Farbe Karo
Um mit unseren praktischen Übungen zu beginnen, sortieren Sie bitte zunächst alle acht Karokarten – von Karo 7 bis Karo Ass – aus Ihrem Kartenspiel heraus und legen die restlichen Karten zur Seite.
Machen Sie es sich wieder möglichst bequem, und versuchen Sie es so einzurichten, dass Sie bei Ihren Übungen nicht unterbrochen oder gestört werden. Schaffen Sie sich für Ihre Übungen erneut eine entspannte Atmosphäre, damit Sie Ihre mentale Leistungsfähigkeit ausschöpfen können.
Ich bitte Sie, nun selbst einmal darüber nachzudenken, warum man der Farbe Karo die Thematik Ritter und Mittelalter zuordnen könnte. Nehmen Sie sich hierfür mindestens fünf Minuten Zeit, und versuchen Sie, sich Ihre Assoziationen möglichst klar vorzustellen. Hierbei können Sie durchaus auch Argumente aus unseren kleinen Geschichten einfließen lassen, die Sie auf Ihrer Körperliste abgelegt hatten. Wenn Sie sich zum Beispiel das planierraupenfahrende Burgfräulein besonders gut vorstellen können und dieses Bild bereits automatisch mit der Farbe Karo verbinden, wäre das ein Argument, warum ausgerechnet die Farbe Karo mit Ritter und Mittelalter verknüpft wird. Diese Assoziationen sollten für Sie so klar sein, wie es für Sie logisch ist, dass Sie Ihre Zahnbürste im Badezimmer und Ihr Essbesteck in der Küche aufbewahren und nicht etwa umgekehrt! So müssen Sie später gar nicht mehr bewusst überlegen, welche Themengruppe der Karofarbe zuzuordnen ist.
Wenn Sie ein ganz besonders ausgeprägter »Linkshirnler« sind, werden Sie nun vielleicht ratio-logisch einwenden: »Das kann ich nicht!«
Motto: »Wie soll ich mir etwas so Unlogisches als logisch und selbstverständlich vorstellen?« In diesem Fall bitte ich Sie, sich noch einmal daran zu erinnern, wie Sie beispielsweise das Autofahren erlernt haben.
Wenn Ihr Auto eine H-Schaltung hat, so ist es für Sie heute vollkommen logisch, dass sich der erste Gang vorne links, der zweite Gang hinten links, der dritte Gang vorn rechts befindet usw.!
Wenn sich ferner Ihr Schaltknüppel mittig in einem Abstand von ca. 20 cm zu Ihrem rechten Oberschenkel befindet, so erscheint Ihnen das auch vollkommen logisch! Sie denken beim Autofahren nicht im Geringsten darüber nach, wo sich Ihr Schaltknüppel befindet, in welchem Gang Sie bei welcher Drehzahl schalten müssen bzw. wo dieser Gang liegt!
Ein humorvoller Ingenieur
Stellen wir uns nun aber einmal vor, Ihr Auto wurde von einem besonders humorvollen Ingenieur entwickelt und der Schaltknüppel ist hinter dem Fahrersitz angebracht. Der erste Gang befindet sich dann vielleicht hinten rechts, der zweite Gang vorne links, der dritte vielleicht halb links in der Mitte und so weiter; das wäre für Sie heute vollkommen logisch. Sie hätten es so und nie anders gelernt!
Mal Hand aufs Hirn, wie war das bei Ihren ersten Fahrstunden? Haben Sie da nicht auch am Anfang darüber nachdenken müssen, wo sich welcher Gang befindet?
Wie die Gangschaltung in Ihrem Auto werden die Themenbereiche der Farben und die Verbildlichung Ihrer Spielkarten mit ein wenig Übung in Ihrem Gehirn als eine Art Standardbilderwelt abgespeichert und bei Bedarf völlig automatisch abgerufen!
Versuchen Sie nun, Ihre eigenen Assoziationen zu entwickeln, warum es logisch sein könnte, dass Karo mit Ritter und Mittelalter gleichzusetzen ist! Sollten Sie mit meinen Darstellungen überhaupt nicht zurechtkommen, so haben Sie auf den Seiten 143 bis 150 Platz genug für Ihre eigenen Interpretationen.
Eigene Interpretationen
Bevor Sie jetzt zu den anderen Farben mit ihren Themenbereichen übergehen, setzen wir mit der Verbildlichung der Karo-Spielkarten fort, denn es wichtig ist, dass Sie die einzelnen Farben mit ihren Themenbereichen und Kartenbildern in der entsprechenden Reihenfolge trainieren.
Wenn Sie sich nun Ihre Kartenbilder einprägen möchten, so können Ihnen die Geschichten, die Sie auf Ihrer Körperliste abgelegt haben, dabei ausgesprochen hilfreich sein; Sie müssen nämlich die Kartenbilder eigentlich gar nicht mehr lernen, sondern sich lediglich daran erinnern! Auch hierbei sind natürlich eigene Interpretationen nicht nur erlaubt, sondern sogar sehr erwünscht, denn:
Eigene und selbst erdachte Bilder lassen sich immer besser und schneller einprägen als von außen vorgegebene Bilder.
Beginnen Sie mit der Karo 7 (Seite 143, 24. Schlüsselbild, Position 8). Es war die furchterregende Streitaxt, mit der der Bräutigam auf Ihr am Hals befestigtes Joch eingeschlagen hatte.
Als Sie diese kleine Geschichte aus dem Mittelalter noch einmal vor Ihrem geistigen Auge wiederholten, müssen Sie ein ganz bestimmtes Bild von diesem gemeingefährlichen Mordinstrument vor Augen gehabt haben, denn sonst hätten Sie diese Geschichte ja nicht gedanklich erleben können. Ihr Bild wird mit Sicherheit von meinem Bild für eine Streitaxt erheblich abweichen. Deshalb habe ich für jede Spielkarte auf den Seiten 143 bis 174 einige Beispiele für eventuelle Ersatzbilder aufgeführt.
Was ist mit Ersatzbildern gemeint?
Angenommen, Sie haben – als Sie sich an unsere Fußgeschichte erinnern wollten – anstatt einer Planierraupe einen Bagger, anstatt eines Burgfräuleins eine Prinzessin und anstatt der vielen Brautsträuße einen einzigen großen Haufen mit Blumen vor Ihrem geistigen Auge gesehen. Vielleicht haben Sie diese leicht abgeänderten Bilder unbewusst produziert, weil sie für Ihr Gehirn auf diese Weise einfacher zu merken waren. Trotz der scheinbaren Fehler haben Sie unsere Kartenbilder korrekt und in der richtigen Reihenfolge wiedergegeben, denn:
Sie würden ein Burgfräulein wohl kaum mit einem Bagger bzw. eine Planierraupe mit einer Prinzessin verwechseln!
Deswegen sollten Sie sich nicht auf ein einziges und festes Bild für Ihre Spielkarten beschränken, sondern Ihrer Phantasie freien Lauf lassen:
Gehen Sie mit den Bildern möglichst kreativ um! Testen Sie, welche Bilder für Ihr Gehirn am »bekömmlichsten« sind, experimentieren Sie, was für Bilder es mag (besonders prägnante) und welche es nicht mag!
Sie werden feststellen, dass dieses »Ausprobieren« nicht nur hochinteressant ist, sondern auch noch Spaß macht und ein hocheffizientes Gedächtnistraining darstellt, weil hierdurch Ihre rechte Gehirnhälfte gefordert wird!
Es ist sehr wichtig, dass Sie sich für jedes einzelne Kartenbild viel Zeit nehmen. Lassen Sie diese Bilder am besten wie in Zeitlupe in Ihrem Kopf entstehen, um sie dann mit all Ihrer Phantasie und all Ihren Sinnen auszuschmücken.
Produzieren Sie mittels Ihrer Phantasie wieder möglichst bewegte, verrückte und merk–würdige Bilder. An ein zartes Burgfräulein, das ein nach Diesel stinkendes Ungetüm von einer Planierraupe mit laut rasselnden Ketten fährt, erinnern Sie sich mit Sicherheit besser als an einen gewöhnlichen Autofahrer, der in seinem Fahrzeug sitzt.
Bedenken Sie bitte auch, dass Sie zunächst für jede Karte nur ein Bild produzieren müssen; einzelne Varianten oder Ersatzbilder werden Ihnen von ganz allein »zufliegen«!
Je prägnanter Sie Ihre Kartenbilder produzieren, desto besser und schneller lassen sich Ihre Kartenbilder später re–produzieren, also zurück–erinnern!
Bitte nehmen Sie sich unbedingt diese Zeit, hierdurch lernen Sie die Gesamtheit der Technik umso schneller!
Ihr Langzeitgedächtnis
Legen Sie auf alle Fälle nach jedem erdachten und reproduzierten Kartenbild eine kleine Pause ein. Unter bestimmten Voraussetzungen kann es sein, dass sich zwei zu kurz hintereinander erlernte Informationen in Ihrem Langzeitgedächtnis gegenseitig hemmen. Ihr Langzeitgedächtnis arbeitet auch dann noch weiter – zumindest für einige Zeit –, wenn Sie sich gar nicht mehr aktiv mit dem (vorherigen) Lernstoff beschäftigen!
Gehen Sie nach und nach alle acht Karokarten auf die beschriebene Art und Weise durch, bis Sie glauben, die einzelnen Kartenbilder, ohne lange überlegen zu müssen, sicher aus Ihrem Gedächtnis wiedergeben zu können. Bitte schauen Sie sich hierzu auch immer wieder einmal die Seiten 143 bis 150 an, und ergänzen Sie gegebenenfalls meine Interpretationen durch Ihre eigenen.
Mischen Sie dann Ihre acht Karokarten gut durch, decken Sie eine Karte nach der anderen langsam auf und sprechen Sie dabei zunächst das Kartenbild und dann den dazugehörenden Kartenwert laut aus.
Versuchen Sie, sich bei dieser Übung gleichzeitig das eine oder andere Kartenbild mit seiner dazugehörenden Kartenthematik vorzustellen, so dass Ihre Bilder mit jeder weiteren Übung tiefer in Ihrem Gedächtnis verankert werden, bis sie später einmal völlig automatisch abgerufen werden können, wie die Anordnung der Gänge Ihres Autos.
Das alles wiederholen Sie ungefähr acht-bis zehnmal. Danach gönnen Sie sich eine kleine Pause. Anschließend wiederholen Sie...