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Tafeln in Deutschland

Aspekte einer sozialen Bewegung zwischen Nahrungsmittelumverteilung und Armutsintervention

VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl297 Seiten
ISBN9783531928081
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis42,99 EUR
Der Band liefert fundierte Hintergrundinformationen zu einem sich stetig ausbreitenden Massenphänomen in Deutschland: Lebensmitteltafeln. Ehrenamtliche Helfer und zunehmend auch geringfügig Beschäftigte versorgen eine steigende Anzahl von Menschen mit Lebensmitteln aus der Überproduktion der Lebensmittelbranche und durch Zukauf von Lebensmitteln.
Tafeln werden in den vorliegenden Beiträgen aus soziologischer, sozialpolitischer, politikwissenschaftlicher, ernährungswissenschaftlicher, historischer und tafelinterner Perspektive analysiert und eingeordnet.


Dr. phil. Stefan Selke ist Professor für Soziologie an der Hochschule Furtwangen University. Er ist Initiator des Online-Portals www.tafelforum.de und Gründer der Forschungsgruppe 'Tafel-Monitor'.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort zur 2. Auflage Tafeln in Deutschland – Eine notwendige und exemplarische gesellschaftliche Debatte5
Inhalt11
Tabellenverzeichnis13
Abbildungsverzeichnis14
Einleitung Tafeln und Gesellschaft. Soziologische Analyse eines polymorphen Phänomens15
Zusammenfassung15
1. Konvergenz von Krise und Kraftakt15
2. (Such-)Bilder von Tafeln in der Gesellschaft19
2.1 Informationelle Versorgungslücke in Wissenschaft und Politik20
2.2 Tafeln aus der Innenperspektive21
2.3 Das disziplinäre Feld der begleitenden Erforschung von Tafeln22
3. Gesellschaftliche Funktionen der Tafeln23
3.1 Tafeln als Indikatoren für Armut24
3.2 Tafeln und die Umverteilung des Überflusses in der Wegwerfgesellschaft26
3.3 Tafeln und die Linderung ungleichheitsbedingter Ernährungsarmut27
3.4 Tafeln und die Bündelung von Normalisierungsstrategien in anomischer Umgebung29
3.5 Tafeln und die flächendeckende Weitergabe von Verantwortung33
4. Der Erfolg der Tafeln35
4.1 Einfachheit der Idee als historische Konstante35
4.2 Relative soziogene Nähe zu denen „fast ganz unten“37
4.3 Ambivalente Bedeutung von Nahrung zwischen Notwendigkeit und Symbol38
4.4 Vom Teilen zum Umverteilen: Die technisch überformte Gabe im Zeitalter der Kontaktvermeidung zum Elend39
5. Struktur und Beiträge dieses Sammelbandes40
Literatur42
I Einordnung der Tafeln45
Historische Vorläufer der Lebensmitteltafeln in Deutschland46
Zusammenfassung46
1. Hungern nach Nahrung als gesellschaftliches Totalphänomen und zeitloses Existenzproblem46
2. Satiren über das unmäßige Schlemmen bei antiken Schriftstellern und Lob auf das einfache Mahl im frühen Christentum47
3. Hungersnöte und Armenspeisungen im Mittelalter48
4. Brotteilung und Fasten in der christlichen Eucharistie sowie das Almosengeben49
5. Die soziale Utopie vom „Schlaraffenland“ in der frühen Neuzeit52
6. Die rationelle Neuordnung der öffentlichen Armenspeisungen im Kontext moderner Staatsverwaltung54
7. Die bürgerlichen „Volksküchen“ und das „Wohl der arbeitenden Klassen“59
8. Kommunale Ernährungsfürsorge in der Zeit zwischen beiden Weltkriegen62
9. Von den Nachkriegsnöten 1945/47 zum Eintritt in die Wohlstandsgesellschaft um 196065
10. Die Tafeln und das Aufleben der bürgerlichen Ernährungsfürsorge66
Literatur67
Die Tafeln zwischen Konsumismus und ‚Überflüssigkeit‘. Zur Perspektive einer Soziologie des Überflusses69
Zusammenfassung69
1. Einleitung69
2. Zur soziologischen Analyse gesellschaftlichen Überflusses71
2.1 Der Überfluss der Konsumgesellschaft72
2.2 Die ‚Überflüssigen‘ der Arbeitsgesellschaft74
2.3 Arbeit, Konsum und der Überfluss der Gesellschaft75
3. Zum Selbstverständnis der Tafeln – ein analytischer Einblick77
3.1 Nomen est omen – die Tafeln79
3.2 Die Tafel-Idee – kritisch gegengelesen82
3.3 Fazit zum Selbstverständnis der Tafeln84
4. Theorie und Praxis – Ein Ausblick85
Literatur86
Ernährungsarmut und „Tafelarbeit“ in Deutschland. Distributionspolitische Hintergründe und nonprofit-basierte Lösungsstrategien89
Zusammenfassung89
1. Zu viel Monat am Ende des Geldes89
2. Ernährungsarmut und distributionspolitische Begründung für die Ernährungssituation der Bedürftigen in Deutschland90
2.1 Distributionspolitische Überlegungen zur Höhe der Regelleistung nach ALG II92
2.2 Ernährung mit ALG II94
3. Die Arbeit der Tafeln in Deutschland96
3.1 Evolution der Tafel-Idee97
3.2 Formen und Modelle der Tafeln in Deutschland – Gemeinsamkeiten und Unterschiede98
3.3 Die Klienten der Tafeln99
3.4 Lebensmittel – Kernbereich der Tafelarbeit101
3.5 Entgelt für die direkte Abgabe von Lebensmitteln102
3.6 Nachweis der Bedürftigkeit103
3.7 Die Tafel-Helferinnen und Tafel-Helfer103
4. Überlegungen zur Weiterentwicklung der Tafelidee105
4.1 Hilfe zur Selbsthilfe106
4.2 Was kann die Politik tun?107
4.3 Was können die Klienten tun?107
5. Ausblick108
Literatur109
Das Unbehagen in der Gesellschaft. Soziale Ungleichheiten und Ungerechtigkeitserfahrungen in Deutschland111
Zusammenfassung111
1. Einleitung111
2. Transformationen des Sozialen114
3. Einstellungen zu Konflikten in der Gesellschaft115
4. Das Unbehagen im Kontext sozialer und „gefühlter“ Gerechtigkeit122
5. Das Unbehagen am veränderten System der sozialen Sicherheit125
6. Gesellschaftliches Unbehagen und die Grundsicherung für Arbeitsuchende131
7. Fazit136
Literatur:137
Tafeln und der Abbau des Sozialstaates140
Zusammenfassung140
1. Entstehung und Entwicklung des Sozialstaats in Deutschland140
2. Die Krise des Sozialstaats143
2.1 Das Märchen von der Kostenexplosion143
2.2 Die leeren öffentlichen Kassen144
2.3 Hintergründe und Erscheinungsformen der sozialen Krise145
3. Sozialabbau und Deregulierung147
3.1 Die deutsche Einheit149
4. Die Tafeln und ihre Bedeutung für Sozialabbau151
4.1 Die Unterstützer der Tafeln und ihr Beitrag zum Sozialabbau153
5. Die Tafeln als „Armutszeugnis“ der Sozialpolitik156
Literatur158
Die Tafeln und der bürgergesellschaftliche Diskurs aus gouvernementalistischer Perspektive160
Zusammenfassung160
1. Einleitung160
2. Die Tafeln als Zeichen einer ‚sozialen Bürgergesellschaft‘?161
2.1 Bürgergesellschaft und Kommunitarismus161
2.2 Das Gestaltungspotential der Bürgergesellschaftsdebatte166
3. Die Tafeln als Ausdruck einer neoliberalen ‚Regierung des Sozialen‘?169
4. Die gouvernementalistische Perspektive auf Tafeln in Deutschland171
Literatur174
II Fallstudien zu Tafeln176
Die Berliner Tafel zwischen Sozialstaatsabbau und neuer Armenfürsorge177
Zusammenfassung177
1. Einleitung177
2. Die Entwicklung der ‚Berliner Tafel‘ (1993-2007)178
2.1 Gründung und Etablierung (~1993-1995)179
2.2 Professionalisierung (~1996-2003)180
2.3 ‚Systembildung‘ (~ seit 2004)181
3. Die ‚Berliner Tafel‘ im öffentlichen Diskurs – eine explorative Medienanalyse185
3.1 Die ‚Berliner Tafel‘ als Signal für politisches Versagen186
3.2 Die ‚Berliner Tafel‘ als Lösung für natürliche Verarmungsprozesse188
4. Die ‚Berliner Tafel‘ aus ‚Kundensicht‘191
Literatur196
Kosten gesunder Ernährung für Kinder und Jugendliche im Kontext der Tafeln1199
Zusammenfassung199
1. Die Rolle der Tafeln in Kontext von Ernährung bei geringem Einkommen199
2. Methodisches Vorgehen der Kosten-Analyse zur Optimierten Mischkost201
3. Ergebnisse der Kostenanalyse zur Optimierten Mischkost202
4. Diskussion im Hinblick auf die Tafeln in Deutschland205
4.1 Die Rolle der Tafeln im Kontext gesunder Ernährung207
5. Schlussfolgerungen208
Literatur209
Ernährungsarmut als Ausdruck sozialer Ungleichheit. Die Hilfsprojekte ‚Arche‘ und ‚Berliner Tafel‘ für Kinder und Jugendliche in211
Zusammenfassung211
1. Die Armutsschere und ihre Folgen für das Ernährungsverhalten211
2. Das Projekt ‚Die Arche‘212
2.1 Beitrag des Vereins ‚Die Arche‘ zur Unterstützung sozial schwacher Familien214
2.2 Die Versorgung von Kindern mit dem ‚ARCHE-mobil‘216
2.3 Überlegungen zur Versorgungslage und Präventionsmöglichkeiten216
3. Kinderund Jugendrestaurants der ‚Berliner Tafel‘218
3.1 Das Kinderund Jugendrestaurants ‚fünf Jahreszeiten‘218
3.2 Das Kinderund Jugendrestaurants ‚Talmarant‘220
3.3 Beitrag der ‚Berliner Tafel e.V.‘ zur Linderung von Ernährungsarmut220
4. Fazit: Tafeln, Kinderrestaurants und die hoffnungsvolle Seite des Lebens222
Literatur223
Gender works im ehrenamtlichen Engagement einer Tafel225
Zusammenfassung225
1. Einleitung225
2. Von der Geschlechterdifferenz zu Geschlechterdifferenzierungen226
2.1 (Un)doing gender227
2.2 Geschlechterdifferenzierende Arbeitsteilung228
3. Ehrenamtliches Engagement im Horizont von Arbeit229
3.1 Wege ins Ehrenamt230
3.2 Funktional-differenzierte Arbeitsteilung232
3.3 Ehrenamtliches Engagement in einem ‚kleinen Unternehmen‘234
4. Frauen und Männer – unterschiedlich und gleich?236
4.1 Geschlechterneutralisierende Arbeitsteilung236
4.2 Geschlechterrelevantsetzende Arbeitsteilung237
4.3 Gleichzeitigkeit von Relevantsetzung und Neutralisierung238
5. Gender works238
Literatur240
III Positionen zu Tafeln242
Tafelarbeit als aktivierende Sozialarbeit statt Versorgung243
Es geht auch anders – Nach der Routine kommt die Vielfalt250
Zwischen Armutszeugnis und Notwendigkeit – Das Konzept Tafel plus1257
1. Soziale Teilhabe statt ‚Armenspeisung‘258
2. Ein Erfolg ist, wenn der Zulauf zu den Tafeln zurückgeht258
3. Eine Tafel muss mehr bieten als Lebensmittel259
Mit der sozialen Frage kehrt die Barmherzigkeit zurück – Gegen die Vertafelung der Gesellschaft261
1. Die Tafelbewegung steht symptomatisch für eine rückwärts gewandte Sozialstaatsentwicklung262
2. Der neue Sozialstaat betreibt zunehmend Armutsstatt Lebensstandardsicherung265
3. Soziale Menschenrechte statt Almosen267
Literatur269
Das Leiden der Anderen – Die Rolle der Tafeln zwischen Armutskonstruktion und Armutsbekämpfung270
Zusammenfassung270
1. Soziale Ungleichheit und Tafeln – Mehr als nur eine Medieninszenierung270
2. Tafeln und die ‚Konstruktion‘ von Armut271
2.1 Tafeln als empirische Orte zur Disziplinierung des Elends271
2.2 Die legitimatorische Funktion von Tafeln bei der Herstellung tafeladäquater Armut273
2.3 Tafeln und die soziale ‚Konstruktion‘ von Armut als institutionalisierte Unterstützungsleistung275
3. Tafeln und die Bewältigung von Armut276
3.1 Das Feld inszenierter Solidarität und demonstrativer Hilfsbereitschaft276
3.2 Bedürftigkeit als Kundenbindung – Tafeln und die Verstetigung von Aberkennungserfahrungen279
3.3 Professionalisierung von Laien für komplexe Sozialarbeit280
3.4 Die selbstbezügliche Etablierung neuer Märkte der Bedürftigkeit durch Tafeln281
4. Tafeln und die Bekämpfung von Armut282
4.1 Das Wiederaufleben des barmherzigen Almosenwesens durch Tafeln283
4.2 Ökonomisierung des Sozialen und Refeudalisierung der Gesellschaft284
4.3 Tafeln und die Umsortierung der Gesellschaft an deren Peripherie285
4.4 Tafeln und die Mithaftung für eine residuale Sozialpolitik287
4.6 Gefahr eines Aufstandes der Massen?289
5. Diskurs zur Transformation der Tafeln291
Literatur291
Hinweise zu den Autorinnen und Autoren294

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