Ein Gast nach dem anderen hat unser Haus betreten.
Der kleine Konzertsaal, zu dem wir unser Kaminzimmer für diese Anlässe immer wieder umgestalteten, ist bis auf den letzten Platz besetzt.
Conny sitzt schon am Klavier und Anja hat bereits ihre Querflöte in der Hand, als ich mich vordergründig positioniere und die Ansage mache, was als Sängerin meist meine Aufgabe ist: „Herzlich willkommen zu unserem heutigen Hauskonzert, liebe Gäste! Der Abend steht unter dem Motto *Liebe fühlen!*, denn wir möchten Ihnen durch unsere zartfühligen Lieder einen Eindruck von tiefen Empfindungen vermitteln, wärmenden Emotionen, empfundenem Einssein, weitem Bewußtsein, was auch immer Ihnen den Aspekt der Liebe vermitteln möge, unsere Klänge möchten es in Ihnen entstehen lassen. Lehnen Sie sich zurück und lassen Sie sich nun von den Klängen einfach davontragen!“
Dann beginnt Conny mit sanften, kadenzartigen Akkordfolgen, woraufhin Anja dann mit ruhiger Querflöte einsetzt.
Unsere nun schon seit einiger Zeit im Großraum etablierten Hauskonzerte bestehen fast nur aus immer neuen Improvisationen: innere Inspirationen, die eins zu eins tonal umgesetzt werden. Nur die kurzen Textpassagen, die ich zwischendurch zu Connys Begleitung singe, sind zuvor erprobt und abgesprochen.
Nach etwa fünf Minuten quirliger Flöte nickt Anja mir zu, und ich beginne einen meiner Reime zu singen:
„O Sonnenkraft, o höchster Glanz,
o selbstvergeß'ner Schein,
wo ist all dein Flammentanz,
wo ist der Götter Wein?
Es scheint, daß alle alte Pracht
und höchste Seligkeit
in diesen Zeiten dumpfer Nacht
liegt in Vergessenheit.
Warum ist jenes Seelenlicht,
des Menschen hellster Schein,
noch nicht erblüht zur Alltagssicht
und hält das Wesen rein?“
Danach folgt wieder ein Instrumentalteil, der mit einem weiteren gesungenen Gedicht fortgeführt wird, das mit dem Reim endet:
„So höre, Sonne, die bald siegt,
zerstöre jenes Netz,
das über allem Edlen liegt
und finstre Täuschung schätzt.
Ein Netz der Lüge! Ist es fort,
dann ist der Mensch erwacht,
und in seines Geistes Hort
Dein ewig Licht nun lacht.“
Weitere Instrumentalstücke folgen, danach singe ich weitere Gedichte aus meiner Feder, dann ist das Hauskonzert zu Ende, und wir verbeugen uns tief vor den Gästen, die sich von den Sitzen erheben und tief berührt applaudieren.
Was bin ich froh, daß wir am Ende angelangt sind, denn in der letzten Viertelstunde, hat sich der energetische Dildo des Genitalverschlusses millimeterweise von unten in meine sehnsüchtige Muschel geschoben, wodurch meine Vitalkräfte sofort wie eine Flamme aufgelodert sind. Eine grenzwertige Erfahrung, die Conny und Anja sicher auch in ähnlicher Form erdulden mußten, wie ich an ihren glühenden Auren fühlen kann. Doch von solchen unvermutet auftretenden Ekstasezuständen können und dürfen unsere Gäste natürlich nichts wissen. Sie spüren jedoch sicher ein besonderes, lebensfrohes Fluidum, das von uns Dreien ausgeht.
Einige Gäste gehen gleich nach der Darbietung mit leuchtenden Augen nach Hause, andere bleiben noch kurz bei uns, um sich auszutauschen.
Heute ernten wir besonders viel wohlwollenden Zuspruch auf unsere Musik, die tatsächlich von Konzert zu Konzert immer mehr die Herzen der Zuhörer zu berühren beginnt, wodurch sich unsere Hauskonzerte einer immer größeren Beliebtheit erfreuen, ohne daß wir jemals Werbung machen mußten.
Fühlen die Zuhörer, welche Innigkeit sich während des Musizierens zwischen uns abspielt? Erkennen sie, wie wir uns bei einem Konzert praktisch in eine gemeinsame Ekstase hineinmusizieren, was durch die Maßnahmen der magischen Intimverschlüsse auch noch forciert wird? Bewußt spüren das wohl die wenigsten, doch dieses lodernde Brennen unserer unbefriedigten Lust überträgt sich sicherlich wie ein undefinierbares Gefühl der prickelnden Lebensfreude, wie jemand mal seine Empfindungen während eines Konzertes bezeichnet hat.
Als wir fast alle Zuhörer zur Türe begleitet haben, wird diese Meinung tatsächlich durch ein älteres Ehepaar bestätigt, das zu jedem unserer Hauskonzerte kommt und meist noch ein paar persönliche Worte mit uns wechselt.
„Mein Herz hat Luftsprünge bei Ihrem Gesang gemacht, Lisa, es geht von Mal zu Mal mehr Energie von Ihnen allen aus“, sagt Frau Wartner, worauf ihr Mann so kräftig nickt, daß sein graues Haar in Strähnen um den Kopf fliegt, und bestätigt: „Richtig! Und es ist nicht nur Ihre steigende Perfektion, meine jungen Damen, es ist irgendeine Aura, die von Ihnen allen ausgeht. Manchmal glaube ich, die Töne sind nur eine Art Transportmedium für hohe Lebensfreude, mit der das Publikum durch Sie überschüttet wird. Sie sind alle drei wirklich ganz außergewöhnliche Frauen. Diese prickelnde Freude wirkt bei uns beiden immer eine ganze Woche nach. Stimmt's, Elfie?“
Die Angesprochene bestätigt seine Worte lächelnd und fragt dann: „Verraten Sie uns Ihr Geheimnis, wie Sie das machen?“
Wir blicken uns gegenseitig kurz an, wissen wir doch, daß keine von uns einem Außenstehenden von der ständig wachsenden Erregung durch magische Keuschheitsgürtel berichten würde. Doch Conny ist etwas eingefallen, so beantwortet sie die Frage sogar ohne eine Lüge: „Wir hatten vor einiger Zeit in Peru eine Art mystische Einweihung erhalten, wodurch wir unseren gemeinsamen Lebenspfad offenbart bekamen. Das hatte dann diese Auswirkung, daß wir meist vor Energie richtig glühen…“
„Unglaublich, unglaublich!“ sagt nun der Mann, „einer meiner besten Freunde ist ein Konzertagent. Ich würde ihn gerne einmal zu einem Ihrer Konzerte einladen oder dafür sorgen, daß Sie sich einmal treffen. Denn diese innere Kraft sollte viel mehr Menschen zugänglich gemacht werden. Sind Sie einverstanden?“
„Natürlich, gerne!“ gebe ich zurück.
Dann verabschieden wir uns alle, das ältere Paar geht nach Hause, wir räumen das Kaminzimmer auf, nehmen noch einen kleinen Imbiß zu uns und gehen dann hoch ins Schlafzimmer.
„Wollen wir heute im Schlafsack einschlafen?“ fragt Anja zärtlich, nachdem wir uns noch alle kurz geduscht haben.
Seit unserer Peru-Reise haben wir uns angewöhnt, bei oder nach ganz besonders innigen Momenten die Nacht in einem unserer Bodysäcke zu verbringen, wodurch wir eng aneinandergepreßt werden.
Für den häuslichen Bereich verwenden wir natürlich nicht den Outdoor-Schlafsack, sondern einen viel raffinierteren Fesselsack, der uns derart eng aneinanderdrückt, daß wir vor aufschießender Geilheit schon schlaflose Nächte verbracht haben.
Es handelt sich hier um einen weichen, extra für uns angefertigten Dreifrau-Sack aus hochelastischem Stoff, in den zusätzliche Luftkammern eingearbeitet sind. Sobald der Reißverschluß zugezogen wird und oben einrastet, pumpen sich die Luftkammern automatisch auf und pressen uns drei bis zur völligen Bewegungslosigkeit aneinander, sodaß wir die Nacht innigst ineinander verschlungen verbringen müssen, ohne uns noch bewegen zu können.
Der Druck in den Luftkammern bleibt vier Stunden lang völlig konstant, vier Stunden, in denen wir keinerlei Chance haben, uns zu befreien, was uns jedes Mal vor Erregung zittern läßt. Danach läßt der Druck langsam nach. Nach fünf Stunden könnte man mit Mühe und Not schon herauskommen, wenn's unbedingt sein muß, zum Beispiel wenn eine von uns dringend auf Toilette müßte, nach sechs Stunden ist der Druck gänzlich entwichen, sodaß man problemlos herausschlüpfen kann.
Als Conny vor ein paar Wochen einmal nach 5 Stunden pinkeln mußte, hatte sie beim Wiederhineinschlüpfen versehentlich die Automatik wieder angestellt, sodaß wir dann insgesamt fast zehn Stunden komplett aneinandergequetscht liegen mußten.
Das war schon ein grenzwertig heißes Erlebnis… allerdings wäre mir damals fast die Blase geplatzt, und einfach laufen lassen wollte ich es in den schönen Sack natürlich nicht…
„Klar schlafen wir heute im Sack!“ bestätige ich, „ich bin vor Lust fast verrückt geworden, als der Dildo vorhin ausgefahren ist, ich brauche eure hautenge Nähe jetzt dringend…“ worauf Conny das Teil schon aus dem Schrank holt und auf unserem Bett ausbreitet.
In neckischer Vorfreude verbindet sie die beiden Gurte am Fußende und die beiden Gurte am Kopfende des Sacks mit den...