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Streitgegenstand und Bindungswirkung im Urkundenprozess.

Zugleich ein Beitrag zur Rechtsnatur des Vorbehaltsurteils.

AutorPeter Christian Behringer
VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2010
ReiheSchriften zum Prozessrecht 201
Seitenanzahl167 Seiten
ISBN9783428521692
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis74,90 EUR
Der Autor behandelt die seit Jahrzehnten in Rechtsprechung und Lehre ausgetragene Streitfrage der Bindungswirkung im Urkundenprozess. Ein Schwerpunkt liegt zunächst auf der Rechtsprechung des BGH, nach der eine Bindung an einzelne rechtliche Fragen der Entscheidung im Vorbehaltsurteil bestehen soll. Die systematische Herleitung wird eingehend untersucht, und es wird nachgewiesen, dass weder mit einer direkten noch einer entsprechenden Anwendung des § 318 ZPO die von der herrschenden Ansicht vertretene Bindungswirkung zu rechtfertigen ist. Die anschließende Untersuchung des Streitgegenstandes im Vor- und Nachverfahren ergibt, dass der Kläger - entgegen der grundlegenden Annahme der herrschenden Lehre zur Bindungswirkung - in den beiden Abschnitten des Urkundenprozesses keinen einheitlichen Streitgegenstand, sondern nach seinen verschiedenen Rechtsschutzzielen zu unterscheidende prozessuale Ansprüche verfolgt. Im Weiteren wird aufgezeigt, wie das Verständnis der herrschenden Lehre vom Streitgegenstand und der Bindungswirkung im Urkundenprozess auf die aus heutiger Sicht systematisch nicht mehr zutreffenden Ausführungen der Materialien zur CPO von 1877 zurückgeht und dass die Rechtsprechung des BGH die Ergebnisse der Gerichtspraxis zur Zeit des gemeinen Rechts unreflektiert wiedergibt. Schließlich werden die gewonnenen Erkenntnisse zum Streitgegenstand im Urkundenprozess im Hinblick auf die Rechtsnatur und die Bindungswirkung des Vorbehaltsurteils umgesetzt. Es handelt sich beim Vorbehaltsurteil um eine Entscheidung des einstweiligen Rechtsschutzes eigener Art. Das Gericht kann im Nachverfahren unabhängig vom Vorbehaltsurteil frei entscheiden.

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Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhaltsverzeichnis8
Erster Teil: Einleitung16
A. Typischer Verfahrensablauf im Urkundenverfahren17
I. Vorverfahren17
II. Nachverfahren19
B. Frage der Bindungswirkung20
Zweiter Teil: Herrschende Lehre zur Bindungswirkung und ihre kritische Würdigung21
A. Bindungswirkung nach der Rechtsprechung des BGH21
I. Ausgangsformel zur Bestimmung der Bindung21
1. Anwendungsbeispiel22
2. Kritik an der Rechtsprechungsformel22
a) Bruch bei nachträglichem Sachvortrag des Beklagten23
b) Systematischer Hintergrund25
aa) Verfahrenseinheit25
bb) Ergänzungsansatz26
II. Bindungswirkung in der neueren Rechtsprechung27
1. Umfang der Bindungswirkung27
2. Rechtliche Grundlage der Bindungswirkung28
3. Bildung von Fallgruppen29
a) Abschließende Beurteilungen im Vorbehaltsurteil29
aa) Sachurteilsvoraussetzungen30
bb) Vorbehalt30
b) Grundsätzlich abschließende Beurteilung der Schlüssigkeit31
c) Sonderfall der Zurückweisung von Einwendungen32
aa) Zurückweisung nach § 598 ZPO32
bb) Zurückweisung aus Rechtsgründen32
III. Ablehnung im Schrifttum33
1. Fallgruppenbildung33
2. Sachurteilsvoraussetzungen33
3. Vortrag klagefeindlicher Tatsachen durch den Kläger34
B. Bindungswirkung nach den Auffassungen Beckmanns und Schraders34
I. Beckmann35
II. Schrader35
C. Untersuchung der Herleitung einer Bindungswirkung aus § 318 ZPO36
I. Systematik der innerprozessualen Bindungswirkung37
II. Direkte Anwendung des § 318 ZPO nach den Auffassungen Beckmanns und Schraders38
1. Grundsatz der Bindung an endgültige Subsumtionsschlüsse38
a) Versäumnisurteil39
b) Gehörsrüge nach § 321a ZPO40
2. Bedeutung für das Vorbehaltsurteil40
III. Entsprechende Anwendung des § 318 ZPO nach herrschender Lehre41
1. Verstoß gegen den Grundsatz der §§ 318, 322 Abs. 1 ZPO41
2. Gründe für eine entsprechende Anwendung des § 318 ZPO43
a) Rechtssicherheit und Vertrauensschutz43
aa) Übertragung der Wertung des § 318 ZPO auf das Vorbehaltsurteil43
bb) Kritik44
(1) Keine verbindliche Entscheidung44
(2) Kein Vertrauenstatbestand45
b) Rechtsmittelweg nach § 599 Abs. 3 ZPO46
aa) Einzelfallgerechtigkeit46
bb) Weiterer Sinn eines möglichen Rechtsmittels47
cc) Kritik47
(1) Rechtsmittelzwecke47
(2) Vollstreckungsschutz48
c) Prozessökonomie50
d) Kumulierung von Haftungsrisiken beim Kläger50
e) Symmetriegedanke52
f) Gleiche rechtliche Prüfung53
aa) Zwischenurteil nach § 280 ZPO53
bb) Grundurteil54
g) Wille des Gesetzgebers55
D. Ergebnis56
Dritter Teil: Zur Frage einer Bindung nach herrschender Lehre anhand des Streitgegenstands58
A. Zusammenhang zwischen Streitgegenstand und Bindungswirkung58
B. Bestimmung des Streitgegenstands im Urkundenprozess60
I. Begriff des Streitgegenstands61
1. Rechtsschutzziel62
a) Rechtsschutzziele im Rahmen des ordentlichen Erkenntnisverfahrens63
b) Rechtsschutzziele in besonderen Verfahrensarten63
2. Rechtsschutzziel als eigentliche Grundlage des prozessualen Anspruchs63
II. Streitgegenstand des Urkundenverfahrens66
1. Besonderes Rechtsschutzziel des Urkundenprozesses66
a) Rechtsschutzziel im Vor- und Nachverfahren67
aa) Auffassung vom Urkundenprozess als einer besonderen Art der Leistungsklage67
(1) Schrader68
(2) Beckmann68
(3) Stein69
(4) Kohler70
bb) Auffassung, die Besonderheiten des Urkundenprozesses lägen allein in der Art und Weise des Verfahrens70
(1) Regelung der Beweisführung71
(2) Eingeschränkte Entscheidungsgrundlage ohne Einfluss auf das Verfahrensziel71
cc) Auffassung vom Vorbehaltsurteil lediglich als Vorstufe auf dem Weg zur Verurteilung72
dd) Betonung des Unterschieds zwischen dem Ziel und Zweck des Urkundenverfahrens73
b) Auffassung von einem besonderen Rechtsschutzziel im Vorverfahren74
aa) Auffassung Schlossers74
bb) Auffassung von unterschiedlichen Streitgegenständen im Vor- und Nachverfahren75
(1) Göppinger75
(2) Lehre vom Rechtsschutzanspruch76
c) Eigene Betrachtung des Rechtsschutzziels im Vorverfahren78
aa) Gleichsetzung des Prozessziels in Vor- und Nachverfahren durch die herrschende Ansicht78
bb) Eigenständiges prozessuales Begehren des Klägers im Vorverfahren80
(1) Endgültige Verurteilung – Ziel des Klägers auch im Vorverfahren?80
(a) Zu erwartendes Ergebnis im Vorverfahren80
(b) Beweggrund für die Wahl des Urkundenverfahrens82
(c) Endgültige Verurteilung kein bestimmendes Motiv für den Urkundenprozess82
(d) Vorgabe des Verfahrensziels durch das Gesetz83
(2) Einheit des Verfahrens84
(3) Vorverfahren als Vorstufe zur endgültigen Verurteilung85
(4) Vergleich mit dem Aufrechnungsvorbehaltsurteil87
(a) Prüfungsumfang bei § 302 ZPO in tatsächlicher Hinsicht87
(b) Voraussetzungen für den Erlass89
(5) Abweichung in Verfahrensfragen90
(a) Argument aus § 597 Abs. 2 ZPO90
(b) Einheit von Verfahrensgestaltung und Rechtsschutzziel91
(c) Einschränkung der Tatsachengrundlage – allgemeine Erscheinung in der ZPO?92
(6) Unterscheidung von Ziel und Zweck im Urkundenverfahren93
cc) Gleicher Streitgegenstand bei unterschiedlichen Rechtsschutzzielen94
(1) Schlosser94
(2) Kritik95
dd) Wechsel der Verfahrensart96
(1) Übergang vom ordentlichen in das Urkundenverfahren97
(a) Einfluss auf den Streitgegenstand in der Rechtsprechung des BGH97
(b) Behandlung der Frage im Schrifttum98
(c) Ergebnis99
(2) Übergang vom Urkunden- in das ordentliche Verfahren99
(a) Abstandnahme ohne Einfluss auf den Streitgegenstand100
(b) Abstandnahme als besondere Art der Klageänderung101
(c) Stellungnahme101
ee) Ergebnis102
2. Antrag103
a) Herrschende Meinung103
b) Besonderes prozessuales Begehren104
3. Lebenssachverhalt105
C. Ergebnis106
Vierter Teil: Historischer Hintergrund der herrschenden Lehre107
A. Historischer Ausgangspunkt107
B. Praxis des Exekutivprozesses im gemeinen Recht108
I. Zwei selbstständige Verfahren109
II. Streitgegenstand des Exekutivverfahrens110
1. Entwicklung der Bestimmung des Streitgegenstands110
2. Besonderer Streitgegenstand der Exekutivklage112
3. Einheitlicher Streitgegenstand114
III. Bindung zwischen Exekutiv- und Nachklage114
C. Grundlagen der gesetzlichen Regelung der CPO116
I. Materielle Bestimmung des Streitgegenstands116
II. Endgültige Entscheidung über Vorfragen117
III. Gründe für die Bindungswirkung118
1. Entscheidung über denselben Streitgegenstand118
2. Vorbehaltsurteil als Zwischenurteil118
D. Kritische Betrachtung der Materialien119
E. Materialien als Grundlage der heute herrschenden Auffassung121
I. Streitgegenstand121
II. Bindungswirkung123
Fünfter Teil: Schlussfolgerungen124
A. Rechtsnatur des Vorbehaltsurteils124
I. Auflösend bedingtes Endurteil124
1. Voraussetzung: Identischer Streitgegenstand125
2. Vergleich mit dem Aufrechnungsvorbehaltsurteil126
II. Einstweiliger Rechtsschutz eigener Art127
1. Besonderheiten des Streitgegenstands127
2. Vorgelagerte Vollstreckung128
3. Grund für die Regelung des Urkundenverfahrens129
a) Rechtshistorische Annahmen129
b) Wahrscheinlichkeitsüberlegung131
c) Parallele zum einstweiligen Rechtsschutz132
4. Entscheidungsinhalt und Vollstreckung133
a) Vergleich mit dem ordentlichen Leistungsurteil133
aa) Entscheidungsinhalt134
bb) Vollstreckung134
b) Vergleich mit Entscheidungen im einstweiligen Rechtsschutz135
c) Dauerhafter Bestand einer vorläufigen Regelung137
5. Auffassung Stürners138
a) Abweichung des Urteils- vom Streitgegenstand139
b) Kritik139
c) Wesen des Vorbehaltsurteils140
6. Ergebnis141
B. Verhältnis der Verfahrensabschnitte zueinander142
I. Verfahrenseinheit142
II. Erhebung einer Klage nach § 593 Abs. 1 ZPO143
III. Innerprozessuale Bedingungen144
1. Abweisung als unzulässig144
2. Abweisung in der Hauptsache, § 597 Abs. 1 ZPO145
3. Beklagter widersetzt sich seiner Verurteilung nicht146
4. Abweisung als im Urkundenprozess unstatthaft, § 597 Abs. 2 ZPO147
IV. Rechtsmittelverfahren148
1. Auswirkung nach herrschender Meinung149
a) Ergebnisse im Nachverfahren149
b) Ergebnisse im Vorverfahren149
2. Abweichender Ansatz150
3. Problem der verschiedenen Streitgegenstände150
a) Endgültige Entscheidung in zweiter Instanz151
b) Vorläufige Entscheidung in zweiter Instanz153
C. Bindungswirkung des Vorbehaltsurteils153
I. Bindung zwischen Entscheidungen über unterschiedliche Streitgegenstände153
1. Teilurteil154
2. Stufenklage155
II. Auswirkung im Urkundenprozess155
1. Abschließende Entscheidung im Vorverfahren156
2. Freie Entscheidung im Nachverfahren157
Sechster Teil: Zusammenfassung159
Literaturverzeichnis161
Personen- und Sachverzeichnis167

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