Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,7, Universität Karlsruhe (TH), 14 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Meine Hausarbeit beschäftigt sich mit den Themen der Christlichen Mystik, vor allem der männlichen und der weiblichen Form der Leidensmystik. Ich gebe einen Überblick über den Terminus Mystik und die damit in Verbindung stehenden Begriffe der Magie, der Vision und der Erscheinung. Daraufhin beschreibe ich wie die mittelalterliche Leidensmystik bzw. die Frauenmystik entstanden sind und wie sie sich im Laufe der Zeit entwickelt haben. Auch die Beweggründe, die hinter dieser Art der Frömmigkeit stehen, sollen in dem darauffolgenden Kapitel ausführlich erläutert werden. Nennenswert sind im Zusammenhang mit der Frauenmystik auch einige Frauengemeinschaften, insbesondere die Beginen, die Zisterzienserinnen und Reklusinnen. Die Tatsache, dass der menschliche Körper im Mittelalter verehrt wurde, weil er dem mittelalterlichen Menschen einen Zugang zum Glauben ermöglichte, wird ebenfalls erwähnt. Dass es Unterschiede zwischen frommen Männern und frommen Frauen gibt, zeigt sich in der Ausübung und Erfahrung der erstrebten Vereinigung mit Gott. Die Aspekte der Leidensimitation und des Asketismus werden anhand von verschiedenen Beispielen bekannter Mystiker und Mystikerinnen dargestellt und genauer untersucht. Auch soll ein Vergleich zwischen männlicher und weiblicher Leidensmystik gezogen werden. Da sich in dem erlebnisbezogenen Bereich der Mystik eindeutig die Frauen hervorgetan haben, entstand im Mittelalter eine religiöse Frauenbewegung, aus der die mittelalterliche Frauenmystik hervorgegangen ist. Sie wurde vor allem im späten Mittelalter sehr populär im Volk, da sie weniger theoretisch, sonder sehr individuell, persönlich, und in Volkssprache gehalten, für alle verständlich und zugänglich war. Da die weibliche Leidensmystik, mehr als die männliche Variante, eine Erlebnismystik war, klang sie für den Großteil der Bevölkerung glaubhafter, sodass viele Mystikerinnen schon zu Lebzeiten als Heilige verehrt wurden. Aus diesem Grund liegt der Schwerpunkt dieser Arbeit auf der Frauenmystik, da diese einerseits innovativ und prägend für das Mittelalter war, andererseits jedoch nur eine plötzliche Erscheinung war, die sich über einen Zeitraum vollzog und in der frühen Neuzeit unterging. Die sich daraus ergebenden Änderungen in der Rollenverteilung der Geschlechter in der Welt der Kirche sind darauf zurückzuführen, dass Frauenmystik eine Form weiblicher Machtausübung war...
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