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Möglichkeiten von elektronischen Finanzdienstleistern. E-Banking, E-Trading, E-Insurance

E-Banking, E-Trading, E-Insurance

AutorRalf Baum
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl66 Seiten
ISBN9783638543521
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis23,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich BWL - Bank, Börse, Versicherung, Note: 1,3, Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie, Gießen, 110 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Übergang von der Industriegesellschaft zur Informationsgesellschaft ist in vollem Gange und eröffnet uns eine Fülle von Möglichkeiten der aktiven Teilhabe auf verschiedensten Ebenen. Beispiele sind die elektronische Steuererklärung (ELSTER) und Plattformen für die Vergabe öffentlicher Aufträge. Auch die Finanzdienstleistungsbranche ist durch das rasante Wachstum der Informations- und Kommunikationstechnologie einem starken Wandel unterzogen. Die Vielseitigkeit des Kanalvertriebes, verändertes Kundenverhalten, neue Wettbewerber und weitere Faktoren bedrohen gerade im Bereich der Banken die Kunde-Bank-Beziehung. Die Distributionskanäle der Anbieter können zwar durch das Medium Internet weiter ergänzt werden, dafür sind aber durch die gegebene Transparenz im Internet die Kunden immer nur einen Mausklick vom Angebot der Konkurrenz entfernt. So dringen unter anderem auch Non-Banks aus dem Bereich der Industrie und des Handels immer weiter in das Bankengeschäft ein. Immer mehr Kunden möchten den Zugangsweg für ihre Bankgeschäfte frei wählen. Je nach Produkt, Situation oder Bedarf wünschen sie die parallele Nutzung von Internet-Banking, Mobile-Banking, Telefon oder Filiale. Dies geschieht einerseits aus Kostengründen, andererseits auch unter dem Gesichtspunkt der Bequemlichkeit. Die gut informierten und technik-affinen Kunden nutzen im heutigen preissensiblen Zeitalter gerne die Möglichkeit, durch die Anwendung der elektronischen Distributionswege günstigere Konditionen zu erhalten, die von den Banken durch geringere Transaktionskosten an die Kunden weiter gegeben werden. Ebenso können die Kunden unabhängig von Zeit und Ort ihre Geldgeschäfte tätigen und machen sich damit unabhängig von FilialÖffnungszeiten, da sie sich den Bankschalter auf ihren Bildschirm holen können. Damit die Kunden dieses Angebot auch benutzen, ist es das Ziel der Banken, ein sicheres, anwenderfreundliches und umfassendes Internetportal anzubieten. Der Kunde soll möglichst alles 'aus einer Hand' bekommen, wodurch verhindert werden soll, dass er bei der Konkurrenz ein breiteres Produktangebot vorfindet und dieses dann auch nutzt. Daraus ergibt sich für die Anbieter im E-Finance-Bereich fast automatisch der Bedarf [...]

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Leseprobe

3 Ausgewählte Bereiche von E-Finance und deren Charakteristika


 

3.1 Internet-Banking


 

3.1.1 Entwicklung der Online-Konten


 

Es ist in der Branche sicherlich unumstritten, dass Internet-Banking einen stetig steigenden Zuwachs erfährt. Lag die Anzahl der Online-Konten im Jahr 1997 noch bei 3,5 Millionen, so verfünffachte sich das Online-Geschäft schon bis zum Jahr 2001 auf 20 Millionen[102] und hat zum Stand 2005 eine Summe von über 33 Millionen erreicht.[103] Dazu kommen nochmals über 2 Millionen Online-Konten im Privatkundengeschäft der Postbank.[104]

 

Spitzenreiter sind immer noch die privaten Banken mit einem Anteil von 41 %. Dies ist sicherlich darauf zurück zu führen, dass in dieser Gruppe auch die Direktbanken zu finden sind. So hat die Direktbank ING-DiBa alleine schon mit ihrem angebotenen „Extra-Konto“ einen Anteil von 4,4 Millionen Konten.[105]

 

Eine Übersicht über die Aufteilung der Online-Konten auf die verschiedenen Institutsgruppen gibt die folgende Abbildung.

 

 

Abbildung 8: Anzahl der im Jahr 2004 online geführten Konten

 

3.1.2 Nutzer und Zielgruppen des Internet-Banking


 

Nach einer Umfrage des Bankenverbandes wickeln mittlerweile 37 % der Deutschen die Standardtransaktionen ihrer Bankgeschäfte über das Internet ab. Nimmt man zum Vergleich den Wert aus dem Jahr 2000 (11 %), hat sich somit die Anzahl der Nutzer mehr als verdreifacht. Betrachtet man nur die Gruppe der Internet-Nutzer, liegt deren Anwenderquote für das Internet-Banking bei 57 % und damit um 18 Prozentpunkte höher als im Jahr 2000.

 

 

Abbildung 9: Anzahl der Internet-Banking-Nutzer in Deutschland

 

Schaut man sich die Anwender differenzierter an, hat die Altersgruppe der 25- bis 40-Jährigen mit 57 % den größten Anteil der Online-Nutzer. Nachvollziehbar ist sicherlich auch, dass in der Gruppe der über 60-Jährigen nicht einmal jeder Fünfte (17 %) das Internet für seine Bankgeschäfte nutzt.[106] Dass starke Differenzen in den jeweiligen Alterssegmenten bestehen, hat schon eine Umfrage im Jahr 2002 ergeben, die nach der Akzeptanz von elektronischen Bankdienstleistungen gefragt hatte. Auch hier lagen die höchsten Anteile an positiven Zustimmungen in der Altersgruppe der 18- bis 39-Jährigen, während die über 60-Jährigen mit einem Anteil von 57 % die Akzeptanz negierten.[107]

 

 

Abbildung 10: Einstellung der Deutschen zu elektronischen Bankdienstleistungen

 

3.1.3 Produkte im Bereich Internet-Banking


 

Für den Bereich des Bankgeschäfts kommen vorrangig solche Produkte in Frage, die einen geringen Beratungsaufwand haben und die den Kunden schon teilweise aus dem SB-Bereich bekannt sind. Dies sind beispielsweise Transaktionen im Zahlungsverkehr wie Überweisungen, Daueraufträge einrichten oder Umsatzabfragen. Ebenfalls geeignet sind einfache Kreditprodukte und Tagesgeld- bzw. Geldmarktkontos.[108]

 

Speziell im Online-Kreditgeschäft sind Standardisierung und Automatisierung Grundvoraussetzungen. Bei drei von vier Banken werden zwei und mehr Softwaresysteme benötigt, um die komplette Fallbearbeitung eines Kreditantrages durchzuführen. Aus diesem Grund wollen 90 % der Kreditinstitute in den kommenden zwei Jahren verstärkt in die Industrialisierung von Arbeitsabläufen investieren, so die Studie „Branchenkompass Kreditinstitute 2005“ von Steria Mummert Consulting.[109] Erfolgreiche Beispiele wie der Easy-Credit der Norisbank zeigen, dass eine internetbasierte Kreditvergabe keine utopische Zielvorstellung mehr ist, sondern mittel- bis langfristig ein wichtiger Vertriebskanal der Banken sein wird. Einer Prognose des Bankenfachverbandes zufolge, werden die Internetkredite bis zum Jahr 2014 ein Zehntel der gesamten Kredite ausmachen.[110] Vor allem im Alterssegment der 31- bis 42-Jährigen stößt diese Form der Kreditvergabe auf große Nachfrage. Diese Gruppe macht nach einer Umfrage der CreditPlus Bank die Hälfte aller Online-Kreditnehmer aus.[111]

 

Neben dem monetären Vorteil - immerhin werden die Online-Kredite im Durchschnitt 1,5 Prozentpunkte günstiger angeboten als in der Filiale - begrüßt der Kunde auch die Anonymität eines solchen Angebotes. Ebenfalls positiv wird die unmittelbare Vorab-Kreditentscheidung von den Kunden bewertet. Ein Kreditscoring-Modell der Norisbank überprüft beispielsweise anhand von 268 Kriterien innerhalb von wenigen Sekunden, ob die Voraussetzungen für eine Kreditvergabe gegeben sind.[112]

 

Weniger geeignet sind beratungsintensive Produkte wie umfangreiche Finanzierungen oder individuelle Vermögensplanung.[113]

 

3.1.4 Internet-Banking unter Ertrags- und Kostenaspekten


 

Ein wichtiges Argument für das Internet-Angebot der Banken ist in dem Einsparungspotenzial bei den Transaktions- und Personalkosten zu sehen, denn diese Kosten fallen bei Filialen wesentlich höher aus.[114] Ebenso liegen die beim E-Banking entstehenden Kosten für die Kundengewinnung bei lediglich einem Hundertstel im Vergleich zur traditionellen Kontaktaufnahme. Somit können durch die Einführung von E-Banking die Gesamtkosten, die aus den direkten Kundenkontakten entstehen, um circa 50 % gesenkt werden.[115] Bei den variablen Kosten liegen die Einsparpotenziale bei 89 % und bei der Softwaredistribution bei bis zu 98 %.[116]

 

Allerdings sind die notwendigen Investitionen in sichere Authentifizierungsmethoden und Kryptographiemodelle sehr kostspielig. Eine hochmoderne Verschlüsselungssoftware, wie beispielsweise die so genannte Nightingale-Technik von der RSA Security GmbH, existiert bereits, wird aber aufgrund der hohen Kosten noch nicht in Deutschland für das E-Banking verwendet.[117] Neben den technologiebasierten Ausgaben entstehen weitere Kosten im Bereich der Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter, da diese den Umgang mit dem Medium beherrschen müssen. Daher kann man von einem generellen Bedarf an höher qualifiziertem Personal ausgehen.[118] Für die Banken, die eine Multichannel-Strategie vorziehen, muss weiterhin berücksichtigt werden, dass dieser Vertriebsweg nicht eine Substitution, sondern eine Ergänzung zu den anderen Kanälen bedeutet. Dies führt dazu, dass Internet-Banking als zusätzlicher Kostenfaktor betrachtet werden muss und erstmal nicht zur Reduktion der Kosten beiträgt.[119]

 

3.1.5 Sicherheit


 

Zwar sind drei von vier Nutzern davon überzeugt, dass E-Banking sicher ist, dennoch ist das Sicherheitsrisiko auf Banken- und Kundenseite ein sehr wichtiger Faktor, da der Gebrauch dieses Mediums sehr stark vom Sicherheitsempfinden der Anwender abhängt.[120]

 

In einer Umfrage des Sicherheitsunternehmens Entrust im Jahr 2005 zeigten 72 % der Befragten, die noch kein Online-Konto haben, eine generelle Nutzungsbereitschaft für das Internet-Banking, sofern für mehr Sicherheit gesorgt würde.

 

 

Abbildung 11: Sicherheitsempfinden beim Internet-Banking

 

Das Risiko wird bei Betrachtung der aktuellen Zahlen von Phishing- und Pharmingattacken deutlich. Der Begriff Phishing steht für den Versuch, vertrauliche Daten, wie beispielsweise Passwörter, „abzufischen“. So schätzte die Anti-Phishing Working Group den Schaden durch solche zielgerichteten Attacken im Jahr 2005 auf etwa 70 Millionen Euro.[121] Dass die Gefahr nicht geringer wird zeigt auch die Anzahl der gefälschten Webseiten, auf die Kunden gelockt werden, um dort deren vertraulichen Daten abzugreifen. Die Zahl dieser Webseiten nahm von Dezember 2004 bis Januar 2005 um 50 % zu.[122]

 

Zu den typischen, durch die Anwender induzierten, Gefahren im Internet zählt der Bankenverband unter anderem das Verändern und Mitlesen von Daten bei der Übertragung sowie das Einschleusen von „trojanischen Pferden“[123] auf den PC des Anwenders.[124]

 

3.2 E-Brokerage


 

3.2.1 Definition und Entwicklung des E-Brokerage


 

E-Brokerage umfasst alle Arten von Wertpapiergeschäften, die per Telefon, Mobiltelefon/PDA oder Internet ausgeführt werden. Die Vorteile dieser Abwicklungsform sind denen des E-Banking sehr ähnlich, da auch hier die Ortsungebundenheit, bessere Konditionen und eine schnelle Übersicht über das Portfolio überwiegen. Genauso lassen sich Real Time Trades per SMS verwirklichen.[125] Die daraus entstehenden Zeit- und Informationsvorteile sind bei einer Abwicklung über die Filiale einer Bank nicht zu realisieren.[126] Die...

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