrungen durch und suchen Sie nach konkreten Anknüpfungspunkten. Setzen Sie sich intensiv mit Themen wie Team, Kommunikation, Konfliktbewältigung, Motivation, Respekt, Loyalität auseinander. Untermauern Sie Ihre Aussagen mit Beispielen aus Ihrem Leben. Solche Themenkomplexe bieten immer wieder viele Ansatzpunkt für Fragen im Vorstellungsgespräch.

Teil 2: Aufgaben und Qualifikation

In diesem Teil der Stellenanzeigen wird zuerst beschrieben, worin die Aufgaben des gesuchten Junior Produktmanagers bestehen. Eine gute Marktkenntnis ist für dieses Aufgabengebiet unerlässlich. Logisch, dass der Bewerber als Absolvent nicht über fundiertes Branchen- und Produkt-Know-how verfügen kann, sondern sich dieses erst im „daily business“ erwerben muss. Nichtsdestotrotz erwartet man fundierte Kenntnisse aus dem Studium, die Voraussetzung für die praktischen Erfahrungswerte sind.

Des Weiteren wird nun die gewünschte Qualifikation genannt. Als Muss-Voraussetzung gilt der gewünschte Studiengang mit der entsprechenden Schwerpunktsetzung. Alles Weitere wie Kommunikations- und Teamfähigkeit muss vom Bewerber durch frühere Tätigkeiten und Engagements praktisch belegbar sein. Es genügt also nicht, sich in Anschreiben oder Vorstellungsgespräch als besonders kommunikationsstark anzupreisen – eine Begründung, woraus der Bewerber diese Stärken schließt und wann er diese schon erfolgreich zum Einsatz gebracht hat, muss immer mit angegeben sein....