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Mit Nebenwerten zum Börsenolymp

Mit Aktien aus MDAX, TecDAX und SDAX den DAX schlagen

AutorBeate Sander
VerlagFinanzBuch Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl336 Seiten
ISBN9783862489466
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis2,99 EUR
Börsenanfänger konzentrieren sich bei ihren ersten Schritten an der Börse häufig auf die bekannten, im DAX gelisteten Unternehmen. Zu Unrecht, weiß Börsenexpertin Beate Sander, denn viele Aktien aus den deutschen Nebenwert-Indizes MDAX, TecDAX und SDAX schlagen den DAX hinsichtlich Wertentwicklung um Längen. Erstmals zeigt Beate Sander in diesem Buch, wie Privatanleger von den Kursentwicklungen der Nebenwerte profitieren können. Dabei konzentriert sie sich nicht nur auf deutsche, sondern auch auf europäische, asiatische und amerikanische Nebenwert-Aktien, -Fonds und -ETFs. Mit übersichtlichen Tabellen und Musterdepots lernen sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene die wichtigsten Auswahlkriterien kennen. Das erste umfassende Buch über Nebenwerte von der Autorin des Börsenbestsellers »Der Aktien- und Börsenführerschein«.

Beate Sander ist durch ihre langjährige Erfahrung im deutschsprachigen Raum als Kommentatorin, Moderatorin und Interviewpartnerin gefragt. Mag die Materie noch so kompliziert sein, Beate Sanders Markenzeichen ist es, spannend, anschaulich, leichtverständlich und praxisbezogen zu schreiben und zu sprechen.

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Leseprobe

1 Warum nicht nur DAX, sondern verstärkt auch Nebenwerte?


1.1 Einführung: Die deutsche Indexfamilie DAX, MDAX, TecDAX, SDAX stellt sich kurz vor


Den deutschen Leitindex DAX gibt es seit 01. Juli 1988 mit einem Start von 1.163 Punkten. 1996 kam der MDAX mit den größeren Nebenwerten (Mid Caps) und zunächst 70 Titeln hinzu, ergänzt 1999 durch den SDAX für 50 kleinere Werte (Small Caps). 2003 gründete die Deutsche Börse AG den TecDAX mit 30 Titeln als Nachfolger des unrühmlich endenden Neuen Marktes.

1.2 Die Siegerund Verliereraktien der DAXFamilie im mehrjährigen Vergleich


Alles dreht sich um den DAX. Aber die Nebenwerte schneiden besser ab. Warum? Die Antworten auf den Punkt gebracht.

Die 30 großen deutschen DAX-Konzerne erinnern an Dickschiffe, die zwar ziemlich sicher, dafür aber schwerfälliger sind. Dies gilt für das Geschäftsmodell und die Handelsbeziehungen, die Schwerpunkte und Neuausrichtungen. Macht und Größe sind nicht alles. Die Nebenwerte aus dem klassisch ausgerichteten MDAX und SDAX mit je 50 in- und ausländischen Titeln und dem TecDAX mit 30 Hightech-, Biotech- und Softwareaktien sind vergleichbar mit manövrierfähigen Schnellbooten, die rasch auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren. Zudem sorgen neue Börsengänge, Übernahmen und Zusammenschlüsse für Blutauffrischung.

Höherer Kursauf- und -abschlag beim MDAX gegenüber dem DAX

Der stabile DAX ändert sich in seiner Zusammensetzung nur alle paar Jahre – zuletzt im Herbst 2015 durch den Aufstieg des Immobilienriesen Vonovia, verbunden mit dem Abstieg des Spezialchemiekonzerns Lanxess – und im März 2016 durch Aufnahme von ProSiebenSAT.1 und Verabschiedung K+S. Beim MDAX ist mehr im Fluss, ausgelöst durch Börsengänge, größere Anzahl mit 50 statt 30 Titeln, Aufnahme ausländischer Titel, sofern sie in Frankfurt notiert sind, und flexiblere Auf- und Abstiegsregeln. Dies führt dazu, dass der Kursauf- und Abschlag oft heftiger ausfallen als beim deutschen Leitindex. Bei den Siegern erleben wir häufiger Kurszuwächse über 50 % selbst in schlechten Börsenjahren.

Dreistellige Kursgewinne sind im Zukunftsmarkt TecDAX normal

Jahrelang litt der 2013 von der Deutschen Börse AG als Nachfolger vom mittlerweile „beerdigten“ Neuen Markt mit Kursverlusten über 98 % neu gegründete TecDAX-Index unter Verwerfungen und schlechtem Image seines Vorgängers. Seit 2013 stürmt der Technologie-Index jedoch den anderen Börsenbarometern voraus. Er beeindruckt mit dreistelligen Kursgewinnen, von denen der Leitindex nur träumen kann. Während der DAX in den schwächeren Börsenjahren 2014/2015 nur magere Kurszuwächse schaffte, sah das Kursplus beim TecDAX mit einem Fünftel bzw. Drittel deutlich besser aus. Biotech, Software und erneuerbare Energie sind die großen Zukunftsmärkte.

Auffällige Kurssprünge nach oben und unten beim SDAX

Immer noch wird der SDAX mit den 50 mittelständischen klassischen in- und ausländischen Titeln, Small Caps genannt, in der Tages- und Wirtschaftspresse kaum wahrgenommen. Eine unverdiente Abstrafung, umgekehrt ein Glücksfall, wenn der SDAX überhaupt komplett abgebildet wird. Die besten Aktien mit dreistelligem Kursgewinn können es mit dem Plus beim TecDAX aufnehmen. Der SDAX ist Auffangbecken für MDAX-Absteiger, umgekehrt die Plattform für Aufstieg in die 2. Börsenliga und geeigneter Index für Börsenneulinge.

1.3 Auch bei der Dividende müssen sich gute Nebenwerte nicht verstecken


Die als Aktienmuffel titulierten deutschen Privatanleger sind oft mehr am Ersatzzins Dividende als am Kursgewinn interessiert

Kaum etwas profitiert vom demografischen Wandel so stark wie eine kluge Dividendenstrategie. Wenn Sie davon ausgehen, dass Sie im Schnitt ein, zwei, vielleicht sogar drei Jahrzehnte länger leben als zwei Generationen vor Ihnen, ist es weder mit 70 noch mit 80 Jahren zu spät, ein breit gestreutes Aktiendepot zu pflegen und auf steigende Dividenden zu schauen. Letztlich geht es nicht nur um Vermögensvermehrung statt Kapitalverzehr, sondern um sinnvolle, bereichernde Aufgaben in der Freizeit und im Ruhestand. Interessant ist, dass nicht nur beim Kursgewinn, sondern auch bezüglich der Ausschüttungshürde die Dividendenstars aus dem MDAX, TecDAX und SDAX seit Jahren mit den besten DAXTiteln mithalten können.

Die Höhe der Dividende wird nach Vorschlag der Verwaltung auf der HV beschlossen und am nächsten Werktag ausbezahlt. Selbst wenn Sie erst am HV-Tag die Aktie kaufen, bekommen Sie die volle Dividende. Bitte beachten Sie, dass üppige Dividenden der jüngsten Vergangenheit keine Garantie für die Zukunft sind.

Sie sollten wissen, dass Aktien mit imponierender Kursentwicklung seit einem Jahrzehnt und länger trotz verlässlich angehobener Ausschüttungen nur selten zu den Dividendenstars zählen. Legt der Kursgewinn prozentual stärker zu als die Ausschüttung, liegt die Rendite kaum auf einem Niveau über 3 %. Umgekehrt steigt bei gleich bleibender oder angehobener Ausschüttung die Rendite prozentual an, wenn es zu einem Kurseinbruch kommt. Die Formel lautet: Dividende multipliziert mit 100 dividiert durch den aktuellen Kurs bzw. den eigenen Einstandspreis.

Halten Sie Aktien langfristig, ist eine zweistellige Dividendenrendite möglich, wie die folgende Kursliste zeigt. Dies ist keine fiktive Zusammenstellung, sondern ein Bestandteil meines eigenen Depots, jederzeit überprüfbar. Meine Liste über deutsche Renditestars bringt nicht nur deutsche Nebenwerte, sondern einige DAX-Titel zum Vergleich und als Trostpflaster für jene Aktionäre, die lediglich DAX-Aktien besitzen. Sofern vor 2009 gekauft wurde, ist der Kursgewinn steuerfrei, nicht aber die Ausschüttung. Jede Dividendenerhöhung lässt die Rendite wachsen – Aufwärtstrend beim Altbestand.

Strategietipp: Bei einer Dividendenrendite von über 18 % wie bei DÜRR aus dem MDAX oder fast 20 % beim TecDAX-Titel Freenet, bezogen auf den Kaufkurs, werden die Kosten für den Kauf bald eingebracht. Wenn dies in 15 Jahren zweibis dreimal geschieht, wäre es strategisch unklug, die Aktie zu verkaufen, sei es bei Angst im Börsencrash, sei es bei hohem Kursgewinn im Bullenmarkt. Da sich die zweistelligen Dividendenrenditen auf meinen Kaufkurs beziehen und unabhängig von der künftigen Kursentwicklung sind, aber weiter steigen bei angehobener Ausschüttung, ist es unklug, sich von diesen Titeln zu trennen – bestenfalls ein Teilverkauf bei Kapitalbedarf.

Nur bei Dividendenkürzung oder -aussetzung wird die erfreuliche Entwicklung zumindest zeitweilig ausgebremst. Allerdings kommt es nur ziemlich selten zu solch negativen Veränderungen. Selbst bei Rückgang von Umsatz und Ertrag scheuen sich viele Unternehmen, die Ausschüttung zu verringern. Verärgerte Aktionäre würden vermehrt verkaufen, sodass der Aktienkurs weiter sinkt. Dies dürfte der Hauptgrund sein, dass beispielsweise die „Volksaktie“ Deutsche Telekom auch in schlechten Zeiten eine hohe Dividende bezahlte – und dies als steuerfreie Ertragsgutschrift.

Ideal: hohe Dividendenrendite, aber faires KGV

Auf die Frage: „Soll ich mich nur auf eine hohe Dividende konzentrieren?“ lautet die Antwort: „Nein!“ Mitunter gibt es böse Überraschungen. Komplette Streichung bei RWE-Stämmen und Deutscher Bank. Börsenerfolge werden gespeist von Kursgewinn und Ausschüttung, gestützt auf eine faire Bewertung. Generell wird ein niedriges Kurs-Gewinn-Verhältnis um 10 angestrebt. Doch wer sich allein daran orientiert, dürfte nur Bank-, Versicherungs- oder Autoaktien kaufen und würde übersehen, dass Premium einen Aufschlag verdient – vergleichbar mit einem Fünf-Sterne-Hotel. Die Kursentwicklungen in den wichtigen Zukunftsmärkten Gesundheitswesen mit Biotech und Medtech, Robotik, Software bei Konzentration auf Digitalisierung und Cloud-Computing, Logistik mit Industrie 4.0, Internet der Dinge, vernetzter Welt zeigen nur vereinzelt ein KGV von rund 10. Freilich hängt ein überdurchschnittlich hohes oder niedriges KGV vorrangig von der gesamten Börsenentwicklung, dem Börsenklima, den Experteneinschätzungen ab.

Ende Mai 2016 lag das Kurs-Gewinn-Verhältnis beim DAX bei 12,4, was dem historischen Durchschnitt in etwa entspricht und keineswegs eine Blasenbildung anzeigt. Beim Mid-Caps-Index MDAX ist wegen der hervorragenden Kursentwicklung seit über einem Jahrzehnt das KGV verständlicherweise mit 16,7 und beim SDAX mit über 17,6 höher als beim Leitindex. Der TecDAX zeigt derzeit ein KGV von rund 25 – schon eher Grund zur Sorge. Allerdings überrascht dies bei den hier notierten Biotech- und Softwareaktien als Folge einer glänzenden Kursentwicklung nicht. Fazit: Das KGV ist vor allem im Branchenvergleich aussagekräftig.

Ende Mai 2016: Dividendenrendite DAX 3,3 %, MDAX 2,5 %, TecDAX 1,6 % und SDAX 1,8 %. Die Nebenwertestars können mithalten.

Im Dez. 2015 wurde durch den Auf- und Abstieg von 14 Kandidaten die Zusammensetzung beim MDAX, TecDAX und SDAX durcheinandergewirbelt. In noch größerem Ausmaß geschah dies im März 2016. Höhepunkt war die Aufnahme von...

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