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E-Book

Portugiesische Migrationen

Geschichte, Repräsentation und Erinnerungskulturen

VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl273 Seiten
ISBN9783531921075
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis40,00 EUR


Teresa Pinheiro hat die Juniorprofessur Kultureller und Sozialer Wandel (mit Schwerpunkt Iberische Studien) am Institut für Europäische Studien an der Technischen Universität Chemnitz inne.

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Leseprobe
V Emigration und Erinnerung (S. 245-246)

Migrationen, Erinnerungskulturen, Museen: Das ‚Museum der Emigration und der Gemeinschaften‘ in Fafe

Miguel Monteiro

1 Wer sind wir?

Das ‚Museum der Emigration und der Gemeinschaften’ ist eine am 12. Juli 2001 gegründete Plattform für Information und Dynamisierung von Forschungsaktivitäten, die als vorrangige Zielgruppe Migranten, deren Nachkommen und deren Vereinigungen anspricht. Ziel ist die Erforschung der portugiesischen Emigration von ihren Anfängen bis in die Gegenwart. Bei der Erforschung und Aufarbeitung der Inhalte für das Publikum gilt ein besonderes Augenmerk der Emigration nach Brasilien im 19. Jahrhundert (bis etwa 1920) und der Emigration in europäische Länder während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Bereits die Tatsache, dass die geographische Mobilität ein strukturelles Phänomen der portugiesischen Gesellschaft darstellt (Godinho 1978), rechtfertigt die Existenz eines Emigrationsmuseums. Abgesehen von der kolonialen Migration zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert sind in der Zeit von 1855 bis 1914 1.296.268 Portugiesen ausgewandert. Allein die kleine nordportugiesische Stadt Fafe zählte zwischen 1834 und 1926 8.722 Auswanderer. 1970 sind rund 135.000 Portugiesen nach Frankreich emigriert, die Portugiesen waren in jenem Jahrzehnt mit geschätzten 860.000 Personen die stärkste ausländische Gemeinschaft in Frankreich.

Im Jahr 2000 lebten 4.806.353 Portugiesen auf allen fünf Kontinenten. Neben dieser historischen Emigration findet auch die in jüngster Zeit zunehmende Immigration in Portugal ihren Niederschlag in der Museumsarbeit (Monteiro 2000). Das Museum versucht, die Spuren, die die portugiesische Emigration sowohl in Portugal als auch in den Zielländern hinterlassen hat, sichtbar zu machen. Dabei spielen der Kulturkontakt und die Prozesse sozialer Transformation eine zentrale Rolle.

2 Das Museumskonzept

Das ‚Museum der Emigration und der Gemeinschaften’ stellt das Phänomen der Migrationen und ihre Repräsentationen in zwei Achsen dar: Auswanderung und Rückkehr. Die wissenschaftliche Aufarbeitung kann für die Dokumentation auf öffentliche und private Archive zurückgreifen, die Unterlagen zur portugiesischen Migration besitzen. Insbesondere Stadt- und Distriktarchive, aber auch Staatsarchive werden dafür genutzt. Die Daten werden in einer Datenbank zur Identifizierung der über alle Welt verstreuten portugiesischen Emigranten erfasst.

Auf diese Weise kann die Rekonstruktion von Lebensgeschichten in ihrem gesamten Prozess vollzogen und der Beitrag der Auswanderer zur Transformation des Auswanderungs- bzw. des Rückkehrorts in verschiedenen Bereichen untersucht werden. Neben diesen Beständen gelangen durch Schenkungen oder Leihgaben von Emigranten oder ihrer Nachkommen Dokumente und Gegenstände ins Museum und werden dort archiviert und in die Arbeit einbezogen.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhalt6
Abkürzungsverzeichnis8
Einleitung: Deutschland, Portugal und die europäische Migrationsgeschichte des 20. Jahrhunderts10
I Portugal: Vom Aus- zum Einwanderungsland?21
Die portugiesische Emigration nach dem ‚Ende der portugiesischen Emigration’22
Portugal – eine Semiperipherie im globalen Migrationssystem: Aus- und Einwanderung als verschränkte Phänomene36
II Immigration in Portugal53
Tendenzen der Einwanderung nach Portugal seit der Nelkenrevolution154
Der Wandel der Migrationsbewegungen am Beispiel der internationalen Migrationen in Portugal68
Das Thema der Immigration in den portugiesischen Medien88
III Lusophone Immigration und Kulturen in Deutschland102
Die portugiesische Auswanderung nach Deutschland – eine empirische Untersuchung103
Portugiesische Restaurants und Cafés in Hamburg: Beginn eines ethnischen Gewerbes?127
Transnationale Identifikation am Beispiel der Portugiesen in München – Ergebnisse einer Fallstudie147
Vernetzte Identitäten: Repräsentationen portugiesischer Emigration im deutschsprachigen Internet170
Biographien mosambikanischer Vertragsarbeitnehmer im Spannungsfeld individueller Lebensentwürfe und politischer Geschichte192
IV Lusophone Repräsentationen der Migration208
Repräsentationen der Emigration in der portugiesischen Literatur209
Von der portugiesischen Post-Emigration: Repräsentationen von Identität in den Filmen Entre2Rêves von Jean-Philippe Neiva und Bien Mélanger / Into the Mix von Nicolas Fonseca225
V Emigration und Erinnerung236
Migrationen, Erinnerungskulturen, Museen: Das ‚Museum der Emigration und der Gemeinschaften‘ in Fafe237
Gegen die Musealisierung: Das Projekt ‚Sudexpress’ als lebendiges virtuelles Zentrum der portugiesischen Emigration245
Zu den Autorinnen und Autoren261

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