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E-Book

Lebenslanges Lernen in regionalen Netzwerken verwirklichen

Abschließende Ergebnisse zum Programm 'Lernende Regionen - Förderung von Netzwerken

AutorChristoph Emminghaus, Rudolf Tippelt
Verlagwbv Media
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl207 Seiten
ISBN9783763946082
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,90 EUR
Der Band stellt die abschließenden Ergebnisse der Wissenschaftlichen Begleitung des Programms "Lernende Regionen - Förderung von Netzwerken" für den Zeitraum 2007-2008 vor. Zwei unabhängige Teams der Wissenschaftlichen Begleitung haben deutschlandweit in den Lernenden Regionen empirische Daten erhoben und ausgewertet. Die Publikation integriert die Arbeiten beider Teams und stellt die Ergebnisse des Programms in den unterschiedlichen Handlungsfeldern dar. Im Fokus steht die Kooperation zwischen regionalen Bildungsnetzwerken und Kommunen. Vorgestellt und analysiert werden darüber hinaus die Ergebnisse aus den zentralen Arbeitsfeldern der Bildungsberatungsagenturen, Lernzentren, Übergangsmanagement und Aus- und Weiterbildung mit KMU.Kurzcharakteristika und Institutionenporträts in Form von Best-Practice-Beispielen runden den Band ab. Die Publikation knüpft an die in 2008 veröffentlichten Ergebnisse in dem Buch "Lernende Regionen - Netzwerke gestalten" (ISBN 978-3-7639-3690-8) an.

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Leseprobe
4. Kommunale Kooperationen mit Lernenden Regionen – Lebenslanges Lernen vor Ort gestalten (S. 53-54)

Andrea Reupold/Helmut Kuwan/Rudolf Tippelt/Markus Lindner

4.1 Governance und kommunale Kooperationen

Die Evaluation des Programms „Lernende Regionen – Förderung von Netzwerken" bietet besonders interessante Ergebnisse und Einsichten, wenn eine Governance-Perspektive angelegt wird (vgl. Kapitel 2). In der letzten Phase des Programms „Lernende Regionen – Förderung von Netzwerken" wurde ein Vertiefungsbereich gewählt, der bisher in dieser Form nicht explizit Teil der Förderung war. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Kooperation mit Kommunen Teil der angestrebten Netzwerkbildung, allerdings gleich gewichtet mit den Vernetzungsbemühungen mit anderen Akteuren, wie Unternehmen, Weiterbildungsträgern und Schulen.

Zum Ende des Programms wurde eine besondere Schwerpunktsetzung auf die Kooperation mit Kommunen gelegt, denn sie können die Rahmenbedingungen für die Netzwerkarbeit in besonderer Form beeinflussen: Kommunen sind zentrale Schnittstellen für viele Politikfelder (kommunale Arbeitsmarkt-, Sozial- und Bildungspolitik, kommunale Wirtschaftsförderung etc.), die das Lebenslange Lernen und die damit verbundenen Bedingungen gestalten.

Diese Förderung zur Vertiefung des Programms und die damit einhergehende Perspektive wird in der wissenschaftlichen Debatte um Regional Governance (vgl. Kapitel 2) auf die zentrale Forschungsfrage fokussiert, wie regionale Entwicklungsprozesse, „in einer zunehmend fragmentierten und sektorisierten Welt verwirklicht werden können" (Fürst 2007, S. 353). Innerhalb dieses Forschungsstrangs bietet der Ansatz des sog. re-scaling15 mehr Handlungsoptionen, Selbstständigkeit und Eigenverantwortung, geht aber auch mit externen Ansprüchen auf Rechenschaftspflicht und Evaluation einher.

Über die beiden letztgenannten Aspekte soll einerseits die Leistungsfähigkeit eines Systems fest gestellt und andererseits Steuerungswissen erzeugt werden, das es erlaubt, die Leistungsfähigkeit rational zu beeinflussen (vgl. Altrichter et al. 2007). Darüber hinaus weist die aktuelle Governance-Forschung auch darauf hin, dass bestimmte Formen und Mechanismen der Steuerung sich für spezifische Probleme und Bedingungen eignen, woraus sich eine zentrale Aufgabe dieses Ansatzes ableitet: ein vertieftes Verständnis für Problemlagen und Bedingungen der Regionen sowie für die Steuerung beeinflussende Funktionsbedingungen zu entwickeln (vgl. Benz et al. 2007).

Die zentrale Annahme dabei ist, dass isoliert handelnde Einzelakteure einer Region dafür mitverantwortlich sind, dass die soziale Kohäsion gering ist und bestimmte regionale Problemlagen sich verschlechtern. Daher wird in der Regional-Governance-Debatte angenommen, dass gemeinschaftliche regionale Lösungen gefunden werden müssen. Diese Verlagerung der Verantwortung und der Gestaltungsoptionen auf die regionale Ebene geht nicht zuletzt auf die ernüchternde Erkenntnis zurück, dass die Art von bundes- oder landespolitischer Planung und Steuerung, die bislang in weiten Teilen praktiziert wurde, offensichtlich nur bedingt funktioniert (vgl. Benz et al. 2007).

Diese Steuerungsschwierigkeiten lassen sich nach Benz u. a. (2007) darauf zurückführen, dass das „jeweilige Gestaltungsobjekt eben nicht bloß ein passiver, seine Formung durch die staatliche Politik willig über sich ergehen lassender Gegenstand ist, sondern aktiv und eigendynamisch Steuerungsimpulse verarbeitet" (S. 12). Die Stärkung der Selbststeuerungsfähigkeit von Regionen über die Regionalisierung staatlicher Steuerungsfunktionen („down-scaling") ist eine zentrale Forderung der Regional- Governance-Forschung und soll auch durch die Kooperation der regionalen Netzwerke Lernender Regionen mit Kommunen erreicht werden.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt4
Vorwort8
1. Zusammenfassung10
Zielsetzung, Theorie, Methode10
Arbeitsfelder und Dynamik in Lernenden Regionen13
Ausblick: Lebenslanges Lernen und regionales Bildungsmanagement19
Zielsetzung, Theorie, Methode24
2. Verortung im bildungspolitischen Kontext, theoretische Einbettung und Zielsetzung des Programms26
2.1 Europäische Bezugsebene und nationale Einbettung26
2.2 Lernende Regionen und lernende Gesellschaft27
2.3 Das Konzept der Lernenden Regionen und Bezüge der aktuellen Governance- Forschung28
2.4 Das Programm „Lernende Regionen – Förderung von Netzwerken“32
2.5 Die Vertiefungsphasen34
2.6 Die Wissenschaftliche Programmbegleitung34
3. Methodisches Vorgehen36
3.1 Ziele der Wissenschaftlichen Begleitung36
3.2 LOS 1: Überprüfung der Zielerreichung des Programms37
3.3 LOS 2: Nachhaltigkeit der Netzwerke, Förderung der Beschäftigungsfähigkeit und Zusammenarbeit mit der Wirtschaft42
3.4 Überblick zu den untersuchten Netzwerken LOS 1 und LOS 248
Arbeitsfelder und Dynamik in Lernenden Regionen52
4. Kommunale Kooperationen mit Lernenden Regionen – Lebenslanges Lernen vor Ort gestalten54
4.1 Governance und kommunale Kooperationen54
4.2 Kommunale Kooperation aus Sicht der Akteure55
4.3 Die besondere Bedeutung der Kommunen für die Nachhaltigkeit69
4.4 Fazit: Regionale Verankerung des Lebenslangen Lernens76
5. Bildungsberatung – regionale Transparenz verbessern80
5.1 Bisherige Erfolge und Grenzen der Bildungsberatung in Lernenden Regionen82
5.2 Gestaltung einer transparenten Bildungslandschaft85
5.3 Institutionelles Porträt: Das Zukunftszentrum Bodensee97
5.4 Fazit: Neue Lösungsansätze und -konzepte102
6. Neue Lernwelten und Lernzentren – Bildungsmöglichkeiten eröffnen104
6.1 Neue Lernwelten als Antwort auf individualisierte Bildungsansprüche106
6.2 Zielgruppenorientierung neuer Lernzentren109
6.3 Institutionelles Porträt122
6.4 Fazit: Kreative Lösungen zur Unterstützung von selbstgesteuertem Lernen und zur Stärkung von Eigenverantwortlichkeit127
7. Übergangsmanagement – Lebenslanges Lernen durch interorganisationale Kooperation fördern130
Ergebnisse aus den vorherigen Phasen130
7.1 Übergänge und Statuspassagen im Lebenslauf130
7.2 Unterstützung der Übergänge durch Vernetzung134
7.3 Fazit: Gestaltung von Übergängen als Eröffnung von ( Weiter-) Bildungsoptionen148
8. Bedarfsorientierte Weiterbildung – Innovationsimpulse für KMU150
8.1 Die Rolle von KMU in den Lernenden Regionen154
8.2 Maßgeschneiderte Lösungen für spezifische Bedarfslagen157
8.3 Kooperation von Bildungsinstitutionen und KMU stärken164
8.4 Fazit: Stärkung des regionalen Wirtschaftsstandortes durch KMU- spezifische ( Weiter-) Bildungsangebote165
Ausblick: Lebenslanges Lernen und regionales Bildungsmanagement168
9. Regionales Bildungsmanagement: Zielsetzung und wissensbasierte Gelingensbedingungen170
9.1 Wozu regionales Bildungsmanagement?170
9.2 Bedarf an Steuerungswissen und aktuelle Situation in den Lernenden Regionen173
9.3 Indikatoren für regionales Bildungsmanagement175
9.4 Organisation eines regionalen Bildungsmanagements ( am Beispiel der Lernenden Regionen)177
9.5 Fazit: Notwendigkeit eines regionalen Bildungsmanagements181
10. Regionales Bildungsmanagement: Soziale und kooperative Gelingensbedingungen182
10.1 Identität und eine gemeinsame Strategiefähigkeit als Basis für regionales Bildungsmanagement182
10.2 Gemeinsame Zukunftsvisionen: Typologie von Netzwerken186
10.3 Netzwerkkompetenz als personeller Schlüsselfaktor für regionales Bildungsmanagement192
10.4 Fazit: Nachhaltigkeit Lernender Regionen195
Literaturverzeichnis200
Abbildungsverzeichnis207
Tabellenverzeichnis208

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