Einführung
Herzlich willkommen im Schuldrecht Besonderer Teil für Dummies! Wenn Sie dieses Buch in Händen halten, wollen (oder müssen?) Sie sich mit dem Schuldrecht, insbesondere mit seinen verschiedenen Vertragstypen, befassen. Schon mit dem Erwerb dieses Buches haben Sie den wichtigsten Vertragstyp des Besonderen Schuldrechts kennengelernt: Sie haben das Buch wahrscheinlich gekauft, vielleicht auch nur geliehen. Sowohl den Kaufvertrag als auch die Leihe werden Sie in diesem Buch genauer kennenlernen (vergessen Sie aber auf keinen Fall, das Buch im Fall der Leihe wieder zurückzugeben – eventuell lesen Sie vorher aber noch schnell in Kapitel 7 alles Wichtige zum Leihvertrag)!
Dieses Buch beantwortet Ihnen alle wichtigen Rechtsfragen, die sich im Zusammenhang mit den schuldrechtlichen Verträgen ergeben; welche Rechte Sie bei Mängeln einer Kaufsache haben, wie viele Kakerlaken im Hotelzimmer Sie auf einer Pauschalreise hinnehmen müssen und wie die Rechtslage ist, wenn Ihr Kind den Apfelbaum des Nachbarn plündert. Dazu finden Sie hier noch viel spannendes Hintergrundwissen – was unterscheidet den Werkvertrag vom Dienstvertrag? Können sich Prominente gegen Berichterstattungen über ihr Privatleben wehren? Wie verhalte ich mich richtig, wenn auf meiner Pauschalreise das Essen eintönig oder schlecht ist? Nebenbei erfahren Sie eine ganze Menge über die wirtschaftliche Bedeutung des Schuldrechts, und damit ist insbesondere das Vertragsrecht gemeint – für Juristen also täglich Brot! Sie sehen: Das Schuldrecht ist auch in Ihrem Alltag allgegenwärtig. Immer wieder finden Sie auch kleine Hinweise auf die Geschichte des Schuldrechts, denn oft hilft ein Blick zurück, um das heutige Schuldrecht zu verstehen und seine Entwicklung richtig beurteilen zu können.
Mit dieser systematischen Darstellung der verschiedenen Schuldverhältnisse und insbesondere der schuldrechtlichen Verträge bekommen Sie einen guten Überblick über die umfangreiche Materie. Die zahlreichen Beispiele in diesem Buch sind durchweg an wichtige Gerichtsentscheidungen angelehnt; von etlichen Sachverhalten werden Sie vielleicht auch in der Presse gehört oder gelesen haben.
Über dieses Buch
Dieses Buch ist ein Lehrbuch zum Besonderen Teil des Schuldrechts der etwas anderen Art. Warum anders? Hier finden Sie hoffentlich einen entspannten und lockeren, zum Teil auch unterhaltsamen Zugang zu diesem zentralen Bereich des Bürgerlichen Gesetzbuchs. Mein Anliegen war vor allem, den umfangreichen und ja eigentlich eher trockenen Stoff konzentriert darzustellen und dabei die verschnörkelte und schwer verständliche Sprache der Juristen zu vermeiden, wo es eben ging, ohne dass dies auf Kosten des Inhalts gehen sollte. Inhaltlich vermittelt Schuldrecht Besonderer Teil für Dummies Ihnen zweierlei: zum einen fachliches Wissen zum Schuldrecht, zum anderen das Werkzeug, um schuldrechtliche Fälle zu lösen. Bei allen Schuldverhältnissen ist der Aufbau gleich gehalten: Sie erarbeiten sich zunächst die Grundstruktur, bevor Sie diese mit den wichtigsten Details anreichern.
Es entspricht dem Konzept der Dummies-Bücher, Fachchinesisch zu vermeiden und Begriffe in eine verständliche Sprache zu übersetzen. Genauso verhält es sich auch mit diesem Buch. Leider kann und soll auf die wichtigen juristischen Begriffe nicht verzichtet werden – es muss sich aber im unbedingt notwendigen Rahmen halten. Sie werden sämtliche Begriffe, mit denen im Schuldrecht gearbeitet wird, erklärt bekommen. Allerdings müssen Sie dabei eines erkennen: Jeder dieser Begriffe hat eine ganz bestimmte Bedeutung, und diese Bedeutung dürfen Sie nicht beliebig ändern. Es ist genau wie in der Mathematik oder im Straßenverkehr: eine »1« muss eine »1« bleiben – eine rote Ampel bedeutet »Halt!« und nicht »Vielleicht noch schnell fahren oder nicht!«. Ein Kaufvertrag hat ganz bestimmte Inhalte und Pflichten – er ist nun einmal kein Mietvertrag! Die Begriffe sind wichtiger Bestandteil der juristischen Kommunikation, und Sie wollen doch mitreden. Lassen Sie sich von den Begriffen nicht abschrecken. Oft sind sie sogar hilfreich, manchmal recht plastisch und bildhaft und können Ihnen beim Verständnis des Schuldrechts helfen.
Konventionen in diesem Buch
Um dieses Buch für Sie unkompliziert zu gestalten, finden Sie am Anfang eines jeden Teils und am Anfang eines jeden Kapitels Hinweise auf die jeweiligen Schwerpunkte als erste Orientierung. Beim Durcharbeiten der Kapitel können Sie zur Unterstützung die Aufbauschemata in Kapitel 17 heranziehen. Auch wenn Sie keine Fälle lösen müssen, helfen Ihnen diese Übersichten, den roten Faden zu erkennen – Sie finden alle Punkte der Aufbauschemata in den jeweiligen Kapiteln genau behandelt. Die Listen, auf die Sie immer wieder stoßen werden, ordnen die Gedanken und sind gleichzeitig wiederum kleine und überschaubare Aufbauhinweise für Fallgruppen, Beispiele und Anwendungsvarianten, an denen Sie sich orientieren können.
Da die Inhalte gesetzlicher Reglungen (oder besser: die Abgrenzung der juristischen Feinheiten) mitunter nicht ganz einfach zu verstehen sind, werden diese schließlich durch zahlreiche Beispiele illustriert. Das Schuldrecht ist nie abstrakte Rechtskunst; es muss vernünftige Lösungen für ganz konkrete Probleme finden. Ausgangs- und Endpunkt ist immer ein Lebenssachverhalt – eben das, was in diesem Buch in Form von Beispielen Eingang gefunden hat. Lassen Sie es sich dabei zur Gewohnheit werden, dass Sie erst einmal selbst überlegen, wie das Ergebnis nach gesundem Menschenverstand aussehen müsste, und erst dann lesen Sie weiter!
Was Sie nicht lesen müssen
Dieses Buch ist modular aufgebaut (Gleiches gilt übrigens auch für das Schuldrecht …) – Sie müssen es deshalb nicht von vorn bis hinten durchlesen. Jedes Kapitel behandelt einen einzigen oder allenfalls mehrere zusammenhängende Vertragstypen und ist für sich abgeschlossen. Jeder Teil dieses Buches ist einem übergeordneten abgeschlossenen Thema gewidmet. Die Aufbau- und Lösungshinweise in Kapitel 17 ziehen Sie ergänzend hinzu, wenn Sie sich konkret mit schuldrechtlichen Falllösungen zu beschäftigen haben.
Nun, auch eines sollten Sie als sinnvolle Begleitung nicht vergessen, außer Sie lesen dieses Buch rein zum Vergnügen: das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) als Textausgabe oder zumindest als Datei auf Ihrem PC. An vielen Stellen wird in diesem Buch auf Paragrafen oder wichtige Definitionen verwiesen, die Sie hier in aller Länge und in voller Schönheit der komplexen juristischen Sprache genießen können.
Törichte Annahmen über den Leser
Vielleicht beschäftigen Sie sich zum ersten Mal etwas eingehender mit dem Schuldrecht und insbesondere mit dem Vertragsrecht, weil Sie sich etwas genauer über Ihre Rechte und Pflichten informieren wollen, vielleicht müssen Sie sich als Studierender der Rechts- oder Wirtschaftswissenschaften auch damit beschäftigen, weil Sie an diesem Gebiet nicht vorbeikommen können. Sie haben gewisse Befürchtungen, dass das alles sehr kompliziert und unverständlich ist und suchen einen einfachen Einstieg, denn Ihnen ist noch unklar, wie Sie je einen schuldrechtlichen Fall allein lösen sollen. Vielleicht haben Sie beruflich immer wieder mit Verträgen zu tun und konnten schon einige Erfahrungen auf diesem Gebiet sammeln, wissen aber noch nicht, wie alles zusammenhängt und wie Sie systematisch Probleme erkennen und vermeiden können. Und vielleicht widmen Sie sich dem Schuldrecht auch aus Lust und Laune und wünschen sich einen verständlichen und unterhaltsamen Reiseführer durch dieses Rechtsgebiet? Was auch immer Ihre Absicht ist, hoffe ich, dass Sie mit diesem Buch eine gute Wahl getroffen haben.
Wie dieses Buch aufgebaut ist
Das Schuldrecht Besonderer Teil für Dummies gliedert sich in sieben Teile und insgesamt siebzehn Kapitel. Nachstehend erhalten Sie einen kurzen Überblick, was Sie wo im Buch erwartet.
Teil I Veräußerungsverträge
Im ersten Teil werden Sie in den Besonderen Teil des Schuldrechts eingeführt. Dabei erfahren Sie etwas über die Verbindung zum Allgemeinen Teil des Schuldrechts und einige wenige Grundsätze. Danach geht es um die erste große Gruppe von Verträgen, die Veräußerungsverträge. Schwerpunkt ist der Kaufvertrag. Daneben lernen Sie aber auch die Schenkung, den Tausch und den Teilzeitwohnrechtevertrag näher kennen.
Teil II Gebrauchsüberlassungsverträge und Darlehen
Im zweiten Teil geht es im Schwerpunkt um den Mietvertrag, insbesondere als Wohnungsmietvertrag. Weiterhin erfahren Sie alles Wichtige über den kleinen Bruder des Mietvertrages, den Pachtvertrag. Praktisch wichtig ist das ebenfalls behandelte Gelddarlehen, während das Sachdarlehen in der Praxis ein Schattendasein führt und in diesem Buch dementsprechend knapp gehalten ist.
Teil III Dienstleistungsverträge
Der dritte Teil führt Sie in den Bereich der Dienstleistungsverträge ein. Dabei steht der eigentliche Dienstvertrag der...