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Narzissmus - die Wiederkehr

die Wiederkehr. Psychologie Sachbuch

AutorHans-Werner Bierhoff, Michael J Herner
VerlagHogrefe AG
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl246 Seiten
ISBN9783456947518
FormatPDF/ePUB
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR
Egoistische Partner, überhebliche Arbeitskollegen, eitle Medienstars. Menschen, die ausnahmslos von sich selbst überzeugt sind, begegnen uns ständig. Selbstverliebt und egoistisch andere deklassierend stellen sie ihre Person über alles. Mit ihrer Sucht nach Zuwendung und Anerkennung tyrannisieren sie ihr Umfeld, entwickeln realitätsferne Größenphantasien und sind der Meinung, dass sie der 'Stern sind, der alles überstrahlt'.Der bereits in der griechischen Mythologie verwurzelte Mythos vom Narziss ist heute aktuell wie nie zu vor. Anhand von Forschungsbefunden und spannenden Beispielen aus der Praxis zeigt dieses Buch, wie sich die narzisstische Persönlichkeit äußert und wann sie krankhaft ist. Unterhaltsam von herausragenden Wissenschaftlern geschrieben, beleuchtet 'Narzissmus - die Wiederkehr' das zeitlose Phänomen des Narzissmus anhand plastischer Beispiele und gibt wissenschaftlich bewiesene Antworten zum Wie, Warum, aber auch zum Umgang damit. Ein Fragebogen zur Selbsterforschung rundet den Inhalt ab.

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis und Vorwort
  2. 1 Einleitung
  3. 2 Narzissmus: Der Dauerbrenner
  4. 3 Narzissten im Behandlungszimmer
  5. 4 Narzisstische Illusionen und Realitäten
  6. 5 Person und Situation: Narzissten in der Interaktion
  7. 6 Die Welt der Schönheit
  8. 7 Wie es sich anfühlt, einen Narzissten zu lieben
  9. 8 Ich bin, was ich bin, weil ich mich selbst gefunden habe: Können Narzissten einen konstruktiven Weg im Leben finden?
  10. Anhang
  11. Literaturverzeichnis
  12. Sach- und Personenregister
Leseprobe
Der Machertyp (S. 30-31)

Eine zweite Parallele besteht zwischen Narzissmus und agentischer Persönlichkeit. Die agentische Persönlichkeit repräsentiert einen Macher- typ. Sie hängt mit der Maskulinität der Geschlechtsrolle zusammen. Das Konzept der Maskulinität und Femininität reicht weit in die Geschichte der Sozialwissenschaft zurück. Der Soziologe Talcott Parsons und der Gruppenforscher Robert F. Bales unterschieden zwi- schen instrumentellen und expressiven Eigenschaften.

Instrumentelle Eigenschaften umfassen Initiative und Leistungsorientierung, während expressive Eigenschaften durch Hilfsbereitschaft, Fürsorge und Gesellung gekennzeichnet sind. Es ist unmittelbar erkennbar, dass instrumentelle Eigenschaften dem Stereotyp des Mannes entsprechen, während expressive Eigenschaften das weibliche Stereotyp abbilden. In Übereinstimmung damit beschreibt David Bakan in seinem Buch über die Dualität der menschlichen Existenz eine agentische und eine kommunale Orientierung. Agentische Eigenschaften wurden Män- nern zugeschrieben, während kommunale Eigenschaften als typisch für Frauen angesehen wurden. Inzwischen hat sich diese Anwendung der Klassikation auf die Geschlechter verändert, weil empirische Untersuchungen gezeigt haben, dass sowohl Männer als auch Frauen kommunale und agentische Eigenschaften verwirklichen können.

Die kommunale Orientierung der Frau und die agentische Haltung des Mannes sind Stereotype, die mit den weit verbreiteten Rollen von Frau und Mann (als Hausfrau und als Berufstätiger) übereinstimmen.34 Natürlich weisen nicht alle Frauen eine hohe kommunale Orien- tierung, und nicht alle Männer eine hohe agentische Orientierung auf. Vielmehr gibt es auch viele Männer, die expressive Eigenschaften aufweisen, und andererseits «Power-Frauen», die instrumentelle Eigenschaften realisieren. Es scheint so zu sein, dass ein Trend in Richtung auf eine zunehmende Übereinstimmung zwischen den Geschlechtern im Hinblick auf instrumentelle/agentische und kommunale/expressive Eigenschaften besteht. Dieser Trend kommt hauptsächlich dadurch zustande, dass Frauen verstärkt agentische Eigenschaften übernehmen.

Agentisches Modell des Narzissmus

Keith Campbell und Amy Brunell von der University of Georgia in Athens und Eli Finkel von der Northwestern University in Evanston, einem Vorort von Chicago, zählen gegenwärtig zu den einflussreichsten Narzissmusforschern in der Welt. In ihrem agentischen Modell des Narzissmus gehen sie davon aus, dass die Fundamente des Narziss- mus in einer ausgeprägten agentischen Orientierung liegen. Diese grundlegende Orientierung wird durch ein oensives Annäherungsstreben, den Wunsch, den Selbstwert zu erhöhen, das Gefühl, dass hohe Ansprüche an die Umwelt gerechtfertigt sind, und eine generell inftationierte Selbstbetrachtung ergänzt. Der folgenden Darstellung wird dieses agentische Modell des Narzissmus zugrunde gelegt, das in Abbildung 1 auf Seite 38 dargestellt ist.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis6
Vorwort10
1 Einleitung14
2 Narzissmus: Der Dauerbrenner18
Ich bin ein Superstar!19
Mythos Narziss22
Grundlagen des Narzissmus28
Die Macht der Narzissten30
Der Machertyp31
Agentisches Modell des Narzissmus32
3 Narzissten im Behandlungszimmer42
Sigmund Freuds « Zur Einführung des Narzissmus»42
Fallbeispiel46
Der Überlegenheits-Komplex50
Der Nobelpreis-Komplex52
Narzissten in einer gespaltenen Welt55
Fallbeispiel61
Die Analyse des Selbst und der Narzissmus62
Fallbeispiel67
Fortsetzung des Fallbeispiels68
Übertragungen: Neuauflage früherer Erlebnisse70
Narzisstische Persönlichkeitstypen75
Welche Merkmale machen nun den Narzissmus aus?77
4 Narzisstische Illusionen und Realitäten92
Positives Tuning92
Normaler und pathologischer Narzissmus: ein Ausblick93
Bedrohtes, klassisch narzisstisches, idealistisches und hypochondrisches Selbst99
5 Person und Situation: Narzissten in der Interaktion106
Diagnostisches Standardverfahren107
Narzissten sind die unverträglichen Extravertierten114
Es sind wieder einmal die Männer118
Macht oder Intimität?120
Fallbeispiel121
Wer riskant spielt, hat Angst vor der Pleite122
Wonach strebt das Selbst?125
Wie Ikarus: Selbstüberschätzung über den Wolken126
Fallbeispiel128
Es gibt nichts, was es nicht gibt: Selbsthandicaps und Selbstsabotage131
Fallbeispiel132
Der tägliche Kampf um Bewunderung135
Stolzes Auftreten und leise Ängste140
Fallbeispiel144
Was erwarte ich von mir?146
Wer bin ich wirklich?147
Was erwarte ich vom anderen?148
Grandiose Perspektiven, verwundbare Seele149
6 Die Welt der Schönheit156
Babyface159
Was macht den Mann und die Frau attraktiv?160
Fallbeispiel162
Was erwarte ich von mir?165
Wer bin ich wirklich?167
Was erwarte ich vom anderen?168
Wer ist die Schönste im ganzen Land?170
7 Wie es sich anfühlt, einen Narzissten zu lieben176
Lässt sich Liebe begreifen?176
Sucht nach Bewunderung und Assoziation mit idealisierten anderen178
Sechs Farben der Liebe184
Narzisstische Spiele187
Die Wirkung von Narzissten: auf den ersten und auf den zweiten Blick191
Nähe und Bindung? Bitte nicht!194
Ich brauche viel Platz, oder ich fühle mich eingeengt197
Rein und raus aus der Liebe201
Fallbeispiel203
Was erwarte ich von mir?205
Wer bin ich wirklich?205
Was erwarte ich vom anderen?207
Wer ist der andere wirklich?207
Abschließender Fallkommentar208
Die anderen sind für mich da!209
Komplementärnarzissten211
Narzisstische Liebe: ein Ausblick212
8 Ich bin, was ich bin, weil ich mich selbst gefunden habe: Können Narzissten einen konstruktiven Weg im Leben finden?214
Balance zwischen Eigenverantwortung und sozialer Verantwortung215
Positive Selbstidentität217
Anhang220
Literaturverzeichnis224
Sachregister236
Personenregister244

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