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Nicht mit mir!

Souverän bleiben bei Menschen, die einen immer wieder aus der Fassung bringen

AutorCatharina Wilhelm, Nathalie Springer
VerlagKösel
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl240 Seiten
ISBN9783641209520
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Manchen Typen, ob Männern oder Frauen, gelingt es immer wieder, uns völlig aus der Fassung zu bringen. Egal, wie kompetent, klug und vorbereitet wir sind, bei ihnen verschlägt es uns die Sprache. Sie drücken unseren 'roten Knopf', und prompt fühlen wir uns klein und ohnmächtig. Warum gewisse Menschen solche Wirkung auf uns haben, was unsere individuellen 'roten Knöpfe' sind und wie wir lernen können, anders zu reagieren, zeigen Catharina Wilhelm und Nathalie Springer anhand von Beispielen aus ihrer Coachingpraxis. Sie beschreiben dreizehn der häufigsten Auslösertypen und konkrete Situationen, verdeutlichen Muster und Reaktionen und geben Impulse zur persönlichen Entwicklung. Ein fachlich fundiertes, leicht verständliches Buch für alle, die sich den Wind nicht mehr aus den Segeln nehmen lassen möchten.

Nathalie Springer ist Journalistin, Finanzwirtin und Coach. Sie hat als Kommunikationsverantwortliche viele Jahre Aufbau und Umbruch von Strukturen in der Finanzbranche mitgestaltet. Ihre Leidenschaft ist, das Wesentliche zu erkennen und zugänglich zu machen.

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Leseprobe

Einleitung

Der Satz des anderen sitzt wie ein Schlag. Eben noch war alles klar, gerade noch hatte ich das Wort. Jetzt: Nebel im Kopf, rasendes Herz, weiche Knie. Mir fehlen die Worte. Ich bleibe stumm. Meine Kraft ist weg.

Vielleicht kennen Sie dieses Gefühl aus Terminen mit Ihrem Vorgesetzten, Gesprächen mit Mitarbeitern, Meetings mit Kollegen, Verhandlungen mit Kunden, Telefonaten mit Dienstleistern oder auch vom Frühstückstisch mit Ihrem Partner. Immer wieder landen Sie in Situationen, in denen es Ihnen die Sprache verschlägt, den Boden unter den Füßen wegzieht, in denen das Blut innerlich wegsackt. Sie erleben Augenblicke, in denen Sie sich den Attacken des anderen machtlos ausgeliefert fühlen. Und das wahrscheinlich sogar, obwohl Sie sonst ganz klar auf Kurs sind, Ihre Themen meistens gut vertreten und in anspruchsvollen Situationen sonst auch nicht so schnell den Kopf verlieren. Wie kommt es also, dass Sie sich manchen Menschen gegenüber plötzlich so hilflos fühlen?

Solche Momente kennt so gut wie jeder, aber keiner spricht gern darüber. Lieber versucht man, sie zu überspielen und möglichst schnell wieder zu vergessen. So mag man sich ja selbst nicht leiden. Das Gemeine ist nur: Der nächste verbale K.-o.-Schlag kommt bestimmt. Und dann beginnt das Spiel von vorn. Dabei wächst von Mal zu Mal die Angst, wieder jemandem zu begegnen, der einen so abkanzeln kann. Das kostet Kraft und Leichtigkeit.

Wie viel schöner wäre es, selbstsicher durch die Welt zu gehen und darauf vertrauen zu können, dass einen so schnell keiner aus dem Konzept bringen kann und dass einem schon die passende Antwort einfallen wird. Deshalb gehen wir diesem Phänomen auf den Grund – diesem winzigen Augenblick, in dem man aus einem normalen Gespräch in einen gefühlten Knock-out rutscht, in dem das Wort, der Blick, die Geste des anderen körperlichen Schmerz verursacht, in dem man sich wegduckt.

Von der Schockstarre in die Handlungskraft finden

»Da bin ich sprachlos«, sagen viele. Mit »fassungslos« beschreiben manche das innere Zusammenbrechen in diesem Moment. Je mehr wir uns mit solchen Situationen befasst haben, umso deutlicher wurde, dass sie sich für den Betroffenen ernsthaft bedrohlich anfühlen. Wir haben die Coachings unserer Klienten zu diesem Thema ausgewertet und festgestellt, dass die inneren Bilder, die mit diesen Situationen verknüpft sind, meistens etwas Kämpferisches haben. In diesen Situationen fühlt man sich angegriffen und verletzt, oft regelrecht k.-o.-geschlagen. Kein Wunder, schließlich ist die Reaktion ja mit einer Schockstarre zu vergleichen.

Es muss also ein existenzbedrohender Auslöser sein, der solch eine massive Reaktion bewirken kann. Und jede Reaktion des Menschen ergibt einen Sinn in seiner Erlebenswelt. Diese Bilder entstehen also nicht unbegründet. Oft lösen Verbalattacken sogar körperliche Symptome aus – wenn man aufmerksam ist und sich in solchen Augenblicken überhaupt noch zu fühlen getraut. Und diese Schmerzen wiederum können sich zu wiederkehrenden Symptomen entwickeln. Je öfter jemand derartige Situationen erlebt hat, umso bedrohlicher wird der Umgang mit bestimmten Menschen, ja allein schon die Vorstellung davon.

Deshalb haben wir in der Typologie der Mitmenschen, die uns in die Sprachlosigkeit versetzen können, oft Bilder verwendet, die mit ernsthafter Bedrohung für Leib und Leben zu tun haben. Denn so fühlt es sich ja in diesen Augenblicken an. Die innere Abwehr wird irgendwann schon bei dem Gedanken an das nächste Treffen, das bevorstehende Telefonat oder die nächste Mail aktiviert. Beim einen zieht sich der Bauch zusammen, beim anderen schmerzt der Kopf, beim Dritten zeigt sich die Anspannung in körperlicher Verspannung. Allen gemeinsam ist, dass sie durch einen scheinbar banalen Anlass völlig aus ihrem inneren Gleichgewicht und ihrer üblichen Souveränität katapultiert werden.

Es ist ein Teufelskreis, den viele kennen – auch viele, von denen man es gar nicht erwartet: Menschen, die erfolgreich sind, eloquent, einfühlsam und scheinbar selbstsicher. Menschen, von denen andere denken: »Die lassen sich so leicht nicht ins Bockshorn jagen«. Und jeder hat dabei das Gefühl, dass es nur ihm selbst so ergeht. Jeder glaubt, dass die anderen sich bestimmt immer gut vertreten können. Jeder glaubt, nur er selbst schaffe es nicht, souverän zu bleiben.

Manchmal entsteht daraus eine Spirale, die teure Konsequenzen nach sich zieht: Der nächste Karriereschritt ist verstellt, die Gehaltserhöhung geht an jemand anderen, das Telefonat mit dem Zulieferer wird zum Spießrutenlauf, die Lebensqualität sinkt. Es gibt eine Vielzahl von Gründen, sich damit zu beschäftigen, wie einen die immer gleichen Situationen und Typen in ernsthafte Bedrängnis bringen. Und vor allem ist es wichtig herauszufinden, wie sich das in Zukunft ändern lässt.

Wir zeigen Ihnen Wege aus dem Ausgeliefertsein heraus und hinein in eine souveräne Haltung, die es möglich macht, dem anderen die Stirn zu bieten und in Auseinandersetzungen mit arroganten, ignoranten, unterschwellig aggressiven und unverschämten Menschen aufrecht und kraftvoll zu bleiben. Ein klares »Nicht mit mir!« in sich zu finden, macht es möglich, Angriffe zu parieren, bevor sie verletzen. Es hilft, sich selbst zu schützen und den anderen in seine Schranken zu weisen.

In der Sache sicher, aber nicht selbstbewusst

Als PR-Verantwortliche in mittleren und großen Unternehmen haben wir selbst eine Menge Erfahrungen mit den unterschiedlichsten Menschen gesammelt. Der Umgang mit »großmäuligen Kollegen«, »ignoranten Chefs«, »schwierigen Kunden« und »widerspenstigen Mitarbeitern« ist auch für uns selbst ein bekanntes Terrain. Von all den Begegnungen eines Lebens bleiben gerade die Auseinandersetzungen mit schwierigen Menschen besonders gut in Erinnerung. Selbst wenn sie gar nicht so häufig vorkommen, können sie einem das Leben doch verhältnismäßig schwer machen. Auch aus diesen eigenen Erfahrungen schöpfen wir als Coaches in der Begleitung von Menschen, die sich (beruflich) weiterentwickeln wollen. Eine zentrale Erkenntnis aus heutiger Perspektive ist für uns, dass wir uns früher unserer Sache immer ganz sicher waren – aber nicht immer unserer selbst: Auch für uns gab es Menschen, die mit einem einzigen Satz unseren roten Knopf drücken konnten.

Die Neugierde zu erfahren, warum Menschen so handeln, wie sie handeln, und welche Alternativen es dazu gibt, hat uns in die fundierte Auseinandersetzung mit den verschiedensten Ansätzen der Psychodynamik und schließlich zu unserer aktuellen Arbeit als Coaches geführt. Heute ist ein häufiges Anliegen unserer Kunden, aus der Hilflosigkeit in bestimmten Situationen wieder herauszufinden und zurück in die Handlungsfähigkeit zu kommen.

Das zeigt sich in ganz unterschiedlichen Fragestellungen und Zielsetzungen:

»Ich möchte mich besser durchsetzen können.«

»Ich möchte schlagfertiger werden.«

»Ich möchte souveräner wirken.«

»Ich möchte unabhängiger vom Urteil anderer werden.«

»Ich möchte alles nicht mehr so nah an mich heranlassen.«

Das sind einige der typischen Formulierungen, mit denen unsere Klienten zu uns kommen. Letztlich geht es in all diesen Fällen darum zu verstehen, was genau handlungsunfähig macht oder blockiert.

Für diejenigen, die beruflich erfolgreich und gut in ihrem Fach sind, die ihren Weg gehen und sich meist nicht die Butter vom Brot nehmen lassen, ist es oft besonders unverständlich, dass es Menschen gibt, die ihnen in bestimmten Augenblicken jegliches Reaktionsvermögen rauben. »Ich kann doch was! Ich muss mich einfach besser zusammenreißen«, sagen nicht selten die eigenen inneren Stimmen, mit deren Hilfe wir versuchen, Herr oder Herrin der Lage zu werden.

Doch um die Sache geht es nicht. Ist das eigene Selbst nicht sicher, geht es in jeder Diskussion darum, innerlich irgendwie die Stabilität aufrechtzuerhalten. Es scheint, als käme man selbst auf den Prüfstand, nicht das Thema. Das kostet innerlich Energie – und äußerlich das Standing.

Wir befassen uns in diesem Buch ausführlich mit diesem Moment, der so kurz ist und im Tagesverlauf so unbedeutend zu sein scheint. Das wirkt paradox: Ein klitzekleiner Augenblick – und so viel Aufhebens darum. Doch es ist eben auch der Moment, der einen im Nachhinein noch tagelang beschäftigt, Kraft kostet und manchmal sogar die Karriere. Wir laden deshalb hiermit auf eine Reise in den Augenblick ein, der einem die Sprache verschlägt. Wir zeigen Hintergründe und Möglichkeiten auf, sich selbst zu ergründen. Anhand konkreter Beispiele bieten wir an, die jeweils eigenen Erfahrungen einzuordnen, Wege aus der Ohnmachtsfalle kennenzulernen und so letztlich neue Perspektiven für den Umgang mit den Menschen zu finden, die einen immer wieder aus der Fassung bringen. Denn im Zweifel kann es richtungsweisend für die weitere Karriere sein, ob man in entscheidenden Augenblicken den Mund aufmacht oder nicht. Ob man sich von zweifelnden Kollegen den Wind aus den Segeln nehmen lässt oder nicht. Ob ein unverschämter Kunde den Preis drücken kann oder nicht.

Auch im privaten Bereich kann es überaus nervenaufreibend, erniedrigend und kräftezehrend sein, bei Diskussionen mit Ehepartnern, Freunden, Kindern und anderen Zeitgenossen aus der Fassung zu geraten – vor allem, wenn man schon so weit ist, dass einem in Erwartung der nächsten hilflosen Situation die Kraft für den Augenblick fehlt; wenn man am liebsten davonlaufen würde,...

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