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Medien und Ökonomie

Band 3: Anwendungsfelder der Medienökonomie

VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl212 Seiten
ISBN9783531901954
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
In den Bänden 'Medien und Ökonomie' werden die Grundlagen und Grundfragen der Medienökonomie sowie ihre Problem- und Anwendungsfelder in ihren Ursprüngen, ihrem gegenwärtigen Forschungsstand, ihrem Nutzwert für medienökonomische und kommunikationswissenschaftliche Analysen und ihrer gesellschaftlichen Relevanz vorgestellt.

Dr. Klaus-Dieter Altmeppen ist Privatdozent wissenschaftlicher Oberasssistent am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft der TU-Ilmenau
DDr. Matthias Karmasin ist Professor für Kommunikationswissenschaft an der Universität Klagenfurt und Vorstand des Instituts für Medien- und Kommunikationswissenschaft

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Leseprobe

Von Mägden und Mächten (S. 7)

Über Anwendungsfelder der Medienökonomie und die Beiträge dieses Bandes

Klaus-Dieter Altmeppen/Matthias Karmasin

Medienorganisationen und Werbung, Marktforschung und Internetökonomie, Medienmanagement und Ausbildung für die Medienwirtschaft sowie die medienökonomischen Implikationen des Journalismus sind die Anwendungsfelder der Medienökonomie, die in diesem Band zusammengestellt sind.

Im einführenden Beitrag werden die Ausführungen der Autoren dieses Bandes vorgestellt und diskutiert. Den Leitgedanken dieser Diskussion liefert Gerd G. Kopper mit seinem Beitrag über Medienökonomie und Korporatismus, der die komplexe Stellung der Medienökonomie zwischen einer wissenschaftlich-kritischen Disziplin und einer „Magd“ der praktischen Medienökonomie thematisiert.

1 Daten, Strukturen, Mechanismen: Anwendungsfelder der Medienökonomie

Die Medienökonomie als „Magd“ des Korporatismus? Gerd G. Kopper schlägt deutliche Töne an in seinem Beitrag zur Situation der Medienökonomie in Deutschland (in diesem Band). Erkenntnisapathie angesichts feudaler Strukturen führe dazu, so Kopper, dass die Medienökonomie in strukturgestaltenden Diskursen keine Rolle spielt. Damit die Medienökonomie ihre Rolle als „gefährliche Wissenschaft“ wahrnehmen könne, müsse sie zunächst erst einmal die Datenberge wahrnehmen und analysieren.

Diese Berge hat meistens nicht sie selbst angehäuft, sie entstehen in der von Kopper so genannten KVIS, in Kommissionen, Verbänden, Institutionen und Stellen, die fern der universitären Medienökonomie Daten erheben – in den meisten Fällen als Auftragsforschung für Parteien, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände und Interessenvertretungen sowie die Medienindustrie selber. Da die wissenschaftliche Medienökonomie in diesen Diskursen kaum vertreten ist, solle sie in einem zweiten Schritt versuchen, zu einem prägenden Faktor in den medienökonomisch relevanten Diskursen zu werden.

Nimmt man nicht nur die wissenschaftliche Positionierung, sondern auch Koppers Analyse zum Maßstab, ist die Medienökonomie in Deutschland ein sehr weites Feld. Dieses Feld oszilliert jedoch zwischen Praxisnähe und wissenschaftlicher Orientierung und zerfällt damit, folgt man Kopper (was mit guten Gründen möglich ist), in einen einflußreichen Bereich medienökonomischer Praxisberatung und einen weithin einflußlosen Bereich wissenschaftlicher Analysen.

Im Sinne unserer Definition von Medienökonomie als einem Lehr- und Forschungsprogramm, das die Grundlagen, Formen und Folgen der öffentlichen Kommunikation im Hinblick auf deren ökonomische Verfaßtheit behandelt und dessen Leitbild darauf gründet, das wissenschaftliche Erkenntnisinteresse ebenso offen zulegen wie die wirtschaftliche Effizienz und das sozialverantwortliche Handeln der Medienunternehmen zu prüfen (vgl. Altmeppen/ Karmasin 2003: 43), dominiert eindeutig das Kriterium der ökonomischen Effizienz.

Die wissenschaftliche Medienökonomie besitzt keine Definitionsmacht, wenn es um Fragen der Gestaltung des Mediensystems geht. Somit kann sie auch keine Argumente zu einem sozialverantwortlichen Handeln der Medienunternehmen in der Diskussion durchsetzen. Unzweifelhaft sind empirische Daten ein großes Problem der Medienökonomie, da sie entweder fehlen, weil die Medienökonomie selbst kaum empirisch arbeitet – jedenfalls nicht zu grundlegenden medienökonomischen Daten – oder weil der Fundus an außerwissenschaftlich erhobenen Daten von der Medienökonomie nicht genutzt wird oder werden kann.

Die wissenschaftliche Medienökonomie konzentriert sich mehr auf Deskriptionen ihres Gegenstands, auf Analysen und Theorieentwürfe. Auch in der nun mit diesem Band abgeschlossenen Reihe von vier Bänden zur Medienökonomie (vgl. Altmeppen/ Karmasin 2003a, b, 2004) dominieren diese Zugriffe der wissenschaftlichen Medienökonomie.

Allerdings sieht das Konzept dieser Reihe explizit auch vor, den vorhandenen Bestand an Analysen, Modellen und Theorieentwürfen zu sichten und zu systematisieren, um die sprießende Landschaft medienökonomischer Forschung vorzustellen. Nach den Grundlagenbänden 1/1 und 1/2 sowie dem Band 2 über Problemfelder der Medienökonomie stellt dieser abschließende Band 3 verschiedene Anwendungsfelder der Medienökonomie vor.

Inhaltsverzeichnis
Inhalt5
Von Mägden und Mächten. Über Anwendungsfelder der Medienökonomie und die Beiträge dieses Bandes7
1 Daten, Strukturen, Mechanismen: Anwendungsfelder der Medienökonomie7
2 Über die Beiträge dieses Bandes9
Medienökonomie im komplexen Diskurs des Korporatismus in Deutschland. Art und Wirkung der Medienökonomie in Kommissionen, Verbänden, Institutionen und nichtwissenschaftlichen Einrichtungen der Bundesrepublik Deutschland19
1 Einführung19
2 Gang der Untersuchung23
3 Erster Untersuchungsschritt25
4 Zweiter Untersuchungsschritt31
5 Dritter Untersuchungsschritt33
6 Fazit39
Neue Organisationsformen in der Medienökonomie. Modularisierung, Netzwerkbildung, Virtualisierung46
1 Ökonomisierung durch Flexibilisierung?46
2 Traditionelle Organisationsformen in der Medienökonomie47
3 Neue Organisationsformen in der Medienökonomie48
4 Fazit: Flexibilisierung ohne Ende?58
Kommentiertes Literaturverzeichnis59
Stakeholder Management als Kontext von Medienmanagement60
1 Zum Begriff Stakeholder Management60
2 Stakeholder Management als Medienmanagementansatz66
3 Ein allgemeines Stakeholdermodell der Medienunternehmung73
4 Stakeholder Management im Medienunternehmen77
Kommentiertes Literaturverzeichnis87
Dominanz-/Dependenzbeziehungen? Werbung und Medien88
1 Dominanz-/Dependenzbeziehungen als Konstitutionsfaktor88
2 Werbung im Spiegel der Öffentlichkeit91
3 Werbung vs. Journalismus?95
Weiterführende Literatur100
Stabilisierung und Absicherung: Medien- und Marktforschung101
1 Medien- und Marktforschung als heimliche Hauptsache101
2 Die Relevanzen der Medien- und Marktforschung103
3 Entwicklung und Stand der Medien- und Marktforschung110
4 Die Entstehungs- und Verwendungszusammenhänge der Medien- und Marktforschung115
Kommentiertes Literaturverzeichnis118
Internet-Ökonomie119
1 Ausgangspunkt119
2 Herausbildung der Internet-Ökonomie120
3 Veränderte Spielregeln124
4 Vernetzte Unternehmens-, Markt- und Wettbewerbsstrukturen133
5 Fazit140
Kommentiertes Literaturverzeichnis141
Zukunft des Content - Zukunft des Journalismus?142
1 Einleitung143
2 Zur Sinnhaftigkeit von Zukunftsforschung146
3 Erst in der Zukunft kennt man die Vergangenheit147
4 Ausgewählte Aussagen über die Zukunft des Journalismus148
5 Was bleibt vom Berufsfeld Journalismus übrig?156
6 Nicht jeder Content ist heute Journalismus158
7 Journalismus ohne Beruf?159
8 Zusammenfassung: Trends und neue Wege im Journalismus161
Ausbildung für die Medienwirtschaft165
1 Unternehmensseite167
2 Die Hochschulseite178
3 Medien- und Kommunikationsstudiengänge allgemein11181
4 Medien- und Kommunikationsstudiengänge speziell183
5 Zusammenfassung und Ausblick187
Kommentiertes Literaturverzeichnis188
Literaturverzeichnis189
Schlagwortverzeichnis206
Autorinnen und Autoren212

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