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Literarische Dimensionen der Menschenwürde

Exemplarische Analysen zur Bedeutung des Menschenwürdebegriffs in der deutschsprachigen Literatur seit der Frühaufklärung

AutorMax Graff
VerlagNarr Francke Attempto
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl520 Seiten
ISBN9783772056345
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis78,40 EUR
Der für den heutigen Wertekanon zentrale Begriff der Menschenwürde wird zwar kontrovers diskutiert, bleibt aber unscharf. Die Literatur als Medium, das in der Uneindeutigkeit und in der Doppelbödigkeit erst seine vollen Sinnpotentiale entfaltet pflegt spätestens seit der Frühaufklärung einen eigenen Menschenwürdediskurs, der nicht bloß außerliterarische Argumentationen reproduziert, sondern die Frage nach der Menschenwürde auf eigene Weise, mit genuin literarischen Mitteln, beantwortet. Die Studie zeichnet die bislang vernachlässigten literarischen Dimensionen der Menschenwürde nach, anhand eines breiten Textcorpus, das von der Frühaufklärung bis in die Gegenwart reicht und unter anderem Texte von Gottsched, Schiller, Kotzebue, Büchner, Benn, P. Weiss, Schlink, Jelinek und von Schirach beinhaltet.

Max Graff ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsstelle Theologenbriefwechsel der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.

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Inhaltsverzeichnis
Vorwort11
Prolog: Die Menschenwürde als ästhetisches Problem – Ferdinand von Schirachs Terror (2015)12
A. Einleitung17
I. Menschenwürde – Annäherung an einen unscharfen Begriff19
II. Facetten des Menschenwürdebegriffs28
III. Menschenwürde als ästhetisches Problem – Zu Vorgehen, Korpus und Erkenntnisziel33
IV. Terminologische Zwischenbemerkungen36
V. Menschenwürde und die Schöne Literatur – Forschungsüberblick40
B. Literarische Dimensionen der Menschenwürde: Exemplarische Analysen49
I. „Was sich vor mich nicht schickt, das werd ich auch nicht tun“ – Die Menschenwürde in Gottscheds Sterbender Cato (1732)51
I.1. Gottscheds akademische Reden über den Menschen51
I.2. Exkurs?I: Die Menschenwürde in den moralischen Wochenschriften der Aufklärung55
I.3. Exkurs?II: Die Ständeklausel – kontingente Würde als problematische Voraussetzung für Tragödienfähigkeit56
I.4. Sterbender Cato57
I.4.1. Catos Handeln als Beweis und Garant seiner Menschenwürde57
I.4.2. Die problematische Bewertung der Figur Cato62
I.4.3. Die Dramatisierung des Suizids65
I.5. Dimensionen der Menschenwürde bei Gottsched68
II. Die Menschenwürde als idealisches Ziel des Menschengeschlechts und als Auftrag der Literatur (1750 – 1810)70
II.1. Friedrich Schiller: Die Künstler (1789)70
II.2. Die Menschenwürde im 18. Jahrhundert zwischen Philosophie, Anthropologie und Literatur74
II.3. Lessings Poetik der Identifikation und des Mitleids85
II.4. Menschenwürde, Sinnlichkeit und Tat bei J.?M.?R. Lenz90
II.5. Ästhetische Menschenwürde: Karl Philipp Moritz96
II.6. Dimensionen der Menschenwürde bei Schiller106
II.7. Ausblick: Die Menschenwürde bei Goethe122
III. „Sage mir Bruder, hältst du deine Sklaven für Menschen?“ – Die Menschenwürde in August von Kotzebues Die Negersklaven (1794)127
III.1. Bemerkungen zu Vorbericht und Quellen129
III.2. Die diskursive Begründung der Menschenwürde in Dialogen der Figuren William und John132
III.3. Die literarische Konstitution von Menschenwürde138
III.4. Menschenwürdeverletzungen und Menschenrechte145
III.5. Kindsmord und Freitod als dramatische Prüfsteine der Menschenwürde148
III.6. Problematisierungen150
III.7. Dimensionen der Menschenwürde in Kotzebues Die Negersklaven152
IV. Die Menschenwürde im Werk Georg Büchners154
IV.1. Die Menschenwürde in Büchners Schulschriften und -reden über den Freitod155
IV.2. Die verletzte Menschenwürde – Der Hessische Landbote (1834)159
IV.2.1. Die Rhetorik der Entwürdigung160
IV.2.2. Die naturrechtlich begründete Menschenwürde163
IV.2.3. Menschenwürde und Menschenrechte165
IV.3. „Man muß die Menschheit lieben“ – Die literarische Konstitution von Menschenwürde im Lenz (1835?/?39)168
IV.3.1. Lenz als vermeintlich würdelose Figur168
IV.3.2. Die Konstitution von Menschenwürde durch erzählerische Verfahren172
IV.3.3. Die Menschenwürde und das Kunstgespräch173
IV.4. „Bin ich ein Mensch?“ – Grenzprobleme im Woyzeck (1836?/?37)175
IV.4.1. Das vermenschte Tier, der vertierte Mensch: die Jahrmarktszene176
IV.4.2. Der Menschenversuch und seine innerfiktionale Rechtfertigung181
IV.4.3. Entwürdigung = Würdelosigkeit?185
IV.5. Dimensionen der Menschenwürde bei Büchner188
V. Die Menschenwürde und die Literatur des Naturalismus191
V.1. Die programmatische Bedeutung der Menschenwürde für die Literatur des Naturalismus192
V.1.1. Theoretische Voraussetzungen192
V.1.2. Exkurs: Menschenwürde und Mitleid in der Philosophie Arthur Schopenhauers196
V.1.3. Arno Holz’ kunsttheoretische Schriften198
V.1.4. Die Menschenwürde in poetologischen Aussagen Gerhart Hauptmanns200
V.2. Die Menschenwürde in literarischen Werken des frühen Naturalismus203
V.2.1. „So’n Hundeleben!“ – Arno Holz / Johannes Schlaf: Papa Hamlet (1889)203
V.2.2. Das naturalistische Postulat der Willensunfreiheit und seine Problematisierung in Gerhart Hauptmanns Vor Sonnenaufgang (1889)208
V.2.3. Holz / Schlaf: Die Familie Selicke (1890)219
V.3. Dimensionen der Menschenwürde in der Literatur des Naturalismus227
VI. Die Menschenwürde und die Literatur des Expressionismus229
VI.1. Die programmatische Bedeutung der Menschenwürde im Expressionismus229
VI.1.1. Nietzsches Kritik am Begriff der Menschenwürde229
VI.1.2. Die Menschenwürde in programmatischen Texten des Expressionismus234
VI.1.3. Exkurs: Die Ästhetik der Würdelosigkeit bei Charles Baudelaire243
VI.2. Die Menschenwürde in literarischen Texten des Expressionismus248
VI.2.1. Der würdelose Mensch als literarisches Sujet248
VI.2.2. „Die Krone der Schöpfung, das Schwein, der Mensch“ – Die Reduktion des Menschen, der würdelose menschliche Körper und die Destruktion der Menschenwürde252
VI.2.3. Neue Menschen(würde)?261
VI.2.4. Kriegserfahrung in der expressionistischen Lyrik265
VI.2.5. Der vertierte Mensch im Expressionismus273
VI.3. Dimensionen der Menschenwürde in der Literatur des Expressionismus275
VII. Die Menschenwürde und die Literatur über Nationalsozialismus und Holocaust277
VII.1. Vorbemerkungen279
VII.1.1. Sprache, Menschenwürde und Nationalsozialismus281
VII.1.2. Exkurs?I: Menschenwürde nach dem Nationalsozialismus: Jean Amérys Essaysammlung Jenseits von Schuld und Sühne (1966)286
VII.1.3. Die Menschenwürde und die ‚Literatur nach Auschwitz‘ – Forschungspositionen290
VII.1.4. Die Menschenwürde und die ‚Literatur nach Auschwitz‘ – ein poetologisches Problem (Borchert, Böll, Schlink)295
VII.1.5. Exkurs?II: Die Flugblätter der Weißen Rose, Schiller und die Menschenwürde300
VII.2. Textanalysen306
VII.2.1. Lagerromane306
VII.2.2. Exekutionsszenen und ihre ästhetischen Implikationen: Alfred Neumann und Peter Weiss341
VII.2.3. Die Sprache der Täter und ihre Dekonstruktion: Peter Weiss? Die Ermittlung (1965)355
VII.2.4. Die Menschenwürde der Täter368
VII.3. Exkurs: Die Menschenwürde und die marxistische Revolution – Bertolt Brecht, Arthur Koestler und Heiner Müller382
VII.3.1. Bertolt Brechts Lehrstück Die Maßnahme (1930)383
VII.3.2. Heiner Müller: Mauser (1970)396
VII.4. Dimensionen der Menschenwürde in der Literatur über den Nationalsozialismus404
VIII. Die Ästhetik der Entwürdigung und der Würdelosigkeit: Die Menschenwürde in ausgewählten Texten Elfriede Jelineks407
VIII.1. Jelineks Essayistik407
VIII.2. Die Klavierspielerin (1983)410
VIII.2.1. Entwürdigung und Verfügungsgewalt413
VIII.2.2. Die menschliche Würdelosigkeit420
VIII.3. Lust (1989)429
VIII.3.1. Sexuelle Gewalt und Entwürdigung429
VIII.3.2. Der Wert des Menschen: Menschenwürde und Kapitalismuskritik437
VIII.3.3. Der Mann als Schöpfer-Gott439
VIII.3.4. „[W]er deutet uns das?“ – Die Erzählerin443
VIII.4. Über Tiere (2007)448
VIII.5. Dimensionen der Menschenwürde bei Jelinek455
C. Zusammenschau: Literarische Dimensionen der Menschenwürde – Zehn Thesen zum Verhältnis von Menschenwürde und Literatur457
D. Siglen und Literaturverzeichnis471
I. Siglen473
II. Primärwerke474
III. Lexika, sonstige und Forschungsliteratur480
IV. Internetquellen515
Register517

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