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E-Book

Soziale Entwicklung in Kindheit und Jugend

Bindung, Empathie, Theory of Mind

AutorDoris Bischof-Köhler
VerlagKohlhammer Verlag
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl484 Seiten
ISBN9783170227170
FormatePUB/PDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis31,99 EUR
Gegenwärtig wird Entwicklung überwiegend unter kognitiver Perspektive gesehen. Dabei besteht die Tendenz, sozial kompetentes Verhalten von Kleinkindern aus einer einfachen Vorform der gleichen rationalen Mechanismen zu erklären, die später auch für die entsprechenden Leistungen bei Erwachsenen verantwortlich sind. Motivationale und emotionale Verarbeitungsprozesse führen in solchen Ansätzen eher ein Schattendasein, obwohl gerade sie unter evolutionärer Perspektive als Bestandteile der sozialen Kognition und ihrer Auswirkungen auf das Handeln unverzichtbar sind. Ziel dieses Lehrbuches ist es, diese Komponenten stärker als üblich in die Betrachtung einzubeziehen, und zwar nicht isoliert, sondern unter Herausarbeitung des integrativen und systemischen Zusammenspiels aller beteiligten Faktoren. Damit vermittelt es eine ungewohnte, aber zum Weiterdenken anregende Sicht auf Entwicklungsphänomene.

Dr. Doris Bischof-Köhler ist Professorin für Psychologie an der Universität München und Trägerin des Deutschen Psychologiepreises.

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Leseprobe

1 Phylogenese und Ontogenese


1.1 Phylogenese


1.1.1 Vorerörterungen


Noch ein Buch über soziale Entwicklung? – Da fragt man sich, ob das nötig ist. Deshalb zu Beginn einige Anmerkungen, welche Gründe mich veranlasst haben, dieses Buch zu verfassen. Im Laufe meiner Lehrtätigkeit habe ich in viele Lehrbücher der Entwicklungspsychologie Einsicht genommen und davon durchaus profitiert. Zurück blieb aber immer auch ein Rest von Unbehagen: Die zeitgenössischen Darstellungen und Theorieansätze ließen Fragen offen, weil sie Aspekte nicht berücksichtigten, die mir zentral erschienen. Zum einen betrifft das Unbehagen den theoretischen Bezugsrahmen, innerhalb dessen Entwicklungsphänomene erklärt werden. Zum anderen irritiert die durchgängige Tendenz, motivationale, emotionale und kognitive Entwicklung getrennt abzuhandeln, ohne dass nennenswerte Versuche erkennbar sind, diese aufeinander zu beziehen und zu integrieren.

Wenn man die entwicklungspsychologischen Ansätze Revue passieren lässt, stellt sich die grundsätzliche Frage, auf welchem Komplexitätsniveau bestimmte Leistungen von Kindern erklärt werden. Mit den kognitiven Fähigkeiten des Erwachsenen als Richtmaß, wie das im Umfeld von Jean Piaget tendenziell der Fall war, erschien kindliches Denken als defizitär. Wie sich indessen zunehmend herausstellte, waren die Befunde, die dies belegten, zum Teil durch Untersuchungsmethoden bedingt, die den kindlichen Fähigkeiten nicht gerecht wurden. Hinzu kam, dass Piaget davon ausging, strukturelle Veränderungen fundamentaler Denkoperationen und Erkenntniskategorien müssten sich synchron über viele Bereiche hinweg auswirken. Von Defiziten in einem Bereich leitete er deshalb verallgemeinernd ab, dass die kindliche Kompetenz generell eingeschränkt sei. Mit kindgemäßeren Untersuchungsmethoden wurde inzwischen nachgewiesen, dass Kinder viel früher als von Piaget angenommen bestimmte Leistungen erbringen können. Das hatte nun allerdings zur Folge, dass man heute geneigt ist, ins gegenteilige Extrem zu verfallen und die kindliche Kapazität zu überschätzen. Da jüngere Kinder ihr Verständnis in einem bestimmten Bereich häufig nicht artikulieren, wohl aber im Handeln bekunden können, spricht man von einem impliziten bzw. intuitiven Verständnis. Damit erhebt sich allerdings grundsätzlich die Frage, ob ein Verständnis, das sich im Handeln zeigt, dem entspricht, das sprachlich artikuliert werden kann. Leistungen, die von außen betrachtet äquivalent erscheinen, können auf unterschiedlich komplexen Mechanismen beruhen, und das wird leicht übersehen, wenn man nur vom Effekt her urteilt.

So reicht etwa die Feststellung, dass Babys sozial kompetent interagieren, allein noch nicht aus, um zu belegen, dass sie bereits Einsicht in die subjektive Verfassung einer anderen Person haben, wie in vielen Veröffentlichungen selbstverständlich gefolgert wird. Sozial adäquat interagieren auch Tiere, denen man nicht die anspruchsvollen Erkenntnismittel des menschlichen Verstandes unterstellen kann. Es muss also für die Erklärung gewisser Verhaltensweisen auch andere Lösungen geben. Und von diesen wäre zu prüfen, ob sie nicht ausreichen, um die in Frage stehenden Leistungen bei Kleinkindern auf möglichst sparsame Weise zu erklären. Um hier zu angemessenen Ergebnissen zu kommen, bietet die Betrachtung von Tieren eine fruchtbare Vergleichsbasis und gewährt zugleich eine Anschauungsgrundlage, wie die beim heutigen Menschen beobachtbaren Erkenntnisformen und Verhaltensstrategien während unserer Phylogenese entstanden sein könnten.

Die Herleitung aus der Phylogenese ist von der Überzeugung getragen, dass menschliches Verhalten nur angemessen verstehbar ist, wenn man den Aspekt der Adaptivität in der Analyse berücksichtigt. Der Mensch ist nicht vom Himmel gefallen. Lange bevor eine rationale Handlungsplanung möglich war, haben unsere Vorfahren über Mechanismen der Verhaltenssteuerung verfügt, die eine optimale Anpassung an Umweltbedingungen ermöglichten. Diese Mechanismen waren gleichsam das Ausgangsmaterial, an dem die Evolution menschlicher Erkenntnis- und Handlungsformen ansetzte. Diese haben nun aber die Vorläufer nicht abgelöst, sondern sie integriert und überformt. Verhaltensleistungen, die den modernen Menschen auszeichnen, haben also nicht nur eine ontogenetische Entwicklung, sondern auch eine phylogenetische Vorgeschichte, in der sich die Grundlagen bestimmter Fähigkeiten über Jahrmillionen herausgebildet und adaptiv bewährt haben. Nur unter Einbezug dieser Entstehungsgeschichte lässt sich das Komplexitätsniveau der Mechanismen angemessen einordnen, die zur Erklärung bestimmter Leistungen in Betracht kommen.

Aus dem evolutionären Bezugsrahmen ergibt sich ein weiteres Desiderat für die Abfassung dieses Buches. Die Entwicklungspsychologie konzentriert sich gegenwärtig vorzugsweise auf den kognitiven Bereich, während emotionale und motivationale Aspekte eher zu kurz kommen. Von besonderem Interesse ist indessen gerade die Frage, welche Funktion Emotionen als evolutionär ursprünglichere Anpassungen für die Erkenntnis und für die Verhaltenssteuerung haben, und umgekehrt, wie sich kognitive Entwicklungsschritte auf das emotionale und motivationale Geschehen auswirken. Um nun den Stellenwert der einzelnen Komponenten bei diesem Zusammenspiel adäquat zu bestimmen, ist es unerlässlich, zwei Perspektiven einzubeziehen, die ebenfalls kaum berücksichtigt werden. Bei der ersten handelt es sich um eine phänomenologische Betrachtung der zu analysierenden Bewusstseinsvorgänge. Sie ist die Basis für eine genaue Abgrenzung verwandter und deshalb leicht verwechselbarer Phänomene, deren Eigenqualität nicht selten durch die Einzwängung unter – nur scheinbar exakte – Fachtermini verwischt wird. Als zweites ist es dringend erforderlich, den phänomenologischen Aspekt durch eine erkenntnistheoretische Perspektive zu ergänzen. In diesem Rahmen ist insbesondere die Klärung der Konzepte Kognition, Repräsentation, Mentalismus und Intentionalität angesagt, deren Anwendung, vor allem in Anlehnung an den englischsprachigen Gebrauch, nicht selten die Ursache für widersprüchliche oder zumindest vieldeutige Aussagen sein kann.

Die Orientierung an der Adaptivität bestimmt die Schwerpunkte der in diesem Buch behandelten Themen. Da menschliches Verhalten konsequent aus phylogenetischen Vorformen hergeleitet werden soll, erklärt sich, dass emotionale und motivationale Kompetenzen von besonderem Interesse sind. Kognitiv-rationale Fähigkeiten werden dagegen eher selektiv vornehmlich unter dem Aspekt ihrer Funktion für Motivation und soziale Interaktion abgehandelt, wobei die Mechanismen der sozialen Erkenntnis besondere Beachtung finden. Aus Gründen der Strukturierung lässt es sich nicht vermeiden, zunächst einmal Grundtatsachen der kognitiven und der emotional-motivationalen Entwicklung jeweils gesondert darzustellen – auch muss dies nach Altersabschnitten erfolgen. Indes sollen diese Einzelbereiche, wo immer es sich ergibt, aufeinander bezogen und ihre Zusammenhänge kenntlich gemacht werden.

Bei der skizzierten Akzentsetzung würde es zu weit führen, flächendeckend alle zur sozialen Entwicklung zählenden Themenbereiche abzuhandeln. So wird in Bezug auf Veränderungen im Erwachsenenalter oder Einzelheiten der Lern- und Gedächtnisentwicklung auf die einschlägigen Lehrbücher verwiesen. Da dieses Buch ferner in erster Linie auf Grundlagen fokussiert, sind anwendungsorientierte Erörterungen nur an ausgewählten Stellen vorgesehen.

Das Buch gliedert sich in zwei Teile:

1. Im ersten Teil (Kap. 1–9) steht die motivationale und emotionale Entwicklung im Vordergrund. Die Darstellung wird ihren Schwerpunkt auf das Bindungsverhalten legen, das indessen nur in seiner Verschränkung mit der Entwicklung von Exploration und Autonomie angemessen erklärbar ist. Die Analyse wird durch die Darstellung kognitiver Entwicklungsschritte fundiert, die für das motivationale Geschehen und die soziale Interaktion von Relevanz sind.

2. Der zweite Teil (Kap. 10–18) fokussiert auf die Betrachtung sozialkognitiver Fähigkeiten und ihrer Auswirkungen auf die soziale Interaktion. Dabei stehen Empathie und Theory of Mind im Mittelpunkt der Betrachtung sowie weitere Leistungen, die auf die subjektive Verfassung anderer Bezug nehmen. Da das Erkennen fremden Seelenlebens nur in enger Verflechtung mit dem Selbstverständnis fortschreitet, ist die Entwicklung des Selbstbildes ebenfalls Gegenstand des Buches. In diesem Bezugsrahmen werden spezifisch menschliche Fähigkeiten in den Fokus der Betrachtung rücken, die sich in grundlegenden Veränderungen in der Handlungsorganisation auswirken.

1.1.2 Probleme in der Kleinkindforschung


In der zeitgenössischen psychologischen Theoriebildung ist es üblich, eine Reihe von Komponenten zu unterscheiden, die beim Handeln eine Rolle spielen1. Nachfolgend sind die wichtigsten aufgelistet:

  • Eine Situation mit bestimmten Charakteristika, die eine Handlung auslösen können.
  • Eine bewertende Beurteilung dieser Situation. Was bedeutet sie für den Betreffenden?
  • Eine Vorstellung davon, was man eigentlich verändern möchte.
  • Die Planung, wie sich eine Veränderung am besten herbeiführen ließe. Dabei müssen nicht nur die Schwierigkeiten des zu lösenden Problems eingeschätzt werden, sondern auch die eigenen Fähigkeiten in Bezug zu diesen...
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Titel1
Vorwort6
1 Inhalt8
1 Phylogenese und Ontogenese16
1.1 Phylogenese16
1.1.1 Vorerörterungen16
1.1.2 Probleme in der Kleinkindforschung18
1.1.3 Ebenen der Verhaltensanpassung20
1.2 Entwicklung22
1.2.1 Definitionen22
1.2.2 Entwicklung als Strukturbildung23
1.2.3 Entwicklung als Adaptation24
1.2.4 Entwicklung und Alter25
1.2.5 Ultimate und proximate Ursachen25
1.2.6 Reifung und Lernen27
1.3 Umweltwirkungen29
1.3.1 Alimentation29
1.3.2 Stimulation32
1.3.3 Stimulative Alimentation32
1.3.4 Selektion34
2 Prärationale Entwicklung38
2.1 Elementarprogramme des Verhaltens38
2.1.1 Zwei Formen von Kognition38
2.1.2 Reflexe und angeborene Bewegungskoordinationen39
2.1.3 Aktivitätszustände und Lautäußerungen beim Säugling40
2.2 Entwicklung der Motorik41
2.2.1 Sensumotorische Phase41
2.2.2 Die Entwicklung des Greifens43
2.2.3 Stufen der sensumotorischen Phase45
2.2.4 Bewertung der Zirkularreaktionen48
2.3 Die Objektkategorie49
2.3.1 Angeborene Formen möglicher Erfahrung49
2.3.2 Repräsentation50
2.3.3 Das Angetroffene im ersten Lebensjahr52
2.4 Erwartung der Weiterexistenz von Objekten57
2.4.1 Diachrone Identität57
2.4.2 Piaget zur Weiterexistenz von Objekten58
2.4.3 Vorstufen der Objektpermanenz59
2.5 Physikalisches Verständnis63
2.5.1 Verständnis für Schwerkraft63
2.5.2 Anschauliche Kausalität63
3 Der Beginn rationalen Denkens67
3.1 Vorstellungstätigkeit67
3.1.1 Vorstellungstätigkeit und mentales Probehandeln bei67
Anthropoiden67
3.1.2 Angetroffenes und Vergegenwärtigtes68
3.1.3 Objektpermanenz und synchrone Identität69
3.1.4 Verdinglichung von Eigenschaften und Prozessen72
3.1.5 Ursache und Wirkung74
3.1.6 Mentales Probehandeln76
3.1.7 Selbsterkennen bei Tieren78
3.2 Sprache79
3.2.1 Besonderheiten menschlicher Sprache79
3.2.2 Was an der Sprache ist »angeboren«, was erlernt?81
3.2.3 Einwort-Äußerungen83
3.2.4 Synchrone Identifikation und Sprache84
3.2.5 Verbengebrauch und Verdinglichung85
3.2.6 Zweiwort-Sätze86
3.2.7 Erste Syntax und Mitteilungsfunktion87
4 Das Bindungsmotiv89
4.1 Motivationspsychologische Grundlagen89
4.1.1 Appetenz und Aversion89
4.1.2 Der Coping-Apparat90
4.1.3 Die Rolle der Emotionen91
4.2 Zur Geschichte der psychologischen Theoriebildung zum Bindungsmotiv93
4.2.1 Freuds Konzeption der Bindung93
4.2.2 Lerntheoretische Konzeption: Dependency94
4.2.3 Harry Harlow: »Das Wesen der Liebe«95
4.2.4 Konrad Lorenz: Nachfolgeprägung und Bindung96
4.2.5 Prägung trotz aversiver Erfahrungen98
4.2.6 Spitz und Bowlby: Die Bedeutung der Bindung für das99
menschliche Kleinkind99
4.3 Funktion der Bindung100
4.3.1 Die Wurzeln des Altruismus100
4.3.2 Die Unterscheidung von Fremd und Vertraut101
4.4 Zürcher Modell der sozialen Motivation: Sicherheitssystem102
4.4.1 Detektoren im Sicherheitssystem102
4.4.2 Ausbildung des Relevanz-/Typusdetektors104
4.4.3 Ausbildung des Individualdetektors106
4.4.4 Interaktionsspiele107
4.4.5 Trennungsprotest109
4.4.6 Nachfolgeprägung beim menschlichen Kind?110
4.4.7 Regulation im Sicherheitssystem112
4.5 Theorien zur Erklärung des Lächelns115
4.5.1 Lächeln als Begleiterscheinung kognitiver Verarbeitungsprozesse115
4.5.2 Lächeln als Ausdruck des eigenen Bewirkens117
4.5.3 Lächeln als Ausdruck im Sicherheitssystem117
5 Neugier und Furcht121
5.1 Der Umgang mit Neuheit121
5.1.1 Bindung und Exploration121
5.1.2 Motivationsregulation im Erregungssystem122
5.2 Die Fremdenreaktion125
5.2.1 Phänomen des »Fremdelns«125
5.2.2 Erklärungen der Fremdenreaktion: Kognitive Theorien126
5.2.3 Fremdenreaktion als Lerneffekt127
5.2.4 Fremdenfurcht als Trennungsangst128
5.2.5 Fremdenreaktion als gereifte Reaktion129
5.3 Interaktion von Sicherheit und Erregung130
5.3.1 Erregungsgehalt der Situation130
5.3.2 Sicherheit, Neugier und Furcht131
5.3.3 Unterschiedliche Interaktionsstile von Vater und Mutter133
5.4 Spezifische und diversive Exploration135
5.4.1 Auslösebedingungen135
5.4.2 Motivationale Erklärung136
5.5 Spielerisches Raufen137
5.5.1 Abgrenzung spielerischen Raufens von Aggression137
5.5.2 Motivationale Erklärung des spielerischen Raufens139
6 Autonomie und die Geburt des Ich142
6.1 Autonomie142
6.1.1 Komponenten und Regulation der Autonomie142
6.1.2 Interaktion des Autonomiesystems mit dem Sicherheits- und dem Erregungssystem144
6.1.3 Autonomiebekundungen im ersten Lebensjahr145
6.2 Selbstobjektivierung und Ichbewusstsein147
6.2.1 Formen der Selbstwahrnehmung147
6.2.2 I und Me149
6.2.3 Reaktion auf den Spiegel vor dem Selbsterkennen150
6.2.4 Erkennen des eigenen Spiegelbildes153
6.2.5 Theorien zur Entwicklung des Selbsterkennens154
6.2.6 Der Umgang mit der Kontingenz des Spiegelbildes157
6.3 Ichbewusstsein und Autonomie159
6.3.1 Wiederannäherungskrise159
6.3.2 Der eigene Wille160
6.3.3 Motivationsregulation in der Wiederannäherungskrise162
7 Aggression164
7.1 Definitionsprobleme164
7.1.1 Schädigungsabsicht164
7.1.2 Frustrations-Aggressions-Theorie167
7.2 Aggression unter ethologischer Perspektive170
7.2.1 Funktionen von Aggression170
7.2.2 Befunde zum aggressiven Verhalten bei Kindern172
7.3 Aggressivität und ihre Entwicklung175
7.3.1 Überblick175
7.3.2 Ursachen für die Bevorzugung aggressiven Copings: Konditionierung176
7.3.3 Aggressivität und Modellerfahrung180
8 Dominanz, Ansehen und Kompetenz183
8.1 Geltungsmotivation183
8.1.1 Die drei Teilsysteme des Autonomiesystems183
8.1.2 Agonistische und hedonische Aufmerksamkeitsstruktur184
8.1.3 Regulation im Geltungssystem187
8.1.4 Selbstbewertende Emotionen: Stolz und Scham188
8.1.5 Entwicklung des Geltungsmotivs190
8.2 Rangstrukturen192
8.2.1 Bestimmung der Rangposition192
8.2.2 Eigenschaften und Rangposition194
8.2.3 Motivationale Analyse des Rangverhaltens195
8.2.4 Niedrigrangige197
8.2.5 Stabilität der Ranghöhe198
8.2.6 Geschlechtsunterschiede im Rangverhalten198
8.2.7 Das Robbers-Cave-Experiment200
8.3 Kompetenz203
8.3.1 Die Fähigkeit, allein zu bleiben203
8.3.2 Kompetenz: Begriffsbestimmung205
8.3.3 Entwicklung der Kompetenzmotivation206
8.3.4 Kompetenz und Selbstsicherheit209
8.3.5 Leistungsmotivation210
9 Bindung und Persönlichkeitsentwicklung213
9.1 Bindungsqualität213
9.1.1 Problemstellung213
9.1.2 Ainsworths Fremde-Situations-Test (FST)214
9.1.3 Bindungstypen215
9.2 Motivationsregulation und Bindungsqualität218
9.2.1 Mütterlicher Betreuungsstil218
9.2.2 Mütterlicher Stil bei unsicher-ambivalent gebundenen Kindern218
9.2.3 Mütterlicher Stil bei unsicher-vermeidend gebundenen Kindern219
9.2.4 Vermeidung bei sicher gebundenen Kindern221
9.2.5 Bindungstypen als Folge von Temperamentsunterschieden223
9.2.6 Reaktive Vermeidung223
9.3 Langzeitfolgen der Bindungsqualität225
9.3.1 Stabilität des Bindungstyps225
9.3.2 Kritikpunkte am Konzept der Bindungsqualität228
9.4 Fehlentwicklung im Bindungsverhalten230
9.4.1 Verlust der Bezugsperson230
9.4.2 Fehlen einer Bindung233
9.4.3 Gehemmt-depressives Syndrom234
10 Anfänge der sozialen Kognition238
10.1 Soziale Kognition238
10.1.1 Begriffsbestimmung238
10.1.2 Emotionen als Grundlage der sozialen Kognition beim Säugling239
10.2 Gefühlsansteckung242
10.2.1 Charakterisierung242
10.2.2 Gefühlsübertragung als Lerneffekt243
10.2.3 Das ideomotorische Gesetz245
10.2.4 Spiegelneurone246
10.3 Frühe Formen der sozialen Bezugnahme249
10.3.1 Social referencing249
10.3.2 Joint attention250
10.3.3 Zeigen252
10.3.4 Sensitivität für zielgerichtete Handlungen254
11 Spiegelbild und Empathie257
11.1 Jenseits des Rubikon257
11.1.1 Soziale Intelligenz bei Menschenaffen257
11.1.2 Verbergen eigener Intentionen260
11.2 Theorieansätze zur Empathieentwicklung261
11.2.1 Empathie und verwandte Phänomene261
11.2.2 Ich-Andere-Unterscheidung264
11.3 Zusammenhang von Empathie und Selbstobjektivierung267
11.3.1 Untersuchungen zur Entwicklung der Empathie267
11.3.2 Ausdrucksvermittelte Empathie270
11.3.3 Situationsvermittelte Empathie: Identifikation272
11.4 Das Selbst wie der Andere274
11.4.1 »Artgenossenidentität«274
11.4.2 Wesensverwandtschaft276
11.4.3 Situationsverständnis279
12 Identifikation und Motivation282
12.1 Motivationale Konsequenzen der Empathie282
12.1.1 Empathie und Mitgefühl282
12.1.2 Prosoziale Konsequenzen von Empathie284
12.1.3 Faktoren, die eine prosoziale Intervention beeinflussen288
12.1.4 Sozial-negative Konsequenzen der Empathie290
12.2 Einflüsse auf die Empathieentwicklung293
12.2.1 Sozialisation293
12.2.2 Sensibilisierung für Schuldgefühle296
12.2.3 Bindungsqualität und Empathie298
12.3 Nachahmung – Lernen durch Beobachtung301
12.3.1 Abgrenzung von verwandten Phänomenen301
12.3.2 »Nachahmung« bei Neugeborenen304
12.3.3 Theorie des sozialen Lernens306
12.4 Zwei Formen der Nachahmung307
12.4.1 Prozessorientierte Nachahmung307
12.4.2 Ergebnisorientierte Nachahmung308
13 Theorien zum Fremdverständnis312
13.1 Historischer Abriss312
13.1.1 Vorbemerkungen: die Angemessenheit von Empathie312
13.1.2 Interaktionismus: James Baldwin313
13.1.3 Rollenübernahme: George Herbert Mead314
13.1.4 Dezentrierung: Jean Piaget316
13.1.5 Vom Egozentrismus zur Perspektivenübernahme318
13.2 Gegenwärtige Theorieansätze321
13.2.1 Modularität321
13.2.2 Theorie-Theorie322
13.2.3 Simulationstheorie323
14 Theory of Mind326
14.1 Vorbemerkungen326
14.1.1 Haben Schimpansen eine Theory of Mind?326
14.1.2 Desires und Beliefs328
14.2 Theory of Mind: Bestandsaufnahme329
14.2.1 Postulate für die frühe Wirksamkeit einer Theory of Mind329
14.2.2 False belief331
14.2.3 Postulate früheren Erkennens von false belief333
14.2.4 Erklärungen ohne Rekurs auf eine Theory of Mind335
14.3 Der Standpunkt des Anderen337
14.3.1 Perspektivenübernahme337
14.3.2 Referentielle Kommunikation339
14.3.3 Reflexion auf Bezugssysteme340
14.3.4 Affektive Perspektivenübernahme342
14.4 Weitere Entwicklung der Theory of Mind344
14.4.1 Überzeugungen höherer Ordnung – rekursives Denken344
14.4.2 Entwicklungsfolge der Perspektivenübernahme347
14.5 Intentionsverständnis348
14.5.1 Begriffsbestimmung348
14.5.2 Kindlicher Animismus349
14.5.3 Physikalisches Kausalitätsverständnis350
14.5.4 Erkennen von Absichtlichkeit351
15 Mentale Zeitreise355
15.1 Zeitverständnis355
15.1.1 Die Funktion einer Theory of Mind355
15.1.2 Vergegenwärtigung der Zeit356
15.1.3 Ontogenese des Zeitverständnisses359
15.2 Zusammenhang von Zeitverständnis und Theory of Mind362
15.2.1 Experimente zum Zeitverständnis362
15.2.2 Experimente zur Theory of Mind364
15.2.3 Resultate366
15.2.4 Zeit als Bezugssystem367
15.2.5 Der hypothetische Charakter der Zukunftsplanung und die Sprache368
15.3 Exekutive Funktionen370
15.3.1 Bedürfnisaufschub und Selbstkontrolle370
15.3.2 Ontogenese der Selbstkontrolle372
15.3.3 Untersuchung der exekutiven Kontrolle373
15.4 Untersuchungen zur mentalen Zeitreise374
15.4.1 Bedürfnisaufschub und Motivmanagement374
15.4.2 Vorausplanung376
15.4.3 Zeitverständnis, Theory of Mind und Handlungsorganisation: Schlussfolgerungen380
16 Theory of Mind und »ödipale« Beunruhigung383
16.1 »Ödipale« Beunruhigung383
16.1.1 Freuds Konzeption vom Ödipuskomplex383
16.1.2 Theory of Mind und die Beziehung zu den Eltern385
16.2 Geschlechtsidentität385
16.2.1 Stadien im Verständnis der Geschlechtsidentität385
16.2.2 Form und Substanz387
16.2.3 Geschlechtsidentität und Zeitverständnis388
16.3 Zwei-Berge-Versuch389
16.3.1 Versuchsdesign389
16.3.2 Die vier Spieltypen392
16.3.3 Zusammenhänge im Zwei-Berge-Versuch393
17 Naive Persönlichkeitstheorie und Selbstbild397
17.1 Einleitung397
17.1.1 Fragestellung397
17.1.2 Selbstwahrnehmung beim Kleinkind und im Vorschulalter398
17.1.3 Fremdcharakterisierungen im Vorschulalter400
17.2 Fremd- und Selbstwahrnehmung im Schulalter401
17.2.1 Die Qualität des Seelischen401
17.2.2 Verständnis für das Erleben eigener Gefühle403
17.2.3 Persönlichkeitsbeschreibung (7 bis 10 Jahre)404
17.3 Jugendalter406
17.3.1 Die Entdeckung des Seelischen in der frühen Pubertät406
17.3.2 Mittlere Pubertät: Selbst als Objekt der Reflexion408
17.3.3 Identitätszustände nach Marcia411
18 Moralentwicklung415
18.1 Moral unter kognitiver Perspektive415
18.1.1 Gut und böse415
18.1.2 Piagets Konzeption der Moral417
18.1.3 Kritik an Piaget420
18.1.4 Entwicklung des moralischen Urteils nach Kohlberg421
18.1.5 Moralentwicklung und Perspektivenübernahme426
18.1.6 Kritik an Kohlberg428
18.1.7 Untersuchungen Damons zum moralischen Urteil429
18.2 Moral und Emotionalität432
18.2.1 Moralisches Urteil und prosoziales Verhalten432
18.2.2 Begründung eigenen prosozialen Verhaltens434
18.2.3 Die Entwicklung des Verständnisses für moralische Gefühle437
18.2.4 Empathie als Grundlage für Moralität439
18.2.5 Erziehung zur Moral443
Literatur447
Namenregister471
Sachregister477

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