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Leben ohne Fernsehen

Eine qualitative Nichtfernseherstudie

AutorPeter Sicking
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl252 Seiten
ISBN9783835055001
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis46,99 EUR
Der Autor entwickelt eine datengestützte Typologie, die einen differenzierten Blick auf die Nichtfernseher erlaubt und Rückschlüsse auf die gesellschaftliche Verteilung der unterschiedlichen Nichtfernseher zuläßt.

Dr. Peter Sicking studierte Publizistik, Germanistik und Soziologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Unternehmensentwickler und Projektmanager engagiert sich der Autor als Medienexperte in politischen Gremien und in der aktuellen medienwissenschaftlichen Diskussion.

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Leseprobe
3. Die Ergebnisse der Nichtfernseherstudie (S. 45-46)

Nachdem in den beiden vorangegangenen Kapiteln dieser Arbeit die theoretischen und forschungspraktischen Hintergrundbedingungen der Nichtfemseherstudie vorgestellt wurden, erfolgt nun die Priisentation der Forschungsergebnisse. Die Darstellung der Schlugfolgerungen aus den qualitativen Interviews steht dabei eindeutig im Vorder- grund. Daran anschlieBend werden die Befunde aus der ergiinzenden, standardisierten Fragebogenerhebung und der Erhebung der demographischen Merkmale der Nichtfernseher aufgefführt und in Relation zu den Ergebnissen der qualitativen Nichtfemseheranalyse gesetzt.

3.1 Die Ergebnisse der qualitativen Nichtfernseherbefragung: Schluflfolgerungen aus den Leitfadeninterviews

Neben den vielen grundsiitzlichen Fragen zur Lebenswelt und zum Lebensstil der Nichtfernseher und den konkreten Fragen zu den Ursachen und Modalitiiten ihrer fem- sehfreien Lebensgestaltung steht auch im Rahmen dieser Studie die Frage nach dem ,,Typischen" zentra. Weisen die befragten Nichtfemseher lebensweltliche beziehungsweise lebensstilistische Gemeinsamkeiten auf?. Gibt es gemeinsame Ursachen ffir ihre femsehfreie Lebensweise oder Parallelen in ihrer distanzierten Halttmg gegeniiber dem Femsehen?

Ist gar ein spezifischer ,,Nichtfemsehertypus" erkennbar? Gleichzeitig mug nach den Unterschieden zwischen den hier untersuchten Nichtfemsehem gefragt werden, nicht zuletzt um eine artifizielle Homogenitiit in den Ergebnissen zu vermei- den (Vgl. Lamnek 1989, S.105). Bei allen Verallgemeinerungstrod Generalisierungsbemühungen handelt es sich bei den Befragten schlieBlich um unverwechselbare Individuen, deren exemplarischer Erkenntniswert nicht verkannt werden darf.

Bei der Analyse der dreißig Imensivinterviews ergab sich- trod dies ist als erstes und mithin zentrales Ergebnis festzuhalten - eine grobe Aufteilung des Samples in drei voneinander unterscheidbare, iibergeordnete Nichtfernsehertypen. Bei dieser Typenbildung handelt es sich freilich nicht um eine streng spezifizierende Einordnung der Nichtfemseher innerhalb enger typologischer Grenzen, sondern eher um eine relativ offene Gruppierung der Befragten mit Tendenzcharakter.

Die mannigfaltigen Verwo- benheiten und Uberschneidungen zwischen den drei festgestellten Nichtfemsehergrup- pen und die exemplarische Einzigartigkeit und unverwechselbare Individualitiit jedes einzelnen Befragten verbieten eine allzu strenge Kategorisierung der hier untersuchten Nichtfemseher und erfordem statt dessen eine sorgfältige Differenzierung. Dennoch sind die jeweiligen Gemeinsamkeiten signifikant und rechtfertigen eine typologische Einordnung der Betroffenen. Bei den drei übergeordneten Nichtfemsehertypen handelt es sich um: 9 den aktiven Nichtfernsehertyp 9 den bewuflt-reflektierten Nichtfernsehertyp 9 den suchtgefiihrdeten Nichtfernsehertyp Dieses erste Ergebnis darfjedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dab durchaus weitere Nichtfemsehertypen existieren, die keiner der drei hier festgestellten Gruppierungen zuzuordnen sind.

So wurden in dieser Untersuchung zwei Nichtfemseher befragt, die selbst der hier erarbeiteten, relativ offenen Typologie nicht zugeordnet werden konnten und in ihrer Singularität ausschlieBlich exemplarischen Charakter aufweisen. Ein Indiz Rir die Notwendigkeit, mit Hilfe weiterer einschlägiger Studien weitergehende Erkenntnisse über die Nichtfemseher zu sammeln. Ein Grol]teil der Nichtfemseher in der Bundesrepublik Deutschland gehört jedoch offensichtlich einer der drei erwähnten Nichtfernsehergruppierungen an.

Daneben scheint es einige Einzeltypen mit vergleichsweise weniger häufigen Merkmalen zu geben, wie die geringe Anzahl der Einzeltypen in dieser Studie nahelegt. Ob auf dieser Ebene m6glicherweise noch weitere, zahlenmäßig unauffälligere Nichtfemsehergruppierungen mit typischen Gemeinsamkeiten existieren, kann nur die weitere Erforschung größerer Nichtfemseherzahlen erhellen. Festzuhalten ist an dieser Stelle, dab im Rahmen der hier vorliegenden Untersuchung drei übergeordnete Nichtfemsehertypen und einige Einzeltypen identifiziert werden kormten.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort zur dritten Auflage7
Inhalt8
Einleitung10
1. Nichtfernseher- eine vernachlissigte Kategorie in der Zuschauerforschung12
1.1 Nichtfernseherforschung in der Bundesrepublik Deutschland13
1.2 AusHindische Nichtfernseherstudien17
1.3 Ursachen fiir die kommunikationswissenschaftliche Vernachliissigung der Nichtfernseher21
1.4 Argumente fiir eine Nichtfernseherstudie21
2. Die Nichtfernseherstudie: Theoretischer Hintergrund, Konzeption und Durch- flihrung23
2.1 Der theoretische Hintergrund der Nichtfernseheruntersuchung23
2.2 Das handlungs- und iebensstiitheoretisch fundierte Konzept zur Analyse von Nichffernsehern32
2.3 Die Durchfiihrung der Nichtfernseherbefragung38
3. Die Ergebnisse der Nichtfernseherstudie43
3.1 Die Ergebnisse der qualitativen Nichtfernseherbefragung: Schluflfolgerungen aus den Leitfadeninterviews43
3.2 Die Ergebnisse der ergiinzenden Fragebogenerhebung219
4. Fazit232
Anmerkungen235
Literaturverzeichnis245

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