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Organisationale Deutungsmuster im Kontext Schule, Migration und Rassismus

Eine Fallstudie im qualitativen Längsschnitt

AutorJennifer Buchna
VerlagSpringer VS
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl385 Seiten
ISBN9783658257446
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis42,99 EUR
Jennifer Buchna untersucht in dieser qualitativen Längsschnittstudie, wie pädagogische Fachkräfte einer Grundschule Migration im Kontext ihrer Organisation und umgekehrt ihre Organisation im Kontext Migration konstituieren und welche Rolle die migrationsspezifischen institutionellen Anforderungen an Schule darin einnehmen. Im Ergebnis lässt sich ein zwischen den Fachkräften (Schulleitung, Lehrkräfte und weiteres pädagogisch tätiges Personal) geteiltes und zeitlich überdauerndes Wissen innerhalb der Organisation rekonstruieren, was unter dem Begriff der organisationalen Deutungsmuster konzeptualisiert wird. Jene Deutungsmuster sind maßgeblich von einem rassistischen Wissen geprägt und verweisen demnach auf einen organisationalen Rassismus als konstitutives Moment der Praxis des Organisierens.

Jennifer Buchna ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Soziale Arbeit an der Universität Siegen. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Rassismus, Soziale Ungleichheit, Prozesse der Differenz(ierung), Schnittfelder von Jugendhilfe und Schule.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Danksagung5
Inhaltsverzeichnis7
1 Einleitung14
I Migration und Alltag17
2 Rassismus19
2.1 Rassismus = Rassismus? Theoretische Gegenüberstellung: Miles – Hund – Terkessidis19
2.1.1 Robert Miles20
2.1.2 Wulf D. Hund24
2.1.3 Mark Terkessidis33
2.2 Ethnisierung45
2.3 Reflexive Diskussion: Rassismus als alltägliches Phänomen47
2.3.1 Kultur, Ethnie und Rasse47
2.3.2 Herkunft und Religion50
2.3.3 Totalisierung, Reduktion und Tabuisierung51
2.3.4 Das Verhältnis von Institutionen und Diskursen54
2.3.5 Alltagswelt und Alltagsrassismus58
2.3.6 Konzeptualisierung des Rassismusbegriffs60
3 Nationalstaat als soziales Konstrukt und Regulativ sozialer Realität65
3.1 Die Erfindung der Nation und des Nationalstaats66
3.1.1 Nationalismusforschung66
3.1.2 Konstruktivistische Perspektive auf Nation und Nationalstaat – Benedict Anderson im Fokus67
3.2 Politische Nationalisierung Deutschlands und die Regulierung von und durch Migration70
3.2.1 Historischer Rückblick: Verstaatlichung und Homogenisierung der Nation70
3.2.2 Europäisierung des Inneren – Alter Wein in neuen Schläuchen77
3.3 Erweiterte Diskussion: Migration als Überschreitung aufgestellter nationalstaatlicher Grenzen und die Homogenisierung des Nationalen82
3.4 Exkurs: Migrationshintergrund – Eine kritische Reflexion des Begriffskonstrukts85
4 Migration im Diskurs98
4.1 Der hegemoniale Migrationsdiskurs als Integrationsdebatte98
4.1.1 Konstitution des Diskurses und die Bedeutung der Integrationsthematik99
4.1.2 Verkettung von Migration, Konflikt und sozialem Raum102
4.1.3 Geographische und symbolische Grenzziehungen105
4.1.4 Islamisierung sozialer Verhältnisse107
4.2 Alternative Linien im wissenschaftlichen Migrationsdiskurs113
4.2.1 Sinus-Milieu-Studie113
4.2.2 Verortungsprozesse und Alltagsstrategien von Kindern und Jugendlichen114
4.2.3 Urbane Alltagspraxis118
4.3 Erweiterte Diskussion: Zwei Diskurslinien mit unterschiedlicher sozialer Macht121
II Migration und Schule127
5 Schule als handelndes System128
5.1 Zwischen Autonomie und Steuerung128
5.2 Institutionalisierte Anforderungen an schulische Organisationen – Eine neo-institutionalistische Perspektive134
5.3 Organisationale Akteur*innen138
5.4 Diskussion und theoretische Schlussfolgerung: Organisationale Deutungsmuster als konstituierende und sinngebende Instanz143
6 Rahmenbedingungen und Praxis im Kontext Migration149
6.1 Nationale / kulturelle / ethnische Herkunft150
6.1.1 Semantik der Herkunft in pädagogischen Konzepten150
6.1.2 Praxis der Diskriminierung156
6.2 Sprache165
6.2.1 Deutsch im Fokus165
6.2.2 Stellenwert der Mehrsprachigkeit166
6.3 Religion169
6.3.1 Christliche Religion als strukturgebendes Prinzip169
6.3.2 Anders-konfessioneller Religionsunterricht172
6.4 Sozialraum174
6.4.1 Bedeutung für Schulen175
6.4.2 Öffnung von Schule176
6.5 Diskussion, Zwischenbilanz und Ausblick: Relevanz organisationstheoretischer Untersuchungen von Deutungsweisen in schulischen Organisationen im Kontext Migration179
III Forschungsdesign184
7 Method(ologi)e: Grounded Theory184
7.1 Methodologische Grundannahmen185
7.2 Instrumente der Erhebung und Auswertung186
7.2.1 Kodieren186
7.2.2 Theoretisches Sampling189
7.2.3 Bedingungsmatrix190
8 Forschungsprozess192
8.1 Erster Erhebungszeitraum193
8.1.1 Zugang und methodisches Vorgehen193
8.1.2 Erhebungsinstrument: Leitfadengestütztes Interview mit narrativem Impuls198
8.1.3 Fragestellung und Datenkorpus202
8.1.4 Untersuchungsgegenstand: eine Grundschule in einem durch Migration geprägten Stadtteil205
8.2 Zweiter Erhebungszeitraum208
8.2.1 Zugang und methodisches Vorgehen208
8.2.2 Erhebungsinstrument: Problemzentriertes Interview mit narrativem Impuls210
8.2.3 Erweiterte Fragestellung und Datenkorpus212
8.2.4 Untersuchungsgegenstand: Veränderungen und Entwicklungen innerhalb der Grundschule und des Stadtteils214
9 Reflexion des methodischen Vorgehens216
IV Empirische Befunde: Organisationale Deutungsmuster im Kontext Migration und Rassismus im Zeitverlauf220
IV.I Erster Erhebungszeitraum222
10 „Multikulturelles Zusammenleben“ und dessen Funktionieren im Kontext der Organisation222
10.1 „Türken“ / „Muslime“ als Problemgruppe Nummer 1223
10.1.1 „Türkisches“ (Erziehungs-)Verhalten im Kontext des Islams224
10.1.2 Kopftuch als Symbol für ein bestimmtes Verhalten229
10.1.3 Unwissen über lebensweltliche Bezüge der Kinder231
10.2 „Russen“ als die Halb-Anderen232
10.2.1 Veranderter Leistungsanspruch233
10.2.2 Erleichterte Kommunikation im Kontext Sprache und „christlichem Hintergrund“235
10.3 Zwischendiskussion: Rassistische Hierarchisierung der Schüler*innen- und Elternschaft innerhalb einer „Multikulturalität“ der Anderen236
11 Aktuelle und potentielle schulische Struktur240
11.1 Herkunftsprachenunterricht Türkisch und ZA-Konzept Türkisch: Deutschlernen im Fokus241
11.1.1 Herkunftsprachenunterricht Türkisch zum „richtigen“ Sprachenlernen242
11.1.2 ZA-Konzept zur Förderung sprachlicher und leistungsbezogener Kompetenzen im „Regelunterricht“243
11.1.3 Unterrichtende Fachkraft als Kompensator organisationaler Defizite244
11.2 Russisch-AG: „Kultur“ im Fokus245
11.2.1 Angebot als „Zufall“246
11.2.2 „Die Wurzeln nicht verlieren“247
11.3 Deutsch als Zweitsprache-Unterricht als wesentliches und legitimierungsbedürftiges Angebot247
11.3.1 Eingeführt zur Sicherung einer Lehrer*innenstelle248
11.3.2 Legitimationszwänge gegenüber Eltern und der Schulbehörde248
11.3.3 Teilnahmebedingungen vs. Zuteilungspraxen250
11.4 Christlich-orthodoxer Religionsunterricht: nur bedingt legitimierungsbedürftig251
11.4.1 Regulativ der christlichen Religionsangebote252
11.4.2 „Integration“ in ein deutsches Christentum253
11.5 Islamischer Religionsunterricht: Kontrollierbarkeit der Religionsausübung vs. Delegitimierung der Installation255
11.5.1 „Das fänd ich schon gut, aber …“256
11.5.2 „Neutral“ vs. „Koranschulen“260
11.5.3 Erziehung der elterlichen Religionspraxis262
11.6 Türkischsprachige Schulsozialarbeiterin als Vermittlerin263
11.6.1 Problematische „türkische Community“ als Zielgruppe263
11.6.2 Türkischsein übersetzen267
11.6.3 „Vermittlerin“ in Bezug auf formale Entscheidungen der Lehrkräfte269
11.6.4 Vorurteile „von beiden Seiten“ abbauen270
11.7 Zwischendiskussion: Themenübergeordneter Zusammenhang der organisationalen Deutungsmuster271
12 Quartiersbezogener Sozialraum der Schule275
12.1 Zusammenleben im Stadtteil275
12.1.1 Kein Miteinander in einem zwielichtigen Stadtteil275
12.1.2 „Ghettoisierung“277
12.2 Struktur des Quartiers279
12.2.1 Bebauung und Zusammensetzung der Bewohner*innenschaft als kommunalpolitisches Problem279
12.2.2 Unterschwelliger Islam281
12.2.3 (Jugend-)Kriminalität und Schmutz283
12.2.4 Fehlende Angebote für Kinder und Jugendliche innerhalb einer mangelhaften Infrastruktur285
12.3 Öffnung der Schule zum Sozialraum287
12.3.1 Wenn, dann zur Kompensation der fehlenden Angebote im Quartier und zum Schutz der Schule287
12.3.2 Stadtteilkonferenz: Möglichst geringer Aufwand bei möglichst hohem organisationalen Nutzen289
12.3.3 Stadtteilfest und die vielfältigen Legitimationen der Nichtteilnahme293
12.4 Zwischenfazit: Stadtteil als wirkmächtiges Außen einer als handlungsfähig konstituierten Organisation298
13 Alternative Deutungen300
13.1 Negierung der eigenen Gläubigkeit bei gleichzeitiger Normalisierung des Christentums als Bestandteil schulisch-organisationaler Strukturen300
13.2 Migrationshintergrund irrelevant und Kritik am Islambild der Schule302
13.3 (De-)Problematisierung des Stadtteils306
13.4 Zwischenfazit: Ausnahmen bestätigen die Regel307
IV.II Zweiter Erhebungszeitraum309
14 „Multikulturelles Zusammenleben“ und dessen Funktionieren im Kontext der Organisation309
14.1 Neue und alte Problemgruppen: „Türken“ und „Iran, Irak, Afghanistan“ im Kontext des Islams310
14.2 „Russen“ positiv in Abgrenzung zu den „türkischen“ Familien313
14.3 Zwischendiskussion: Rassistische Hierarchisierung innerhalb einer Multikulturalität der Anderen – Altes Phänomen in leicht verändertem Gewand315
15 Aktuelle und potentielle schulische Struktur317
15.1 Herkunftsprachenunterricht Türkisch und ZA-Konzept Türkisch: Deutschlernen als fortwährender Fokus317
15.2 Herkunftsprachenunterricht Russisch (ehemals Russisch-AG) und ZA-Konzept Russisch: Russischlernen und Schulstandort im Fokus320
15.3 Deutsch als Zweitsprache: Neues didaktisches Konzept als Innovationserfordernis322
15.4 Christlich-orthodoxer Religionsunterricht: Wichtigkeit im Kontext der Organisation und des Christentums324
15.5 Islamischer Religionsunterricht: Notwendig zur Reduktion negativer Einflüsse des Islams, aber stets unmöglich326
15.6 Ehemalige türkischsprachige vs. aktuelle Schulsozialarbeiterin: (Be-)Deutungs-Ambivalenzen330
15.7 Zwischendiskussion: Inhaltlicher Sinn der Angebote nachrangig331
16 Quartiersbezogener Sozialraum der Schule335
16.1 Zusammenleben im Stadtteil und Quartiersstruktur: Defizitäre vs. eingeschränkt entwicklungsbezogene Deutungen335
16.2 Öffnung der Schule zum Sozialraum: Alte und neue Notwendigkeiten337
16.3 Zwischendiskussion: Tendenziell verändertes Stadtteilbild und das neue Erfordernis zur Öffnung343
17 Schlussbetrachtung: Veränderungen und Verstetigungen der organisationalen Deutungsmuster und ihre Bedeutung für die nach dominierend rassistischen Prinzipien (wieder-)hergestellte Organisationslogik345
17.1 Abschließende Diskussion345
17.2 (Kritische) Reflexion der Ergebnisse vor dem Hintergrund des methodischen Vorgehens und Fazit352
Literaturverzeichnis362

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