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E-Book

Kindergesundheit

Wie Sie Krankheiten erkennen. Was Sie selbst tun können

AutorRomanus Röhnelt
VerlagTrias
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl520 Seiten
ISBN9783432101101
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR
Denn nichts ist wichtiger als die Gesundheit Ihres Kindes! Starke Bauchschmerzen, hohes Fieber, ein Ausschlag oder Pusteln - nichts verunsichert Eltern so sehr wie ein krankes Kind und unklare Symptome. Mit diesem Nachschlagewerk erhalten Sie einen umfassenden Überblick über die häufigsten und wichtigsten Erkrankungen in Baby- und Kinderzeit. Der erfahrene Kinder- und Jugendarzt Dr. med. Romanus Röhnelt begleitet Sie in diesem Buch ebenso fundiert wie einfühlsam, denn als vierfacher Vater kennt er Ihre Sorgen. Die zahlreichen Fotos ermöglichen es Ihnen neben der ausführlichen Symptombeschreibung schnell herauszufinden, was Ihrem Kind fehlt. Erfahren Sie, welche Erkrankungen Sie ganz einfach zuhause behandeln können, und wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten. - Von der Geburt bis zum Schulkindalter: Lesen Sie, welche Beschwerden und Erkrankungen in welchem Lebensalter typisch sind, und wie Sie die gesunde Entwicklung Ihres Kindes fördern. - Von Allergie bis Ziegenpeter: Allergien, Asthma, Infektionskrankheiten, orthopädische sowie neurologische und seelische Probleme - diese Erkrankungen können in jedem Lebensalter auftreten und werden eingehend beschrieben. Natürlich erfahren Sie auch alles über die 'klassischen' Kinderkrankheiten wie Masern, Mumps und Röteln. - Gesund, aktiv und glücklich: Lesen Sie alles dazu, wie Sie von klein auf mit Ihren Kindern sicher unterwegs und in Bewegung. Erfahren Sie außerdem, wo Sie in jeder Situation professionelle und zuverlässige Hilfen für Ihre Familie finden.

Dr. med. Romanus Röhnelt führt seit 2001 eine Praxis für Kinderheilkunde und Jugendmedizin in Warendorf bei Münster. Täglich beschäftigen ihn dort all die üblichen und unüblichen Kinderkrankheiten und als vierfacher Vater erlebt er unvermeidlich auch selbst wie es ist, wenn die eigenen Kinder krank sind. Dr. Röhnelt weiß genau: "Für Eltern gibt es nichts Schlimmeres, als ein krankes Kind, besonders wenn die Diagnose nicht eindeutig ist. Hier gibt Ihnen ein Nachschlagewerk wie dieses mit unzähligen Bildern und Tipps Sicherheit und Bestätigung."

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Leseprobe

1 Ein guter Start


Die Geburt eines Babys ist ein einschneidendes Erlebnis für alle Eltern: Endlich ist es da! Sie sind glücklich, aber auch ein bisschen unsicher, ob es diesem kleinen Menschen wirklich gut geht und wie Sie Ihren neuen Alltag meistern werden.

Sie erwarten ein Baby und können es gar nicht abwarten, Ihren Sprössling in den Armen zu halten? Und trotzdem sind Sie ein bisschen verunsichert und fragen sich, ob die Geburt gut verlaufen wird und ob es Ihrem Baby gut gehen wird. Diese Sorgen sind ganz normal und damit sind Sie nicht alleine. Wenn die Schwangerschaft normal verlaufen ist und nicht schon im Vorfeld Komplikationen bekannt sind, wird die Geburt mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auch gut verlaufen und Sie werden schon bald Ihr gesundes Baby glücklich in die Arme schließen können.

1.1 Wo entbinden?


Eine Geburt ist keine Krankheit. Daher benötigen Sie während der Geburt lediglich die Begleitung und Anleitung einer erfahrenen Hebamme.

Durch die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt werden sogenannte »Risikoschwangerschaften« früh erkannt. Wir verstehen darunter Schwangerschaften, die durch besondere Umstände kompliziert sind, z. B. ein Schwangerschaftsdiabetes, ein auffälliges Wachstum des Kindes, eine sich abzeichnende Frühgeburt. Ein solches Risiko bedeutet nicht unweigerlich eine tatsächliche Erkrankung oder Gefährdung des Neugeborenen. Mama und Baby sollten aber besonders gut überwacht werden.

Seit solchen Schwangeren empfohlen wird, in einem Krankenhaus mit Maximalversorgung entbunden zu werden, sind echte Notfälle bei Schwangeren ohne Risikofaktoren sehr selten geworden: So muss bei diesen Geburten nur etwa bei 1:4 000 mit einem Notfall gerechnet werden. Krankenhäuser mit Regelversorgung, aber auch Hebammen, die eine Hausgeburt leiten, sind in der Versorgung eines »deprimierten«, also in Atmung und Kreislauf schlappen Neugeborenen geschult: Auch hier findet also bei Bedarf eine qualifizierte Versorgung statt.

Die Krankenhäuser vor Ort haben den Vorteil eines (meist) alten und erfahrenen Teams sowie der heimatnahen Lage. Aber auch Geburtshäuser oder eine Hausgeburt können gute Alternativen sein. Hinweise einer Hebamme zur Auswahl des Geburtsortes findenen Sie im Abschnitt ▶ »Wo bekomme ich mein Baby?«.

Berücksichtigen Sie diese Informationen und nehmen Sie das Angebot von Kennenlern-Abenden der Geburtskliniken an, um sich ein Bild zu machen. Treffen Sie dann Ihre Entscheidung: Sie sollen sich bei der Geburt wohl und gut aufgehoben fühlen.

1.2 Ihr Baby ist da!


Wenn Ihr Baby endlich da ist, wird Ihnen das Neugeborene normalerweise gleich auf die Brust gelegt. So spüren sich Mama und Baby zum ersten Mal über die Haut, was für beide ein tolles Erlebnis ist. Das Baby beginnt sich zu bewegen (was am Ende der Schwangerschaft im Mutterleib wegen des beengten Platzes nicht mehr so gut klappte), vollführt fast Krabbelbewegungen, in deren Verlauf es nicht selten die Brust erreicht und instinktiv zu saugen beginnt. Diesen ersten Kontakt von Mutter und Kind nennt man »Bonding« und er scheint eine große Bedeutung für die Entwicklung einer innigen Beziehung zwischen beiden zu besitzen. Der Geburtshelfer lässt dabei die Nabelschnur auspulsieren und entbindet dann nach einiger Zeit die Mutter von ihrem Kind. Anschließend wird auf die »Nachgeburt« gewartet, also das Ausstoßen des Mutterkuchens (Plazenta). Diese überprüft der Geburtshelfer auf Vollständigkeit, da verbliebene Reste in der Gebärmutter sich infizieren und zu Fieber der Mutter im Wochenbett (»Kindbettfieber«) führen können.

1.2.1 APGAR


Direkt nach der Geburt untersucht der Geburtshelfer das Neugeborene. Nach der 1., der 5. und der 10. Lebensminute hält er seine medizinische Einschätzung des Neugeborenen in Punktwerten von 0–2 fest (siehe Tabelle). Dieses Schema zu Beurteilung eines Neugeborenen hat Virginia Apgar schon 1952 vorgeschlagen.

 APGAR-Schema

Apgar-Wert

0

1

2

Hautfarbe (Aussehen)

überall blau oder weiß

blaue Hände/Füße

rosig

Herzaktion (Puls)

keine

unter 100

über 100

Mimik (Grimassieren*)

keine

Grimassieren

Schreien

Aktivität

schlaff

träge Beugung

aktive Bewegungen

Atmung (Respiratio)

keine

langsam unregelmäßig

gut

* Unter »Grimassieren« wurde früher die Reaktion des Neugeborenen auf das Absaugen von Mund und Nasenbereich verstanden: Das Baby zeigte seine Missempfindung durch Anspannung der Gesichtsmuskulatur. Da ein unauffälliges Neugeborenes heute nicht mehr abgesaugt werden soll, beobachtet der Geburtshelfer die Mimik des Neugeborenen bei der Erstversorgung.

Für jede der 5 Beobachtungen in der 1. Spalte können bis zu 2 Punkte vergeben werden, maximal 10 Punkte sind also insgesamt möglich. 9–10 Punkte sind optimal, 7–8 Punkte sind lebensfrisch, bei weniger als 7 Punkten sprechen wir von einem »deprimierten« Säugling. Über die Buchstaben des Nachnamens von Frau Dr. Apgar kann man sich die beobachteten Parameter gut merken.

Die erste Untersuchung des Neugeborenen, die Bestimmung des APGAR, des nachfolgend besprochenen Nabelschnur-pH-Wertes, der Körpermaße und die Gabe von Vitamin K stellen die Inhalte der 1. Vorsorgeuntersuchung (U1) dar.

1.2.2 Atmung


Das Wichtigste nach der Geburt ist das Einsetzen der Spontanatmung, die sich meist mit dem ersten Schrei bemerkbar macht, auf den Sie als werdende Eltern so sehnsüchtig gewartet haben. Bislang war Ihr Baby »original verpackt« in der Fruchtblase perfekt aufgehoben und wurde über die Nabelschnur nicht nur mit Nährstoffen, sondern auch mit Sauerstoff versorgt. Sobald das Baby geboren ist und kein Wasser mehr das Gesicht bedeckt (z. B. auch nach dem Auftauchen bei einer Wassergeburt), beginnt es mit der eigenständigen Atmung. Es kann sein, dass Ihr Baby noch nicht ausreichend tief Luft holen kann. Dieses Problem ist vergleichbar mit einem Luftballon, der beim ersten Mal noch sehr schwer aufzublasen ist, weil er noch nicht gedehnt wurde. Dann hilft eventuell der Geburtshelfer mit 2–3 sogenannten Bläh-Atemzügen: Er setzt dem Neugeborenen eine Beatmungsmaske auf und drückt Luft in die Lungen, um sie dort für 4–5 Sekunden zu halten. Sie sollten deshalb nicht erschrecken, so ein Bläh-Atemzug ist keine Reanimation, sondern nur eine kleine »Starthilfe« für Ihr Baby.

Die Atmung bleibt auch in den ersten Tagen noch ganz unruhig: Statt langsam und geschmeidig auf Änderungen der Blutgase (Sauerstoff und Kohlendioxid) zu reagieren, ist die Atemregulation bei Neugeborenen häufig noch unreif: Ihr Baby beginnt vielleicht hin und wieder plötzlich ohne vorausgehende Belastung zu hecheln, um nach kurzer Zeit für 10–12 Sekunden eine Atempause einzulegen. Die Änderungen im Atemrhythmus und der Atemhäufigkeit sind »holperig«. Man kann diese noch unreife »Feinabstimmung« mit den Bewegungen der Arme und Beine des Babys vergleichen, die ähnlich ruckartig, manchmal geradezu einschießend anmuten. Dies ist vollkommen normal, solange die Atempausen 15 Sekunden nicht überschreiten. Diese 15 Sekunden fühlen sich für junge Eltern aber wie 2 Minuten an. Wenn sie beunruhigt sind, messen sie bitte die Zeit mit einer Uhr. Wenn Ihr Baby durch Atempausen allerdings blau im Gesicht wird (bitte Licht anschalten!), rufen Sie den Notarzt (Tel. 112) und beginnen Sie mit ▶ Atemspenden.

Im Schlaf hat Ihr Baby meist eine ruhige Atmung, die Sie...

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