1. E-Books Schreiben
Ob Krimi, Roman oder Kinderbuch, das E-Book ist ein ideales Medium, um die Welt der Literatur selbst mitzugestalten. Sie haben sich dazu entschlossen, nicht nur vom eigenen Buch zu reden, sondern Ihre Idee auch zu verwirklichen? Dann seien Sie herzlich willkommen!
Ich bin dann mal Autor
Die Autorinnen und Autoren von heute sind in der glücklichen Lage, alle Schritte in Eigenregie zu gehen – ohne sich in Unkosten zu stürzen. Die nötigen Programme für das eigene E-Book werden in diesem Buch erklärt. Sie sind entweder kostenlos oder für schmale Budgets geeignet, und das ohne Abstriche bei der Qualität. Im Gegenteil – die hier vorgestellten Programme meistern ihre Aufgaben durchwegs besser als so manches teure Profiprogramm!
Für eine praxisnahe Erklärung der einzelnen Schritte sorgen drei E-Book-Workshops mit unterschiedlichen Anforderungen.
- Der Krimi »Mord in Pompeji« von Anna Vendetta (siehe Kapitel 3). Das Buch besteht nur aus Cover, Überschriften und Text, die Formatierung ist entsprechend einfach. Ideal für Einsteiger!
- Der Roman »Autofreier Montag« von Einrad Abb (siehe Kapitel 4). In diesem satirischen Buch werden neben dem Cover noch weitere Bilder integriert. Die Formatierung ist etwas anspruchsvoller.
- Das lustige Sprüchebuch »Aldi Nord. Aldi Süd. Geteiltes Land« von Aphilia (siehe Kapitel 5). Natürlich muss zwischen den Sprüchen immer etwas Platz sein, jeder einzelne soll ja eine gewisse Wirkung entfalten. Das stellt höhere Anforderungen an die Formatierung.
Für ein Genre entscheiden
Sie müssen sich für ein Genre entscheiden! Möchten Sie einen Mittelalterroman veröffentlichen oder ein Buch über die nachweisbare Geschichte der deutschen Könige und Kaiser? Im ersten Fall bewegen Sie sich in der Belletristik, im zweiten Fall in der Welt der Sachbücher. Für beide großen Bereiche existiert wiederum eine Reihe von Unterabteilungen.
Schon das Cover muss das Genre auf den ersten Blick erkennen lassen. Hier handelt es sich zweifelsfrei um einen Krimi und nichts anderes.
Zur Belletristik, der »schönen« Literatur, gehören historische Geschichten ebenso wie Science-Fiction-, Fantasy- und Kriminalromane. Wichtige Unterkategorien von Sachbüchern sind wissenschaftliche Werke, Ratgeber und Fachbücher zu allen erdenklichen Bereichen – von der Computerei bis zur Tierhaltung. Natürlich ist es erlaubt, bis zu einem gewissen Grad die Genres zu mischen, allerdings sollten Sie es dabei nicht übertreiben.
Bisher ist nämlich noch kein Buch in den Bestsellerlisten aufgetaucht, das aus einer Fifty-fifty-Mischung von Roman und Sachbuch besteht. Nun könnte man einwenden, dass zum Beispiel die Abenteuergeschichten von Jules Verne sehr wohl einen wissenschaftlichen Hintergrund haben. Einverstanden, aber trotzdem bleiben sie Romane! Ein gütlicher Vorschlag zur Unterscheidung der Genres:
- Ja. Die Konstrukteure von Unterseebooten und Mondraketen wurden von Jules Vernes Romanen inspiriert …
- …für ihre Berechnungen zum Antrieb verwendeten sie dann aber doch mathematische Fachbücher.
ÜBUNG FÜR AUTOREN
Stellen Sie sich vor den Spiegel und sprechen Sie mehrmals laut den gleichen Satz: »Ich schreibe einen Krimi.« Oder: »Ich schreibe ein Sachbuch über Heilkräuter.« Oder: »Ich schreibe ein Fantasyepos.«
Verlag oder Self-Publishing?
Als Self-Publisher sind Sie Ihr eigener Chef und bringen Ihr E-Book unabhängig von einem Verlag auf den Markt. Da stellt sich natürlich die Frage, warum es dann überhaupt Verlage gibt und was die Menschen dort den ganzen Tag so treiben.
Die wichtigsten Abteilungen im Schnelldurchlauf:
- Lektorat und Korrektorat – Hier werden aus Manuskripten ordentliche Texte.
- Grafik – Zuständig für Cover, Bilder und Illustrationen.
- Layout, Satz und Herstellung – Hier wird das Buch zusammengesetzt.
- Marketing und Vertrieb – Klappern gehört zum Handwerk.
- Verwaltung und Recht – Zuständig für ISBNs, Tantiemen und Lizenzen.
Und dann gibt es noch in jedem Verlag eine Redaktion, die über das Verlagsprogramm entscheidet. Welches Buch wird auf den Markt gebracht und welches nicht?
Wie man sieht, nehmen die Verlage eine Menge Arbeit ab. Allerdings arbeiten die Lektoren, Designer und Juristen nicht für umsonst. Von jedem verkauften Buch gehen einige Prozente ab, die das Autorenhonorar schmälern.
Verleger, Händler und Autoren
In der Welt der gedruckten Bücher ist das Verhältnis zwischen Autoren, Verlagen und dem Buchhandel manchmal etwas angespannt. Man versteht sich nicht so richtig – allerdings ist das nicht persönlich gemeint, sondern liegt in der Natur der Sache.
Jeder Verlag hat nur begrenzte personelle Kapazitäten. Er kann beim besten Willen nur einen Bruchteil der eingeschickten Manuskripte als Buch herausbringen. Es bleibt keine andere Wahl, als die Autoren auszusieben.
Ähnlich geht es dem Buchhandel. Der Platz auf den Verkaufstischen und in den Regalen ist begrenzt, die Ladenmiete will bezahlt werden.
Außerdem haben die Buchhändler keine Zeit dafür, direkt mit einzelnen Autoren Verhandlungen zu führen. In der Folge werden diejenigen Autoren bevorzugt, die den harten Auswahlprozess der Verlage bereits überstanden haben. Die Einkäufer der großen Handelsketten wählen das Passende aus den Verlagsprogrammen aus, und genau diese Bücher landen dann in den Regalen.
Für unbekannte Autoren, die neu im Literaturbetrieb mitmischen möchten, sind das keine guten Startbedingungen. Sie fühlen sich wie Discogänger in den falschen Klamotten: Türsteher versperren den Zugang! So war das jedenfalls vor dem Durchbruch des E-Books.
TUN SIE DAS NICHT!
Was Buchhändler aus Höflichkeit verschweigen: Sie sind, gelinde gesagt, wenig erfreut über Autoren, die unangemeldet mit einem Karton eigener Bücher unter dem Arm im Laden erscheinen, um das eigene Werk dort verkaufen zu lassen. Jeder Regalplatz muss Umsatz erwirtschaften!
Wenn Sie nicht zumindest lokal prominent sind, kommen Sie mit dieser Hauruckmethode nicht zum Zug. Man wird zwar freundlich lächeln, Ihr gedrucktes Buch dann aber in der sogenannten »Giftschublade« verschwinden lassen. In den Regalen der E-Book-Shops ist dagegen Platz!
Self-Publishing als Sprungbrett
Durch das E-Book hat sich diese Situation doch erheblich entspannt. Bringen Sie Ihr Buch einfach als E-Book heraus! Wenn es sich gut verkauft, werden Sie von den Verlagen auch wahrgenommen – ohne dass Sie darum betteln müssen! Die Verlage haben längst ein Auge auf gute E-Book-Autoren geworfen.
Sehen Sie im E-Book eine Chance, von Verlagen entdeckt zu werden! Sie können nur gewinnen. Im Unterschied zum Papierbuch ist der Herstellungsprozess für das E-Book wesentlich einfacher und viel billiger.
Was der Self-Publisher braucht:
- Begeisterung für das Schreiben.
- Eine gute Idee und einen guten Text.
- Kostenlose Programme aus der Open-Source-Welt.
- Know-how zur E-Book-Erstellung.
- Ein paar rechtliche Grundkenntnisse.
Nicht alles selber machen!
Beim Self-Publishing müssen Sie die oben aufgezählten Jobs auf irgendeine Weise abdecken. Sie wären also im Extremfall nebenbei auch noch Korrektor, Lektor, Grafiker, Hersteller, Vertriebsleiter, Marketingprofi, Buchhalter und Justiziar. Ein bisschen viel für einen einzigen Menschen. Diese Ämterhäufung geht nicht nur zulasten Ihres Buchs, sondern auch Ihrer Gesundheit!
Autoren-Burn-out: vorbeugende Maßnahmen
- Spannen Sie Ihren Bekanntenkreis ein. Der Deutschlehrer darf das Lektorat übernehmen, der Webdesigner bei der Formatierung helfen.
- Nehmen Sie externe professionelle Hilfe in Anspruch. Ein gutes Cover ist unabdingbar für den Erfolg eines E-Books. Auf diversen Seiten im Internet finden Sie halbwegs bezahlbare Lösungen.
- Nutzen Sie die Serviceleistung von Autorenprogrammen, die von den verschiedenen Vertriebsplattformen angeboten werden. Diese Angebote, kostenlos oder gegen Bezahlung, sind zurzeit sehr im Wachsen begriffen. Schreiben Sie auch ruhig mal eine E-Mail an den Support oder beteiligen Sie sich an Foren.
Kleine Rechtskunde
Wer ein Buch selbst verfasst und nicht abgekupfert hat, ist automatisch der Urheber eines Werks und durch das Urheberrecht geschützt.
Das Urheberrecht
Dieses Recht können Sie weder übertragen noch verkaufen noch verlieren. Als Schöpfer leben Sie mit all Ihren Werken. Das muss nicht unbedingt zu Ihren Gunsten sein! Manchem etablierten Autor, Musiker oder Schauspieler treibt der Anblick seiner Frühwerke die Schamröte ins Gesicht. Zu spät!
Das Nutzungsrecht
Die Rechtsgeschäfte unterscheiden sich beim Handel von Papierbüchern und E-Books. In der Umgangssprache spricht man zwar vom Kauf eines E-Books, tatsächlich erwirbt der Käufer aber kein Eigentumsrecht, sondern nur ein Nutzungsrecht. Er darf...