o Liebe - Liebesverständnis in der Bibel
Methodisch - didaktische Überlegungen zur 3. Unterrichtsstunde Unterrichtsverlauf:
Pfarrer: Heute beschäftigen wir uns mit der Frage: Um der Bedeutung des Wortes/Begriffes Liebe auf die Spur zu kommen, habe ich euch ein Arbeitsblatt mit verschiedenen Interpretationen von Liebe zusammengestellt.
Der Pfarrer teilt das Arbeitsblatt für eine Partnerarbeit aus. Eine Auswertung erfolgt an dieser Stelle noch nicht. Der Pfarrer weist wohl aber auf die Besonderheiten der Bedeutung Liebe hin, indem er kurz deutlich macht (hier kann aus dem 1. Korintherbrief das Kapitel 13 gelesen werden): Der Wert der Liebe steht über jedem Zweck, ist nicht Mittel und sucht keine persönlichen Vorteile.
Um die Tiefe des Wortes „Liebe” zu erfassen, schreibe ich euch „Liebe ist” an die Tafel.
Tipp: Um das Ganze in seiner Vielfältigkeit zu verdeutlichen, bietet es sich an, jeden Buchstaben in einer anderen Farbe zu schreiben (siehe Lösungsblatt). Pfarrer: Ihr habt nun die Möglichkeit, eure Vorstellung von der Bedeutung des Wortes Liebe in verschiedenen Farben um „Liebe ist” kreisförmig herum anzuordnen.
Pfarrer: Nun wollen wir im Gespräch die Frage klären: „Was lässt sich alles lieben?”
Mögliche Antworten der Konfirmanden:
o Menschen,
o Tiere,
o Städte,
o Kleider,
o Vaterland,
o Schmuck,
o Die eigene Person (Egoismus)
o Geld,
o Auto.... Auch hier können Gedanken kreisförmig angeordnet werden. Leitgedanken:
o Liebe kann verboten sein
o Liebe macht blind
o Liebe macht schön
o Liebe wird geheuchelt
o Liebe gibt niemals auf
o Liebe ist käuflich
o Liebe wird belächelt
o Liebe verändert Menschen
o Liebe macht Spaß
o Liebe = Gott
o Liebe ist der Himmel auf Erden
o Liebe ist ein Wort, das sich nicht wehren kann! Erkenntnis:
o Liebe ist mehr als nur ein Wort
o Liebe ist nicht mit Sexualität gleichzusetzen
o Liebe hat viele Gesichter
o Liebe ist die Gewissheit, dass das Glück nur eine Armlänge entfernt ist
o Liebe ist in ihrer Vielfalt ein Geschenk Gottes
o Lieben und geliebt werden ist ein Grundbedürfnis des Menschen! Erkenntnis: es gibt drei Formen von Liebe: 1. EROTIK = zärtliche Liebe 2. SEXUALITÄT = geschlechtliche Liebe 3. AGAPE = helfende Liebe Pfarrer: Zu diesem Thema gibt es ein wunderschönes Kirchenlied. Es heißt: „Liebe ist nicht nur ein Wort” Evangelisches Gesangbuch (Ausgabe von Kurhessen und Waldeck 629).
Hier sollten die Konfirmanden, die ein Instrument spielen, unbedingt aktiv involviert werden, gegebenenfalls greift der Pfarrer selbst zum Instrument (für Konfirmanden ist das Singen mit Begleitung schöner und leichter). Hinführung zum Arbeitsblatt 1:
Pfarrer: Bekannte und auch weniger bekannte Menschen haben sich von jeher Gedanken darüber gemacht, wie man Liebe beschreiben und definieren kann. Wir haben das heute ja auch schon einmal versucht. Nun bekommt ihr ein Arbeitsblatt mit solchen Versuchen. Füllt es bitte in der angegebenen Weise aus. Auswertung:
Die Ergebnisse aus der Partnerarbeit werden vorgetragen, besprochen und in Stichworten an der Tafel festgehalten. In einem zweiten Schritt werden die Antworten aus dem Arbeitsblatt mit den Ergebnissen verglichen. Als Abrundung trägt der Pfarrer die Definition von Liebe aus dem Brockhaus vor: Liebe ist eine von der Natur mitgegebene Fähigkeit, eine intensive, gefühlsmäßige, positiv erlebte Beziehung zu einem Menschen zu entwickeln. Ergebnis:
o Liebe ist von Gott geschenkt (1. Korintherbrief, Kapitel 13)
o Liebe ist das Höchste und Schönste, das der Mensch besitzen kann!
o Liebe ist eine Glückserfahrung!
o Liebe kann man auf Grund ihrer Vielschichtigkeit nur unvollständig beschreiben, man muss sie erleben!
o Liebe ist die Grundlage jeglichen Lebens!
o Liebe die Grundlage jeglichen Zusammenlebens!
o Kein Mensch kann ohne Liebe leben!
Arbeitsblatt 1
Gedanken, Gefühle und Handlungen der Liebe (Prof. Dr. Ulrich Mees) Die empirischen Untersuchungen, über die hier berichtet wird, sollten einen Beitrag zur Klärung dieser Frage leisten: „Was meinen wir, wenn wir von Liebe - genauer: der Liebe zum Partner - reden?“ (Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird nicht jedes Mal von „Partner/Partnerin“ gesprochen; dennoch sind natürlich immer alle denkbaren Partnerkonstellationen in „romantischen“ Liebesbeziehungen gemeint).
In einem ersten Schritt wurde ein Satz von 30 Merkmalen ermittelt, für die es theoretisch begründete Hinweise (die hier aus Platzgründen nicht näher erläutert werden können) darauf gibt, dass sie eindeutige, zentrale Bestimmungsstücke der Liebe zum Partner sind/sein könnten. Einige Beispiele für diese Merkmale (die bestimmte Gedanken, Gefühle beziehungsweise Handlungen beschreiben) hören sich wie folgt an: Wer seinen Partner liebt, der:
o denkt häufig an ihn,
o sehnt sich bei längerem getrennt sein nach ihm,
o achtet beziehungsweise schätzt ihn,
o ist zärtlich zu ihm,
o hat volles Vertrauen zu ihm und
o freut sich über das Zusammensein mit ihm beziehungsweise
o fühlt sich in seiner Gegenwart wohl. Als nächstes wurde empirisch überprüft, ob diese Merkmale bei verschieden intensiven Liebeserlebnissen auch entsprechend unterschiedlich intensiv ausfallen (wie theoretisch angenommen). Dazu erhielten die befragten Personen (Studierende der Universität Oldenburg) einen Fragebogen mit diesen 30 Merkmalen und der Aufforderung zu beurteilen, wie sehr diese zutrafen beziehungsweise noch zu treffen: Einmal bei ihrer bisher größten Liebe, zum anderen bei einer bloßen Liebesaffäre, die sie aber selbst beendet hatten. Die Mittelwerte der Einstufungen aller 30 Merkmale fielen bei der Beurteilung der „bisher größten Liebe“ signifikant (bemerkenswert, deutlich) höher aus als bei der „Liebesaffäre“; dieses Ergebnis zeigt, dass diese Attribute bedeutsame Intensitätsindikatoren (Heftigkeitsmerkmale) der Liebe sind. Das Konzept der Partnerliebe ist mit diesen 30 Merkmalen natürlich nicht erschöpfend beschrieben, aber sie bilden vermutlich die wichtigsten Bestimmungsstücke der Liebe. „Liebe“ und „verliebt“ sein
In einer weiteren Untersuchung wurde nun geprüft, ob es einen Unterschied zwischen „Liebe“ und „verliebt sein“ gibt. Dabei wurden die bereits erwähnten 30 Merkmale wieder mit der Frage vorgelegt zu beurteilen, ob jedes dieser Merkmale bei der Liebe beziehungsweise beim „verliebt sein“ unverzichtbar dazugehört. Nach den Ergebnissen dieser Studie weisen „Liebe“ und „verliebt sein“ auf der einen Seite bestimmte Gemeinsamkeiten auf: Beide Gefühle sind durch die unverzichtbaren Merkmale „starke Zuneigung zum Partner“, „Freude über das Zusammensein mit ihm“ und „Zärtlichkeit“ charakterisiert.
Gleichzeitig zeigen sich aber auch gravierende Unterschiede: „Verliebt sein“ ist im Wesentlichen durch das Verspüren von „körperlichen Empfindungen“ (also den berühmten „Schmetterlingen im Bauch“, dem Herzklopfen oder auch dem Kniezittern) in Anwesenheit der geliebten Person gekennzeichnet. Diese „körperlichen Merkmale“ sind jedoch bei der „Liebe“ nur gering ausgeprägt. Dagegen denken verliebte Menschen sehr oft an die Person, in die sie sich verliebt haben und empfinden eine starke Sehnsucht nach ihr. Im Gegensatz dazu hat ein Verliebter kein „Vertrauen“ in die geliebte Person, ist zu ihr nicht...