Literarischer Journalismus steht im deutschen Sprachraum unter Generalverdacht. Ein allzu freier Umgang mit aus der Literatur entlehnten Gestaltungstechniken, vor allem ein sorgloses Spiel mit Fakten und Fiktionen sei nicht mit den Aufgaben des Journalismus vereinbar, mahnen manche Kritiker.
Tobias Eberwein räumt in seiner Studie mit dieser begrifflichen Engführung auf. Anhand von Gesprächen mit aktiven Vertretern des Genres macht er deutlich, dass das Konzept des Literarischen Journalismus im Gegenteil zu einem Rettungsanker für die ökonomisch schwächelnde Printbranche werden könnte. Indem sich literarische Journalisten bewusst vom Nachrichtenjournalismus der Mainstream-Medien abgrenzen, zeigen sie in der gegenwärtigen Zeitungs- und Zeitschriftenkrise Entwicklungsperspektiven auf. Damit können sie dem Gegenwartsjournalismus helfen, ein neues Selbstverständnis zu generieren - und ihn so bereit für die Zukunft machen.
Tobias Eberwein, Dr. phil., geb. 1978 in Bremen. Studium der Journalistik, Anglistik, Amerikanistik und Politikwissenschaften an der Universität Dortmund. Seit 2006 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Journalistik der TU Dortmund, seit 2009 am Erich-Brost-Institut für internationalen Journalismus, 2013/2014 Vertretung einer Professur für das Fach 'Journalistik mit dem Schwerpunkt Internationaler Journalismus unter besonderer Berücksichtigung Europas' an der TU Dortmund. Forschungsschwerpunkte: Print- und Online-Journalismus, Medienethik und Media Accountability, komparative Medienforschung.
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