NICHTS ALS DIE WAHRHEIT
Dieses Kapitel, also das von eben, wurde von mir, Donald Trump, persönlich geschrieben. Ich schwöre es beim Leben meiner jüngsten Tochter. Das hier schreibe ich auch persönlich. Dieses gesamte Buch: die ganzen Wörter und Sätze und längeren Abschnitte, die Absätze, die Kapitel, alles von mir, nicht „aufgezeichnet von“ oder „in Zusammenarbeit mit“ irgendeinem armseligen, zwielichtigen Parasiten von Ghostwriter. Anders als viele bisherige ausgezeichnete Trump-Bücher, die von solchen Blutsaugern nach Gesprächen mit mir geschrieben wurden, ist dieses Trump-Buch zu einhundert Prozent von mir. Und wenn ich ganz ehrlich sein darf, ist es jetzt schon das beste.
Ein paar frühere Trump-Bücher, alles Mega-Bestseller, obwohl ich sie nicht „geschrieben“ habe.
Es gibt viele Gründe, wieso ich es selbst schreibe. Aber das Hauptproblem ist Vertrauen. Wem können wir komplett vertrauen? Der Familie. Und damit meine ich Kinder – vielleicht auch noch Enkelkinder, mein ältester Enkel ist zehn, das kann ich also noch nicht genau sagen –, aber keine Frauen oder Adoptivkinder, sorry, aber nicht die gleichen Gene. Wobei ich gehört habe, man könnte Leuten die eigenen Gene einspritzen lassen und sie zu Blutsverwandten machen, was ich interessant finde. Die Gene, hat mir mal irgendwer gesagt, wahrscheinlich Dr. John Trump, mein brillanter Onkel am Massachusetts Institute of Technology, sind wie Computerchips, mit denen man so etwas wie eine geistige Bluetooth-Verbindung zu seinen Kindern hat, so eine Art Fernbedienung, mit der man sie kontrollieren kann. Damit gehören einem Kinder und Enkelkinder, so, wie einem Häuser gehören. Das ist echt beruhigend und wahrscheinlich der Grund, wieso man sie liebt.
WEM KÖNNEN WIR KOMPLETT VERTRAUEN? DER FAMILIE. UND DAMIT MEINE ICH KINDER – VIELLEICHT AUCH NOCH ENKELKINDER, MEIN ÄLTESTER ENKEL IST ZEHN, DAS KANN ICH ALSO NOCH NICHT GENAU SAGEN –, ABER KEINE FRAUEN ODER ADOPTIVKINDER, SORRY, ABER NICHT DIE GLEICHEN GENE.
Aber zurück zum Vertrauen. Ich habe dem drittklassigen Clown vertraut, der meine erste phänomenale Bestseller-Autobiografie Trump – die Kunst des Erfolges „geschrieben“ hat, und habe ihm viele Millionen Dollar gezahlt, aber dreißig Jahre später – in der Zwischenzeit hat man nichts von ihm gehört – hat er mich verraten. Als er gesehen hat, dass ich Präsident werden will. „Er ist ein Judas“, haben viele meiner christlichen Unterstützer gesagt, aber „Judas“ finde ich ein bisschen heftig. Manche von meinen Unterstützern sagen das oft über Leute, die mir geschadet haben – sogar über Leute wie McCain, der Protestant ist, und Paul Ryan, der katholisch ist –, und ich frage mich immer, ob sich mein jüdischer Schwiegersohn dann angegriffen fühlt oder Ivanka, die ja jetzt eigentlich auch eine von denen ist. Ich habe Steve Bannon, meinen Wahlkampfleiter und Chefstrategen Nummer eins im Weißen Haus, gefragt, ob er die nicht bitten kann, den „Judas“-Kram ein bisschen zurückzufahren. Nicht gut.
Alle dachten, sie könnten mich überzeugen, die Sache mit dem Buch fallenzulassen. Würde nicht klappen. Unmöglich. Ich hätte zu viel anderes Zeug um die Ohren, Amerika wieder groß machen und so. Wobei sich alle einig waren, dass ich Amerika schon seit Jahren in so vielen Punkten groß mache, auf leise und manchmal anonyme Art.
„Warte damit, bis du nicht mehr Präsident bist, Daddy“, sagte Ivanka, „dann kannst du über Ryan und Merkel und die Clintons und die ganzen anderen sagen, was du willst, und bekommst sogar noch mehr Geld dafür.“
„Für dich immer noch Mr. President Daddy“, antwortete ich wie immer mit ein bisschen Humor, „aber rechne mal nach, Baby. Nach acht Jahren im Amt werde ich fast achtzig sein. Ich weiß, es heißt, Achtzig wäre das neue Vierzig, aber ich will nicht so lange damit warten, die wahre Geschichte zu erzählen.“ Und länger werde ich wahrscheinlich auch nicht im Amt bleiben wollen, wobei Jared meint, Mike Bloomberg hätte in New York an ein paar Schrauben gedreht, um vier Jahre länger Bürgermeister bleiben zu können. Und ein Freund hat mir erzählt, ein europäischer Freund von ihm, der Präsident von Weißrussland – das ist ein echtes Land in Europa –, hätte dasselbe gemacht und wäre jetzt schon seit zweiundzwanzig Jahren Präsident und kein Ende in Sicht. Es ist also alles drin. Und schließlich ist es meine Spezialität, das Unmögliche möglich zu machen. Dann wäre ich seit einem Jahrhundert oder so, seit Franklin D. Roosevelt, der erste US-Präsident mit mehr als zwei Amtszeiten. Das wäre was ganz Besonderes.
Wenn man mir sagt, ich könnte irgendwas nicht, dann mache ich es erst recht! Wie mir mein Onkel am MIT, Dr. John Trump, PhD, erklärt hat: „Jede Aktion erzeugt eine viel, viel größere Gegenreaktion.“ Deswegen habe ich beschlossen, dass ich dieses Buch wirklich selbst schreiben muss. Ich muss meinen eigenen Weg gehen. My way!
Das ist übrigens mein Lieblingslied: My Way.
Sekunde mal, bevor ich’s vergesse.
SPRACHMEMO: To-do-Liste des Präsidenten
Lieder schreiben, Texte, keine Musik, und von Ted Nugent, Meat Loaf, dieser kleinen Jackie von der Amtseinführung, Kanye und so weiter aufnehmen lassen.
Okay, da bin ich wieder. Ich spreche dieses Buch tatsächlich direkt in mein Telefon. Ich rede, ich kreiere, es schreibt, reden ist heutzutage schreiben, das ist so toll. Und das Schöne ist, der Computer in meinem Telefon muss keine Sicherheitsüberprüfung durchlaufen und wird mir nichts in den Mund legen, was ich so nie sagen würde, oder mich hintergehen oder kündigen wie diese Ghostwriter. Das Telefon gehört mir.
ICH WERDE MEINEN INSIDERBERICHT „IN ECHTZEIT“ AUFNEHMEN, WIE JARED IMMER SAGT, UND DAS GEFÄLLT MIR, WEIL ECHTZEIT DAS GEGENTEIL VON FAKE-ZEIT IST.
Mein brillanter zehnjähriger Sohn hat mir gezeigt, wie ich einen Knopf auf dem Display drücken kann, um alles aufzunehmen, was ich sage, sogar wenn das Telefon in meiner Tasche steckt, und wie ich diese Aufnahmen später in Wörter verwandeln kann. Der Leser wird also direkt bei mir sein, egal wo ich als Präsident Donald Trump auch bin – im Oval Office, bei Auslandsbesuchen, in den unterirdischen Kommandozentralen. Ich werde meinen Insiderbericht „in Echtzeit“ aufnehmen, wie Jared immer sagt, und das gefällt mir, weil Echtzeit das Gegenteil von Fake-Zeit ist. „Du könntest im Präsens erzählen“, hat er zu mir gesagt, „das macht es für die Leser aufregender.“ „Ja“, habe ich geantwortet, „ganz genau.“ Denn ich wusste, mit „Präsens“ sind Wörter gemeint, die ein Ereignis oder einen Zustand in der Gegenwart beschreiben und sich auf das beziehen, was zum Zeitpunkt des Schreib- oder Sprechvorgangs gegeben ist. Zum Beispiel: „Ich spreche in meinem großartigen Apartment an der Spitze des Trump Towers in mein Telefon, und die Leute da unten auf der Straße sehen noch kleiner aus als Ameisen, eher so wie Zecken oder Läuse“, oder: „Es ist so fantastisch, zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt worden zu sein.“
Dass ich mein Präsidentenbuch sprechend schreiben kann, macht das Ganze überhaupt erst möglich, aber wenn ich ehrlich bin – was ich immer bin –, war die Vorstellung, das ganze Buch allein zu machen, zuerst … hat sie mich … kam sie mir vor wie … ach, wie heißt denn dieses Wort, das die ganzen Heuchler immer benutzen? Dieses verlogene positive Wort, wenn sie nicht zugeben wollen, dass sie Angst haben oder sich für zu blöd halten – okay … noch mal: Ein Buch ganz allein zu schreiben, kam mir wie eine große Herausforderung vor.
Ich habe mir von einem meiner Mädchen ein paar von den zuletzt erschienenen Präsidenten-Memoiren bringen lassen. Die sind unfassbar lang und wahrscheinlich auch unfassbar langweilig, wenn man sie liest, was in dem Fall wohl eh keiner macht. Mein hochintelligenter jüngster Sohn Barron hat mal nachgerechnet – Bill Clintons Buch hat ungefähr vierhunderttausend Wörter, und sogar das von George W. Bush hat zweihunderttausend. Entschuldigt mal! Was wollen die beweisen? Das zeigt doch bloß, dass diese beiden Typen überhaupt keinen Geschäftssinn haben, weil man von den Verlagen keinen Cent mehr bekommt, bloß weil man viel auf einmal schreibt. Die bezahlen einen pro Buch, also macht euch schon mal für die...