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Sicherheitsdienst erlernen, verstehen und anwenden

VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl400 Seiten
ISBN9783739271927
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis26,99 EUR
Jede Person, die sich dazu entschlossen hat, in einem Sicherheitsbereich zu arbeiten, muss sich im Klaren darüber sein, dass sie die Aufgaben der Polizei und die der staatlichen Einrichtungen nicht ersetzen kann, aber dass sie außerhalb des staatlichen Bereichs einen wirkungsvollen und unerlässlichen Beitrag zur Kriminalitätsbekämpfung und ihrer Präventionen leisten kann. Der persönliche Antrieb und die eigene Motivation muss es sein, die die Unterstützungsarbeit von privaten Sicherheitsdienstleistern bei der Bekämpfung der Alltags- und Straßenkriminalität antreibt, durch ihre regelmäßige, effektive und flächendeckende Präsenz. Sie zeigen, dass der Polizei bei kriminellen und strafbaren Handlungen mögliche tatverdächtige Personen zugearbeitet werden können. Das gilt insbesondere für den zusätzlichen Schutz von Wirtschaftsunternehmen, dem Einzelhandel, Konzerten, Diskotheken, Veranstaltungen sowie Sicherheitsmaßnahmen im öffentlichen Personenverkehr. Private Sicherheitsdienstleister müssen professionell und im Interesse schutzbedürftiger Menschen und schutzbedürftiger Institutionen, arbeiten. Sicherheitspersonal, welches sich Tag für Tag und Nacht für Nacht immer wieder neu den Herausforderungen und den Aufgaben eines Sicherheitsauftrages stellen muss und in bestimmten Bereichen mit immer wieder neuen Aggressoren zu tun bekommt, gebührt mein höchster Respekt und meine persönliche Achtung.

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Leseprobe

Was ist Gewalt?


Gewalt ist ein Phänomen, welches Menschen immer begleiten wird, zum Beispiel persönlich, beobachtend, durch Bücher, aus der Zeitung, im TV, im Kino, im Internet, beim Sport oder durch Spiele. Alltagsvorstellungen von Gewalt haben in der Regel einen beschreibenden Charakter. Gewalt wird häufig als physische Gewalt verstanden. Oft sind es verschiedene Dinge gleichzeitig, die als Gewalt empfunden und bezeichnet werden, wie etwa Kränkungen, Beleidigungen, Beschimpfungen, Mobbing, Gewaltkriminalität, Vandalismus, gewalttätige Ausschreitungen bei Großveranstaltungen, fremdenfeindliche Gewalt gegen Menschen oder politisch motivierte Gewalt, uvm. Wenn es um Gewalt geht, gibt es wissenschaftliche Unterschiede in den Arten der Ausführung.

So gibt es die menschliche Gewalt, die direkt von Personen ausgeübt wird. Daneben gibt es die strukturgebundene Gewalt, die von gesellschaftlichen Bedingungen ausgeht, unter denen Menschen leben. Bei der menschlichen Gewalt wird von Tätern ausgegangen, die mit Kraft- oder Machteinwirkung, die körperliche oder physische Gewalt genannt anwenden, oder aber die seelische, psychische Gewalt genannt, anwenden.

Körperliche Gewalt ist zum Beispiel:

  • die beabsichtigte Verletzung anderer Personen mit Ohrfeigen, Schlägen, Tritten, Stößen, Würgen, Fesseln, Beißen, Angriffe mit Waffen aller Art oder mit Gegenständen.

Freiheitsberaubung

  • Ungewollte und aufgedrängte oder aufgezwungene sexuelle Berührungen, sexueller Missbrauch, Vergewaltigungen.
  • Verbale Belästigungen und Bedrohungen.
  • Verbale Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts.
  • Verbale Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Orientierung.
  • Verbale Diskriminierungen aufgrund der Herkunft und Kultur.
  • Sachbeschädigung, Diebstahl und Vandalismus.

Seelische Gewalt ist auch soziale Gewalt, die auf emotionaler Ebene ausgeübt wird und daher sehr viel schwieriger zu identifizieren ist als körperliche Misshandlungen. Sie zielt darauf ab, die betroffenen Personen sozial zu isolieren, abhängig zu machen, zu Bevormunden und um einen vermeintlichen Besitzanspruch geltend zu machen.

Dazu zählen

  • Einschüchterungen
  • Nötigungen
  • Verbale Schädigungen
  • Beleidigungen
  • Zerstörung des Selbstwertgefühls sowie der Selbstachtung der Opfer und ihrer geistigen Gesundheit
  • Drohungen
  • Die Androhung, Dritte zu verletzen aus dem persönlichen Umfeld der Betroffenen
  • Verbieten von sozialen Kontakten
  • Die Kontrolle über Personen haben zu wollen, um Kenntnisse zu erlangen, zu welchen anderen Personen sie Kontakte pflegen
  • Stalking oder Cyber-Stalking wie zum Beispiel beharrliches Nachstellen durch ständige anonyme Kontrollanrufe, andauerndes Beobachten und Verfolgen der betroffenen Personen, zusenden von anonymen SMS-Nachrichten, E-Mails, Briefen oder Geschenken
  • Überprüfung der Handys, E-Mails oder der persönlichen Post
  • Anschreien
  • Erniedrigungen, auch in der Öffentlichkeit
  • Demütigungen
  • Schuldzuweisungen
  • Erpressungen
  • Erpressungsversuche

Strukturelle Gewalt und Rücksichtslosigkeit wird indirekte Gewalt genannt. Sie geht nicht von einzelnen Tätern oder handelnden Subjekten aus, sondern sie ist die Folge von gesellschaftlichen Bedingungen. Sie weist auf ungleiche gesellschaftliche Verhältnisse hin, wie Besitz und Macht, die leider im Gesellschaftssystem eingebaut sind. Sie weist auf die Menschen hin. die in ihrer Entwicklung behindert oder sogar bedroht werden.

Dies zeigt sich zum Beispiel in den ungleichen Machtverhältnissen und dem zufolge in den ungleichen Lebenschancen für Frauen und für Männer, junge und alte Menschen, sowie bei Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen oder bei Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen.

Meiner Meinung nach sind die Nationalität und andere kulturelle Hintergründe keine Begründung für Gewalt. Das Zusammenspiel mit anderen Faktoren wie zum Beispiel soziale Benachteiligungen, traumatisierende Kriegs- und Flüchtlingserfahrungen oder mangelndes Zugehörigkeitsgefühl könnten vielleicht Motive für gewaltbereites Verhalten mit sich bringen, wenn die Gewalthandlungen zu einem Mittel werden um sich soziale Anerkennung zu verschaffen. Dies muss anders gelöst werden: Menschen lernen mit pädagogischer Hilfe, Konflikte ohne Gewalt auszutragen und soziale Anerkennung auf legitime Art und Weise zu erwerben.

Motive für Gewalt


Persönlicher Hinweis zur Gewaltausübung

Bevor ich mit dieser Thematik beginne, möchte ich Vorweg erwähnen, dass ich jede Art von Gewalt ablehne, sie niemals toleriere und nie akzeptieren werde. Ich bin der Meinung, egal in welcher Lage sich ein Mensch auch befindet, es gibt immer einen Ausweg.

Probleme sind Lösungen in Arbeitskleidung und daher ist es auch immer ein absolutes „no go“ für mich, Gewalt als einen Lösungsweg zu sehen. Die hier von mir genannten Motive sind Beispiele und haben daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Auslöser oder Motive für Gewalt und Aggressionen

Die Auslöser von Aggressionen und Gewalt sind so zahlreich und so vielfältig, wie die Formen der Gewalthandlungen selbst.

Wie Aggressionen und daraus resultierende Gewalt entsteht, lässt sich wohl nie genau beschreiben. Die Frage nach den Motiven und den Zielen von Übergriffen spielt natürlich eine Rolle. Soll mit den Gewaltakten Aufmerksamkeit erzielt, Rache ausgeübt, Macht demonstriert werden oder dienen sie dazu, bestimmte Vorteile zu erlangen? Spielen ideologische Motive, wie zum Beispiel Ausländerfeindlichkeit, rechtsextremes Gedankengut oder ähnliches eine Rolle?

Werden Übergriffe von Einzelpersonen oder von einer Gruppe ausgeübt? Wichtig ist dabei zu erkennen, dass in akuten Gewaltsituationen professionelle Handlungs- und Vorgehensweisen gefragt sind. Diskutiert werden familiäre Erziehung und soziale Defizite, die beispielsweise soziale, wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen mit sich bringen sollen. Eindeutige Auslöser lassen sich selten finden.

Es treffen meistens mehrere Faktoren aufeinander, damit Menschen dazu fähig sind, aggressiv und gewaltbereit in Erscheinung zu treten. Die meisten gewaltbereiten und gewalttätigen Menschen sollen überdurchschnittlich viel aus sogenannten schwierigen Familienverhältnissen kommen. Das heißt, dass sie oft selbst Opfer familiärer Gewalt waren oder noch sind. Gewalterfahrungen in der Familie sollen daher ein unmittelbarer Risikofaktor für die Entstehung und für die Weitergabe von Gewalt sein. Die Auslöser bei den Eltern könnten fehlende oder unzureichende Fähigkeiten zur Erziehung der Kinder oder Jugendlichen sein oder aber auch prägende Konfliktsituationen innerhalb der Familie, die zu einem Respekt- und Werteverlust, zum Nachteil des gesellschaftlichen Verhaltens beider Parteien führen und in der Orientierungslosigkeit enden können.

Überforderungen, charakterliche Auffälligkeiten, Alkohol, Drogen, Persönlichkeitsstörungen, Intelligenzdefizite, wirtschaftliche Notlagen, schlechte Wohnbedingungen oder nicht bewältigte emotionale Spannungen können ebenso Auslöser für gewalttätiges Verhalten sein. Ebenso Grenzsetzungen, Kontrolle und Kontrollverlust. Gewaltbereite Menschen können ein niedriges oder ein übersteigertes Selbstwertgefühl haben und sind meistens dadurch auf der Suche nach Anerkennung. Ihre Unsicherheiten, ihre labilen Lebensbedingungen, ihre unklaren oder gar keine Zukunftsperspektiven könnten der Auslöser für Gewalt sein. Ihre wenigen zuverlässigen sozialen Beziehungen und ihre Angst vor dem alleine sein, versuchen sie meistens in einer Gruppe mit Gewalt gegenüber Menschen und Sachen zu vertuschen. Ebenso wollen sie soziale Anerkennung sowie Respekt und Macht gegenüber anderen Personen erlangen.

Viele Erwachsene und Jugendliche, die an Gewaltvorfällen beteiligt sind, sind sogenannte Mitläufer. Entweder, weil sie unbedingt dazugehören wollen oder aus Angst, selber Opfer zu werden. Die meisten Mitläufer haben keine eigene Meinung und sind sehr leicht beeinflussbar. Manche Gewalttäter suchen aber auch in ihren angewendeten, meist brutalen Gewalttaten den besonderen „Kick“, nur so zum Spaß und als Freizeitvergnügen. Unter „aggressivem Verhalten“ wird eine direkte oder indirekte physische oder psychische Schädigung an anderen Personen oder die Beschädigung an Gegenständen verstanden. Ausschlaggebend sind dabei die Absicht und der Wille.

Auf die unterschiedlichsten Lebenssituationen bezogen können diese Beispiele für die Auslöser von Gewalt bedeutend sein:

  • ständiger Zeitdruck,
  • sich eingeengt fühlen.
  • Wenige oder fehlende soziale Kontakte,
  • überhöhte Leistungsanforderungen,
  • mangelnde berufliche Perspektiven, schlechte Arbeitsbedingungen oder Langzeitarbeitslosigkeit.
  • Schlechte finanzielle...
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