Mythos bei Hieronymus
Zur christlichen Transformation paganer Erzählungen in der Spätantike
Autor | Karsten C. Ronnenberg |
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Verlag | Franz Steiner Verlag |
Erscheinungsjahr | 2015 |
Reihe | Hermes ? Einzelschriften 108 |
Seitenanzahl | 386 Seiten |
ISBN | 9783515111492 |
Format | |
Kopierschutz | Wasserzeichen/DRM |
Geräte | PC/MAC/eReader/Tablet |
Preis | 69,00 EUR |
Hieronymus hat an der Wende zum 5. Jahrhundert mit der Vulgata eine lateinische Bibelübersetzung vorgelegt, er hat ausführlich ihre einzelnen Bücher kommentiert und sich überdies in theologische Kontroversen eingemischt. Was haben hunderte Nennungen von Figuren aus den griechischen Mythen in diesen genuin christlichen Texten verloren? Was haben Zeus, die Sirenen oder die Hydra mit dem Psalter und der Kirche zu tun? Während über Hieronymus? Verhältnis zur paganen Literatur viel geschrieben wurde, legt Karsten C. Ronnenberg erstmals eine Untersuchung vor, in der die traditionellen Erzählungen der heidnischen Mythologie systematisch in Hinblick auf ihre Funktion im umfangreichen Gesamtwerk eines Kirchenvaters beleuchtet werden. Gelöst von Literaturzitaten erscheinen sie bei Hieronymus in allen Textsorten, vom persönlichen Brief bis hin zum Prophetenkommentar. Von der schroffen Ablehnung der Mythen, wie sie die frühen Apologeten betrieben, ist nur noch ein leises Echo wahrnehmbar, und auch mit Reserven von Seiten seines christlichen Lesepublikums hatte er anscheinend nicht zu rechnen. Sein freier und souveräner Umgang mit dem Mythos war nach christlichen Maßstäben neu, stand aber durchaus - wie diese historische Untersuchung zeigt - in der Tradition der Antike.
Karsten C. Ronnenberg wurde 2013 in Aachen promoviert und lehrt Alte Geschichte in Köln. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die christliche Spätantike, griechische Mythologie und antike Sexualgeschichte.