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Rahmenbedingungen und Instrumente der Filmfinanzierung in Deutschland und den USA: Eine kritisch-vergleichende Analyse

AutorMarlon Vogelgesang
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl46 Seiten
ISBN9783955495374
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Die Grundsätze und Vorgänge in der Filmwirtschaft sind bestenfalls vielseitig und komplex, oft allerdings nahezu enigmatisch. Daher widmet sich die folgende Untersuchung den Charakteristika dieser facettenreichen und interessanten Branche. Dem Leser werden mittels einer Gegenüberstellung der deutschen und der amerikanischen Filmindustrie die Schlüsselaspekte dieses Wirtschaftszweiges anschaulich gemacht und vermittelt. Im ersten Abschnitt wird auf die Makrostruktur, insbesondere die Marktbeschaffenheiten in den beiden Ländern eingegangen. Anschließend liegt der Fokus auf einer Charakterisierung des Gutes Film an sich. Hierbei wird der Leser mit einer Verständnisgrundlage für die Finanzierung von Filmen ausgestattet, dem Kernthema dieser Studie. Dieser Abschnitt widmet sich detailliert den Hauptinstrumenten und Finanzkonstruktionen, derer sich Filmproduzenten heutzutage bedienen. Ob Film- und Medienfonds, das sogenannte Slate Financing, die öffentliche Filmförderung oder Kollaborationen im Sinne von Koproduktionen, all diese Aspekte und Modi werden ausführlich und kritisch dargestellt. Da das Gesamtkapital für die Herstellung eines Filmprojekts nahezu immer aus diversen Geldmittelquellen stammt und ein Film nur selten im Rahmen einer Innenfinanzierung vom Hersteller selbst finanziert wird, ist ein differenzierter Überblick über die unterschiedlichen Gesichtspunkte äußerst hilfreich. Hier zeichnen sich auch die gravierendsten Unterschiede zwischen der deutschen und der amerikanischen Filmindustrie ab. Um das Bild zu vervollständigen, erfährt der Leser im letzten Teil Grundlegendes zu Monetarisierungsaspekten und der Wertschöpfung in der Filmbranche. Dies wird anhand von Industriebeispielen illustriert.

Marlon Vogelgesang wurde 1986 in München geboren. Vor seinem Studium der Betriebswirtschaftlehre mit den Schwerpunkten Marketing und Management in Passau, Abschluss 2012, arbeitete er in den Bereichen der Formatentwicklung und Aufnahmeleitung für die UFA

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 3., Die Finanzierung von Filmen: 3.1, Genereller Ausblick über die Kosten: Es spielt keine Rolle in welchem Land ein Film entsteht, er ist immer Synonym für ein Projekt, welches in vielen Phasen heranreift, und von etlichen Beteiligten über einen langen Zeitraum getragen werden muss. Hierbei fallen in jeder Entstehungsphase Kosten an. Noch bevor ein Drehtag absolviert wurde, können diese leicht im Millionenbereich liegen. Einteilen lässt sich ein solches Projekt generell in folgende Abschnitte: 1. Stoffakquise: Verfassen des ersten Skripts oder Verbalisierung einer Idee 2. Developement: Entwicklung des ersten Skripts oder der Idee zu einem fertigen Drehbuch inklusive Inszenierungsanleitung / Storyboard. Erstellung des Finanzierungsplans, und Zusammenstellung von Stab & Besetzung. 3. Pre- Production: u.a. Drehortbestimmung, erste Proben mit Schauspielern, Bau von Sets und Vorbereitung von Special Effects. 4. Production: Der eigentliche Dreh. 5. Post- Production: Nachbearbeitung (Bild und Ton), Komposition von Filmmusik, Visual Effects, Schnitt 6. Marketing und Vertrieb: Werbung, Kampagnen und Bestimmung von Vorführregionen. 7. Vorführung im Kino/ Heimkino. Obgleich die einzelnen Posten von Film zu Film und auch im Ländervergleich mit einer unterschiedlichen Höhe zur Verfügung stehender Mittel ausgestattet sind, durchläuft nahezu jeder Spielfilm diese Phasen, ob Independentwerk mit einem Budget von einigen Zehntausend Euro, oder einer Majorproduktion mit Aufwendungen für die Herstellung im neunstelligen Dollarbereich. Ein jedes Filmprojekt fußt somit auf den Elementen der Finanzierung, der kreativen Implementierung und des Vertriebs. Die Finanzierung ist immer der neuralgische Punkt des gesamten Projektes. Mit ihr steht und fällt der Film. Obwohl die Kostenverursacher bei der Herstellung audiovisueller Werke in Deutschland und den USA nahezu identisch sind, kommen doch in beiden Ländern unterschiedliche Kalkulationsmethoden zum Einsatz. In Deutschland werden Schemen, wie das der Filmförderungsanstalt (FFA) verwandt, welches die Kosten in folgende Bereiche aufgliedert: 1. Vorkosten 2. Rechte und Manuskript 3. Gagen (Produktionsstab, Regiestab, Ausstattungsstab, Darsteller, Zusatzkosten Gagen) 4. Kosten für die Filmkulisse(n) 5. Ausstattung und Technik 6. Reise- und Transportkosten 7. Filmmaterial und Bearbeitung 8. Endfertigung 9. Versicherung 10. Allgemeine Kosten 11../. Kostenmindernde Erträge. Diese Punkte können um weitere ergänzt werden, wie beispielsweise Handlungskosten (für das Produktionsunternehmen), Finanzierungskosten oder Treuhandgebüren. In den Vereinigten Staaten jedoch, und auch in Großbritannien, findet eine vorhergehende Kategorisierung statt. Hier wird durch das sogenannte above-the-line / below-the-line Prinzip eine Unterscheidung zwischen kreativen und nicht kreativen Bereichen vorgenommen. Im 'below-the-line'- Pool werden die Kosten des letzteren Bereichs erfasst. In dieses Feld entfallen beispielsweise Material- und Transportkosten, Komparsenlöhne, Versicherungs- und Kapitalbeschaffungsaufwendungen, sowie jedwede Form von Gebühren, die durch logistische oder organisatorische Vorgänge anfallen. 'above-the-line costs', sind demnach Aufwendungen für Besetzung, Stuntleute, Regie, Produktionsstab, Autoren, Komponisten etc. . Der Anlass für diesen methodischen Unterschied ist in zum Teil exorbitanten Gagen begründet. Speziell in Hollywood, wo der Verdienst von Regisseuren 10 Millionen und der mancher Schauspieler gar 25 Millionen US-Dollar betragen kann, ist es möglich, dass Personalentscheidungen im above-the-line Abschnitt das bisherige Budget im Extremfall vervielfachen. Außerdem befinden sich Net- oder Gross-Participants immer im above-the-line Sektor. Dieses Verfahren dient also vornehmlich der Wahrung einer gewissen Transparenz zugunsten möglicher Investoren. In Deutschland ist durch die im Vergleich zu Hollywood relativ moderaten Stargagen eine solche Art der Unterscheidung zumeist obsolet. 3.2, Produktcharakteristika und mangelhafte Prognostizierbarkeit; Hindernisse für die Mittelbeschaffung: Eine eindeutige Zuordnung des Produktes Film in eine Kategorie ist schwer möglich. Ein programmfüllender Spielfilm ist ein hybrides Produkt, welches Eigenschaften eines Konsumartikels und Merkmale eines Kulturgutes in sich vereint. Mit den verschiedenen Elementen der Finanzierung gehen diverse Investorinteressen einher. Diese sind von finanziellen, wirtschafts- und standortpolitischen sowie kulturellen Motiven geprägt. Nach Harold L. Vogel setzen sich die Finanzierungsoptionen für einen Spielfilm in den USA aus 'Industry sources, lenders and investors' zusammen. Also z.B. Banken, Fonds, respektive Studios und TV Sender. Diese sollten allerdings vor allem in Deutschland um Filmförderungsanstaltenen ergänzt werden, da jene an einem Großteil der hergestellten Filme in Deutschland finanziell beteiligt sind. Für kommerziell motivierte Investoren stellt die ex ante herrschende Unsicherheit wohl das größte Hindernis für eine eventuelle Beteiligung dar. Die Gründe für die hohe Unsicherheit sollen im Folgenden erläutert werden. Die sich aus den oben dargestellten Posten zusammensetzenden Gesamtkosten, entsprechen, wie bei allen anderen Medienprodukten auch, hohen 'first copy costs'. Diese gilt es im Zuge massenhafter Distribution auf möglichst viele Kopien zu verteilen. Aufgrund des immateriellen Charakters des Endproduktes, gelten diese Kosten als versunken, sind also sunk Costs, da keine verwertbaren Teilprodukte bei einer Produktion entstehen. Filme sind außerdem Erfahrungsgüter, welche einen hedonistischen, anstelle eines utilitaristischen Nutzen für den Zuschauer erzeugen . Die Konsumentenrente für den Käufer einer Kinokarte besteht somit aus einem emotionalen, erlebnisorientierten Wert, anstelle eines bloßen funktionalen Nutzens, wie beispielweise bei einem Gebrauchsgegenstand. Somit ist die Qualität eines Spielfilms nur subjektiv messbar, und das macht eine verlässliche Vorhersage über einen kommerziellen Erfolg nahezu unmöglich. In der Industrie wird beispielsweise oftmals im Entwicklungsstadium eines Konsumgutes mittels multinomialer Conjoint Analysen versucht, die Wichtigkeit einiger Produktattribute aus Konsumentensicht zu quantifizieren. Anschließend wird das Produkt im Einklang mit dem gewonnenen Präferenzmuster gestaltet und vermarktet. Dieses Verfahren ermöglicht es, den Markterfolg bei Massenware im Voraus recht gut einschätzen zu können. Filme jedoch haben Unikatscharakter, somit kann jeder Film streng genommen als Produktinnovation definiert werden. Zwar werden im Rahmen empirischer Studien im Nachhinein auch Conjoint Analysen an Filmen durchgeführt, die dann beispielsweise messen sollen, welchen Effekt ein sog. Star in der Besetzung auf den Umsatz hat, oder wie sich eine bestimmte Genrezugehörigkeit auf die Profitabilität auswirkt, jedoch kann so nie eine zuverlässige Vorhersage entstehen, da eine Reihe komplexer Nebenfaktoren der Formulierung eindeutiger Kausalbeziehungen oftmals im Wege stehen. So postuliert Harold Vogel: 'In fact, statistical research suggests that the success and profitability of any film, no matter what the star, genre, budget, or target demographic, is pretty much a hit-or-miss, best-guess proposition.' Diese fehlende Prognostizierbarkeit und die damit einhergehende hohe Unsicherheit sind der Grund, weshalb es so schwierig ist, ausreichend Kapital für die Entwicklung und Herstellung eines Films zu akquirieren. Ein Film wird heute (besonders in Deutschland) in der Regel in Zusammenwirkung mehrerer Finanziers ermöglicht. Deshalb sollen die vielen Formen der Finanzmittelbeschaffung im Folgenden beleuchtet werden. Denn insbesondere hier tun sich große Differenzen des deutschen und des amerikanischen Filmgeschäfts auf.
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